Beiträge von MacOss

    Und noch ein Wort zu den Mitgliedern, die in erster Linie ihre Rezensionen hier und anderswo veröffentlichen:


    Nehmt es mr nicht übel, aber wenn es Euch nur darum geht, eine Buchkritik zu veröffentlichen, Ihr darüber hinaus aber an keinerlei Diskussion über Eure Meinung interessiert seid, seid Ihr meiner Ansicht nach verkehrt in einem Diskussionsforum. Solch ein Diskussionsforum lebt doch vom Austausch, das trägt es doch schon in seinem Namen. Für Euch halte ich die Form des Blogs für viel besser geeignet. Aber das hat Sandhofer m.W. an anderer Stelle schon mal ausführlicher dargelegt.


    Darüber hinaus noch eine Anmerkung zu den Rezensionen: Versteht mich nicht falsch – ich glaube, Eure Beweggründe dafür zu verstehen. Da werden Erwartungen seitens der Verlage erfüllt, die ihre Bücher möglichst breit und umfangreich im Netz besprochen sehen wollen, und diese Erwartungen möchtet Ihr natürlich erfüllen, weil damit ja wohl auch einige Vorteile verbunden sind, kostenlose Buchexemplare o.ä. Dass ich sowas allerdings sehr skeptisch betrachte und die Gefahr sehe, dass dadurch Foren wie dieses als Werbeplattformen der Verlage missbraucht werden, brauche ich hier nicht zu wiederholen.

    Was mir in letzter Zeit verstärkt auffällt: Es gibt viele neue Nutzer, die sich anmelden, sich auch toll und umfangreich vorstellen, eine kurze Zeit mitdiskutieren, dann aber wieder in der Versenkung verschwinden. Diese würde ich gerne mal fragen, warum sie sich wieder zurückziehen. Liegt es am Forum, an den Leuten, an den Themen? Werden nicht die Bücher diskutiert, die ihnen gefallen? Oder sind es andere Dinge? was haben sie erwartet von diesem Forum, als sie sich angemeldet haben? Und wie und warum wurden diese Erwartungen enttäuscht?

    Gibt es hier eigentlich noch andere Leute wie mich, die nur in einem Bücherforum – nämlich hier – aktiv sind? Ich habe zwar ein paar andere Foren ausprobiert, aber hängengeblieben bin ich nur hier. Weil ich in diesem Forum ein paar sehr nette Leute kennengelernt habe, einige persönlich, die meisten nur virtuell. Aber auch letztere glaube ich fast schon persönlich zu kennen, weil wir uns im Laufe der Jahre über so viele unterschiedliche Dinge ausgetauscht haben, dass man schon mehr oder weniger weiß, wie der oder die andere tickt. Daher fühle ich mich hier immer gut aufgehoben, wie unter guten Freunden. Dieses Gefühl können doch diejenigen, die nur ins Forum kommen, um ihre Rezensionen abzuladen und wieder zu verschwinden, eigentlich gar nicht haben, oder? Dabei ist es das, was ein Forum, nein, was dieses Forum für mich ausmacht.



    Wir wollen um Gottes willen niemandem einen Strick draus drehen, dass er nicht so häufig im Forum ist wie andere!


    Wie es unter Freunden üblich ist, wenn man nicht regelmäßig zum Stammtisch kommen kann. Deswegen fühle ich mich hier auch so wohl, obwohl ich nicht mehr so häufig wie früher zum Stammtisch komme. :zwinker:


    Was mich viel mehr nervt, als die paar verwendeten Titel-Smilies:


    Die Titel bei Postings über Bücher, die mal so, mal anders zusammengestellt werden.


    (...)


    Die abweichende Titelerstellung wie auch die Vergabe von Sternen oder Punkten anstelle der hier üblichen Ratten rührt m.E. daher, dass die Betroffenen das eben so aus anderen Foren oder Communities kennen und ihre Beiträge im Zweifelsfall eins zu eins von dort – oder auch von ihrem eigenen Blog - kopieren und hier einsetzen, ohne sich um die hiesigen Gepflogenheiten zu scheren und die Beiträge wenigstens rudimentär anzupassen. Das finde ich, ehrlich gesagt, etwas respektlos. Mittlerweile weiß ich aber ungefähr, wer das jeweils im Einzelnen ist, und diese Leute werden von mir weitestgehend ignoriert.

    Hm, also der Trailer hat mich jetzt nicht umgehauen. Sieht nach dem üblichen Horrorfilm-Jump-Scare-Rezept aus, wonach man die Leute nur ordentlich erschrecken muss, um Eindruck zu schinden, beispielsweise mit einem unerwartet aus der Dunkelheit hervorschnellenden Gesicht, begleitet von plötzlichen lauten Soundeffekten. Lahm. :sauer:


    Ok, das wußte ich bis jetzt noch nicht. Das erklärt dann natürlich die Altersbeschränkung.


    Deswegen ist in Russland "Die Schöne und das Biest" auch erst ab 16 freigegeben – weil da ein schwuler Nebencharakter (LeFou) mitspielt. Au weia... :rollen:


    Von Shakespeare im Original kann ich nur träumen. Ich bin schon froh, wenn ich leichte Lektüre auf Englisch verstehe.


    Selbst viele Engländer haben heutzutage Schwierigkeiten, Shakespeare im Original zu verstehen. :zwinker: Die Stücke und die Sprache, in der sie verfasst wurden, haben schließlich schon 400 Jahre auf dem Buckel.


    Es gibt aber viele verschiedene Übersetzungen von Shakespeare und ich hab wirklich keine Ahnung welche da die Besten sind. Was ich so gelesen hab bisher, gehen da die Meinungen in allen möglichen Rezensionen und Besprechungen auch himmelweit auseinander und sind im Grunde auch keine Hilfe. Die einen verteufeln Günther und loben Schlegel, andere machens wieder anders rum. Auch über Fried hab ich unterschiedliches gelesen. Wahrscheinlich gibts für jeden Übersetzer Befürworter und Gegner.


    Ich habe in letzter Zeit ein paar Günther-Übersetzungen gelesen und bevorzuge sie mittlerweile vor allen anderen. Das liegt auch an der Aufmachung der Bücher: zweisprachiger Text auf gegenüberliegenden Seiten zum direkten Vergleich, Essays zu Ursprung und historischer Einordnung der Stücke, Grafiken, und nicht zuletzt Günthers sehr umfangreiche Anmerkungen zum Text und zu seiner Übersetzung, die manchmal erheblich abweicht von Schlegel, Tieck & Co.

    Ich bin der Meinung, dass man das Buch auch ohne entsprechende Kenntnisse verstehen kann. Aber da das Buch sich ja ausdrücklich mit dem Fuchs beschäftigt, sollte man schon wissen, dass der Fuchs in Japan eine ganz besondere Bedeutung hat und sowohl als Glücks-, aber auch als Unheilsbringer gesehen wird. In der japanischen Mythologie und in den überlieferten Geschichten tauchen häufig vielschwänzige Fuchsgötter auf oder Füchse, die Menschengestalt annehmen können. In Japan drückt sich die Fuchsverehrung auch heute noch dergestalt aus, dass an vielen Orten - insbesondere in oder bei shintoistischen Schreinen - Fuchsstatuen stehen (z.B. solche), die auch heute noch oft als Zeichen der Verehrung Tücher umgebunden bekommen, wie z.B. hier eine Statue der Fuchsgöttin Inari: klick.

    Im Zuge meiner neuen japanophilen Neigungen :zwinker: habe ich kürzlich auch diesen Roman gelesen. Eigentlich bin ich gar kein Krimileser und habe mit zeitgenössischen Werken, insbesondere aus dem Bereich der Blut- und Folterthriller, eher schlechte Erfahrungen gemacht. Aber dieses Buch hat mir gut gefallen, wahrscheinlich weil es sich, unblutig wie es ist, wohltuend abhebt von all den "Gewaltpornos", wie Denis Scheck sie gerne nennt.


    Obwohl das Buch relativ gewaltfrei ist und auch die Morde selbst beinahe schon beiläufig geschildert werden, ist es unheimlich spannend. Das Katz-und-Maus-Spiel, das die beiden Protagonisten – der verliebte und hilfsbereite Mathematiklehrer Ishigami und sein alter Studienfreund, der Physikprofessor Yukawa – miteinander spielen, wie sie kühl und berechnend einander Herzlichkeit und Freundschaft vorgaukeln, immer wieder mal mit der einen oder anderen Information im Vorsprung sind, ohne dem anderen zu viel preiszugeben, und daneben die beinahe schon bemitleidenswerte tatsächliche (!) Mörderin und ihre Tochter, die ständig in der Angst leben, jeden Moment aufzufliegen – das alles fand ich sehr fesselnd. :daumen:


    Also, wenn ich künftig Krimis lesen möchte, dann solche.


    Ich gebe 4ratten

    Ich habe das Buch am Wochenende gelesen und komme zu einem etwas wohlwollenderen Ergebnis als Du, liebe Myriel.


    Mir gefällt die Geschichte um Dr. Shimamura, der im Japan des späten 19. Jahrhunderts unterwegs ist, um Frauen zu untersuchen, die angeblich "vom Fuchs" befallen sind und allerlei hysterisches Verhalten oder andere psychische und körperliche Auffälligkeiten an den Tag legen. Im Laufe seiner Untersuchungs- und Forschungsreisen, die ihn u.a. nach Europa führen, wird jedoch deutlich, dass auch er selbst empfänglich für gewisse psychische Ausfälle ist, und so war ich als Leser bei der Schilderung seiner Erinnerungen nie ganz sicher, was Realität ist, was Einbildung und was Fieberwahn. Insbesondere, da sich am Ende so manches Ereignis anders als gedacht herausstellt, aber das wird hier aus Spoilergründen nicht verraten. :zwinker:


    Schön und bisweilen ziemlich komisch fand ich die Schilderung der häuslichen Umgebung Dr. Shimamuras, insbesondere seiner Mutter und seiner Schwiegermutter, die rüstigen und rührigen alten Damen des Hauses, die um sein Wohl besorgt sind. Und zu der singenden Haushälterin, deren Namen er sich partout nicht merken kann, hegt er eine ganz eigene Zuneigung. :breitgrins:


    Interessant zu lesen war auch, wie einige der um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert in Europa tätigen Geisteswissenschaftler wie Charcot, Tourette, Breuer und Freud in die Geschichte eingebaut wurden. Dem Klappentext auf der Rückseite des Buches ist übrigens ein Gemälde von André Brouillet von 1887 unterlegt, das Charcot und seinen Assistenten Babinski dabei zeigt, wie sie an der Salpêtrière, dem damals berühmten Pariser Nervenkrankenhaus, die hysterische Patientin Blanche Wittman in hypnotisiertem Zustand vorführen (Bild in der Wikipedia: -> klick).


    Die schöne Aufmachung dieses kleinen Büchleins hat mir überhaupt ganz gut gefallen, insbesondere die schönen Abbildungen von Holzschnitten mit Fuchsmotiven im Buch und auf dem Cover.


    Was mich jedoch beim Lesen immer wieder ins Stocken brachte, weil es relativ häufig vorkam, und was ich der Autorin oder einem etwas zu nachsichtigen Lektorat anlaste, ist die transitive Verwendung des Begriffs "erinnern" (also wie z.B. in der Wendung: "Er erinnerte den Geburtstag..."). Für mich klingt so etwas immer wie ein missglückter Anglizismus ("to remember sth."), habe mich aber auch schon belehren lassen müssen, dass diese Formulierung in einigen Regionen umgangssprachlich geläufig sein soll. Ich finde sie allerdings furchtbar und bin der Meinung, sie hätte für die Druckfassung korrigiert werden müssen. Auch der Zwiebelfisch ist kein Freund von ihr. :zwinker:



    Zauberhaft wird der Roman auch nicht dadurch, dass eine unerklärliche Krankheit die Bewohner entlegener japanischer Dörfer befällt, die gemeinhin "der Fuchs" genannt wird. Die Beschreibungen dieser Krankheit und des Verhaltens der Bewohner hätte einen guten Absprungpunkt für einen Ausflug in die japanische Mythologie und den Volksglauben bieten können, aber stattdessen durfte man als Leser nur miterleben, wie sich Shimamura vor seinen Landsleuten abwechselnd geekelt und angeödet gefühlt hat.


    Ja, da hast Du nicht ganz unrecht. Sagen wir mal so: Es wird einiges an Kenntnis der fernöstlichen bzw. der japanischen Mythologie und Kunstgeschichte vorausgesetzt, wie z.B. die Rolle des Fuchses oder der Fuchsgöttin Inari im Glauben der Bevölkerung, einiges wird aber auch erklärt oder kurz angerissen.



    Zu guter letzt habe ich auch nicht erkannt, was diesen Roman zu einem Gegenwartsroman macht - der Großteil der Handlung spielt in verschiedenen Vergangenheitsebenen und diese bestimmen maßgeblichen den äußerst handlungsarmen (und exzentrischen) Gegenwartsteil. Das ist nicht das, was ich unter "Roman über ein Thema aus der unmittelbaren Gegenwart" verstehe.


    An der Klassifizierung als "Gegenwartsroman" würde ich mich jetzt nicht zu sehr festbeißen. Diejenigen, die den Klappentext verfassen, müssen nicht unbedingt das Buch gelesen haben. :zwinker:


    Insgesamt hat mir die Geschichte um Dr. Shimamura recht gut gefallen, und ich vergebe:
    4ratten