Isabelle Schuler - Ich, Lady Macbeth

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    Sie war die Frau an der Seite des Königs von Schottland, aber in Shakespeares Stück blieb sie in seinem Schatten. Isabelle Schuler holt sie aus diesem Schatten heraus und erzählt ihre Geschichte.


    Das Mädchen Gruoch wird in einer unruhigen Zeit geboren: die christlichen Lehren verdrängen immer mehr den alten Glauben. Der schottische Thron ist umkämpft, auch ihr Vater ist ein Teil dieses Spiels. Aber Gruoch glaubt an ihre Zukunft, denn ihre Großmutter, eine Druidin hat ihr prophezeit, dass sie eines Tages auf eben diesem Thron sitzen wird und ihre Enkelin will diese Prophezeiung mit allen Mitteln wahr werden lassen.


    Gruochs Geschichte hat mir Anfangs gut gefallen. Die Autorin beschreibt die Zerrissenheit der Mutter zwischen dem alten und neuen Glauben und der Pflicht, einen Erben auf die Welt zu bringen. Der Vater versucht, seinen Platz in der schottischen Herrschaftsriege zu finden und für den Erhalt seines Ranges braucht er einen Erben. Für die Tochter sind die politischen Spiele zunächst nicht wichtig und die alte Religion zwar faszinierend, aber mehr auch nicht. Das ändert sich, als ihre Großmutter ihr über ihre Zukunft berichtet.


    Damit ändert sich für sie alles, denn sie glaubt fest daran, dass sie eines Tages auf dem Thron sitzen wird. Alles, was bis dahin passiert, ist nur ein Schritt auf dem Weg dorthin. Sie ist mutig bis zum Leichtsinn und wenn etwas geschieht, was ihr Ziel gefährdet, nimmt sie das fast schon persönlich. Aber Gruoch nimmt auch viel in Lauf, um ihr Ziel zu erreichen. Sie schiebt ihre große Liebe beiseite, um den Thronfolger zu heiraten und knüpft Freundschaften mit Personen, die ihr zutiefst verhasst sind. Irgendwann sieht sie sogar die Zuneigung von Personen, die ihr zugetan sind, als Schwäche.


    Wenn die Autorin eine starke Frau portraitieren wollte, ist ihr das gelungen. Aber sie hat auch einen Charakter geschaffen, die unbeirrt, fast skrupellos ihren Weg geht. Vielleicht muss sie das sein, um sich in einer von Männern dominierten Welt zu behaupten. Aber damit bringt sie nicht nur sich, sondern auch die Menschen in ihrer Umgebung in Gefahr. Das ist ihr bewusst, aber auch egal solange es ihrem Ziel dient.


    Vieles an Gruochs Geschichte ging mir zu schnell, zu glatt. Die Autorin beschränkt sich auf den Weg zum Thron und erzählt nur wenig über die Frau, die diesen Weg geht. Für mich war es zu wenig.

    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:


    Liebe Grüße

    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.