Siri Pettersen - Fäulnis (Die Rabenringe Bd. 2)

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    Im zweiten Teil der Rabenringe-Trilogie von Siri Pettersen kommt mit der Menschenwelt ein zweiter Schauplatz hinzu, denn das "Odinskind" Hirka, das sich von den typischen Ymsländern auf merkwürdige Art und Weise unterscheidet, ist durch die Rabenringe gereist und im England unserer Gegenwart gelandet. Doch als sie gerade beginnt, sich einigermaßen zu akklimatisieren, stirbt ihr treuer Rabe Kuro - oder vielmehr verwandelt er sich in eins der Wesen, denen Hirka doch gerade erst entkommen zu sein scheint: einen Totgeborenen. Und schnell stellt sich die Frage, ob Naiell Hirkas Freund oder Feind ist...


    Hirka, die im ersten Band der Trilogie als "Odinskind" ihren ymsländischen Zeitgenossen immer unterlegen und deshalb von ihnen auch benachteiligt ist, wird mit diesem zweiten Teil eindeutig zur zentralen Figur. Auch wenn ihr Schicksal abwechselnd mit dem Rime An-Elderins, ihres Weggefährten in Ymsland, geschildert wird, entwickelt Hirka eine Stärke, die die Handlung trägt. Sie wird erwachsen, vertraut zunehmend auf ihre Fähigkeiten und lässt sich von den Männern um sie herum (neben Naiell sind dies Stefan, der Totgeborene jagt, und Naiells mysteriöser Bruder Graal) immer weniger beeinflussen. Rime schließlich muss das gar nicht versuchen, er bringt zwei große Opfer, um Hirka wiedersehen zu können, sodass sein Schicksal am Ende in ihrer Hand liegt und sich im dritten Teil entscheiden wird.


    Siri Pettersen hat hier erneut einen überzeugenden Fantasyroman vorgelegt, der gekonnt zwischen den beiden Welten balanciert. Man sollte den ersten Band gelesen haben, weil dann die wichtigsten Informationen zu der fremden Welt Ymsland schon vorliegen, aber wie schon im ersten Band wird nicht alles erklärt, das ist aber auch nicht unbedingt nötig. Denn das ist eine Stärke von Pettersens Büchern: Ihre Fantasiewelten stehen fest, sie müssen nicht weiter erklärt werden, und gerade das gibt ihren Romanen eine besondere Atmosphäre. Es hat mir gut gefallen, dass hier einige Bezüge zur Vardari-Trilogie, von der die ersten beiden Teile bereits erschienen sind, hergestellt werden.


    Ich werde den dritten Teil sicher auch in absehbarer Zeit lesen, nicht nur, weil ich wissen möchte, ob Hirka Rime retten kann, sondern auch weil ich hoffe, dass das Rätsel um Hirkas Herkunft, das im zweiten Teil erst ein Stück weit aufgelöst wurde, komplett aufgedeckt wird. Darüber hinaus mag ich Siri Pettersens Schreibstil und ihre Figuren gerne und kehre deshalb gespannt noch einmal nach Ymsland zurück.


    5ratten