Guten Morgen!
Wenn ich sehe, wie gründlich Ihr lest und welch interessante Fragen Ihr aufwerft, schlägt mein Herz sofort höher! Bevor ich mich an mein tägliches Schreibpensum für Teil 3 mache, will ich auch gleich antworten - hoffe nur, ich übersehe nichts.
Doscho : Die klangliche Verbindung von Hans Hohlfeld zu Hans Holbein ist mir bisher noch nicht aufgefallen, aber du hast recht - es drängt sich auf - zumal der ein Zeitgenosse war. Das Bild kenne ich, dazu gibt es die irrsten Interpretationen, und bei jemandem wie dir, der Codes und Mysteriöses mag, haben wahrscheinlich gleich die Synapsen gefunkt... Ich glaube, ich habe mal einen spannenden historischen Roman dazu gelesen.
Die Schwangerschaftstipps sind Aberglaube, aber da hört man gelegentlich auch heutzutage noch so das eine oder andere...
ysa : Es gab damals wirklich eine Vielzahl religiöser Ausrichtungen - Luther war nicht der Erste, Letzte und Einzige, der Kirche und Glauben reformieren wollte. Die sogenannten Täufer waren nur eine dieser Richtungen, die in sich aber ebenfalls ungemein vielschichtig waren. Frauen, die predigten, gab es bei einigen davon. Ebenso gab es welche, die die Vielehe propagierten - aus solchen Strömungen sind wahrscheinlich die Mormonengruppen in Utha hervorgegangen. In Böhmen gab es die Adamiten, denen auch allerlei Ausschweifungen nachgesagt wurden (habe im Studium mal eine Arbeit dazu schreiben müssen). Eine Gruppe, die sich auch wunderbar eignen würde, darüber zu schreiben, sind die Batenburger - das Buch würde ein wüster Räuberroman werden... Frauen wurden dort übrigens besonders übel behandelt. Aber natürlich gab es schon immer Bestrebungen von Frauen, ihren Handlungsspielraum in jeder Richtung zu erweitern und sich gegen männliche Machtansprüche zu wehren. Wie weit sie dabei kamen hing von den Umständen ab, und je geordneter die waren, desto enger wurde es für sie. Ich denke, in der ersten Hälfte des 16.Jahrhundert saß das Luthertum noch nicht so fest im Sattel - da gab es mehr Möglichkeiten - später wurde das immer schwieriger.
Das Tolle an einer Gestalt wie Storch, über dessen letzte Lebensjahre kaum etwas bekannt ist, sind die Interpretationsspielräume, die man damit als Autor hat...
Zu den Kräuterbüchern: Google mal "Signaturenlehre" - da gehen dir die Augen über wieviel Mittelalter noch überlebt hat!
Du hast Kritik am Cover geäußert: Mein Ding ist das auch nicht so - leicht kitschig, leicht zu verwechseln - doch das Mädchen könnte als Sophia durchgehen und den Pirnaer Marktplatz kann man auch erkennen, das gefällt mir. Nun ja - der Verlag will und muss verkaufen und ich will, dass das Buch möglichst von vielen gelesen wird...
Ich hoffe, ich habe keine Frage unbeantwortet gelassen - falls doch, sagt es!