Beiträge von Sylvia_Koppermann

    Könnte man nicht auch einen Umkehrschluss ableiten: Scheint es nicht so, dass es unter den Kritikern einen deutlich höheren männlichen Anteil gibt?

    Ich muss ehrlich sein, mein Mann und ich lesen mittlerweile viele Bücher gleich gern, aber es gibt eben doch auch Unterschiede, wo man fast sagen könnte, das eine ist eher ein Buch für Männer, das andere eher für Frauen. Nicht, um Klischees zu setzen, sondern weil ich beispielsweise eben weniger die knallharten Bücher lesen mag, er dafür aber doch.

    Es scheint also noch immer auch oft ein sehr unterschiedlicher Anspruch zu herrschen, wann ein Buch gut ist - und das ist ja auch gut so.

    Aber wären die Kritiken, gäbe es mehr Frauen unter den Kritikern, nicht umgekehrt auch manchmal etwas härter gegenüber den von Männern geschriebenen Büchern?

    Damit will ich nicht sagen, dass männliche Kritiker primär nur Bücher von Frauen zerreißen und umgekehrt. Aber ich frage mich, wie man ein Buch objektiv bewerten will, wenn einem Thema und Gefühl dabei nicht liegt.

    Bei Letzterem sagte unser Lehrer uns sogar noch vorab, dass es ein sehr schwieriges Buch sei, weil es von einer Frau geschrieben wurde.Und mir wird jetzt erst bewusst, dass das ein massives Bedienen von Klischees war. Ja, das Buch war für mich als Schüler nicht einfach, aber das lag doch nicht einzig und allein daran, dass es von einer Frau geschrieben wurde.

    Da kann ich versichern, dass ich so manches Werk von männlichen Schriftstellern in der Schule lesen musste, das ich auch absolut nicht als "leichte Kost" bezeichnen würde. Ganz im Gegenteil!

    Ich habe aber auch nicht immer verstanden, warum was genau Pflichtlektüre war. Bei einigen Themen war es nachvollziehbar. Wir sollten ja etwas lernen, uns vor Augen halten. Aber manche Bücher empfand ich dabei als nicht mehr zeitgenössisch, um daraus etwas für das heutige Miteinander zu lernen.

    Ich würde gern eine Leserunde zu meinem historischen Roman, "Der Nornen Knoten" planen, den ich im Unterforum "AutorInnen stellen sich und ihre Bücher vor" vorgestellt habe.

    Der Roman selbst ist bereits seit ca. eineinhalb Jahren auf dem Markt, wurde allerdings aktuell komplett überarbeitet, bekam ein neues Cover und wurde im Anhang ergänzt, so dass er Anfang Mai mit neuer ISBN, als Taschenbuch mit 764 Seiten (ISBN 978-3-754118-50-4) und eBook (ISBN 978-3-754115-27-5) erschien.


    Sollten sich genug Interessenten finden, die an einer LR teilnehmen möchten, könnte und würde ich entsprechend eBooks im Format epub oder mobi zur Verfügung stellen.

    Ich muss allerdings auch ehrlich sein, dass ich auf dem Gebiet von LR noch ein Frischling bin und daher vielleicht auch noch etwas unsicher herüberkommen könnte. Da bitte ich um Euer Verständnis. Momentan läuft gerade meine erste LR auf Lovelybooks und ich muss sagen, es macht mir sehr großen Spaß, mich mit den Lesern auszutauschen, so dass ich es mir hier auch erhoffen würde.


    Sollte es also Interessenten geben - ein Traum wäre eine Runde mit 10-20 Lesern - würde ich mich auch sehr freuen, wenn ich ein wenig Input bekommen könnte, wie es dann weitergeht, um den Lesern die eBooks zukommen zu lassen und ein Board zu bekommen, wo wir uns austauschen können.

    Helft Ihr mir da mit Tipps?


    Doch zunächst auch hier noch einmal der Klappentext und die Leseprobe, um Euch mehr über den Roman zu sagen und damit zu helfen, eine Entscheidung zu treffen, ob Ihr an einer LR überhaupt interessiert seid oder nicht.


    Klappentext:


    Der

    Nornen Knoten



    Schweden im 10. Jahrhundert. Die Leben der neugeborenen Ylvi und ihres vierzehnjährigen Halbbruders Bjarne, dem Jungen mit Down-Syndrom, der seine Kindheit als Sklave verbrachte, sind in Gefahr. Ihr Vater vertraut sie dem Honigmacher und dessen Frau an, wo sie, zusammen mit deren beiden Söhnen, aufwachsen.

    Doch die Ziehbrüder sehen vor allem Ylvis Aufnahme in die Familie unterschiedlich. Während der Jüngere, Tjark, Ylvi abgöttisch liebt und sich eine eigene Zukunft mit ihr erhofft, züngelt im Älteren, Leif, die wachsende Flamme der Eifersucht.

    Harte Schicksalsschläge und Intrigen, stellen Ylvi, Tjark und Bjarne vor scheinbar unüberwindliche Herausforderungen, die sie schließlich sogar voneinander trennen.

    Werden die Nornen ihre Lebensfäden erneut miteinander verknoten?


    Ein historischer Roman, der an faszinierende Orte, in einer Zeit religiöser und politischer Wandlungen entführt und dabei ein so ganz anderes Bild der Gesellschaft der sogenannten Wikinger zeigt, als man allgemein oft annimmt. Lassen Sie sich mitnehmen, auf eine Reise an der Seite real-historischer Persönlichkeiten, umgeben von einer faszinierenden Landschaft, sowie geschichtlich bedeutsamen Ereignissen. Lernen Sie eine erstaunliche Kultur kennen, die in Toleranz und Demokratie Vorreiter war.


    Und hier eine Leseprobe:


    Herbst 960

    Schatten tanzten an den Wänden, gezeichnet von den Flammen der Feuerstelle und zogen mit verzerrten Masken hämische Grimassen. Fjodor versuchte den Kopf wegzudrehen, sich zu zwingen, diese wilden Schattentänze nicht mehr anzusehen, doch sein fiebriger Blick hatte nicht die Kraft sich von ihnen loszureißen. Wie in einem Bann starrte er sie an, glaubte ihr Lachen zu hören, untermalt vom kraftlosen Stöhnen der jungen Frau, die dort drüben, am Fuße der Feuerstelle lag und versuchte, den Schmerz zu unterdrücken. Es fiel Fjodor schwer, sich nicht immer wieder in den schwarzen Sog ziehen zu lassen, in den ihn das Fieber zu locken drohte. Nein, er musste kämpfen, durfte sich nicht der Gleichgültigkeit hingeben. Für Jarla und das Kind, das sie gerade im Begriff war, auf die Welt zu bringen.

    Unter Aufbietung seines ganzen Willens, schaffte er es endlich, die Augen von den Schatten zu wenden und in die Richtung zu sehen, aus der Jarlas Seufzen zu ihm drang. Der alte Mann konzentrierte sich allein auf Jarla. Er wollte bei ihr sein und sie schützen. Ja, Schutz war das, was sie jetzt so dringend brauchte. Gegen die Boshaftigkeit der beiden Menschen, auf der anderen Seite des Langhauses.

    Svea und Notger saßen beieinander, mit verhärteten Gesichtern und tuschelten, sahen abschätzend zu Jarla und schnauften verächtlich. Fjodor hoffte, sein Wort würde Achtung finden, so lange er bei Verstand blieb. Nur so konnte er Jarla und ihr Kind schützen. Vor seinem Weib Svea und dem Sohn Notger.

    Leise begann Fjodor zu beten. Seine Lippen bewegten sich kaum, doch er hoffte, dass sie ihn hören würde. „Frigg, Göttermutter, ich bitte Dich, stehe Jarla und unserem Kind bei. Gib mir die Kraft durchzuhalten, bis Bjarne mit Roald und Hjördis zurück ist und schütze Jarla. Verzeih meine Selbstsucht und Schuld, mit der ich die Verantwortung für all das hier trage. Ich bin bereit, mich dem zu übergeben, was Hel mir auferlegt. Nur lass mich so lange auf Erden bleiben, bis ich Jarla und das Kind in sicherer Obhut weiß, weit weg von diesem Ort und dieser Sippe, die so von Hass getrieben ist.“ Monoton hauchte Fjodor immer wieder diese Worte. Ungehört von den übrigen Menschen in der kleinen Halle, aber hoffentlich verstanden von der Einzigen, die in diesen Stunden die Macht hatte zu helfen. Nicht für ihn, sondern einzig für Jarla, hoffte er auf die Unterstützung der Göttin. Nur sie konnte nun noch verhindern, dass Fjodors Schuld an Jarla noch größer wurde. Dieses stille Mädchen, das ihm so viel Glück auf seine alten Tage geschenkt hatte. Sie, die eben dieses, sein Glück, so teuer bezahlte. Jarla hatte alles still ertragen, ohne für sich selbst auch nur irgendwann etwas zu fordern. Und wie in einem Traum, wanderten seine Gedanken davon, zurück zu den Tagen, die einer scheinbar längst vergangenen Zeit angehörten.




    Die Götter hatten es gut mit Fjodor gemeint. Als einziger Erbe des ansehnlichen Hofs und des dazu gehörigen Landes, war er nie gezwungen, seine Heimat zu verlassen. Anders als so viele junge Männer, die fortgingen um in der Fremde zu rauben und so das nötige Kapital zusammenzubringen, um ein kleines Stück Land pachten oder gar kaufen zu können, von dem sie mehr schlecht als recht eine Familie ernähren konnten.

    Der Vater war früh verstorben und die Mutter hatte an Stelle des Sohnes den Besitz verwaltet, bis er alt genug war, sein Erbe anzutreten. Fjodor konnte sich nicht erinnern seine Mutter jemals ausgelassen lachen gesehen zu haben. Meist wirkte sie müde und doch verbissen genug, alles dafür zu tun, ihrem Sohn einen gut bewirtschafteten Hof zu erhalten. Noch vor dem Gesinde war sie aufgestanden und zur Nacht die Letzte, die sich auf ihr Lager legte. Sie war nicht einfach nur Herrin, sondern kannte jeden Handgriff, egal ob Arbeit der Männer oder Frauen und ebenso erwartete sie von den Knechten und Mägden, dass sie genauso hart arbeiteten. Streng konnte sie sein, manchmal fast hartherzig wirken, aber Fjodor wusste, dass seine Mutter ihre Kraft einzig auf das warf, was sie für ihren Sohn tun konnte. Auch wenn er sich als Kind oft nach einer Umarmung sehnte, spürte er doch, dass sie ihn in Gedanken in den Armen wiegte, wenn sie nachts, im verglühenden Schein des Feuers, nach ihm sah, bevor sie sich selbst niederlegte. All das, was sie ihm übergeben hatte, als er mit sechzehn Jahren mündig wurde, drückte ihre Liebe aus, denn mit dem Tag war Fjodor zum angesehenen und wohlhabenden Herren eines Stück Landes geworden, von dem sicher vier Sippen ohne Hunger hätten leben können.

    In einem einzigen Punkt, wagte der neue Herr, seiner Mutter die Stirn zu bieten. Zumindest eine Zeit lang, denn was sie auch redete, weigerte Fjodor sich zwei Jahre lang, dem Wunsch seiner Mutter nachzukommen und um Svea zu freien. Er wollte diese Frau nicht, die drei Sommer mehr erlebt hatte, als er selbst. Und es gefiel ihm nicht, dass er sie nur zum Weib nehmen sollte, weil ihre Väter einst, bei einem Trinkgelage beschlossen, die Kinder einander zu versprechen. Fjodor wollte sich selbst ein Mädchen aussuchen und als Herrin auf seinen Hof führen. Eine junge Frau, die hart arbeiten konnte wie die Mutter und doch vermochte, Freude zu empfinden, die sie auf die Menschen um sich übertrug. Er lehnte Svea nicht ab, aber er konnte ihrer Art nicht viel abgewinnen. Sie berührte sein Herz nicht. Kräftig war sie wohl, jedoch genoss sie, als Tochter eines Vaters, der zu Wachs in ihren Händen wurde, viele Privilegien, die sie schon früh eine Herrin werden ließen. Alles, was sie lernte, um einst eine gute Hausfrau zu werden, sah sie lediglich als Wissen an, das sie besitzen musste, um dem Gesinde Instruktionen zu erteilen und dessen Arbeiten kontrollieren zu können. Svea war selbstverliebt und schien sich als göttliches Geschenk zu sehen. Nichts in ihren Augen, war besser, als sie. Von den Menschen um sie herum erwartete sie natürlich, dass auch diese sie als vollkommen ansahen und ihr ehrfürchtig zu Füßen lagen. Sie wollte Fjodors Weib werden, aber nicht, weil dieser junge Mann sie verzückt hätte, sondern um, Herrin eines großen Hofes zu sein.




    Ein lautes Knacken des brennenden Holzes, ließ Fjodor zusammenfahren. Er versuchte seine Gedanken zu ordnen und zu verstehen, wo er war. Langsam klärte sein Bewusstsein ihn auf und ergeben seufzte der alte Mann. Ja, er lag hier, auf seinem Lager, im Fieber und wartete auf den Tod. So wie sein Weib und Notger dort hinten hockten, von wo aus sie auf Jarlas Tod hofften und warteten. Die Zunge klebte an Fjodors Gaumen und seine Kehle fühlte sich an, als sei sie vertrocknet. „Durst“, murmelte er schwach und hatte nicht wirklich die Hoffnung erhört zu werden, doch entgegen seiner Erwartungen erhob Svea sich langsam, ging zum Wassereimer und nahm die volle Schöpfkelle heraus, mit der sie zu ihm trat. Svea half ihrem Mann nicht sich aufzurichten. Ihre Verachtung dem eigenen Mann gegenüber stand ihr deutlich im grimmigen Gesicht geschrieben, untermalt vom Ekel, den der faulige Geruch, der Fjodors Wunde am Bein entströmte, bei ihr verursachte. Mühsam hob Fjodor den Kopf und bot seine ganze Kraft auf, um sich aufzusetzen. Diesem Weib gegenüber, wollte er so wenig Schwäche zeigen, wie ihm möglich war. Lieblos hielt Svea ihm die Kelle an den Mund. Der lange Griff schien symbolisch für den Abstand zu stehen, der in all den Jahren ihrer Ehe immer bestanden hatte. Fast hätte man die Distanz, die immer zwischen ihnen geherrscht hatte, mit Respekt verwechseln können. Doch Respekt empfand Svea nie diesem Mann gegenüber. Er war nur Mittel zum Zweck. Die Last, die sie zu ertragen hatte, als Preis, Herrin des Anwesens zu sein.

    Wasser lief Fjodor seitlich an den Mundwinkeln vorbei und tropfte auf die Tunika aus fein gewebtem Wollstoff. Svea grunzte verächtlich und deutete dann mit dem Kopf zur Feuerstelle. „Wie lange soll das da noch weitergehen? Hier findet niemand Ruhe. Soll sie ins Grubenhaus gehen.“

    Zorn stieg in Fjodor auf. „Sie geht nirgends hin und bleibt hier! Das ist mein Weib, wie auch Du es bist und sie gebiert mein Kind, wie auch Du meine Kinder geboren hast, hier an meinem Herdfeuer, in meinem Haus. Es ist schon eine Schande, mit der Du Dich eines Tages vor den Göttern zu verantworten hast, dass Du meiner Zweitfrau nicht einmal gestattest, sich auf ein Lager zu betten und sie am Boden gebären muss. Wage es nicht, sie hinauszubringen, wenn Du es auch schon nicht als Deine Pflicht siehst, dem Kind Deines Mannes auf die Welt zu helfen, Du garstiges Weib.“, es fiel ihm schwer, die nötige Kraft in seine Worte zu legen, aber er wusste, dass er Svea gegenüber die Schwäche nicht zeigen durfte. Sie würde sich darauf stürzen und zu ihrem Vorteil verwandeln, um ihn zu übergehen und Jarla hinaus zu werfen.

    Der Mund seines älteren Weibes verzog sich zu einem schmalen Lächeln, in dem nichts Herzliches lag. „Früher oder später geht sie, das weißt Du. Schau Dich an. Was denkst Du, wie lange Du hier noch Herr bist? Ein paar Tage höchstens noch, dann ist mein Sohn Dein Erbe und die Hure geht, mitsamt ihrem Balg. Und dass sie dort am Boden wirft, zeigt nur, welchen Platz sie bei uns hat. Hebe Du sie doch aufs Lager, sterbender Mann“ sie lachte hämisch auf „aber das wirst Du ja nicht mehr tun können. Die Nornen haben bereits begonnen, Deinen Lebensfaden zu durchtrennen.“, mit diesen Worten drehte sie sich um, warf die Schöpfkelle in den Eimer und stampfte zum Platz neben Notger zurück, wobei sie demonstrierend einen großen und unnötigen Schritt über die sich windende Jarla machte.

    Es half nichts, wie viel Kraft es Fjodor auch kostete, er musste an Jarlas Seite und durchhalten, bis die Anderen da waren. Zittrig und geschwächt richtete er sich weiter auf, schob die Beine langsam vom Lager und griff nach einem der senkrecht stehenden Trägerbalken, um sich festzuhalten und daran hoch zu ziehen. Für einen Moment lehnte er den Kopf an das Holz, während er es mit beiden Händen umklammerte. Seine Beine wollten nachgeben, doch der Wille, die wenigen Meter zu Jarla zu gelangen, war größer. Schleppend taumelte er vorwärts, die scheinbar genießenden Blicke von Svea und Notger spürend. Doch ihm war egal, wie sie sich daran ergötzten die Zeichen zu sehen, die das Ende des alten Hofherren zeigten.

    Kurz vor Jarla wandte er sich nach rechts, dem Wassereimer zu, nach dem er griff, um ihn schwer über dem Boden zu der jungen Frau zu schleifen. Nicht einmal einen Eimer konnte er mehr heben, dachte er bitter und ließ sich zu Jarlas Kopf fallen. Er hatte kaum die Kraft, unter ihren Kopf zu greifen und die volle Schöpfkelle zu ihrem Mund zu führen. Jarla schaffte es nur mühevoll zu trinken. Immer wieder wurde sie erfasst von einer Woge des Schmerzes, die sie sich wimmernd zusammenziehen ließ. Tropfen rannen ihr über die Stirn und ihr hübsches Gesicht war umrahmt von Schweiß verklebten Haaren. Nachdem Fjodor die Schöpfkelle zurück in den Eimer gelegt hatte, streichelte er mit der freien Hand eben diese nassen Haare aus dem Gesicht, das er so liebte. Jarla öffnete die Augen und sah ihn angstvoll an. Ihre Stimme war nur ein schwaches Flüstern, als sie ihn ansah. „Wenn sie rechtzeitig kommen, wird das Kind leben, nicht wahr?“

    Fjodor zwang sich, Jarla anzulächeln. „Wir alle werden leben, meine Liebste. Wir alle.“, dabei wanderte sein Blick wieder zu Svea, die sich sichtlich zu amüsieren schien, über das, was dort am Boden vor dem Herdfeuer geschah.

    Wie hatte er dieses Weib nur jemals zur Herrin seines Hofes machen können, dachte er zornig, während seine Gedanken in der Zeit wieder zurück wanderten. ...

    Ich denke, dann werde ich mich tatsächlich bei den Tolino-Geräten umschauen.

    Sollte ich dann eBooks lesen wollen, die es nur über Kindle gibt, wöre ich wahrscheinlich dann nicht schlechter beraten, diese über Tablet oder Smartphone und Apps wie Calibre zu lesen. Ich meine, das könnte ich dann auch. Zumindest weiß ich, dass ich mit dem Programm, wenn ich arbeite, auch mobi und epub öffnen kann.

    Wenn ich ehrlich bin, habe ich nie darüber nachgedacht, aber, angeregt durch einige Kommentare hier, wird mir gerade erst bewusst, dass ich bei all den Pflichtlektüren meiner Schulzeit, gerade nur zwei wüsste, die aus der Feder von Frauen stammen: "Als Hitler das rosa Kaninchen stahl"/ Kerr und "Das Tagebuch der Anne Frank".

    Ansonsten ausschließlich männliche Autoren / Schriftseller, wie Brecht - Leben des Galilei , Schiller - Wilhelm Tell, Dürrenmatt - Der Verdacht / Der Besuch der alten Dame, Remarque - Im Westen nichts Neues, Keller - Kleider machen Leute,...

    Gut, man muss vielleicht dabei berücksichtigen, dass Frauen es auf dem Literaturmarkt insgesamt schwer hatten, Akzeptanz zu finden, weshalb es heute eher weniger der feinsinnigen Klassiker aus weiblicher Hand gibt.

    Aber doch schon ein Punkt, der nachdenklich macht. Vor allem, wenn sich einzelne Klischees teilweise bis heute halten.

    Sylvia_Koppermann Da wird dir wahrscheinlich jede*r eine andere Antwort geben ;) Verstellbare Helligkeit, Schriftgröße und Schriftart sind inzwischen quasi Standard. Im Internet, z.B. bei allesebook.de findest du ganz gute Vergleiche der verschiedenen Reader - schau dich da mal um.

    Wenn du nicht an einen Händler gebunden sein willst, fallen die Kindles von Amazon raus.

    Ich persönlich habe die besten Erfahrungen mit den Tolinos gemacht. Die sind wirklich intuitiv und simpel in der Bedienung. Ansonsten vielleicht noch Pocketbook.

    Vielen Dank für die Tipps!

    Kann man mit Tolino beispielsweise Kindle-Format auch lesen? Ich meine nämlich, dass es zumindest früher immer hieß, Kindle habe da ein Alleinstellungsmerkmal.

    Als ich die Bücher der Wanderhure gelesen habe, gab es nicht so sehr viele historische Romane, die auch ein wenig geschichtlichen Hintergrund einbanden. Von daher fand ich sie damals sogar wirklich gut, denn - da muss ich ehrlich sein - ich hatte einfach keine Lust mehr auf die eigentlichen Liebesromane, die nur vor eine historische Kulisse gestellt wurden. Da lechzte ich nach ein wenig mehr, das mir etwas von der Stimmung der Zeit, in der die Geschichte spielt, vermittelt.

    Jahre später freute ich mich dann, als ich mitbekam, dass die Wanderhure verfilmt wurde und saß gespannt vorm Fernseher.

    Sicher kann ich nur von meinem eigenen Geschmack ausgehen, aber ich fand den Film wirklich um Meilen weg vom Buch und habe vor mich hingeschimpft, schließlich auch abgeschaltet.

    Marie kam für mich weder optisch, noch vom Wesen her in irgendeiner Form der Marie aus den Büchern nah. Und insgesamt wirkte alles sehr gestelzt.

    Mir persönlich hat das nicht gefallen.

    Ich hatte mich auf die Verfilmung wirklich gefreut und dass die Personen optisch nicht ganz mit meiner Vorstellung aus den Beschreibungen im Buch übereinstimmten, war für mich nicht so sehr problematisch.

    Was mich aber ein wenig enttäuscht hat - und das, obwohl alles wirklich toll umgesetzt wurde:

    Es mutet etwas an, als würde man durch die Handlung gehetzt werden.

    Nach meinem Empfinden hätte der Stoff eines jeden Bandes der Uhtred-Saga für eine einzelne Staffel gereicht, ohne langatmig oder gar langweilig zu werden. Aber am Ende der ersten Staffel fragte ich mich wirklich, ob nach der zweiten Staffel dann Schluss ist, weil bis dahin erschienene Bücher bereits komplett erzählt wurden.

    Was mich auch ein wenig enttäuschte war, dass in der Serie weniger die Konflikte zwischen Uhtred und seinem ältesten Sohn herüber kommen oder die sehr engen, freundschaftlichen Beziehunge zu seinen Mitstreitern manchmal fast vernachlässigt wirken.

    Aber ansonsten eine wirklich ganz tolle Serie!

    Ich habe die Bücher bereits vor fast 20 Jahren gelesen, daher wusste ich nicht mehr jedes Detail. Allerdings finde ich, dass die Darsteller sehr nah an den Beschreibungen in den Büchern sind und auch die Handlung weicht meist nur minimalst ab.

    Für mich eine der wenigen Verfilmungen, die zumindest sehr nah am Original sind.

    Ich kenne nur die Serie, nicht das Buch, aber ich fand alle 3 Staffeln bisher recht gut. Wobei mir aber auch klar der Vergleich fehlt, wie nah die Serie am Original ist.

    Was mir gefällt ist, dass die Charaktere so authentisch herüber kommen. Nicht so übertrieben "heile Welt", sondern eben auch mit allen Sorgen und Nöten.

    Ob es wohl noch weitere Staffeln geben wird?

    Das muss sich jetzt etwas seltsam anhören, da ich selbst eBooks verkaufe, aber tatsächlich habe ich bisher noch keinen Reader besessen, möchte mir aber gern einen zulegen, was unterschiedliche Gründe hat.

    Im zunehmenden Alter werden die Augen nicht besser. Da ich aber am liebsten vorm Einschlafen lese, dabei also im Bett liege, müsste ich dabei - ziemlich unbequem - mit Brille liegen.

    Nun überlege ich schon eine längere Zeit, ob ich mir einen Reader zulege und wenn ich dann auf den Markt schaue, verliere ich schnell die Übersicht.

    Ich suche einen Reader, der nach Möglichkeit alle gängigen Formate lesen und anzeigen kann, da ich nicht an bestimmte Anbieter gebunden sein möchte.

    Eine einfache Bedienung wäre schön, verstellbare Helligkeit und Schriftgröße.

    Was wäre da momentan am ehesten zu empfehlen?


    Zuerst einmal recht herzlichen Dank für die Aufnahme ins Forum und die Möglichkeit, Euch meinen historischen Roman, "Der Nornen Knoten", vorstellen zu dürfen!


    Es gibt diesen Roman, mit 764 Seiten, bereits seit eineinhalb Jahren auf dem Markt, allerdings wurde er jetzt aktuell und rundum überarbeitet und unter neuen ISBN herausgebracht, so dass Tippfehler, für die man als SelfPublisher oft zu betriebsblind ist, behoben wurden und das Cover nun auch wesentlich besser zum Inhalt passt.

    Außerdem wurde der Anhang etwas erweitert, um eine kleine Einführung in die nordische Mythologie und eine Zeitleiste zu den Eckdaten der Geschichte.


    Erschienen ist das Buch als Taschenbuch, mit 764 Seiten mit der ISBN 978-3-754118-50-4 und als eBook mit der ISBN 978-3-754115-27-5

    und erhältlich in so gut wie allen bekannten online-Buchshops, sowie bestellbar beim Buchhändler des Vertrauens.

    Beispielweise also auch hier, bei Amazon oder epubli



    Da ich noch neu hier bin, muss ich mich selbst erst zurechtfinden, hoffe aber, dass eventuell auch einmal eine Leserunde möglich ist, zu der ich gern eBooks zur Verfügung stellen und mich gern mit den Lesern austauschen würde.



    Zuerst einmal zum Klappentext:



    Der

    Nornen Knoten



    Schweden im 10. Jahrhundert. Die Leben der neugeborenen Ylvi und ihres vierzehnjährigen Halbbruders Bjarne, dem Jungen mit Down-Syndrom, der seine Kindheit als Sklave verbrachte, sind in Gefahr. Ihr Vater vertraut sie dem Honigmacher und dessen Frau an, wo sie, zusammen mit deren beiden Söhnen, aufwachsen.

    Doch die Ziehbrüder sehen vor allem Ylvis Aufnahme in die Familie unterschiedlich. Während der Jüngere, Tjark, Ylvi abgöttisch liebt und sich eine eigene Zukunft mit ihr erhofft, züngelt im Älteren, Leif, die wachsende Flamme der Eifersucht.

    Harte Schicksalsschläge und Intrigen, stellen Ylvi, Tjark und Bjarne vor scheinbar unüberwindliche Herausforderungen, die sie schließlich sogar voneinander trennen.

    Werden die Nornen ihre Lebensfäden erneut miteinander verknoten?


    Ein historischer Roman, der an faszinierende Orte, in einer Zeit religiöser und politischer Wandlungen entführt und dabei ein so ganz anderes Bild der Gesellschaft der sogenannten Wikinger zeigt, als man allgemein oft annimmt. Lassen Sie sich mitnehmen, auf eine Reise an der Seite real-historischer Persönlichkeiten, umgeben von einer faszinierenden Landschaft, sowie geschichtlich bedeutsamen Ereignissen. Lernen Sie eine erstaunliche Kultur kennen, die in Toleranz und Demokratie Vorreiter war.





    Und auch eine Leseprobe möchte ich Euch natürlich nicht vorenthalten:



    Herbst 960

    Schatten tanzten an den Wänden, gezeichnet von den Flammen der Feuerstelle und zogen mit verzerrten Masken hämische Grimassen. Fjodor versuchte den Kopf wegzudrehen, sich zu zwingen, diese wilden Schattentänze nicht mehr anzusehen, doch sein fiebriger Blick hatte nicht die Kraft sich von ihnen loszureißen. Wie in einem Bann starrte er sie an, glaubte ihr Lachen zu hören, untermalt vom kraftlosen Stöhnen der jungen Frau, die dort drüben, am Fuße der Feuerstelle lag und versuchte, den Schmerz zu unterdrücken. Es fiel Fjodor schwer, sich nicht immer wieder in den schwarzen Sog ziehen zu lassen, in den ihn das Fieber zu locken drohte. Nein, er musste kämpfen, durfte sich nicht der Gleichgültigkeit hingeben. Für Jarla und das Kind, das sie gerade im Begriff war, auf die Welt zu bringen.

    Unter Aufbietung seines ganzen Willens, schaffte er es endlich, die Augen von den Schatten zu wenden und in die Richtung zu sehen, aus der Jarlas Seufzen zu ihm drang. Der alte Mann konzentrierte sich allein auf Jarla. Er wollte bei ihr sein und sie schützen. Ja, Schutz war das, was sie jetzt so dringend brauchte. Gegen die Boshaftigkeit der beiden Menschen, auf der anderen Seite des Langhauses.

    Svea und Notger saßen beieinander, mit verhärteten Gesichtern und tuschelten, sahen abschätzend zu Jarla und schnauften verächtlich. Fjodor hoffte, sein Wort würde Achtung finden, so lange er bei Verstand blieb. Nur so konnte er Jarla und ihr Kind schützen. Vor seinem Weib Svea und dem Sohn Notger.

    Leise begann Fjodor zu beten. Seine Lippen bewegten sich kaum, doch er hoffte, dass sie ihn hören würde. „Frigg, Göttermutter, ich bitte Dich, stehe Jarla und unserem Kind bei. Gib mir die Kraft durchzuhalten, bis Bjarne mit Roald und Hjördis zurück ist und schütze Jarla. Verzeih meine Selbstsucht und Schuld, mit der ich die Verantwortung für all das hier trage. Ich bin bereit, mich dem zu übergeben, was Hel mir auferlegt. Nur lass mich so lange auf Erden bleiben, bis ich Jarla und das Kind in sicherer Obhut weiß, weit weg von diesem Ort und dieser Sippe, die so von Hass getrieben ist.“ Monoton hauchte Fjodor immer wieder diese Worte. Ungehört von den übrigen Menschen in der kleinen Halle, aber hoffentlich verstanden von der Einzigen, die in diesen Stunden die Macht hatte zu helfen. Nicht für ihn, sondern einzig für Jarla, hoffte er auf die Unterstützung der Göttin. Nur sie konnte nun noch verhindern, dass Fjodors Schuld an Jarla noch größer wurde. Dieses stille Mädchen, das ihm so viel Glück auf seine alten Tage geschenkt hatte. Sie, die eben dieses, sein Glück, so teuer bezahlte. Jarla hatte alles still ertragen, ohne für sich selbst auch nur irgendwann etwas zu fordern. Und wie in einem Traum, wanderten seine Gedanken davon, zurück zu den Tagen, die einer scheinbar längst vergangenen Zeit angehörten.




    Die Götter hatten es gut mit Fjodor gemeint. Als einziger Erbe des ansehnlichen Hofs und des dazu gehörigen Landes, war er nie gezwungen, seine Heimat zu verlassen. Anders als so viele junge Männer, die fortgingen um in der Fremde zu rauben und so das nötige Kapital zusammenzubringen, um ein kleines Stück Land pachten oder gar kaufen zu können, von dem sie mehr schlecht als recht eine Familie ernähren konnten.

    Der Vater war früh verstorben und die Mutter hatte an Stelle des Sohnes den Besitz verwaltet, bis er alt genug war, sein Erbe anzutreten. Fjodor konnte sich nicht erinnern seine Mutter jemals ausgelassen lachen gesehen zu haben. Meist wirkte sie müde und doch verbissen genug, alles dafür zu tun, ihrem Sohn einen gut bewirtschafteten Hof zu erhalten. Noch vor dem Gesinde war sie aufgestanden und zur Nacht die Letzte, die sich auf ihr Lager legte. Sie war nicht einfach nur Herrin, sondern kannte jeden Handgriff, egal ob Arbeit der Männer oder Frauen und ebenso erwartete sie von den Knechten und Mägden, dass sie genauso hart arbeiteten. Streng konnte sie sein, manchmal fast hartherzig wirken, aber Fjodor wusste, dass seine Mutter ihre Kraft einzig auf das warf, was sie für ihren Sohn tun konnte. Auch wenn er sich als Kind oft nach einer Umarmung sehnte, spürte er doch, dass sie ihn in Gedanken in den Armen wiegte, wenn sie nachts, im verglühenden Schein des Feuers, nach ihm sah, bevor sie sich selbst niederlegte. All das, was sie ihm übergeben hatte, als er mit sechzehn Jahren mündig wurde, drückte ihre Liebe aus, denn mit dem Tag war Fjodor zum angesehenen und wohlhabenden Herren eines Stück Landes geworden, von dem sicher vier Sippen ohne Hunger hätten leben können.

    In einem einzigen Punkt, wagte der neue Herr, seiner Mutter die Stirn zu bieten. Zumindest eine Zeit lang, denn was sie auch redete, weigerte Fjodor sich zwei Jahre lang, dem Wunsch seiner Mutter nachzukommen und um Svea zu freien. Er wollte diese Frau nicht, die drei Sommer mehr erlebt hatte, als er selbst. Und es gefiel ihm nicht, dass er sie nur zum Weib nehmen sollte, weil ihre Väter einst, bei einem Trinkgelage beschlossen, die Kinder einander zu versprechen. Fjodor wollte sich selbst ein Mädchen aussuchen und als Herrin auf seinen Hof führen. Eine junge Frau, die hart arbeiten konnte wie die Mutter und doch vermochte, Freude zu empfinden, die sie auf die Menschen um sich übertrug. Er lehnte Svea nicht ab, aber er konnte ihrer Art nicht viel abgewinnen. Sie berührte sein Herz nicht. Kräftig war sie wohl, jedoch genoss sie, als Tochter eines Vaters, der zu Wachs in ihren Händen wurde, viele Privilegien, die sie schon früh eine Herrin werden ließen. Alles, was sie lernte, um einst eine gute Hausfrau zu werden, sah sie lediglich als Wissen an, das sie besitzen musste, um dem Gesinde Instruktionen zu erteilen und dessen Arbeiten kontrollieren zu können. Svea war selbstverliebt und schien sich als göttliches Geschenk zu sehen. Nichts in ihren Augen, war besser, als sie. Von den Menschen um sie herum erwartete sie natürlich, dass auch diese sie als vollkommen ansahen und ihr ehrfürchtig zu Füßen lagen. Sie wollte Fjodors Weib werden, aber nicht, weil dieser junge Mann sie verzückt hätte, sondern um, Herrin eines großen Hofes zu sein.




    Ein lautes Knacken des brennenden Holzes, ließ Fjodor zusammenfahren. Er versuchte seine Gedanken zu ordnen und zu verstehen, wo er war. Langsam klärte sein Bewusstsein ihn auf und ergeben seufzte der alte Mann. Ja, er lag hier, auf seinem Lager, im Fieber und wartete auf den Tod. So wie sein Weib und Notger dort hinten hockten, von wo aus sie auf Jarlas Tod hofften und warteten. Die Zunge klebte an Fjodors Gaumen und seine Kehle fühlte sich an, als sei sie vertrocknet. „Durst“, murmelte er schwach und hatte nicht wirklich die Hoffnung erhört zu werden, doch entgegen seiner Erwartungen erhob Svea sich langsam, ging zum Wassereimer und nahm die volle Schöpfkelle heraus, mit der sie zu ihm trat. Svea half ihrem Mann nicht sich aufzurichten. Ihre Verachtung dem eigenen Mann gegenüber stand ihr deutlich im grimmigen Gesicht geschrieben, untermalt vom Ekel, den der faulige Geruch, der Fjodors Wunde am Bein entströmte, bei ihr verursachte. Mühsam hob Fjodor den Kopf und bot seine ganze Kraft auf, um sich aufzusetzen. Diesem Weib gegenüber, wollte er so wenig Schwäche zeigen, wie ihm möglich war. Lieblos hielt Svea ihm die Kelle an den Mund. Der lange Griff schien symbolisch für den Abstand zu stehen, der in all den Jahren ihrer Ehe immer bestanden hatte. Fast hätte man die Distanz, die immer zwischen ihnen geherrscht hatte, mit Respekt verwechseln können. Doch Respekt empfand Svea nie diesem Mann gegenüber. Er war nur Mittel zum Zweck. Die Last, die sie zu ertragen hatte, als Preis, Herrin des Anwesens zu sein.

    Wasser lief Fjodor seitlich an den Mundwinkeln vorbei und tropfte auf die Tunika aus fein gewebtem Wollstoff. Svea grunzte verächtlich und deutete dann mit dem Kopf zur Feuerstelle. „Wie lange soll das da noch weitergehen? Hier findet niemand Ruhe. Soll sie ins Grubenhaus gehen.“

    Zorn stieg in Fjodor auf. „Sie geht nirgends hin und bleibt hier! Das ist mein Weib, wie auch Du es bist und sie gebiert mein Kind, wie auch Du meine Kinder geboren hast, hier an meinem Herdfeuer, in meinem Haus. Es ist schon eine Schande, mit der Du Dich eines Tages vor den Göttern zu verantworten hast, dass Du meiner Zweitfrau nicht einmal gestattest, sich auf ein Lager zu betten und sie am Boden gebären muss. Wage es nicht, sie hinauszubringen, wenn Du es auch schon nicht als Deine Pflicht siehst, dem Kind Deines Mannes auf die Welt zu helfen, Du garstiges Weib.“, es fiel ihm schwer, die nötige Kraft in seine Worte zu legen, aber er wusste, dass er Svea gegenüber die Schwäche nicht zeigen durfte. Sie würde sich darauf stürzen und zu ihrem Vorteil verwandeln, um ihn zu übergehen und Jarla hinaus zu werfen.

    Der Mund seines älteren Weibes verzog sich zu einem schmalen Lächeln, in dem nichts Herzliches lag. „Früher oder später geht sie, das weißt Du. Schau Dich an. Was denkst Du, wie lange Du hier noch Herr bist? Ein paar Tage höchstens noch, dann ist mein Sohn Dein Erbe und die Hure geht, mitsamt ihrem Balg. Und dass sie dort am Boden wirft, zeigt nur, welchen Platz sie bei uns hat. Hebe Du sie doch aufs Lager, sterbender Mann“ sie lachte hämisch auf „aber das wirst Du ja nicht mehr tun können. Die Nornen haben bereits begonnen, Deinen Lebensfaden zu durchtrennen.“, mit diesen Worten drehte sie sich um, warf die Schöpfkelle in den Eimer und stampfte zum Platz neben Notger zurück, wobei sie demonstrierend einen großen und unnötigen Schritt über die sich windende Jarla machte.

    Es half nichts, wie viel Kraft es Fjodor auch kostete, er musste an Jarlas Seite und durchhalten, bis die Anderen da waren. Zittrig und geschwächt richtete er sich weiter auf, schob die Beine langsam vom Lager und griff nach einem der senkrecht stehenden Trägerbalken, um sich festzuhalten und daran hoch zu ziehen. Für einen Moment lehnte er den Kopf an das Holz, während er es mit beiden Händen umklammerte. Seine Beine wollten nachgeben, doch der Wille, die wenigen Meter zu Jarla zu gelangen, war größer. Schleppend taumelte er vorwärts, die scheinbar genießenden Blicke von Svea und Notger spürend. Doch ihm war egal, wie sie sich daran ergötzten die Zeichen zu sehen, die das Ende des alten Hofherren zeigten.

    Kurz vor Jarla wandte er sich nach rechts, dem Wassereimer zu, nach dem er griff, um ihn schwer über dem Boden zu der jungen Frau zu schleifen. Nicht einmal einen Eimer konnte er mehr heben, dachte er bitter und ließ sich zu Jarlas Kopf fallen. Er hatte kaum die Kraft, unter ihren Kopf zu greifen und die volle Schöpfkelle zu ihrem Mund zu führen. Jarla schaffte es nur mühevoll zu trinken. Immer wieder wurde sie erfasst von einer Woge des Schmerzes, die sie sich wimmernd zusammenziehen ließ. Tropfen rannen ihr über die Stirn und ihr hübsches Gesicht war umrahmt von Schweiß verklebten Haaren. Nachdem Fjodor die Schöpfkelle zurück in den Eimer gelegt hatte, streichelte er mit der freien Hand eben diese nassen Haare aus dem Gesicht, das er so liebte. Jarla öffnete die Augen und sah ihn angstvoll an. Ihre Stimme war nur ein schwaches Flüstern, als sie ihn ansah. „Wenn sie rechtzeitig kommen, wird das Kind leben, nicht wahr?“

    Fjodor zwang sich, Jarla anzulächeln. „Wir alle werden leben, meine Liebste. Wir alle.“, dabei wanderte sein Blick wieder zu Svea, die sich sichtlich zu amüsieren schien, über das, was dort am Boden vor dem Herdfeuer geschah.

    Wie hatte er dieses Weib nur jemals zur Herrin seines Hofes machen können, dachte er zornig, während seine Gedanken in der Zeit wieder zurück wanderten. ...