Beiträge von christie

    Hallo alle,


    durch Zufall fiel mir folgendes Buch in die Hände

    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    welches ich unbedingt vorstellen möchte:


    Alles fängt damit an, dass plötzlich ein gelber Schmetterling auftaucht. Eine Sensation, denn sonst ist nichts los, da, wo die drei Pinguine leben. Blöd nur, dass der kleinste der drei sich versehentlich (?) auf den Schmetterling setzt. Ob Gott das gesehen hat? Und ob er deswegen sauer war und die Sintflut gestartet hat? Noch blöder ist allerdings, dass jeweils nur zwei Tiere einer Art auf die Arche dürfen und sie sind doch immer schon zu dritt gewesen. Die missgelaunte und überarbeitete Taube, die der Chefsteward an Bord ist, macht die Sache auch nicht gerade einfacher und ein Buffet und einen Pool gibt es auch nicht...
    Gibt es Gott und muss man sich an seine Regeln halten? Macht Gott Fehler und darf man auf ihn wütend sein? Davon und von noch einigen anderen Themen wie Freundschaft, Verständnis und Solidarität handelt dieses Buch. Trotzdem ist die Geschichte nicht mit Inhalten überfrachtet. Witzig und frech werden diese Themen angegangen, ohne Betulichkeit und erhobenem Zeigefinger. Es werden Fragen gestellt, die jeder Leser für sich beantworten kann, denn nichts wird vorgegeben. Die Sprache ist frisch und ein wenig respektlos, über viele Szenen kann man richtig laut lachen. Genial dazu passen die Illustrationen, die einfach und ausdrucksstark zugleich sind.
    Ein unkonventionelles Kinderbuch, welches auch Erwachsenen sicher viel Spaß macht und das mit prägnanten Szenen in Erinnerung bleibt daher
    5ratten :tipp:


    Die Geschichte hat 2006 den Deutschen Kinderhörspielpreis und den Deutschen Kindertheaterpreis bekommen.


    Viele Grüße
    christie

    Huhu,


    ich war seinerzeit ein wenig entäuscht von dem Buch, weil ich mir irgendwie mehr versprochen hatte. Die Grundidee, einmal weniger bekannte und populäre Tiere in den Mittelpunkt zu stellen, ist wirklich gut und ich stimme Aldawen zu, dass es dem Autor gelungen ist eine schöne Atmosphäre zu schaffen. Gut haben mir auch die vielen humorvollen Szenen gefallen, etwa, wenn die Tiere versuchen, sich di9e Welt der Menschen zu erklären. Ich hatte aber die ganze Zeit das Gefühl, dass man aus diesen Ansätzen mehr hätte machen können, irgendwie war es knapp daneben, nicht ganz so spannend, nicht ganz so eindrucksvoll wie es mit etwas mehr Ausarbeitung hätte sein können. Ich werde irgendwann trotzdem noch die beiden anderen Bände lesen, denn trotz meiner Kritikpunkte hat es dennoch Spaß gemacht und ich denke, alle, die Watership Down gemocht haben, sollten sich diesen Roman einmal ansehen.



    Viele Grüße
    christie

    Inhalt:
    Am Dolphin-Theater in London soll eine Neuinszenierung von "Macbeth" aufgeführt werden. Schon während der Proben kommt es zu merkwürdigen und makabren Zwischenfällen. Die Schauspieler - bekanntermaßen ohnehin eine sehr abergläubische Berufsgruppe - werden immer nervöser, die Atmosphäre immer gespannter bis es schließlich zu einem Mord vor vollem Haus kommt.


    Leider kein Bild bei Amazon



    Meine Meinung:
    Schauspieler sind empfindlich und abergläubisch. In Großbritannien gilt es als unheilvoll, wenn außerhalb der Proben aus Macbeth zitiert wird, ja allein die Erwähnung des Titels könnte Unglück bringen. Dummerweise passiert das bei der Neuinszenierung am Dolphin-Theater häufig und so wundert sich keiner des Ensembles , dass es zu seltsamen Zwischenfällen während der Proben kommt. Viel wird in diesem Roman über das Theater erzählt. Die Stimmung bei der Vorbereitung einer Theaterproduktion und viele Einzelheiten hinsichtlich Proben und Technik werden gut vermittelt. Gleichzeitig erfährt der Leser viel über Macbeth, mir hat es richtig Lust gemacht, diese Stück zu lesen. Leider bleibt die Krimihandlung als solche dabei auf der Strecke. Erst ganz zum Schluß taucht der Seriendetektiv Roderick Alleyn auf. Die Befragung der Zeugen ist recht ermüdend, die Auflösung erfolgt dann eher zufällig.
    Ngaio Marsh wird sehr oft zusammen mit Dorothy Sayers und Agatha Christie genannt und alle drei als Queens of Crime bezeichnet. Dieses Buch ist das letzte aus der Roderick Alleyn-Serie, geschrieben 1982. Im Gegensatz zu den Romanen von Sayers und Christie, die auf gewisse Art und Weise zeitlos sind, erscheint dieser Roman doch ein wenig veraltet, hinsichtlich des Verlaufs der Handlung und der Schwerpunktsetzung. Für einen Krimi dauert es zu lange, bis etwas passiert, es findet keine richtige Ermittlung statt, der Detektiv tritt kaum in Erscheinung.
    Für den Einblick in die Theaterwelt und die Werbung für Macbeth vergebe ich noch


    2ratten und :marypipeshalbeprivatmaus:


    Vielleicht probiere ich irgendwann noch einmal ein anderes Buch aus der Serie.



    Viele Grüße
    christie

    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Klappentext
    London, 1612: Im ausverkauften Globe-Theater werden die überaus kostbaren Manuskripte zweier Dramen gestohlen. Und als wäre das nicht genug, entgeht William Shakespeare nur knapp einem Mordanschlag. Meisterspion Sir Henry Gresham wird beauftragt, die Manuskripte sowie ebenfalls gestohlene, hoch brisante Liebesbriefe aus der Hand Königs James I. wieder zu beschaffen. Obwohl Gresham ahnt, dass man ihm wichtige Einzelheiten vorenthält, nimmt er den Auftrag an - ein Entschluss, der ihm das Leben kosten könnte ...


    Meine Meinung:
    Wer stahl die Theatermanuskripte und vor allem: wieso wurden nur zwei entwendet? Ist Shakespeare wirklich der geniale Autor und falls nicht, wer schrieb dann all die Stücke? Das Interesse des Königs ist klar, aber was beabsichtigen der Schatzkanzler, der Kronanwalt oder der Bischof von Ely ?
    Henry Gresham ist so eine Art Mischung aus James Bond und Sherlock Holmes. Gutaussehend, topfit und in sämtlichen Kampfkünsten bewandert und außerdem noch enorm clever schafft er es, sich mit Voraussicht und raffinierten Tricks durch sämtliche höfischen Intrigen durchzumogeln. Die Figuren bleiben leider ein wenig flach, aber dafür entschädigt das Buch mit reichlich Atmosphäre und viel Tempo. Die Frage nach der Urheberschaft von Shakespeares Stücken wird hier auf sehr originelle Weise beantwortet.
    Das Buch (mal wieder mit einem eher bescheidenen deutschen Titel) ist das zweite mit Henry Gresham und derzeit nicht erhältlich. Allerdings sind die Bücher nicht in chronologischer Reihenfolge geschrieben worden. Zur Zeit gibt es neu das 3. Buch "Der Spion der Königin" welches 1588 zur Zeit der Seeschlacht gegen die spanische Armada spielt. Der Autor hat außer den Gresham-Romanen Bücher über englische Literatur und Seefahrtsgeschichte verfasst und ist High Master der St. Paul's School in London.


    Mir hat es trotz der kleinen Mängel in der Charakterdarstellung gut gefallen, mit Witz, Spannung, Atmosphäre und Action ist es das richtige Buch für "zwischendurch" für alle die historische Romane und Romane über Literatur mögen.


    4ratten


    Viele Grüße
    christie

    Hallo zusammen,


    wenn ich das richtig gesehen habe, wurde dieses Buch schon öfter erwähnt, hat aber noch keinen eigenen Thread. Da ich finde, dass es einen verdient, lege ich mal los:


    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Klappentext:
    In der alten Burg der Familie von Rockraven wird ein Mädchen geboren, vor dem die Welt eines Tages erzittern wird. Kaum ist Dorilys zehn Jahre alt, beginnen sich in ihr die geheimnisvollen Fähigkeiten ihrer Vorfahren zu regen - sie kann, allein mit der Kraft ihrer Gedanken, die Naturgewalten beherrschen. Doch wer wird in der Lage sein, die Herrin der Stürme zu kontrollieren?


    Meine Meinung:
    Dorilys Geburt steht unter keinem guten Stern: Ihr Vater wird verflucht und die Mutter stirbt dabei und auch ihre weitere Geschichte erinnert ein wenig an eine antike Tragödie. Aber auch wenn Dorilys eine entscheidende Rolle in diesem Roman spielt, so ist es doch auch die Geschichte ihres Halbbruders Donal, der Leronis Renata und vor allem auch die Geschichte von Allart, der die besondere Fähigkeit hat, Geschehnisse in der Zukunft sehen zu können ohne zu wissen, ob es sich nur um Möglichkeiten oder Tatsachen handelt. Die besondere mentale Fähigkeit vieler Bewohner von Darkover, Laran genannt, spielt in ihren verschiedenen Ausprägungen und ihren Möglichkeiten und Gefahren eine große Rolle. Hier wie auch in der Schilderung der Kriegsparteien und einzelner Charaktere zeigt sich besonders der Unterschied zu vielen anderen Romanen des Genres: auf einfache Schwarz-Weiss-Malerei wird verzichtet, vieles, was zunächst einfach und eindeutig zu sein scheint, stellt sich im Verlauf der Handlung dann doch anders dar.
    Interessant ist die Verbindung von SF-Elementen mit einer mittlalterlichen Fantasy-Welt: die Matrix-Technik ermöglicht es Energie zu produzieren, Waffen und andere Technologien herzustellen (z. B. Luftwagen, eine Art von Telekommunikation). MZB gelingt es, diese Themen ganz natürlich in die Geschichte einzuflechten, so dass die Handlung stimmig bleibt.


    Da ich die Personen in "Herrin der Falken" einen Tick lieber mochte vergebe ich jetzt ganz subjektiv und nach meiner persönlichen Abstufung


    4ratten


    Viele Grüße
    christie

    Huhu valkyrja,


    danke für Deine Einschätzung, ich werde dann vermutlich einzelne Bände kaufen. Gut, dass ich nicht die einzige bin, die durch Darkover noch nicht ganz durchblickt.. :zwinker:
    Ich such dann mal zum Flohmarktthread ....


    Viele Grüße
    christie

    So, nachdem ich nun meinen zweiten Darkover-Roman gelesen habe (Herrin der Stürme) bin ich sicher, dass ich auf jeden Fall nach und nach ALLE lesen will. Leider scheint die oft erwähnte Weltbild-Edition nicht mehr lieferbar zu sein :grmpf:
    Lohnt es sich, nach dieser Ausgabe bei ebay und co. Ausschau zu halten oder reicht es, die Atlanten (wenn ich das richtig verstehe, enthalten diese auch Erläuterungen) zu kaufen. Ich denke mal, die verschiedenen Taschenbuchausgaben unterscheiden sich alle nur optisch und nicht in der Übersetzung???
    Was mir noch aufgefallen ist: In der "Herrin der Stürme" die ja zeitlich vor der "Herrin der Falken spielt" wird mehr Technik erwähnt (z.B. Luftwagen) und auch das "Zuchtprogramm" (was für ein grässliches Wort) scheint nur dort vorzukommen. Sehe ich das richtig, dass also eine Veränderung der Welt stattgefunden hat (z.B. durch Beschlüsse) und das diese Dinge daher in späteren Zeiten nicht mehr eine so große Rolle spielen oder habe ich in der "Herrin der Falken" etwas überlesen :rollen: oder ist das nur Zufall. Es wäre nett, wenn mich einer der Darkover-Erfahrenen aufklären könnte, sonst kann ich nicht mehr ruhig schlafen :breitgrins:


    Verwirrte Grüße :confused:
    christie

    Ich habe die Chronik jetzt auch gelesen, in einer alten Insel-Ausgabe von 1979 mit Anmerkungen und einem Nachwort von Hans-Werner Peter.


    Eine Chronik ist hauptsächlich eine Form der Geschichtsschreibung, in der zusammenfassend und in zeitlicher Reihenfolge ein Überblick über Ereignisse oder eine Epoche gegeben wird. Die zeitliche Reihenfolge wird von Raabe aber nur bedingt eingehalten. Die Geschichte seiner Pflegetochter Elise und deren Eltern wird immer wieder unterbrochen von gegenwärtigen Ereignissen und Berichten Dritter. Nicht nur die Erzählperspektive wechselt häufig, sondern auch die Erzählweise: es gibt Briefe, Träume, Märchen, Berichte, Erzählungen. Der Chronist schildert verschiedene Episoden an ganz unterschiedlichen Schauplätzen mit einer bunten Schar von Nebenfiguren. Auch wenn manches - zumindest aus heutiger Sicht - sentimental oder kitschig erscheint wird dies doch wieder ausgeglichen durch die zeitgeschichtlichen Anknüpfungen (Krieg gegen Napoleon, Krimkrieg, Zensur, Auswanderung) und vorsichtigen aber deutlichen sozialkritischen Elementen.
    Wie BigBen schon geschrieben hat, ist es von Sprache und Stil her, sehr eingängig und leicht zu lesen und durch durch die vielen Erzählelemente auch sehr abwechslungsreich, so dass dieses Werk auch für "Klassikeinsteiger" oder als Zweitlektüre geeignet ist. Es ist empfehlenswert, eine Ausgabe mit Anmerkungen oder Kommentar zu wählen, denn neben vielen z.T. fremdsprachlichen Zitaten und Anspielungen auf literarische Werke wissen heute sicher nur noch wenige Leute, was ein Ziegenhainer ist (ein Knotenstock) oder was die Berliner mit Pfeffer- und Salzfass meinen (die Türme der beiden Kirchen am Gendarmenmarkt) :zwinker:
    Ich schließe mich daher BigBens Urteil an und vergebe ebenfalls 5ratten und hoffe, dass dieses Buch noch den ein oder anderen Leser finden wird.


    Viele Grüße
    christie

    Hallo,


    ein weiterer Klassiker zum Thema Geschwisterbeziehung ist die Novelle "Wälsungenblut" von Thomas Mann.


    Grundsätzlich verboten ist aber jeder Ehebruch, wenn auch heute in Deutschland (und vermutlich generell in der westlichen Welt) nicht mehr mit strafrechtlichen Konsequenzen verfolgt.
    Insofern würde sich auch "Effi Briest" von Theodor Fontane anbieten.


    Viel Erfolg mit dem Referat :winken:


    Viele Grüße
    christie

    Hallo zusammen,


    hier meine Gedanken zu diesem Roman:


    Es beginnt mit der Rahmenhandlung. Der 15jährige Ben entdeckt im Sommer 1945 eine schrecklich zugerichtete Frauenleiche im Berliner Vorort Onkel Toms Hütte, benannt nach einer Gaststätte, die wiederum nach der berühmten Romanfigur benannt wurde. Nach und nach werden weitere ermordete Frauen gefunden. Bens Vater ist der ermittelnde Inspektor, obwohl kriegsversehrt und eigentlich kein Polizist sondern vor dem Krieg Mitarbeiter einer Wach- und Schließgesellschaft. Bei den Ermittlungen kommt es zu Schwierigkeiten mit der amerikanischen Militärverwaltung und die Versorgungsprobleme der unmittelbaren Nachkriegszeit sind auch nicht gerade förderlich. Unterbrochen wird diese Handlung jeweils von einem Rückblick auf das Leben der jeweiligen Toten. Diese vier Frauen haben jeweils völlig unterschiedliche Leben geführt, stammen aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Schichten, wenn sie auch alle irgendwie eine Verbindung zu Onkel Toms Hütte haben und manche sich flüchtig kannten oder durch Dritte eine Verbindung bestand.
    Meiner Meinung nach, wollte der Autor zu viel in dieses eine Buch reinpacken. Naturgemäß ist für jede der Lebensgeschichten nur wenig Platz. Dadurch war der Autor gezwungen, alles sehr komprimiert zu schildern. Dazu kommt, dass jede der Frauen ein eher ungewöhnliches Leben geführt hat und/oder mindestens eine außergewöhnliche Entscheidung getroffen hat. Dadurch kommt vieles für mein Empfinden nicht glaubwürdig und nachvollziehbar rüber. Gerade weil der Autor gezwungen ist alles plakativ darzustellen, bleiben die Figuren blass. Darüber hinaus wird mit vielen Klischees gearbeitet, z. B. sind alle Nazis fiese Emporkömmlinge und schlimmeres, alle Frauen politisch unbedarft, der Adel ist konservativ etc. Dadurch bleibt auch der Schrecken und die Ungeheuerlichkeit dieser Zeit - anders als in anderen Romanen - nicht wirklich fühlbar. Durch die Rückblicke bleibt auch die Spannung der Rahmenhandlung auf der Strecke. Es fehlt, was sonst einen Krimi ausmacht: das stückweise Aufdecken des Rätsels, das Zusammensetzen des Puzzles.
    Trotz all der Kritik hat das Buch doch einiges zu bieten: die Grundidee ist originell, ebenso einige Szenen der eingestreuten Handlungen, der Zeitrahmen ungewöhnlich, der Stil angenehm. Aus diesen Zutaten hätte man mehr machen können, insgesamt aber trotzdem noch
    3ratten


    Viele Grüße
    christie


    Hallo christie,


    Du erwähnst noch die Geschichte "Das Ende". Es geht um die Verfolgung und um die Flucht eines KZ-Aufsehers, der schon im siebten Kreuz. vorkam. Meiner Meinung nach kann man auf diese Erzählung verzichten, die kommt etwas schwerfällig daher, mich störten auch einige Wiederholungen. Es ist halt nicht so toll.


    Liebe Grüße
    mombour


    @mombour: Danke für Deine Einschätzung. Dann war es wohl ganz gut, dass ich diese Erzählung nicht angefangen habe. Vielleicht probiere ich es ein anderes Mal.


    @Nichtraucher: Das freut mich, wenn diese Erzählung einen weiteren Leser finden würde. Generell sind wohl die späteren, zu DDR-Zeiten entstandenen Werke nicht mehr so lesenswert, weil stark ideologisch geprägt. Das kann ich aber nicht beurteilen, denn ich kenne nur die früheren Sachen, neben den Erzählungen noch "Das siebte Kreuz" und "Transit"


    Viele Grüße
    christie

    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links



    Inhalt
    "Der Ausflug der toten Mädchen" ist der Titel einer Erzählung. In der obigen Ausgabe sind noch zwei weitere enthalten: "Post ins Gelobte Land" und "Das Ende". Meine alte Luchterhand-Ausgabe von 1979 ist etwas anders zusammengestellt.


    Meine Meinung
    "Der Ausflug der toten Mädchen" ist eine meiner persönlichen Leseperlen. Das erste Mal habe ich die Erzählung gelesen, als ich etwa so alt war, wie die Erzählerin (16-17). Ich war damals tief beeindruckt und das hat sich bis heute nicht geändert.
    Die Ich-Erzählerin befindet sich während des 2. Weltkriegs im Exil in Mexiko. Während eines Aufenthalts in der Wüste erinnert sie sich in einer Art traumhafter Vision an einen Schulausflug vor 30 Jahren. Sie schildert eine Dampferfahrt auf dem Main, ihre Lehrerinnen und Mitschülerinnen, die Begegnung mit einer Jungenklasse und die Rückkehr nach Hause. Dabei gelingt es ihr, knapp und trotzdem eindringlich und plastisch die einzelnen Charaktere darzustellen. Durch die Vermischung der Zeitebenen stellt sie deren Lebensweg dar und stellt die Frage nach Schuld und Verantwortung. Es wird deutlich, wie sich das Zeitgeschehen auf das eigene Leben auswirkt und wie andererseits die eigenen Entscheidungen das Leben anderer Menschen beeinflussen. Diese Erzählung ist stark autobiografisch geprägt. Anna Seghers schrieb sie in einer persönlichen Lebenskrise. Sie wusste von den Bombenangriffen auf ihre Heimatstadt Mainz, sie hatte gerade von der Deportation ihrer Mutter und dem Tod ihres Vaters erfahren und selbst einen lebensbedrohlichen Autounfall erlitten.
    Von den anderen in meiner Ausgabe enthaltenen Erzählungen habe ich noch "Auf dem Wege zur amerikanischen Botschaft" und "Der letzte Weg des Koloman Wallisch" gelesen, letztere beruht wohl auf tatsächlichen Ereignissen. Leider konnte ich mit den beiden so gar nichts anfangen, vermutlich haben mir da die Geduld und auch Hintergrundwissen gefehlt. Die letzte Geschichte "Das Ende" habe ich daher erst gar nicht mehr versucht.


    Fazit: Der "Ausflug der toten Mädchen" ist ein echtes Leseerlebnis mit Nachwirkungen. Ich würde diese kurze Erzählung vor allem auch Leuten empfehlen, die Geschichte eigentlich langweilig finden.


    Viele Grüße
    christie

    Leen: Danke für die Tipps! :smile:
    Das die Landung wohl eher etwas in die SF-Richtung geht macht mir nichts, in dem Genre lese ich mich auch gerade etwas ein. Ich bin auf die Vorgeschichte schon sehr gespannt.
    Ich mag es auch gar nicht, wenn plötzlich das letzte Buch einer Serie erreicht ist. In meinem RUB sind noch einige Bücher aus Krimireihen, die ich nicht anfangen mag, weil dann alle Bände durch sind :rollen:


    Viele Grüße
    christie

    Hallo Kati und Jaqui :winken:,


    vielen Dank für die Infos. Das ist ja eine richtig komplexe Welt mit viel Hintergrund. Eure Einschätzung macht mich jetzt noch neugieriger. Ich bin auch sowieso ein großer Fan von Romanserien, da passt das gut. Ich werde als nächstes dann die "Herrin der Stürme" besuchen und mir dann "Die Landung" (momentan anscheinend nur antiquarisch erhältlich *grummel*) vornehmen. Wenn mir die beiden auch so gut gefallen, werde ich mal über die Weltbildedition nachdenken. Womit dann die RUB-Reduzierung eine weiteres mal aufgeschoben ist :breitgrins:


    Vielen Dank nochmals.


    Viele Grüße
    christie

    Ich habe die "Herrin der Falken" gerade beendet und es hat mir viel Spaß gemacht. Es war mein erster Roman aus dem Darkover-Zyklus. Ich finde "flüssig zu lesen" ist eine prima Beschreibung. Man kommt direkt gut in die Geschichte rein, auch als Neuling wie ich, die von dieser Welt bisher nichts kannte. Auch thematisch ist man direkt mitten drin: die Gabe des Laran, die Beziehung zu den Tieren, die Schwierigkeiten sich als Mädchen/Frau in einer patriarchalen Gesellschaft einen eigenen, selbstbestimmten Platz zu finden. Diese Themen ziehen sich durch den ganzen Roman. Es geht aber auch um die Frage des Gebrauchs und Missbrauchs von Macht und Verantwortung. Das alles unterhaltsam und spannend erzählt und mit sehr viel Atmosphäre und einem Schuss Humor versehen. Da hat es mir auch nichts ausgemacht, dass hier und da einige kleine logische/handlungstechnische Unstimmigkeiten vorhanden waren, die evtl. ja auch an der Übersetzung liegen mögen. Als Neuling auf dem Gebiet der Fantasy habe ich mich sehr wohl mit dem Buch gefühlt und werde auf jeden Fall mit den Darkover-Büchern weiter machen. Gibt es Tipps, welche besser oder weniger geeignet sind für Einsteiger?
    Jaqui: Erzähl doch mal, wie es Dir weiter gefällt. Viel Spaß auf jeden Fall beim Lesen.


    Viele Grüße
    christie

    Ich habe das Buch jetzt zum zweiten Mal gelesen und es gefällt mir immer noch. Wie schon gesagt wurde, kann man auch prima darin häppchenweise schmökern. Enthalten sind viele Denkansätze zum Thema Lesen und Bücher, manche neu, manche nicht, aber auf jeden Fall anregend zum weiterdenken. Schön finde ich angesichts der Bildungsdiskussion den Ansatz, dass man Kinder (und andere Menschen :zwinker:) nicht zum lesen zwingen, auffordern oder anweisen kann sondern dass es vielmehr einer Hinführung und Verführung bedarf, durch erzählen und vorlesen als Basis für die Entdeckung des eigenen Lesens. Die Beschreibung einer Vorlesung von Georges Perros, hat mich an einen Professor erinnert, der auch immer mit einer wahren Zauberaktentasche erschien, aus der er eine Unmenge an Büchern hervorholte, aus denen er dann erzählte zitierte und alle Zuhörer verzaubert hat (es war wohl die einzige Vorlesung, bei der auch ganze viele Nichtstudenten anwesend waren und für die man in Kauf nahm, am Freitagnachmittag auf einer staubigen Hörsaaltreppe zu sitzen).
    Die 10 Rechte des Lesers finde ich hilfreich als Hinweis, dass man Bücher und Literatur ganz unverkrampft angehen und jeder seinen eigenen Zugang dazu finden kann.


    Viele Grüße
    christie

    Das klingt interessant, das kommt sofort auf meinen Wunschzettel. Ich habe den Roman vor einigen Jahren gelesen und fand die Schilderung der Schulstunde enorm intensiv. Ich kann mir das gut als Hörbiúch vorstellen. Danke für den Tipp!


    Viele Grüße
    christie

    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Kurzbeschreibung


    An einem Dezembertag des Jahres 1963 kehrt die 13-jährige Alison Carter von einem Spaziergang mit ihrem Hund nicht mehr in ihr Dorf zurück. Ein junger und ehrgeiziger Inspektor übernimmt den Fall, und es scheint, als enthielten ihm die Bewohner des abgeschiedenen Ortes wichtige Informationen vor. Bald jedoch tauchen erste Indizien für ein grauenvolles Verbrechen auf...


    Meine Meinung


    Um es vorwegzunehmen: Ich mag Hannelore Hoger sehr und bin daher voreingenommen. Ihre trockene, lakonische und etwas spröde Art passt wunderbar zu Val McDermid. Ganz besonders hat mir gefallen, wie sie es schafft, jede Hauptperson mit einer anderen Tonlage zu sprechen, so dass man sofort weiß, wer gerade etwas sagt ohne dass es sich verstellt oder künstlich anhört. Das schafft eine ganz ungemein dichte und spannende Atmosphäre, die mich von Anfang an gefesselt hat, obwohl ich sonst eher weniger mit Hörbüchern anfangen kann.
    Ein wenig enttäuscht war ich vom Inhalt. In den Romanen die ich bisher von Val McDermid gelesen habe, war der Plot immer sehr verwickelt und mit vielen überraschenden Wendungen gespickt. Das ist hier nur in Ansätzen der Fall. Wenn nach 2/3 der Täter gefasst und verurteilt wurde, ist klar, dass da noch etwas kommen muss. Anhand bestimmter Fakten, die sehr deutlich herausgestellt werden, kann man sich denken, worauf es hinausläuft. Dass dann ganz zum Schluss noch ein Extra-Clou hinzugefügt wird, hat mich nicht überzeugt und mit der generellen Vorhersehbarkeit auch nicht versöhnt. Es hat mir dennoch insgesamt gefallen, denn die Atmosphäre ist sehr dicht, die Personen interessant und den Stil von Val McDermid mag ich sowieso. Vielleicht sind manche Kritikpunkte auch durch die Hörbuchfassung verursacht, ich werde es irgendwann noch mal mit dem Buch versuchen.


    Fazit:
    Präsentation 5ratten


    Story: alles in allem noch 3ratten


    Viele Grüße
    christie