Beiträge von whiskers
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Mittlerweile habe ich das Buch doch noch gelesen und habe es auch nicht bereut. :smile:
Klappentext:
Annemarie Selinkos weltberuehmter Roman erzaehlt in Form eines fiktiven Tagebuchs das ungewoehnliche Schicksal einer ungewoehnlichen Frau, die, aus einfachen Verhaeltnissen kommend, zuerst Napoleons Geliebte und spaeter Koenigin von Schweden wurde.
Desiree ist einer der groessten Unterhaltungsromane der deutschen Literatur.Meine Meinung:
Zu Beginn war ich ein wenig skeptisch, weil das Buch so einen kindlich geschriebenen Anfang hat. Desiree faengt hier im Alter von 14 Jahren an, in ihrem Tagebuch zu schreiben. Eigentlich sind die Kapitel aber zu lang, um als Tagebucheintraege glaubhaft zu sein und ausserdem gibt es im Buch viel woertliche Rede.
Mit der Zeit erfaehrt man, wie sie von der Tochter eines Seidenhaendlers zur Koenigin von Schweden wurde. Da sie zuerst die Verlobte von Napoleon war und sie auch danach noch in Kontakt blieben, wird sehr viel von Napoleon und seiner Herrschaft geschrieben. Man erfaehrt auch vom Schicksal beider Familienmitglieder, welche natuerlich auch starke Veraenderungen durchleben.
Die Figuren sind sehr lebendig beschrieben und auch die gesamte Geschichte bleibt spannend, so dass ich sehr gut unterhalten wurde. Desiree macht einen sympathischen Eindruck, wenn auch sehr naiv.
Ich fand das Buch sehr charmant geschrieben, so dass ich es zu meinen Wohlfuehlbuechern zaehle. Ein klein bisschen Kitsch muss manchmal sein.
Von mir gibt es deshalb 5 Ratten.
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"Olympia" war mein erstes Buch von Anita Shreve und gefaellt mir bis jetzt auch am besten.
Obwohl die Autorin einen sehr ruhigen Schreibstil hat, war die Geschichte an keiner Stelle fuer mich langweilig. Mich hat das Buch vor einigen Jahren ziemlich bewegt und ich glaube, ich musste sogar ein paar Traenchen vergiessen.
Es ist zwar eine Liebesgeschichte, aber dennoch nicht kitschig und auch die damalige Zeit kam mir gut recherchiert vor.
Der Nachfolger "Nur ein einziger Kuss" hat mich zwar gut unterhalten und war auch interessant, aber hat mich einfach nicht so bewegt.
Von mir bekommt "Olympia" 5 Ratten.
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Die langen Saetze bei "Herr Lehmann" haben mich anfangs ein wenig genervt, aber nach einer kurzen Eingewoehnungszeit fand ich diese langen Gedankenfaeden doch recht lustig.
Mir hat es dann auch Spass gemacht, ueber Herrn Lehmanns Kneipentouren zu lesen und die verschiedenen Macken seiner Mitmenschen. Es wird lustig und manchmal auch nachdenklich stimmend beschrieben, wie sich die Umstaende und die Menschen um ihn herum veraendern und wie er darauf reagiert. -
Mir wurde auch nahegelegt, eine Schnellese-Technik zu erlernen. Mit meinen 136 Woertern pro Minute gehoere ich wohl zu den Leseschnecken.
Ich habe den Text absichtlich nicht ueberflogen, weil ich mir bei normalen Buechern auch gerne Zeit lasse.Hier das Ergebnis von dem Test:
Gratulation!
Sie haben alle Fragen korrekt beantwortet.Ihre Lesegeschwindigkeit beträgt 136 Wörter pro Minute
Kategorie 4: 100 - 200 Wörter pro Minute
Also entweder sind Sie ein Genussleser, der in jedem einzelnen Wort nach Sinn und innerer Schönheit sucht. Oder Sie haben überhaupt keinen Spaß am Lesen und beschränken sich auf das absolut Notwendige. Ein gut gemeinter Rat: Ihnen entgeht etwas. Ob spannende Romane oder interessante Reportagen - die Welt ist voller guter Lektüre. Sie sollten sich wirklich einmal mit Schnelllese-Techniken befassen. Es dürfte sich für Sie lohnen. -
Dieses Buch habe ich vor ca. 2 Jahren als "Pausenbuch", also nur ab und zu nebenher, gelesen. Das war wohl ein Fehler, denn so brachte ich die vielen Namen staendig durcheinander und konnte auch nicht so recht warm werden mit den Charakteren.
Zusaetzlich gestoert hat mich noch die lange Wanderschaft, aber das ist etwas, was ich auch an anderen Fantasywerken nicht mag. Irgendwann wurde mir das Buch einfach zu zaeh, und ich habe den Schluss nur noch quergelesen.
Ich hatte mir das Buch dann doch etwas spannender vorgestellt und war daher
etwas enttaeuscht. :sauer: -
Kurzbeschreibung von Amazon:
Geschichten von Weißen und Schwarzen, Gewalt und Widerstand, Macht und Magie.Henry Townsend gehört zu den Schwarzen, die es geschafft haben. Als junger Mann von seinem Vater freigekauft, ist er mit dreißig Jahren Besitzer einer eigenen Plantage mit dazugehörigen Sklaven. Ein Paradox, das nicht denkbar wäre ohne die tätige Unterstützung seines einstigen weißen Herrn, dem mächtigsten Mann in Manchester County, und dessen Preis, wie sich zeigt, er mit dem Leben bezahlen wird. Henry arrangiert sich schnell damit, nunmehr auf der Seite derjenigen zu stehen, für die sich der Wert eines Schwarzen lediglich in seiner Arbeitskraft bemißt, er genießt den Zuwachs an Ansehen, das ihm jeder weitere Sklave beschert. Doch als Schwarzer das Leben eines Weißen zu führen, kommt einem Fluch gleich, so scheint es. Am siebten Tag einer scheinbar harmlosen Krankheit stirbt er. Sein plötzlicher Tod stellt seine Witwe vor ungeheure Probleme, die in jenes Chaos münden, das den Anfang vom Ende der Sklaverei markiert.
Meine Meinung:
In diesem Erstroman von Edward P. Jones, der 2004 den Pulitzerpreis gewonnen hat, geht es um die fiktive Gemeinde Manchester in Virginia.
Hauptsaechlich wird die Geschichte von Henry Townsend, einem schwarzen Sklavenhalter, erzaehlt. Aber auch die Geschichte aller anderen Menschen, die etwas mit der Plantage oder der Gemeinde zu tun haben, kommt nicht zu kurz.
So wird nicht nur das Leben der Sklaven und der Sklavenbesitzer beschrieben, sondern auch das des Sheriffs, seiner Helfer und benachbarte Plantagenbesitzer.
Durch die ausfuehrlichen Beschreibungen konnte ich mir die einzelnen Charaktere gut vorstellen und auch deren Meinungen und Wertevorstellungen wurden daraus erkennbar.
Gefallen hat mir, dass bei der woertlichen Rede viel Slang benutzt wurde. So konnte ich mich gut in die Geschichte hineinversetzen, weil sie so einfach authentischer wirkt. Die deutsche Ausgabe kenne ich nicht und kann deshalb nicht beurteilen, ob die Uebersetzung gelungen ist.
Trotz des Themas wird die Geschichte nicht zu dramatisch und duester erzaehlt, sondern bleibt eher sachlich, manchmal sogar ein bisschen mythisch.
Der Autor schweift manchmal beim Erzaehlen ab und wechselt oefters in der Zeit. Das hat meinen Lesefluss ziemlich gestoert, weshalb ich sehr aufmerksam lesen musste.
Trotzdem hat sich fuer mich die Lektuere gelohnt und ich hatte zum Schluss das Gefuehl, einen guten Einblick in die damalige Zeit bekommen zu haben.Kaufen* bei
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Jeannette Walls - Schloss aus Glass
OT: The Glass Castle
Inhalt:
Bei diesem Memoir wird das Leben einer sehr unkonventionellen Familie geschildert.Der Vater ist Alkoholiker, der Gelegenheitsjobs verrichtet und die Mutter ausgebildete Lehrerin, die ihre Zeit aber lieber mit Malen verbringt.
Obwohl die Eltern das Potenzial haetten, ein geordnetes Leben zu fuehren, entscheiden sie sich dagegen - ein buergerliches Leben entspricht nicht ihren Wertvorstellungen.
Stattdessen halten sie sich mehr schlecht als recht ueber Wasser. Immer sind sie auf der Flucht vor Glaeubigern, weshalb sie oft ueber Nacht den jeweiligen Wohnort verlassen, immer nur mit dem noetigsten Gepaeck. Oft gibt es kein Essen und die Kinder muessen selbst schauen, wie sie zurechtkommen.
Wichtiger ist den Eltern, dass die Kinder gebildet sind und widerstandsfaehig. Auch wird den Kindern Selbstbewusstsein vermittelt und trotz allem werden sie geliebt.
Anfangs ist Jeannette Walls noch begeistert von ihrem Vater, mit dem es nie langweilig wird und der ihr sogar das Rechnen mit Binaerzahlen beibringt. Doch irgendwann kann sie keine Entschuldigungen mehr fuer sein immer verantwortungsloseres Verharlten finden. Auch das alte Versprechen, ihnen ein Schloss aus Glass zu bauen, nimmt sie ihm nicht mehr ab und so beginnt sie sich langsam von ihren Eltern zu loesen.Meine Meinung:
Die Geschichte selbst fand ich sehr faszinierend, obwohl ich mich oft ueber die Verantwortungslosigkeit der Eltern geaergert habe.
Die Journalistin J.W. hat die Ereignisse ihrer Kindheit chronologisch aufgefuehrt und auch lebhaft geschildert, weshalb die Geschichte auch fluessig zu lesen ist. Trotzdem hat mich gerade diese Aufzaehlung etwas gestoert, was aber auch eine Eigenart von Biographien sein kann.
Positiv ist mir aufgefallen, dass die Autorin sich mit Schuldzuweisungen zurueckhaelt und auch kein Selbstmitleid hat.
Auf jeden Fall gibt das Buch reichlich Stoff zum Nachdenken und es ist kein Buch, das man gleich wieder vergisst.
Von mir bekommt das Buch 4 Leseratten.
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Heimkino
Calliope wird geboren und bis jetzt bemerkt noch niemand etwas Aussergewoehnliches. Ich finde das ganz gut so, wenigstens kann sie so eine relativ unbeschwerte Kindheit erleben.
Es wird auch gut beschrieben, wie sich die Nachbarschaft veraendert und welches Misstrauen Schwarze und Weisse gegeneinander hegen.
Oppa!
Ich fand es gut aufgezeigt, wie sich die Situation in Detroit aufgeheizt hat, bis es zu den Ausschreitungen gekommen ist. Die Polizei war zu diesen Zeiten wohl auch besonders korrupt.
Die Vorstellung, tagelang in der Dachkammer zu sitzen, ohne zu wissen, was mit Milton ist, fand ich auch schlimm.
Letztendlich haben sich dann doch noch die 3 Versicherungen ausbezahlt, die Lefty damals abgeschlossen hat und Milton muss keine Existenzaengste mehr haben. -
Hallo,
die letzten beiden Tage hatte ich schoen Zeit zum Lesen und bin jetzt auch schon mit dem 2. Buch fertig geworden.
Minotauren
Ich stelle es mir auch sehr schwierig vor fuer Lina, mit einem Mann (der sie scheinbar sowieso nur wegen der Mitgift geheiratet hat) ins Bett gehen zu muessen. Fuer sie muss das ja sehr unnatuerlich sein.
Schlimm, dass Desdemona jetzt so eine Angst um ihr ungeborenes Kind haben muss.
Ehe auf Eis
Es hat mir schon sehr leid getan, lesen zu muessen, wie sich Lefty und Desdemona entfremden. Ein bisschen verwundert hat es mich aber schon, dass Lefty nicht die selben Aengste hat.
Die Strassenbahnfahrt ins Ghetto fand ich sehr gut beschrieben - die Tueren werden geschlossen und all halten ihre Handtaschen und Geldbeutel fest. Und Desdemona sitzt noch ganz ahnungslos und wundert sich ein bisschen.
Trotzdem laesst sie sich nicht abhalten und gibt sich schliesslich der Form halber als Mulattin aus, damit sie wieder Seide herstellen kann. Besonders fuer die damalige Zeit finde ich das sehr bewundernswert.
Tricknologie
Ich glaube auch nicht, dass Zizmo in diesem eiskalten Wasser ueberlebt haette. Wahrscheinlich hatte er seine Zweifel, dass Theodora seine Tochter ist wegen der hellen Hautfarbe und der gleichzeitigen Schwangerschaft. Deshalb hat er den Unfall inszeniert und ist dann gesprungen, bevor das Auto in das Eis gekracht ist.
Aber der Sprung vom Schmuggler zum Fuehrer des Nation of Islam war mir dann doch etwas zu gewagt, obwohl er anscheinend schon immer ein "Hansdampf in allen Gassen" war.
Klarinettenstaendchen
Das Werben Miltons um Tessie mit der Klarinette fand ich auch sehr originell. :smile:
Trotzdem fand ich es seltsam, dass sich nun schon wieder jemand in die eigene Verwandtschaft verliebt. Obwohl es fuer die Geschichte natuerlich notwendig war.
Weltnachrichten
Milton hat es ja wirklich noch kurz vor knapp geschafft, auf die Akademie zu kommen.ZitatAber immerhin tut er, was er kann, um dem Schicksal doch noch zu entkommen, um seine Lebenserwartung von 38 Sekunden um einige Jahre zu erhöhen.
Saltanah, ueber die 38 Sekunden habe ich mich auch erschrocken. Stelle ich mir grausam vor, wie ein Koeder mit meiner Lampe auf einem Kriegsschiff zu stehen.
Ex ovo omnia
Wie aergerlich, dass Lefty das ganze Geld verspielt! Er hat mir allerdings auch Leid getan, als er ploetzlich nicht mehr gebraucht wurde.
Das mit den Eiern, die auf ihre Geburt warten, fand ich auch sehr interessant. Ich hatte trotz besserem Wissen fast schon gehofft, dass an Callie das rezessive Gen noch vorbeigehen wuerde. -
Ich habe das 1. Buch gelesen und bis jetzt gefaellt mir das Buch ganz gut. Ein wenig ungewohnt ist es schon, vor allem die Zeitspruenge stoeren den Lesefluss etwas.
Ein unanstaendiger Antrag
Die Vorstellung, dass so viele Menschen (anfangs noch zuversichtlich) auf eine Schiffspassage warten, die dann doch nicht kommt, fand ich sehr bedrueckend.
Man musste schon einiges an Geld hinlegen, um ueberhaupt auf ein Schiff zu kommen. Da sieht man wieder, wie schamlos manche Leute die Not anderer ausnutzen, um sich selbst zu bereichern.
Gluecklicherweise ist Lefty sehr gewieft, so dass er im letzten Moment noch die 3 Visen ergattern konnte. Ich denke aber auch, dass der Bedienstete die Sache durchschaut hat. Das Schicksal des Arztes, bzw. seiner Familie fand ich auch sehr schlimm. Vor allem, weil er ja komplett davon ueberzeugt war, dass ihnen nichts passieren koennte.
Die Seidenstrasse
Irgendwie war es ja witzig beschrieben, wie sich Lefty und Desdemona auf dem Schiff "kennengelernt" haben. Dazu noch die Spekulationen der Mitpassagiere, die recht amuesant waren. -
Hallo,
ich faende es auch sehr schade, wenn die Serie nicht fortgesetzt wird. :sauer:
Leider ist bei Globalbooks der 2. Teil zur Zeit nicht lieferbar, deswegen habe ich mich bei der Leserunde nicht angemeldet. Die Geheimnisse scheinen sie auf Lager zu haben. Falls Ihr dazu spaeter eine Leserunde machen wollt, werde ich auch mitmachen. -
Hallo,
ich bin noch ziemlich am Anfang des Buches, von daher kann ich nicht viel berichten. Die Namensgebung von "Chapter Eleven" finde ich auch sehr seltsam. Ich habe meinen Mann vorhin gefragt, was Chapter Eleven eigentlich bedeutet und er hat gemeint, dass der Begriff fuer "Bankrott" steht.
Jetzt ist zumindest die deutsche Uebersetzung "Pleitegeier" erklaert. Aber ich hoffe trotzdem, dass der KLeine auch noch einen normalen Namen hat. -
Flor
zur Polizei:Ja, da hast Du wohl Recht. Die Polizei hat sich wirklich schnell von der Unschuld Yayois ueberzeugen lassen, besonders als dann Satake ins Spiel kam. Wobei sich Satake seine Nachforschungen einiges hat kosten lassen, da er gezielt seine Spitzel eingesetzt hat. Ausserdem wusste er auch, dass er selbst unschuldig ist.
Bei der Versicherung habe ich mich aber auch gewundert, dass sie das Geld so ohne weiteres herausgerueckt haben. Vor allem, weil der Fall noch nicht offiziell geklaert war.
Spoiler bis S. 570:Also zum Ende hin wurde es ganz schoen rasant!
Kuniko wird erwuergt und danach von Yoshie und Masako zerstueckelt, weil ihnen praktisch nichts anderes uebrigblieb. Bei dieser Vorstellung hat es mich ganz schoen gegruselt. Spaetestens ab dem Zeitpunkt wurde allen klar, in welcher Gefahr sie schweben.
Als Yayoi ihre Versicherungssumme abgeknoepft wurde, haben mir eigentlich vor allem ihre Kinder Leid getan. Sie selbst wurde ja wenigstens am Leben gelassen und in den Knast musste sie auch nicht. Irgendwie hat sie fuer ihr Tun so ueberhaupt keine Verantwortung uebernommen, da haette sie doch wenigstens Masako Bescheid geben koennen. Aber dazu war sie dann zu stolz.
Jumonji denkt nur noch an Flucht, aber wenigstens hat er mit Masako zusammen einige Kredithaie auf Satake angesetzt. Ich fand es ganz lustig, dass er so genervt wurde aber andererseits hat ihn das nur noch schaerfer auf Masako gemacht.
Und Satake hat mir mit seinen Katz und Maus Spielchen sowieso eine Gaensehaut beschert.Spoiler zum Ende des Buches:
Dass sich Yoshie irgendwann dazu hinreissen laesst, sich von ihrer Schwiegermutter zu befreien, hat mich eigentlich nicht gewundert. Trotzdem bleibt sie mir sehr sympathisch mit ihrer praktischen Ader.
Kazuo ist ja auch ein ganz Netter, obwohl ich seine extreme Fixierung auf Masako nicht ganz nachempfinden kann. Klar, sie sind beide einsam und das kann schon verbinden. Jedenfalls scheint er sich ein wenig von seinen seltsamen Pruefungen geloest zu haben, denn er geht zurueck in seine Heimat.
Zum Schluss kommt es dann zu einem showdown zwischen Masako und Satake.
Es waere natuerlich zu schoen gewesen, wenn sich Masako huebsch unauffaellig nach Brasilien haette absetzen koennen. Eigentlich haette sie das auch haben koennen, naemlich wenn sie tagsueber das Geld bei Kazuo abgeholt haette.
Jedenfalls war ich trotz Befuerchtungen ganz entsetzt, als sie von Satake auf diesem eiskalten Tisch vergewaltigt und geschlagen wurde.
Als sich dann endlich das Blatt wendet und sie ihm mit dem Skalpell die Wunde beibringt, ist sie ploetzlich ganz entsetzt und will nicht, dass er stirbt.
Die Begruendung, dass sie ja beide aus demselben Holz geschnitzt sind, fand ich dann doch sehr mager. Ausserdem wollte sie ja, dass sie zusammen leben.
Jetzt kann er eine Frau ja nur lieben, wenn sie sich gegenseitig hassen und dadurch in Ekstase geraten, und er ihr dann beim Sterben zusieht. Somit ist die Idee vom zusammen leben ja sowieso zum Scheitern verurteilt.
Also diese Art von Psychologie war mir dann doch zu hoch.
Und ausser, dass Satake und Masako beides Einzelgaenger sind, sind mir so viele Gemeinsamkeiten auch gar nicht aufgefallen.
Satake ist dann gluecklicherweise an seinen Verletzungen gestorben.
Nach einigen Tagen hat sich Masako dann wieder berappelt und ist dann doch noch nach Brasilien. Wenigstens war sie zum Schluss wieder hoffnungsvoll und es haette mich auch interessiert, ob sie dort gluecklich geworden ist.Uebrigens habe ich in einem englischsprachigen Forum etwas Interessantes ueber das Buch gelesen. Ein Mitglied (der in Japan lebt) hat gepostet, dass der engl. Titel "Out" praktisch als "Ausweg" steht. Das ergibt fuer mich auch am meisten Sinn, da die 4 Frauen ja praktisch wirkich auf der Suche nach einem Ausweg von ihren verschiedenen schwierigen Situationen sind.
Und jetzt noch meine Meinung zu dem Buch:
Mir hat dieser Thriller allgemein sehr gut gefallen, obwohl es zum Schluss hin einige Begebenheiten gab, die ich nicht ganz nachvollziehen konnte.
Sehr interessant war natuerlich der Schauplatz Japan waehrend der Rezension, in denen viele Leute um ihre finanzielle Existenz bangen mussten. Zudem hat man noch einiges ueber das Alltagsleben in Japan erfahren koennen. Originell finde ich auch, dass sich das Buch ueber 4 eigentlich ganz gewoehnliche Frauen dreht, die zur Nachtschicht in einem Lunchpakete-Fabrik arbeiten.
Besonders gut gefallen mir die Charakterbeschreibungen. Jeder hat so seine eigene Macken und Probleme und durch die guten Beschreibungen konnte ich mir die verschiedenen Menschen sehr gut vorstellen. Dadurch, dass sie auch ein wenig unberechenbar sind, bleibt die Geschichte auch gleichbleibend spannend.
Auf jeden Fall handelt es sich hier um einen aussergewoehnlichen Thriller, den ich sehr gerne gelesen habe.
+ -
Ich wuerde sehr gerne bei der Leserunde mitmachen. Ausser "Lumen" am 17.Oktober habe ich an Leserunden auch noch nichts geplant. :smile:
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Hallo zusammen,
@Nymphetamine
Ich bin schon gespannt darauf, wie Dir das Buch gefaellt.Flor
schoen, dass Dein PC wieder funktioniert. Bei laengerer Zeit ohne Internet wuerde ich wahrscheinlich Entzugserscheinungen bekommen. :smile:ZitatZur Arbeit der Polizei
Ich verstehe nicht warum die Polizei nicht mehr Nachforschungen gemacht hat. Satako hat ja relativ einfach und schnell die Frauen enttarnt.
Zu Deinem spoiler:Der Polizist Yamai war aber sehr nah dran. Er hat die Idee aber wieder verworfen, weil ihm kein Motiv eingefallen ist. Masako hatte ja auch kein nachvollziehbares Motiv.
Ich bin jetzt mit dem Buch fertig. Zum Ende hin wurde es so rasant, dass ich unbedingt wissen musste, wie es ausgeht. Normalerweise lasse ich mir immer ein wenig mehr Zeit mit dem Lesen.
Meine Meinung zu dem Buch werde ich spaeter noch schreiben. :smile: -
Hallo Kirsten,
gern geschehen.
Auf ihrer Website steht ein wenig mehr ueber das Buch. Es beinhaltet aber einen spoiler fuer diejenigen, die "Wo kein Zeuge ist" noch nicht fertig gelesen haben.
Auf jeden Fall bin ich schon gespannt darauf, was sie aus dem Thema macht. -
Hallo,
der neue Band soll am 17.10.06 erscheinen.
Es soll darum gehen, wie es zu dem Ereignis am Ende von "Wo kein Zeuge ist" kommt. Also spielt es vor oder waehrend der Zeit von "Wo kein Zeuge ist" und deshalb werden wir uns mit der Frage, wie es jetzt nun eigentlich weitergeht, wohl noch ein wenig gedulden muessen. :sauer:
Es sei denn, es wird am Ende des Buches geklaert. -
Hallo,
ich bin jetzt auf S. 472 angekommen und die Ereignisse ueberschlagen sich regelrecht. Ausserdem ist das Buch so spannend, dass ich es kaum zur Seite legen kann.Zu Masako:
Sie ist scheinbar aus ihrer Gefuehlskaelte (oder Depression) erwacht und nimmt sich selbst wieder wahr. Ich glaube, sie hat dafuer so eine extreme Erfahrung gebraucht. Ihren Sohn hat sie wohl aufgegeben. Er hat ihr auch ziemlich unflaetig geantwortet, aber ich glaube, er haette gerne wieder seine Mutter zurueck, so wie sie frueher einmal war. Mit den Gefuehlen kommt natuerlich auch die Angst, naemlich vor der Hoelle und natuerlich auch den Spitzeln, die Satake ausgesandt hat.
Richtig gut gefallen hat mir, als sie Kuniko den Kopf gewaschen hat. Allerdings wird das wohl nicht viel genutzt haben.
Sehr nett fand ich, dass sie Yoshie die Million schenken will. Masako ist zwar nicht unbedingt die umgaenglichste Person, aber dafuer hat sie einen ausgepraegten Gerechtigkeitssinn und einen scharfen Verstand.
Zu Yoshie:Von Yoshie haette ich ein wenig mehr Geziere erwartet, als sie das Angebot zum "Leichen entsorgen" bekam. Aber sie braucht das Geld natuerlich dringend, da sie sich um ihre Familie kuemmern muss. Um ihre Familie ist sie nun ja wirklich nicht zu beneiden: alle erwarten wie selbstverstaendlich, dass sie sich fuer alle aufreibt.
Und zum Dank wird ihr auch noch das Geld geklaut und das Enkelkind sieht sie bestimmt so schnell auch nicht mehr.
Zu Yayoi:Sie verachtet ihre Kolleginnen tatsaechlich, weil sie ihren Mann zerstueckelt haben. Sie ist ja total naiv und vertraeumt.
Zu Kuniko:Sie ist die Einzige, die sich nicht veraendert hat. Jetzt hat sie Satake als Nachbar; da hat sie ja genug Gelegenheit, noch mehr Probleme zu schaffen.
Flor
Bei diesem Buch sind die Rollen wirklich total verdreht und ich hoffe auch, dassMasako und Yoshie verschont bleiben. Im Grunde haben sie ja keinen Mord begangen oder angezettelt... :smile:
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Saltanah,
danke fuer Deine Nachforschungen; wenn man das weiss, kann man schon an der Anrede erkennen, zu welchem Verhaeltnis die Leute zueinander stehen.
Flor
Auf S. 32 steht beschrieben, wie sich Kuniko den Bericht ueber Oberschuelerinnen im TV anschaut. Gezeigt wird eine Schuelerin mit braun gefaerbten Haaren.Ich bin jetzt auf S. 382 angekommen:
Satake wurde jetzt aus der U-Haft entlassen und hat nichts anderes mehr zu tun, als sich auf seine Rache zu konzentrieren.*schauder*
Ein bisschen nervoes wurde ich, als Imai seine Vermutungen angestellt hat ueber den Verlauf der Tat. Denn genau so hatte es sich ja zugetragen. Er ist auch derjenige, der mir bis jetzt am sympathischsten ist. Irgendwie scheint er der Einzige "Normale" in der Geschichte zu sein. Bzw. hat er wohl die wenigsten Probleme.
Kuniko konnte dem Angebot von Jumonji nicht widerstehen und hat die Wahrheit ausgeplaudert. Allerdings haette sich Masako ja denken koennen, dass so etwas in der Art passieren kann und ihr vorsichtshalber ein wenig Geld vorstrecken koennen. Unter normalen Umstaenden haette ich ihr aber auch kein Geld gegeben.
Jetzt bin ich natuerlich gespannt, wie Jumonji seine Idee verwirklichen will. Ob Masako da wohl mitmacht? Sie ist ja nicht leicht zu durchschauen. Ausserdem wuerde ich gerne wissen, weshalb ihre Familie so zerruettet ist. Dass ihr Sohn sie bei der Polizei ankreiden wollte und dafuer sogar einmal seinen Mund aufgemacht hat, hat mich schon sehr verwundert. Es wurde ja angedeutet, dass sie ihre Familie ignoriert.
Ich kann mir aber kaum vorstellen, dass Yoshie von dem Plan begeistert ist. Aber auch sie hat Geld dringend noetig...
Auf jeden Fall ist das Buch sehr spannend, auch weil die Personen teilweise so schlecht einzuschaetzen sind. Besonders bei den 4 Frauen weiss man nie so recht, wie sie sich verhalten werden.
Ausserdem ist es interessant zu lesen, wie die Frauen versuchen, mit dem Erlebten fertig zu werden.