Da ich zu spät für Kapitel 1 und 2 bin, steige ich gleich hier in Kapitel 3 ein.
Zunächst wollte mir das Buch nicht recht gefallen: Bei einem Schreibstil in Ich-Form neigt man schnell dazu, Partei für den Protagonisten Judd zu ergreifen.
Die Charaktere wurden mir zu schnell und zu deutlich vorgestellt sodass wenig Gelegenheit für eine eigene Meinungsbildung blieb.
Seite für Seite macht es jedoch immer mehr Spaß das Buch zu lesen. Der Leser wird zunächst mit einer recht chaotischen Lebenssituation der Familie
konfrontiert, welche sich dann im Nachhinein sehr schön erklärt. Die Rückblenden wie z.B. die Prügelszene Jodd, Paul und Rusco zeigen doch sehr
anschaulich die Gründe für das verkorkste Familienleben und die Spannungen unter den Geschwistern und auch die Erwartungshaltungen. Allerdings finde ich den Verlust von Jodd's Kind nur sehr knapp und zu dünn beschrieben.
Klasse finde ich es, wie der Autor es schafft, den Leser auf Nebenkriegsschauplätze zu verleiden. Hier z.B. die Beschreibung des Kniestosses von Rusco...Sehr detailliert und lustig wird der Schmerz beschrieben und man hat nicht das Gefühl, inhaltsleere Seiten zu lesen.
Da ja hier der Satz "Bruder von einer anderen Mutter" von Horry heiß diskuttiert wird, möchte ich dazu sagen, dass ich darin keinerlei tiefere Bedeutung sehe. Horry und Judds sind ja zusammen als quasi-Brüder aufgewachsen - somit scheint der Spruch nachvollziehbar. Ich denke auch, dass von Horry noch die unerwartesten Aktionen kommen.