Beiträge von Silly2207

    Wunderbar geschrieben und doch bin ich nicht ganz überzeugt
    Aza Holmes ist sechzehn Jahre alt und könnte eigentlich ein ganz normaler Teenager sein, auch wenn ihre Mutter Mathelehrerin an ihrer Highschool ist. Doch in Aza toben eine Menge Sorgen und Probleme, sei es die Angst vor c-difficile oder sonstige Bakterien und überhaupt davor, ob sie eigentlich wirklich existiert. Doch dann geschieht etwas in ihrem Leben, denn ihr Nachbar, ein steinreicher Milliardär namens Pickett, verschwindet bei Nacht und Nebel und eine Belohnung wird für Hinweise über seinen Aufenthalt versprochen. So lässt sich Aza von ihrer besten Freundin Daisy überreden, auf die Suche zu gehen. och diese Suche verlangt Aza einiges ab, denn sie muss mehr als einmal über den eigenen Schatten springen.
    Meine Meinung:
    Spätestens seit das Schicksal ist ein mieser Verräter zählt John Green zu den bekanntesten Autoren im Jugendbuchbereich, was wohl auch mit daran liegt, dass es kaum einem anderen gelingt, mit so viel Ernsthaftigkeit über komplizierte Jugendthemen zu schreiben. Und ja, schreiben kann John Green, auch wenn ich hier durchaus gestehen muss, dass ich mich zu Beginn eher schwer tat, in diese Geschichte zu finden. Das liegt allerdings nicht unbeding am Schreibstil, auch wenn John Green durchaus eher anspruchsvoller schreibt, so ist es doch sehr einnehmend. Er brachte mich auch immer wieder zum innehalten und nachdenken, gerade mit bestimmten Zeilen und Bildern, mit denen er zu seinen Lesern spricht und doch hatte ich so meine Probleme mit seiner Protagonistin. Eventuell habe ich dieses Buch auch zu einem für mich sehr persönlich schlechten Zeitpunkt gelesen.
    Das Buch versprach eine Suche nach dem Milliardär Pickett und ja natürlich auch die Reise der jungen Aza auf dem Weg, sich selbst zu finden. Doch zu Beginn dauert es ein wenig, bis ich mich an Azas "fiese Gedanken" gewöhnt hatte. Auch hatte ich hier lange Zeit immer wieder das Gefühl, dass die Handlung stagnierte. Das passt durchaus zu Azas Gefühls- und Gedankenwelt und auch zu ihrem gesamten Auftreten, doch ich fand es hier sehr anstrengend, am Ball zu bleiben. Green schafft es ohne Frage, dass man sich vorstellen kann, was in ihr vorgeht und regt auch immer wieder zum Nachdenken an, aber ich konnte hier nicht den tiefen Bezug zu Aza herstellen, wie z. B. damals zu Hazel. Auch sonst behielt ich hier eher Abstand zur Geschichte, als das ich tief versank.
    Erzählt wird die Geschichte von der Protagonistin Aza in der Ich-Perspektive. Gerade diese Perspektive bringt eigentlich ein Gefühl von Nähe zum Charakter, doch mir blieb sie eher fern.
    Die sechzehnjährige Aza ist also hier die Protagonistin und diese ist auf den ersten Blick zwar ein normaler Teenager, doch schon gleich zu Beginn lässt der Autor dem Leser die ersten Einblicke in Azas Gedankenwelt. Diese ist alles andere als normal, beginnend mit Phobien vor Bakterien bis hin zu Zwangshandlungen, die sie immer und immer wieder ausführt, dabei führt sie ein recht normales Leben, zwar ohne ihren Vater, der schon sehr früh in Azas Kindheit verstarb, doch im Großen und Ganzen ohne viel Entbehrungen. Genau das ist allerdings auch mein Problem, dass ich mit Aza habe, denn mir eröffnete sich nicht so ganz, warum sie so handelt wie sie es macht. Auch wenn ich ihre Gedanke kennenlernen durfte, drehten diese sich doch immer wieder im Kreis, wobei ich mir schon vorstellen kann, dass genau das auch der Punkt bei Azas psychischer Erkrankung ist. Sehr schwieriges Thema in einer Handlung verpackt, die das gesamte hätte auflockern können, doch irgendwie zu sehr stagnierte.
    Neben Aza gibt es ein paar Nebencharaktere, die aber hier durchaus hinter Aza bleiben. Daisy, Azas beste Freundin, ist da durchaus der typische Teenager, die eher alltägliche Sorgen hat. Sie ist durchaus wichtig für Azas Entwicklung in der Geschichte, ebenso wie z. B. Davis, der Sohn des Milliardärs, zu dem Aza sich hingezogen fühlt oder auch Azas Mutter. Doch alle blieben hier deutlich hinter Aza zurück.
    Mein Fazit:
    Ohne Frage, ein sehr intensives Buch über ein wichtiges Thema, das immer wieder zum Nachdenken anregt und innehalten lässt. Doch mir fehlte es hier an Handlung, die das Geschehen spannender gemacht hätte. Allzu oft versank ich gemeinsam mit Aza in die teilweise verworrene Gedankenwelt, ohne das ich es richtig hätte mitspüren oder mitempfinden können. John Green kann Geschichten erzählen, vor allem diese mit sehr schweren Themen, doch bei dieser hier fehlte mir etwas, so dass ich zuviel auf Abstand ging. Doch schaut einfach selbst in das Buch, denn es wird mit absoluter Sicherheit einige Liebhaber finden.


    3ratten

    Kim ist fünfzehn Jahre alt und ist bereits seit der ersten Klasse mit der sehr exzentrischen Petrowna befreundet. Diese ist es gewohnt, im Mittelpunkt zu stehen und den Ton anzugeben, sie ist klug, witzig und alles das, was Kim gar nicht ist. Denn Kim mag es, sich ein wenig im Schatten ihrer besten Freundin zu verstecken. Doch dann gehen sie gemeinsam mit ihrer Klasse zu einer Lesung und das, was sie da hört, kann sie kaum glauben, denn der Text, den die Autorin vorliest, scheint ihr Leben wiederzuspiegeln, zwar stimmen die Namen nicht überein, aber das ist dann wohl der schriftstellerischen Freiheit zu verdanken. Nun macht Kim etwas, was sie zuvor noch nie gemacht hat, denn sie kauft sich dieses Buch und dann kommt in diesem Buch etwas vor, dass sie regelrecht schockiert.
    Meine Meinung:
    Bei diesem Jugendbuch machte mich das hübsche, glänzende Cover neugierig und die Geschichte, die der Klappentext beschreibt, klang nach einer witzigen Story. Der Einstieg fiel recht leicht, denn Alina Bronsky schreibt sehr flüssig und gut verständlich, aber auch sehr jugendlich. Dementsprechend ist dieses Buch absolut für seine Zielgruppe geeignet und bietet Jugendbuchliebhabern eine witzige und teilweise auch zum Nachdenken anregende Lektüre.
    Das Buch lässt sich schnell lesen, was natürlich auch an dem geringen Umfang liegt, aber auch an der Geschichte an für sich, die durchaus amüsant ist. Alina Bronsky spiegelt hier, meiner Meinung nach perfekt, einen bockigen Teenager wieder, die gewohnt ist, materielle Dinge zu bekommen und der es an für sich an nichts fehlt. Das ganze paart die Autorin mit einer guten Portion Alltagssituationskomik und flotten Dialogen und ich musste durchaus hier und da schmunzeln. Das sich eine fünfzehnjährige allerdings so in den Inhalt eines Buches verbeißt, so dass sie glaubt, dass dieses Buch wirklich von ihr handelt, war für mich nicht hundertprozentig glaubhaft. Allerdings sorgt natürlich genau das für komische Situationen und Gedankengegänge.
    Was für mich hier relativ gut glaubwürdig ist, ist die gesamte Beschreibung der Situation, in der sich Kim befindet. Die Eltern trennen sich, der Vater hat eine Neue und da gibt es dann auch noch ein Geheimnis, die Mutter hat eine Art Midlifecrisis und so steht Kim in einer völlig neuen Situation für sie da.
    Erzählt wird Kims Geschichte durch einen Ich-Erzähler aus der Perspektive der Protagonistin. So hat man doch einen guten Einblick in den Charakter des Teenies und ja, ob sie dadurch sehr sympathisch wirkt... Nicht unbedingt, aber irgendwie sieht man doch hier eindeutig den Teenager.
    Kim ist so ein richtig typischer Teenager, sie denkt selten mal über etwas nach, scheint oberflächlich und versteckt sich gerne hinter ihrer klugen Freundin. Dabei ist sie von zu Hause aus eher verwöhnt und es gewohnt, alles zu bekommen. Aber da gibt es auch etwas, an dem Kim eher zu knabbern hat, auch wenn es auf den ersten Blick gar nicht so scheint: die Trennung der Eltern. Man erfährt hier eher subtil von dem Gefühlsleben des Mädchens, denn an ihren Gedanken lässt sie den Leser nur ansatzweise teilhaben, zumindest was ihre Gefühle betrifft. Hier hätte ich einfach gerne ein wenig mehr noch hinter die Fassade geschaut, denn so blieb sie mir nur wenig sympathisch, da sie doch sehr gerne nur sich sieht und meint, dass es bei allen und allem um sie geht.
    Petrowna war ein sehr spannender Charakter und ich war entsetzt, wie wenig Kim wirklich von ihrer Freundin wusste. Petrowna ist klug, sie ist vorlaut und gewohnt, im Mittelpunkt zu stehen. Man spürt, dass sie meist selbstsicher scheint, aber auch hinter ihr steckt noch viel mehr, als man auf dem ersten Blick sieht und mit dem selbst Kim überrascht wird.
    Neben den beiden Mädchen gibt es nur wenige Nebencharaktere, z. B. Jasper, der ein wenig wie der nette Schwiegersohnanwärter von nebenan scheint. Die Schriftstellerin Leah war mir sehr suspekt, eine komische Gestalt, die mir nur wenig näher gebracht werden konnte, aber hier irgendwie gut hineinpasste.
    Mein Fazit:
    Ein Jugendbuch voller Situationskomik und mit jugendlichem Sprachstil, bei dem sich Teenager durchaus finden können. Es ist leicht geschrieben und lässt sich flott lesen, allerdings hätte ich mir hier ruhig ein wenig mehr Tiefgang gewünscht, der eher offensichtlich ist, so musste man doch einiges zwischen den Zeilen lesen und das ließ mich auf Abstand zu den Charakteren. Was Alina Bronsky auf jeden Fall gelingt, ist die Darstellung eines "typischen" Teenagers aus gut situierter Familie und deren Alltagsprobleme. Ein Buch für den jungen Leser und die, die gerne mal in Jugendbüchern abtauchen.


    3ratten

    Achtung: es handelt sich hier um den elften Band einer Reihe und es gibt Spoiler zum Privatleben der Charaktere.


    In Oslo geht ein neuer Serienmörder zu Werk, seine Opfer, junge Singlefrauen, findet er über die Dating App Tinder. Katrine Bratt, neue Leiterin der Mordkommission, und ihr Team stehen vor einem Rätsel, denn der Mörder beißt seine Opfer und lässt diese ausbluten, ansonsten hinterlässt er keine Spuren. Harry Hole, ehemaliger Kommisar der Mordkommission, lebt mit seiner Frau Rakel in einem Häuschen und unterrichtet mittlerweile an der Polizeischule. Mit seinem alten Beruf möchte er eigentlich nichts mehr zu tun haben. Doch dann rufen ihn seine ehemaligen Kollegen zur Hilfe.
    Meine Meinung:
    Endlich gibt es wieder Neuigkeiten von meinem liebsten Ermittler Harry Hole, sehnsüchtig habe ich hier auf einen neuen Band gewartet und wurde endlich erlöst. Mit Durst ist es Jo Nesbo wieder einmal gelungen, einen absolut gelungenen Thriller zu schreiben. Der Schreibstil des Autors ist einfach nur sehr mitreißend und flüssig und er schafft es immer wieder, mich an seine Geschichten zu fesseln, sei es vor Entsetzen oder vor Spannung, dass man sich von seinen Fingernägeln verabschieden kann. Nesbo schreibt modern, schnörkellos und schonungslos, der Leser bekommt die Verbrechen recht detailliert geschildert, so dass die Bilder im Kopf durchaus lebendig werden.
    Spannend ist es gleich vom ersten Moment an, dachte man zunächst noch, dass man nach recht langer Wartezeit zwischen den Bänden, nicht gleich den richtigen Einstieg findet, wird man schnell eines besseren belehrt, denn schon im ersten Kapitel hatte Nesbo mich an der Angel. Auch sonst bleiben die über 600 Seiten interessant, spannend, abwechslungsreich und glaubwürdig umgesetzt. Nesbo steigert die Spannung immer wieder, wechselt zwischen Ermittlungsarbeit, ab und an privaten Ereignissen und dem Verbrechen an sich ab und lässt dadurch den gesamten Thriller lebendig werden. Es bringt Wendungen, unvermutete Ereignisse und wenn man als Leser meint, hinter das ganze zu blicken und zu verstehen, was geschieht, wird man schnell merken, dass Nesbo einen doch nur in die Irre geführt hat. Sehr genial, wie auch schon in seinen vorherigen Thrillern hat der Autor dies alles geschickt zusammengeknüpft und umgesetzt.
    Auch dieses Mal lässt Nesbo seinen Erzähler in der dritten Person agieren. Dabei wechselt er aber stets die Perspektiven, so dass man zum einen die Ermittler und deren Arbeit und Privatleben verfolgt, aber auch hinter die Fassade des Täters blicken kann. Man bekommt einen guten Überblick und doch weiß man nicht so richtig, was da wirklich hintersteckt.
    Es dauert hier tatsächlich recht lange, bis Harry Hole seinen Auftritt erhält und ich muss gestehen, ich war ein wenig verblüfft, über die Entwicklung, die mein Lieblingskommissar hier gemacht hat. Trotzdem konnte mich Harry Hole wieder einmal überzeugen, auch wenn es scheint, als hätte er es geschafft, seinem Leben eine Wendung zu geben, die ihm mehr als nur gut tat. Alles in allem muss man dies selbst lesen, denn ich würde wohl zu viel darüber verraten. Eines dazu noch: er ist durchaus der Kommissar mit dem Blick für die Details, er ist Harry Hole und wiederum auch nicht.
    Neben Harry gibt es zahlreiche Charaktere, die man aus den alten Bänden kennt. Jeder ist hier authentisch und glaubwürdig, sie sind facettenreich, unsympathisch, man liebt und man hasst sie und es ist, als würde man eine Menge alter Bekannter wiedertreffen. Auch ein paar neue Gesichter sind dazu gekommen, wobei mir hier der junge Kommissar Anders durchaus gut gefallen hat und über den ich hoffe, dass wir noch mehr hören werden.
    Mein Fazit:
    Auch mit Durst konnte mich Jo Nesbo regelrecht an die Seite tackern und ich habe dieses Buch in einer Nachtschicht verschlungen. Es ist spannend, es ist erschreckend, es ist voller Wendungen und unterhält dabei, denn wer Harry Hole kennt, weiß, wie besonders dieser Ermittler ist. Auch wenn Harry anders wirkt, so ist er doch auf seine Art der alte geblieben. Ich bin absolut gespannt, wie es weitergehen wird, denn Nesbo beendet auch diesen Thriller mit einem seiner berühmten halboffenen Enden. Ein Buch, das ein Muss für Harry Hole Fans ist und mir spannende Lesestunden gebracht hat.


    5ratten

    In Reykjavik wird eine Zeitkapsel gehoben, in der vor 10 Jahren Schüler auf Zettel schreiben mussten, wie sie sich Island im Jahre 2016 vorstellen würden. Doch ein Zettel lässt den Findern eine Gänsehaut entstehen, denn dieser enthält Initialen von Menschen, die der Schreiber im Jahre 2016 töten möchte. Dann tauchen in einem Hot Tub zwei abgetrennte Hände auf, dicht gefolgt von zwei Mordopfern, die schnell hintereinander getötet wurden. Schnell wird den Ermittlern klar, dass der Zettel ernst zu nehmen ist. Die Spuren führen zu einem Fall, der zwölf Jahre zurückliegt. Damals wurde die achtjährige Vaka missbraucht und anschließend getötet, ihr Mörder: ein Familienvater, dessen Tochter mit Vaka in eine Klasse ging. Und der Schreiber des Zettels aus der Zeitkapsel ist niemand geringeres, als deren älterer Bruder. Hängen die neuen Verbrechen wirklich mit der Vergangenheit zusammen?
    Meine Meinung:
    Mit Sog erscheint nach DNA der zweite Fall für den etwas eigenwilligen Ermittler Huldar und der Kinderpsychologin Freya und auch diese Geschichte ist wieder sehr spannend. Die Fälle an für sich sind innerhalb des Buches abgeschlossen, auf Grund der privaten Entwicklungen der Ermittler wäre es ein Vorteil, den Vorgänger zu kennen, ist aber nicht zwingend erforderlich und man dürfte auch ohne Vorkenntnisse gut mit dem Inhalt zurecht kommen.
    Yrsa Sigurdardottir verfügt einfach über einen sehr schnell einnehmenden Schreibstil und sie fesselt den Leser vom ersten Moment an an die Geschichte. Sprachlich bleibt sie gut verständlich und schnörkellos und eins versteht sie, wie kaum ein anderer Thrillerautor: sie schafft es immer wieder, ihre Kapitel mit einem Cliffhanger zu beenden. Dieser ist dann nicht nur einfach spannend, sondern meist noch ein richtiger Schocker, der es dem Leser unmöglich macht, das Buch zur Seite zu legen.
    Gerade dieser Fall, wie alle Fälle, in denen es in irgendeiner Weise um Kindesmissbrauch geht, ist ganz schön hartet Tobak und auch was die Tatbeschreibung oder die Opfer angeht ist die Autorin nur wenig zimperlich. Also nicht unbedingt ein Thriller für zartbesaitete Leser, aber das allein dürfte schon durch den Klappentext sich herauskristallisieren.
    Spannend ist es schon im Prolog, bei dem man einen kleinen Einblick auf den Ursprung des aktuellen Falls in der Gegenwart bekommt. Innerhalb der Kapitel gibt es immer wieder Momente, in denen die Autorin den Leser zunächst zur Ruhe und Beobachtung kommen lässt, nur um kurz darauf wieder an der Spannungsschraube zu drehen. Immer wieder lenkt sie den Verdacht in andere Richtungen, bringt mit Kleinigkeiten Wendungen in die Handlung, die man nicht erahnen kann und wer glaubt, dass er weiß, wohin die Autorin den Leser führt, dürfte sich dann doch wieder auf dem Holzweg befinden. Mich konnte Yrsa Sigurdardottir hier immer wieder auf flasche Fährten locken und das hält dann wiederum die Spannung insgesamt hoch. Am Ende gibt es dann auch wieder ein Showdown für den Leser, der das Adrenalin ansteigen lässt.
    Durch den personellen Erzähler in der dritten Person verfolgt man hier die Handlungen. Man erhält zum einen eine gute Draufsicht auf Ermittlungen und Charaktere, zum anderen hat man dadurch auch genügend Gelegenheiten, seine eigenen Vermutungen zu stellen.
    Die Charaktere sind gut ausgearbeitet, sind facettenreich und glaubwürdig. Hier gibt es keine Ermittler, die etwas ganz besonderes sind, sondern Personen mit Ecken und Kanten. Gerade Huldar ist mir nicht immer sympathisch, aber genau so scheint er auch gewollt zu sein. Daneben gibt es die Kinderpsychologin Freya, die mir dann durchaus sympathischer erscheint, was aber wahrscheinlich allein schon ihr Beruf mit sich bringt. Schon im ersten Band gibt es zwischen Huldar und Freya Differenzen, aber auch ein Knistern, allerdings ist hier die Beziehung der Beiden doch reichlich angeknackst. Aber auch wenn Yrsa Sigurdardottir privates mit in ihren Thriller einbaut, liegt doch der Fokus deutlich auf dem Fall und den Ermittlungen.
    Auch die Nebencharaktere, die sie hier beschreibt, haben immer die richtige Wirkung auf den Leser. Man kann mit manchen mitfühlen, hasst andere regelrecht und schüttelt bei dem ein oder anderen den Kopf. Alles in allem wirken sie aber hier absolut glaubwürdig und finden ihren Platz im Gesamtbild.
    Mein Fazit:
    Yrsa Sigurdadottir steht für spannende Thriller, die aber auch schonungslos und so manches Mal detailreich sind. Sie geht hier nicht zimperlich um mit ihren Lesern und genau das mag ich an ihren Erzählungen. Der Fall ist spannend und bereitet teilweise eine Gänsehaut, insgesamt wird hier auch der Sog, den die Geschichte ausübt, immer größer. Ein Pageturner, der spannende Lesestunden bringt. Die gesamte Entwicklung konnte mich überraschen und auch mit dem Ende hätte ich so nicht gerechnet. Aber alles in allem bleibt es glaubwürdig und sehr intensiv. Klare Leseempfehlung und wer Band 1 nicht kennt, sollte diesen unbedingt zuvor noch lesen.


    5ratten

    Als Detective Phil Brennan zu einem grausamen Tatort gerufen wird, traut er seinen Augen kaum, denn eine junge Frau wurde gemeinsam mit ihre kleinen Baby mit einer Armbrust getötet und das vor den Augen des Vaters. Doch als er erfährt, dass dem Vater die Wahl blieb, ist er völlig fassungslos. Schnell stellt sich heraus, dass es sich um einen Serientäter handelt, der glaubt, dass er für Gerechtigkeit sorgt. Währenddessen ist seine Frau und Polizei Profilerin Marina Esposito in einem anderen Fall in ihrer alten Heimat Colchester unterwegs und kann Phil leider nicht unterstützen. Doch auch Marinas Fall nimmt eine ganz eigene Entwicklung auf und plötzlich sieht sie sich mit den Dämonen ihrer Vergangenheit konfrontiert.


    Meine Meinung:



    Nach nunmehr sechs Bänden über Phil Brennan und Marina Esposito fühle ich mich immer wieder ein bisschen wie nach Hause kommen, wenn ich wieder mit den Beiden Protagonisten ermitteln darf, sie sind mir auf jeden Fall im Laufe der Reihe immer mehr ans Herz gewachsen. Auch im neuesten Buch der Autorin Tania Carver war ich wieder ganz schnell im Geschehen, wie ich es von ihr gewohnt bin, schreibt sie äußerst mitreißend, bleibt sprachlich gut verständlich und bildlich. Immer wieder wird man hier an den Ort des Geschehens versetzt und so manch eine Handlung des Täters ließ bei mir eine Gänsehaut entstehen.
    Dadurch, dass die Handlung unterschiedlichen Erzählperspektiven folgt, gibt es hier durchaus Abwechslung. Der Fall den Phil Brennan bearbeitet, an für sich zieht sich allerdings immer wieder, weil er sich als äußerst kompliziert gestaltet. Trotzdem fand ich die Handlungen durchaus spannend und nachvollziehbar. Was mir bei einem Thriller immer gut gefällt, sind auch die Darstellungen aus der Sicht des Täters und diese erlebt man hier schon gleich im ersten Kapitel, werden aber auch sonst immer wieder mit eingebunden. Last but not least gibt es dann auch noch die Sicht aus der Perspektive von Moses Heap, der hier für den ein oder anderen Verdachtsmoment bei Phil sorgt. Mag sein, dass die vielen Beschreibungen der Orte etwas zu ausführlich für den ein oder anderen sein könnten, mich hingegen versetzt dies immer mitten rein in das Geschehen. Allerdings waren mir die Perspektiven aus der Sicht Moses' hier ein wenig zu lang, da ich längere Zeit nicht ganz einordnen konnte, warum er hier überhaupt so wichtig erscheint. Ansonsten gibt es wieder einige Wendungen, von denen mich eine ganz besonders schockiert hat.
    Die beiden Fälle mit denen sich Detective Brennan und Marina Esposito befassen, sind völlig unterschiedlich, doch beide auf ihre Art grausam. Während Phil vor einem Rätsel steht, bei dem er gerne seine Frau mit einbinden würde, wird Marina mit ihrer eigenen Vergangenheit konfrontiert. Ich glaube, es wäre ganz gut, wenn man gerade in dem Handlungsverlauf über Marina Esposito die Vorgeschichte kennt, doch zwingend notwendig ist dies hier nicht. Phils Fall hingegen ist eigenständig und kann auch ohne Vorkenntnisse bestehen.
    Wie immer wird der Thriller durch einen personellen Erzähler in der dritten Person wiedergegeben, so dass man sich als Leser, auch dank der bildlichen Beschreibungen, immer wieder mitten im Geschehen wieder findet.
    Die Charaktere sind mir mittlerweile aus den vorhergegangenen Thrillern bekannt und ich mag sowohl Phil als auch Marina sehr gerne. Man fühlt sich hier mit den Ermittlern durchaus verbunden und manches Mal hat man das Gefühl, alten Freunden bei schwierigen Ereignissen zur Seite zu stehen. Auch bei den weiteren Charakteren gelingt es Tania Carver hier sehr gut, diese lebendig werden zu lassen und die Handlungen der Personen sind durchaus nachvollziehbar.


    Mein Fazit:


    Auch mit dem sechsten Band der Reihe um Phil Brennan und Marina Esposito konnte Tania Carver mich begeistern und fesseln. Kenntnisse über vorangegangene Bände sind hier gerade in dem Erzählstrang aus Marinas Sicht vorteilhaft, aber nicht zwingend notwendig. Die Fälle sind, wie immer, grausam und schockierend und gerade der Beginn hat mich doch sehr getroffen, aber auch mit einer sehr unvorhergesehenen Wendung wurde ich regelrecht geplättet. Wer die Reihe um die beiden Ermittler mag, sollte sich auch Du sollst nicht leben nicht entgehen lassen.


    4ratten

    Wohlbehütet wuchs Prinzessin Amrita im Königreich Shalingar auf, ihr Vater ist ein herzensguter Mann, der alles für sein Reich und dessen Bewohner gibt. Um genau dieses Reich nun zu schützen, soll Amrita den Tyrannen Sykander, der viele Reiche Makedons bereits unterdrückt hat, heiraten. Doch da wäre auch noch ihr bester Freund und große Liebe Arjun und allein der Gedanke, Sikander zu heiraten, bricht ihr regelrecht das Herz. Doch dann überschlagen sich die Ereignisse und Amrita muss Hals über Kopf aus Shalingar flüchten. Während ihrer Flucht wird sie von der Seherin Thala, die ein Geschenk Sikanders an Amrita war, begleitet. Auf ihrer Flucht geschehen viele Dinge, mit denen Amrita niemals gerechnet hätte.
    Meine Meinung:
    Dieses Buch ist eine wahre optische Schönheit und nicht nur der Schutzumschlag ist wunderschön gestaltet, auch das Buch an sich sieht einfach nur traumhaft aus. Aber auch der Inhalt konnte mich fesseln und in eine fremde Welt entführen. Aditi Khorana schreibt sehr bildhaft, ihre Sprache entführt direkt in eine ferne Welt und Personen und Ereignisse werden rasch vorstellbar. Dabei lässt sich das Buch sehr flüssig lesen und der Inhalt ist leicht verständlich, so dass auch jüngere Leser hier keine Verständnisprobleme haben sollten.
    Was mir an dieser Geschichte ganz besonders gut gefallen hat, ist das greifbare Worldbuilding, denn Shalingar sah ich förmlich vor mir und wurde beim Lesen in eine orientalisch angehauchte, märchenhafte Welt entführt, die mich teilweise an tausend und einer Nacht denken ließ und auch wieder nicht, denn Shalingar ist absolut einzigartig.
    Dachte ich an Hand des Klappentextes, der meiner Meinung ein wenig zu viel der Handlung Preis gibt, noch an eine reine Märchenadaption, wurde ich schnell in eine Geschichte voller Magie, aber auch Spannung entführt. Es gibt zwar immer wieder Passagen, die etwas ruhiger werden, dabei aber interessant bleiben, da hier einfach von Amrita und ihrer Geschichte erzählt wird, aber es gibt auch einige Passagen, die das Adrenalin steigen lassen und man flieht regelrecht mit der Protagonistin und ihrer Begleiterin durch die Welt Makedons.
    Die Charaktere, allen voran natürlich die Protagonistin Amrita, haben mir gut gefallen. Amrita ist zu Beginn noch ein wenig das behütete Prinzesschen, ohne dabei arrogant oder abgehoben zu wirken. Man merkt ihr einfach an, dass sie stets beschützt und bewacht wurde. Dabei spürt man aber auch die tief in ihr liegende Trauer über den Verlust ihrer Mutter. Doch Amrita ist ein sehr starker Charakter, der man sehr gut anmerkt, welche Werte sie in ihrem Leben vermittelt bekam. Sie kämpft für das Recht und setzt sich für die Menschen ein, kurz und knapp, sie hat das Herz am rechten Fleck.
    Neben Amrita gibt es noch einige Nebencharaktere, die ich mir gut vorstellen konnte. Gerade Thala an ihrer Seite hat mir gut gefallen, brachte sie doch hier ein wenig die geheimnisvolle Stimmung mit. Arjun, Amritas Vater, Sikander und weitere bleiben recht oberflächlich, passten aber hier ganz gut in das Gesamtbild.
    Auch wenn dieses Buch "nur" 320 Seiten hat, ist hier trotzdem alles gesagt und die Geschichte liest sich schnell und märchenhaft. Der rote Faden bleibt permanent und die Ereignisse lassen den Leser mitfiebern.
    Mein Fazit:
    Durch einen wunderschöne, märchenhaften und mitreißenden Schreibstil konnte mich die Autorin Aditi Khorana in eine ferne und fremde Welt entführen, die vor meinem inneren Auge schnell Gestalt annahm. Die Protagonistin Amrita ist eine sehr einfühlsame Person, mit der der Leser sich schnell verbunden fühlt und mit der man mitfühlen, aber auch mitfiebern kann. Das Buch ist perfekt für die Altersklasse, entführt aber auch alle Leser, die Jugendbücher oder Fantasybücher lieben, in eine märchenhafte und magische Welt. Ich empfehle Amrita Am Ende beginnt der Anfang sehr gerne weiter und wünsche euch gute Unterhaltung mit dieser schönen Geschichte.
    5ratten

    Es ist September und Simon Snow kehrt zurück an die Schule für Magier in Watford, für sein letztes Schuljahr. Eigentlich soll er der mächtigste Magier der Zauberer sein und diese vor dem Untergang retten, der ihnen bevorstehen soll. Doch Simon fühlt sich so gar nicht wie der Weltenretter, ganz im Gegenteil, er hadert immer wieder mit sich selbst und ist durch und durch ungeschickt. Sein Erzfeind Baz, mit dem er sich ein Zimmer teilt, kehrt in diesem Jahr erst spät an die Schule zurück und auch sonst scheint hier einiges im argen zu liegen und so ist Simon alleine im Zimmer, als plötzlich Baz' verstorbene Mutter aus dem Schleier auftaucht. Diese erzählt Simon etwas darüber, dass sie ermordet wurde und sie, Simon und seine Freunde, diesen enttarnen könnten.
    Meine Meinung:
    Dass es sich bei Simon Snow um die Fanfiction handelt, um die es in Rainbow Rowells Buch Fangirl geht, ist kein Geheimnis mehr und auch die Anlehnung an Harry Potter war schon zuvor bekannt. Gleich vorab, ich liebe die Harry Potter Bücher und so hatte ich diese permanent im Kopf, als ich die Geschichte Simons las.
    Der Einstieg fiel mir auch nicht allzu leicht, denn ich hatte hier das Gefühl, dass gerade im ersten Teil des Buches, die gesamte bisherige Schulzeit von Simon wiedergegeben, bzw. zusammengefasst wurde. Ich fand dies recht zäh und auch wenn ich den Schreibstil der Autorin sehr liebe, fehlte mir hier einfach etwas. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich kein großer Leser von Fanfictions bin und mich da auch sehr schwer tue, hineinzufinden. Wie bereits angemerkt, gefällt mir der Schreibstil der Autorin durchaus, denn er ist sehr leicht verständlich und man merkt dem Erzählten das Herzblut an.
    Das Buch ist in vier Abschnitte unterteilt und der erste davon fiel mir recht schwer, aber ab dem zweiten Buch (Abschnitt) und mit dem Auftauchen von Baz wurde es lebendiger. Ab hier musste ich dann auch nicht mehr ganz so oft an die berühmten Zauberer und Hexen aus Harry Potter denken und so langsam konnte ich mich mehr auf Simon Snow und seine Geschichte einlassen.
    Erzählt wird die Geschichte in der Ich-Form und die Perspektive wechselt zwischen mehreren Charakteren. So erfährt man vieles aus der Sicht Simons, aber auch aus der Sicht Baz', Penelopes, Agathas und noch einigen anderen mehr. Das brachte hier etwas mehr Abwechslung in die Handlung und doch blieb alles recht oberflächlich.
    Die Welt der Magier, bzw. Watford, wurde hier nur wenig näher gebracht, aber auch das könnte wieder daran liegen, dass ich einfach im Kopf zu viel verglichen habe. Der ganzen Geschichte hätte einfach mehr eigenes gut gestanden, denn dass Rainbow Rowell erzählen kann, ist keine Frage.
    Simon machte auf mich einen sehr lethargischen Eindruck und auch seine Gedanken waren eher schwerfällig und ja, ich konnte seine Zweifel daran, dass er der große Retter sein soll, durchaus nachvollziehen. Ich hätte ihn mir gerne etwas smarter gewünscht, so richtig mit ihm anfreunden fiel sehr schwer. Baz hingegen war mir vom ersten Moment an sehr sympathisch, dabei hätte ich zunächst noch einen kleinen Mistkerl erwartet. Doch er ist recht lebhaft beschrieben und hat eine gewisse Ausstrahlung, die ihn mir viel sympathischer machte. Durch ihn wurden auch die Momente zwischen Soon und ihm viel lebendiger und waren für mich hier ein Highlight in der Geschichte. Die weiteren Charaktere sind hier sehr nebensächlich, selbst für die Geschichte wichtige Persönlichkeiten, wie der Magier, bleiben recht farblos und auch die Simons Freundinnen Penelope und Agatha waren nur oberflächlich beschrieben.
    Mein Fazit:
    Ich glaube, der Geschichte hätte viel mehr Eigenständigkeit gut getan, denn Rainbow Rowell hat eigentlich einen absolut einnehmenden Schreibstil, der berühren und mitreißen kann. Vielleicht bin ich aber auch nicht der richtige Leser einer Fanfiction, denn mir fehlte hier einfach ganz viel beim Worldbuilding und auch der Tiefgang der Charaktere. Mein Lieblingscharakter ist hier Baz, der mich mit seiner Art am meisten fesseln konnte. der Rest ist mir viel zu oberflächlich. Alles in allem war es nette Unterhaltung für zwischendurch.


    3ratten

    Nachdem endlich das College geschafft ist, reist Heather gemeinsam mit ihren Freundinnen Amy und Constance für einen Sommer lang durch Europa. Gemeinsam möchten sie noch einmal einen Sommer lang Freiheit und Abenteuer genießen und etwas von der Welt sehen, bevor sie ins Berufsleben einsteigen. Doch auf ihrer Zugreise nach Amsterdam trifft sie Jack und wie sehr dieser ihre Gefühle durcheinanderbringt, hätte Heather nicht erwartet. Jack tourt ebenfalls durch Europa, dabei wählt er eine ganz besondere Route, nämlich die seines Großvaters, die dieser in einem Tagebuch beschrieben hat. Gemeinsam beginnen die Beiden den Spuren von Jacks Großvater zu folgen und entdecken dabei eine ganze Menge unglaublicher Orte und und nicht nur diese, sondern auch noch eine ganze Menge Gefühle füreinander.
    Meine Meinung:
    Dieses Buch ist ein absoluter Eyecatcher und schon die Gestaltung lässt den Leser hoffen, hier ein Buch zum Träumen in den Händen zu halten. Genau dies ist dem Autor J. P. Monninger auch gut gelungen, denn er zieht sehr schnell den Leser mit seiner Geschichte in den Bann und nimmt diesen mit auf eine Reise durch Europa. Der Schreibstil ist sehr gut zu lesen, flüssig und verständlich und mit der genau richtigen Mischung aus Gefühlen ohne gleich schnulzig zu wirken. Monninger versetzt den Leser mit seinen Beschreibungen von Orten und Ereignissen mitten in seine Geschichte und man hat das Gefühl, hier direkt dabei zu sein.
    Während des Lesens wird man auch völlig von der Handlung eingenommen und man merkt nicht, wie die Seiten verfliegen, es ist romantisch, lustig, aber auch interessant, wenn man einen neuen Ort entdecken kann und es wird auch tragisch. Der Autor spult hier die volle Bandbreite der Emotionen ab und lässt den Leser alles direkt miterleben, ohne das es langweilig oder langatmig wird. Die Geschichte handelt von Liebe, Vertrauen, von aneinander wachsen, aber auch von Verlust und Trauer, zwar ahnte ich ab einem gewissen Moment, wie es ausgehen wird, aber trotzdem war es einfach schön.
    Richtig gut hat mir dieser romantische Roadtrip quer durch Europa gefallen. Viele Orte werden sehr lebendig beschrieben und man merkt, dass der Autor entweder selbst bereits vor Ort war oder einfach gut recherchiert hat. Ich war auf jeden Fall mit den Charakteren in Amsterdam, Paris oder auch in Berlin.
    Die Geschichte lässt der Autor durch die Protagonistin Heather in der Ich-Form erzählen, so dass man permanent ganz nah am Geschehen ist. Die Dialoge zwischen Jack und Heather sind lebendig und gerade am Anfang ließ mich so manch ein Satz von Jack schmunzeln.
    Die Charaktere hier sind zwar teilweise vorhersehbar, aber trotzdem sind die Entwicklungen der Einzelnen und auch die Beziehungen untereinander glaubhaft dargestellt. Dadurch, dass Heather hier auch selbst erzählt, lernt man die junge Frau sehr gut kennen. Lustig ist, wie Jack sie vom ersten Augenblick an richtig einschätzen und beschreiben kann und doch passt es auch wirklich ganz genau auf Heather. Ich habe nicht nur Jack durch Heather betrachten können, sondern auch anders herum Heather durch Jack. Auch wenn mir Heather am Anfang nicht direkt sympathisch war, spürte man, wie sehr sie die Beziehung zu Jack veränderte. Durch seine unglaublich lebendige Art mit ganz viel Humor nimmt er seinen Einfluss auf Heather und trägt sehr viel zu ihrer Entwicklung bei.
    Neben Jack und Heather gibt es tatsächlich nur eine handvoll weiterer Personen, die hier auch im Hintergrund bleiben.
    Mein Fazit:
    Eine wunderschöne, gefühlvolle Geschichte über die Liebe und das Leben, über Vertrauen und Verlust, über Lachen und Trauer und das alles ohne kitschig oder schnulzig zu werden. Der Autor lässt den Leser die komplette Bandbreite der Emotionspalette durchleben und lässt seine Charaktere lebendig werden. Schöne Eindrücke von den Orten der Reise runden das Gesamtbild ab und nehmen den Leser gefangen. Wer Liebesgeschichten mag, sollte unbedingt Heather und Jack kennenlernen.


    4ratten

    Aurora, genannt Rora, ist die Prinzessin von Caelira, das schon seit langen Zeiten von schweren Stürmen heimgesucht wird. Um das Land und dessen Bewohner schützen zu können, sollte sie eigentlich magische Fähigkeiten besitzen, die die Stürme bändigen können. Doch bisher scheint sie diese Macht nicht zu haben und so scheint der letzte Ausweg eine arrangierte Heirat mit Prinz Cassius Lock, der mit seiner dunklen Aura eher bedrohlich als magisch wirkt. Rora wird von Zweifeln über diese Ehe geplagt und als sie zufällig eine Gruppe Sturmjäger kennenlernt, scheint es einen Ausweg für sie zu geben. Kurzerhand begibt sie sich mit den Sturmjägern auf Reisen und stellt fest, das ihre Verbindung zu Stürmen auf eine ganz andere Art stattzufinden scheint.
    Meine Meinung:
    Dieses Cover zog mich mehr als nur magisch an und ich glaube, dass dieses Buch allein schon wegen seiner Optik einen Weg in mein Regal gefunden hätte, doch auch die Geschichte verlockt geradewegs dazu, dieses Buch zu lesen. Der Einstieg jedoch fiel mir nicht ganz so leicht, zwar bekomme ich hier einen guten ersten Eindruck auf die Magie, um die es hier geht und auch auf die politische Situation des Landes, doch es war auch ein wenig langatmig. Zwar geht es mir häufiger beim Einstieg in eine Fantasygeschichte so, aber hier hatte es rund 50 Seiten nötig, bis mich die Geschichte fesselte. Cora Carmack verfügt über einen sehr bildgewaltigen Schreibstil, mit dem sie ein sehr gelungenes Kopfkino erzeugt. Dabei ist die Sprache flüssig und einnehmend und läßt sich leicht und verständlich lesen. Allerdings fiel mir hier auf, dass der Einfluss ihres bisherigen Genres, nämlich des New Adult, sich immer mal wieder in ihrem Erzählten spiegelte. An manch einer Stelle hätte ich es mir sprachlich durchaus härter oder rauer vorstellen können.
    Nach dem etwas schwierigen Einstieg, beginnt es sehr interessant zu werden und plötzlich war ich mitten im Geschehen. Der ganze Grundgedanke der Geschichte ist absolut beeindruckend und ich war immer wieder aufs Neue davon angetan, mit welchen Ideen sie hier z. B. die Stürme toben ließ. Auch alles, was es hier an Fantasy zu entdecken gab, konnte mich begeistern, allerdings muss ich zugeben, dass mir hier immer wieder viel zu viel Liebesgeschichte auftauchte. Es wäre für mich persönlich viel spannender geworden, wenn dies eher nebensächlich geblieben wäre und der Fokus auf die Kämpfe gegen die Stürme und die magischen Fähigkeiten geblieben wäre. So gab es dann auch immer wieder Längen, bei denen ich einfach den Bezug zur Geschicht verloren habe und es mir etwas schwerer fiel, am Ball zu bleiben. Doch zum Glück habe ich weitergelesen, denn dann gabe es wieder eine Wendung und ich war wieder in der Geschichte.
    Diverse Perspektiven sorgen hier für einen guten Eindruck über die Charaktere und deren Eigenschaften und ich lernte hier die Hauptpersonen recht gut kennen, wobei es hier durchaus noch Geheimnisse gibt, die erforscht werden müssen und bei denen wohl erst so nach und nach in weiteren Bänden die Auflösung folgt. Erzählt wird hier durch einen personellen Erzähler, in der dritten Person, dabei liegt der Fokus auf Aurora, aber auch auf Cassius - dem Prinzen, auf Lock - dem Sturmjäger und auf Novaya - eine Bedienstete, aber auch Freundin Auroras.
    Charaktere gibt es hier schon einige, doch die Zuordnung fällt relativ leicht, da Cora Carmack hier sehr viel Geschick aufweist, in der Vorstellung ihrer Charaktere und diese somit recht leicht im Gedächtnis bleiben. Aurora, auch Rora oder Roar genannt, ist die Protagonistin, die hier innerhalb der Geschichte einige Wandlungen mitmacht. Zu Beginn scheint sie eine eher unsichere Person, die nach ihrer Flucht mit den Sturmjägern zu einem Trotzkopf wird und mir erst im letzten Drittel der Geschichte doch noch näher kommen konnte. Sie macht hier auf jeden Fall eine sehr interessante Entwicklung durch. Lock ist durchaus der typische Held der Geschichte, der mir auch sympathisch war. Genervt hat mich das, für einen New Adult typische, hin und her zwischen den Beiden, das mir einfach auch die ganze Geschichte ein wenig vermieste. Prinz Cassius, der Gegenspieler, ist hier ein extrem spannender Charakter, der mir mit seiner Art durchaus Spannung in die Geschichte brachte. Nova, Roras Freundin, konnte mich ebenfalls ganz gut überzeugen und auch die ganze Sturmjägertruppe hatte etwas, was sie glaubhaft wirken lässt.
    Mein Fazit:
    Meine Erwartungen an diese Geschichte waren sehr hoch und die Bilder die beim Lesen im Kopf entstanden, konnten diese auch absolut erfüllen. Mir wäre es aber einfach viel lieber gewesen, wenn Cora Carmack hier die klare Linie der Fantasygeschichte deutlicher beibehalten hätte und die doch sehr nervige Geschichte zwischen Rora und Lock eher zur Nebensache geworden wäre. Eines hat die Autorin hier bewiesen, ihre Fantasie ist beeindruckend und die Grundidee absolut spannend und fesselnd und auch ihre Schreibstil ist absolut mitreißend. Das Ende der Geschichte lässt mich auch sehr auf eine spannende Fortsetzung hoffen und ich bin schon neugierig darauf, wie es weitergehen wird.
    3ratten

    Am Abend des 08. Oktobers 1996 ist die dreizehnjährige Tessa auf dem Rückweg von ihrer Freundin nach Hause. Doch zu Hause kommt sie nie an, dabei sind es gerade einmal wenige Blocks, die die beiden Elternhäuser voneinander trennen. Umgehend beginnt eine große Suche nach dem Mädchen, leider erfolglos. Zwanzig Jahre später wird aus zwei Detectives, die mehr oder weniger in ihren Abteilungen aussortiert wurden, eine neue Abteilung gegründet: die Abteilung der Cold Cases. Detective Gabriel Dickinson, genannt Gabe, ist nach einem tragischen Unfall zu einem Alkoholiker geworden, Detective Marta Rodriguez-Johnson hat während eines Einsatzes ihren Partner mit ihrer Waffe tödlich verletzt. Diese Beiden bilden nun das Team der Cold Cases Abteilung und während der Sichtung alter Akten stossen sie auf vier zwanzig Jahre alte, ungewöhnliche Fälle, denn gleich vier junge Männer werden ermordet aufgefunden und weisen Zeichen der Folterung auf. Untersucht wurden diese Ereignisse von den damals erfolgreichsten Detectives des Morddezernats, doch es wurden nie Hinweise auf einen möglichen Täter gefunden. Als bei ihren Nachforschungen bezüglich der Fälle auf den Namen Tessa stoßen und das gleich immer wieder, versuchen sie herauszufinden, wer Tessa war und dabei erfahren sie von dem verschwundenen Mädchen. Doch wie soll das alles zusammenhägen oder gibt es nichts, was diese Fälle verbindet?
    Meine Meinung:
    Wie ihr seht, ist es gar nicht so leicht, diesen Thriller zusammenzufassen, denn es geschieht einfach unglaublich viel. Denn die Zusammenfassung ist auch eigentlich nur der Einstieg in diesen spannenden Thriller. Ich habe sehr schnell in die Geschichte gefunden, denn es ist gleich von Beginn an spannend. Der Schreibstil des Autors ist sehr mitreißend, dabei schnörkellos und flüssig. Durch eine leichte und verständliche Sprache fliegt man auch sehr schnell durch die 576 Seiten.
    Im Großen und Ganzen ist der Thriller sehr spannend und auch temporeich gehalten. Gerade der Anfang lässt so richtig das Adrenalin steigen, denn man erlebt umgehend, wie es damals war, als Tessa verschwand. Das führte gleich dazu, dass ich sehr viel Mitgefühl für Tessas Eltern bekam. Allerdings macht die Geschichte dann erst einmal einen großen Zeitsprung in die Gegenwart und die Ermittler Gabe und Marta lernen sich kennen und beginnen gemeinsam mit ihren Ermittlungen. Nur ab und an gibt es kleinere Rückblenden auf die damaligen Ereignisse. Während der Ermittlungen hat der Leser viele Gelegenheiten, eigene Theorien und Vermutungen aufzustellen und dabei komme ich zu meinem einzigen Kritikpunkt, denn das ein oder andere Detail habe ich recht schnell vermutet. Auch wenn die Bestätigungen dann doch recht lange auf sich warten ließen, war das ein oder andere Ereigniss zu erahnen. Allerdings gibt es wiederum einige Wendungen, die dann doch eher überraschend blieben und das Ende hat mich auf jeden Fall überrascht. Somit hielten sich für mich vorhersehbare Ereignisse und Verblüffung die Waage.
    Durch einen personellen Erzähler in der dritten Person verfolgen wir diesen Thriller, dabei werden gute Einblicke auf das Geschehen gegeben und alles war gedanklich gut vorstellbar.
    Die Geschichte der abgehalfterten Detectives ist nichts Neues, doch trotzdem sind die beiden Detectives hier sehr gut durch den Autor dargestellt und blieben auch authentische Persönlichkeiten. Gemeinsam sind sie ein sehr interessantes Team, das für die ein oder andere Überraschung sorgt. Denn trotz ihrer Vergangenheit haben beide eine gewisse Intuition für besondere Situationen und agieren auch gerne schonmal nach Gefühl. Man merkt ihnen einfach auch an, dass sie beruflich nicht allzu viel zu verlieren haben und so wird die Handlung durch den ein oder anderen Einsatz gut vorangetrieben. Die Nebencharaktere waren zahlreich und sorgten immer wieder für Wendungen im Geschehen.
    Mein Fazit:
    Auch wenn ich das ein oder andere Detail vorausgeahnt habe, blieb der Thriller recht spannend und temporeich. Der Schreibstil ist typisch Katzenbach, flüssig, verständlich und fesselnd und man möchte einfach wissen, wie es weitergeht, was damals geschehen ist und wie es mit den Ermittlern weitergeht. Ich hoffe, dass wir noch den ein oder anderen Thriller mit diesem Ermittlerduo erleben dürfen, denn gerade Cold Cases Fälle finde ich immer sehr spannend. Von mir gibt es eine Leseempfehlung für diesen Thriller.


    4ratten

    Anders als erwartet, aber wunderschön geschrieben
    Natasha ist siebzehn Jahre alt und hat bereits einen Plan für ihre Zukunft, sie möchte Datenanalystin werden. Doch von heute auf morgen zerplatzt ihr Traum, denn ihre Familie und sie selbst leben illegal in Amerika. Als ihr Vater in einen Autounfall verwickelt wird, kommt man ihnen auf die Spur und sie sollen abgeschoben werden, zurück nach Jamaika. Natasha kann es kaum glauben, denn ihre Heimat ist doch Amerika. Sie versucht noch einen letzten Ausweg über einen Rechtsanwalt und macht bevor sie dorthin muss, noch einen Abstecher in ihren Lieblingsmusikladen. Hier lernt sie durch Zufall Daniel kennen, einen koreanischen Jungen einer Einwandererfamilie, der heute zu seinem Gespräch für Yale soll. Nach einem kurzen Gespräch trennen sie sich, doch das Schicksal möchte es scheinbar anders, denn ihre Wege kreuzen sich wieder. Sind sie füreinander bestimmt? Doch Natasha muss doch das Land verlassen.
    Meine Meinung:
    Dieses Buch macht gleich durch seine wirklich gelungene Optik auf sich aufmerksam, auch wenn es eigentlich doch recht einfach gehalten ist, ziehen diese Farben doch magisch an. Mit The Sun is also a Star hat Nicola Yoon ein etwas aussergewöhnliches Buch geschrieben, denn auch wenn es in erster Linie eine jugendliche Liebesgeschichte ist, hat es doch etwas sehr eigenes. Dazu verfügt die Autorin wirklich über einen wunderschönen Schreibstil, der einfach und flüssig zu lesen ist, dabei aber auch voller Poesie steckt. Aus diesem Buch könnte ich gleich seitenweise Zitate herausschreiben, denn es gibt so viele Zeilen voller tiefgründiger Gedanken, die die ganze Geschichte aussergewöhnlich werden läßt.
    Die Liebesgeschichte zwischen der Jamaikanerin Natasha und dem Koreaner Daniel allein zu verfolgen, hat schon sehr viel Spaß gemacht. Doch die Autorin streut hier immer wieder kurze Kapitel ein, die entweder einfach nur Fakten widergeben oder kurz die Geschichten der Nebencharaktere. Mal erfährt man etwas vom Zugführer, mal von Natashas Vater, mal von Daniels Vater und noch viele mehr. Genau diese Einwürfe machen das Buch lebendig und tiefgründig und immer wieder zeigen diese Ausschnitte, was im Leben doch eigentlich wichtig ist und was zählt, was passiert, wenn man den falschen Weg einschlägt und welche Folgen dies alles haben kann.
    Die Kapitel sind zum größten Teil sehr kurz gehalten und manches Mal geben sie nur kurze Denkansätze wieder. Doch dieses verlockt auch immer wieder dazu, weiterzulesen und alles in allem ist das Buch in kürzester Zeit verschlungen.
    Somit gibt es in diesem Buch eine Menge Perspektiven, wobei allerdings in erster Linie aus Natashas und Daniels Perspektive erzählt wird. In der Ich-Form erzählen die Beiden, wie sie diesen einen Tag in ihrem Leben erlebt haben. Dabei merkt man durchaus, dass hier einige Veränderungen in den Gedanken der Protagonisten vonstatten gehen. Ob hier die Liebesgeschichte realistisch ist, sei einmal dahin gestellt, wobei ich es mir doch irgendwo vorstellen kann, denn beide Protagonisten sind jung und strotzen nur so vor jugendlicher Energie. Wie schnell hat man sich da einmal verliebt?
    Mir haben die beiden Protagonisten auf jeden Fall sehr gut gefallen. Natasha ist in erster Linie eine sehr geradlinige, junge Frau, die eigentlich genau weiß, was sie will. Durch und durch eine Realistin, die ihre Ziele verfolgt und doch im Moment auch ein wenig hoffnungslos ist. Doch Daniel gibt ihr auch durchaus andere Perspektiven und man merkt so manches Mal, dass sie durchaus anfängt innezuhalten und zu grübeln. Er ist hier in dem Buch auf jeden Fall mein Lieblingscharakter, den ich sehr sympathisch fand. Er ist ein Träumer, der gerne Gedichte schreibt, der sich in seiner Haut aber auch absolut wohl fühlt. Auch wenn er gerade einen Weg einschlägt, die die Eltern sich für ihn wünschen, ist er doch eigentlich eine ganz andere Persönlichkeit und dieses kommt auch im Laufe der Geschichte sehr gut raus.
    Nebencharaktere gibt es hier einige, aber sie bekommen auch tatsächlich kurze eigene Kapitel, die immer eine Botschaft für den Leser dabei haben.
    Mein Fazit:
    Ein Buch, das mich in erster Linie mit der wunderschönen Sprache fesseln konnte, dabei ist es aber leicht zu lesen und einfach mitreißend geschrieben. Ich denke, das es hier durchaus für alle Altergruppen geeignet ist, aber auch die jugendliche Zielgruppe von der Geschichte gefesselt wird. Eine bunte Geschichte, die ich gerne weiterempfehlen möchte.


    4ratten

    Inhalt: Die siebzehnjährige Ella Harper hat es nicht leicht im Leben, denn vor kurzem verstarb ihre Mutter an Krebs und seitdem schlägt sie sich alleine durch. Neben der Schule tanzt sie in einem Striplokal und ist in der Schule oft müde, deshalb ist sie auch kaum überrascht, als sie wieder einmal zum Direktor gerufen wird. Doch dieser ist nicht alleine, bei ihm sitzt Callum Royal, seines Zeichens Multimillionär. Er erklärt Ella, dass auch ihr Vater, den sie bis dato nicht kannte, ebenfalls verstarb und er jetzt ihr rechtmäßiger Vormund sei. Ella kann das alles so gar nicht glauben, doch irgendwie landet sie trotz allem bei Callum und seinen fünf Söhnen. Aber diese sind wenig begeistert davon, dass Ella dort auftaucht und machen ihr das Leben schwer. Auch in der neuen privaten Highschool kämpft sie gegen die Feindeseligkeiten ihrer Mitschüler, denn an dieser Schule gilt: alles tanzt nach den Nasen der Royals, allen voran Reed Royal.
    Meine Meinung:
    Ich muss sagen, dass ich in letzter Zeit immer seltener nach Büchern aus dem Young Adult Genre greife, alleine aus dem Grund, dass mir vor allem oft der weibliche Part zu naiv und unterwürfig vorkommt. Doch in diesem Roman ist es anders. Der Schreibstil hat mir hier sehr gut gefallen, jung, frech und sehr mitreißend und so war ich kürzester Zeit von der Geschichte gefangen und gefesselt. Dabei ist es auch zu keiner Zeit langweilig, zwar ahnte ich an mancher Stelle, wie es ausgeht, war aber trotzdem völlig im Bann des Geschriebenen und konnte das Buch auch erst aus der Hand legen, nachdem ich die letzte Seite gelesen hatte. Besonders gut haben mir die spritzigen Dialoge gefallen und auch wenn vieles fern der Realität erscheint und manches wie ein modernes Cinderella anmutet, habe ich wirklich sehr gute und unterhaltsame Lesestunden in diesem Buch gefunden.
    Aus der Ich-Perspektive wird dieses Buch aus der Sicht Ellas erzählt. Dabei lernt man diese sehr erstaunliche junge Frau auch sehr gut kennen. Äußerlich gibt sie sich tough und knallhart, doch innerlich ist sie einfach eine junge Frau, die sich manches Mal unsicher fühlt. Ttotzdem tritt sie nach aussen hin mit einer großen Klappe auf, die mich mehr als einmal zum Lachen brachte. Ella ist einfach im Young Adult Bereich eine tolle Abwechslung unter den weiblichen Charakteren, denn so schnell läßt sie sich nichts sagen, duckt sich nicht vor anderen und weicht auch unangenehmen Situationen nicht aus. Stattdessen punktet sie mit lockeren Sprüchen, weiß, dass sie umwerfend aussieht und steht zu sich selber. Ella mag ich einfach sehr und habe sie absolut ins Herz geschlossen. Neben Ella gibt es dann auch den herrlich schönen und selbstsicheren Bad Boy: Reed Royal. Allein schon der Name ließ mich eigentlich mit den Augen rollen und doch fand ich ihn im Nachhinein durchaus überzeugend. Reed gibt sich, genau wie Ella, äußerlich knallhart, doch auch er hat natürlich das berühmte Päckchen zu tragen. Allerdings dauert es hier recht lange, bis da wirklich mehr aus der Geschichte zwischen Ella und ihm wird, aber es traf mich tatsächlich mal mitten ins Herz. Neben Reed gibt es noch eine regelrechte Royal Horde gut aussehender junger Männer, von denen am ehesten noch Easton auffällig erscheint und auch die etwas größere Rolle hat. Auch hier der zunächst knallharte, reiche und schöne Bad Boy, ist auch Easton innerlich ein anderer.
    Mein Fazit:
    Auch wenn dieses Buch das ein oder andere Klischee eines Young Adult Romans bedient, war es sehr spritzig und voller Humor und punktet mit einem tollen Schreibstil und einer sehr sympathischen Protagonistin, die mir sehr ans Herz gewachsen ist. Das Buch lässt sich schnell und leicht lesen und bietet einfach leichte und gute Unterhaltung. Das Rad wird nicht neu erfunden und so manches läßt sich vorausahnen und trotzdem mochte ich es sehr. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung an alle Leser dieses Genres und an alle anderen: gebt zumindest der Leseprobe eine Chance, vielleicht kann Ella auch euch überzeugen.
    5ratten

    Wieder einmal ist die Mutter der sechzehnjährigen Percy seit Tagen verschwunden und Percy hat eine Ahnung, wo sie sie finden kann. Denn Percys Mutter ist alkoholabhängig und drogensüchtig und es ist kein Geheimnis, dass sie immer wieder beim ortsbekannten Dealer Shelton zu Gast. Kurzerhand steigt Percy mitten im Schneesturm in ihren Truck und macht sich auf dem Weg zu Shelton. Doch im Hause des Dealers findet sie nicht ihre Mutter, wie sie zuerst noch erhofft hat, sondern trifft zuerst im Wohnzimmer auf Shelton und eine junge Frau. Beide sind so zugedröhnt, dass sie gar nichts mehr mitbekommen, selbst das jämmerliche Wimmern aus dem Obergeschoss bemerken die Beiden nicht. Percy sieht nach und kann es nicht fassen, ein kleines Baby liegt in einem Bettchen, bei geöffnetem Fenster. Das Baby, ein kleines Mädchen namens Jenna, ist in keinem guten Zustand und Percy sieht schnell: die Kleine braucht Hilfe. Sie nimmt Jenna kurzerhand mit und löst damit eine Lawine aus, mit der sie nicht gerechnet hätte.
    Meine Meinung:
    Wow, was für ein hartes, aber durchaus gelungenes Debüt des Autors Travis Mulhauser, der mich hier absolut überzeugen konnte. Mit einem sehr guten und fließendem Schreibstil gelingt es dem Autor, mich von Beginn an an diese Geschichte zu fesseln und ich konnte erst mit dem Lesen aufhören, als die letzte Seite zu Ende war. Diese Geschichte ist trotz des sehr ernsten Themas voller schwarzem Humor und auch die Protagonistin Percy ist hier ein absolut überzeugender Charakter, die oftmals mit einer Portion Selbstironie agiert.
    Die Spannung ist von Beginn an gegeben, denn ich konnte mich sehr schnell in die junge Frau versetzen und habe alles mit ihr zusammen erlebt. Diese spannende Jagd quer durch die verschneite Landschaft war zum Teil aberwitzig, aber dabei auch spannend und originell. Allein der Drogendealer Shelton, der nicht unbedingt die hellste Kerze auf der Torte ist, brachte mich dazu, nachzudenken, denn hier macht alles seinen Sinn oder zeigte halt, wie wenig Sinn manches macht. Auf jeden Fall ist hier eines sicher, Mulhauser verschönigt nichts in seinem Roman und er schafft es immer wieder, unvorhersehbare Wendungen mit einzubauen.
    Die Geschichte wird aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt. Zum einen gibt Percy ihre Erlebnisse in der Ich-Form wieder, zum anderen dürfen wir den leicht wirren Gedanken des Dealers und drogensüchtigen Shelton folgen. Dabei schafft Mulhauser es sehr schnell, dass ich mich sehr verbunden mit Percy fühlte und Shelton eher mit Widerwillen begegnete.
    Das Setting ist gut gewählt, denn ich sah die verschneiten Wälder sehr lebhaft vor mir und konnte nicht nur die Kälte der Umgebung nachspüren, sondern auch die Kälte der gesamten Situation.
    Die Charaktere bleiben hier überschaubar, wobei ich wirklich noch einmal betonen möchte, wie sehr mir die Protagonistin Percy gefallen hat. Diese junge Frau, die mit Sicherheit bisher kein angenehmes Leben hatte, kämpft mit einem Mut und einem sehr selbstlosen Einsatz um das Leben des Babys Jenna. Trotz extremst widrigen Umständen, sei es der Schneesturm oder die Verbrecher, die Jagd auf sie machen, gibt sie nicht auf. Shelton hingegen ist hier der perfekte Gegenpart, er ist eigentlich permanent auf Drogen und wenn er mal nur halbwegs klar sein kann, macht er dieses gleich wieder zu nichte. Das er zwischendurch noch handeln kann, ist erstaunlich, aber diese Handlungen selbst haben weder Hand noch Fuß. Neben diesen Beiden gibt es noch eine handvoll weiterer Nebencharaktere, von denen mir hauptsächlich Percys beinahe Stiefvater Portis in recht guter Erinnerung bleibt, auch wenn er eigentlich Alkoholiker ist, so mochte ich es doch, wie er Percy und Jenna hilft.
    Mein Fazit:
    Dieses Buch ist ein absolutes Auf und Ab der Gefühlswelt gewesen, habe ich gerade noch über den Wortwitz lachen müssen, war ich im nächsten Moment schon wieder angeekelt oder wütend. Der Autor macht hier keinen Halt vor unmöglichen Situationen und zeigt Umstände auf, die man sich kaum vorstellen möchte. Doch irgendwie befürchte ich, dass es irgendwo genau solche Personen gibt. Doch auch wenn hier manches Mal alles auswegslos erscheint, gibt es auch immer wieder Szenen, die Hoffnung und Mut machen. Mir hat dieses Debüt ausserordentlich gut gefallen und ich könnte mir sogar vorstellen, dass dieses Buch nicht nur dem erwachsenen Leser ungewöhnliche Lesestunden beschert, sondern auch für Teenager sein könnte.


    5ratten

    Psychothriller?
    Als die achtjährige Lycke mitten in Stockholm an der Tennishalle spurlos verschwindet, wird dies zunächst einmal mit den Worten: Sie ist nur weggelaufen, abgetan. Doch die Stunden vergehen und Lycke taucht nicht wieder auf und als dann ihr Rucksack aufgefunden wird, wird doch intensiv nach dem Mädchen gesucht. Auch TV4 ist auf das Verschwinden des Mädchens aufmerksam geworden und schickt ihre Polizeireporterin Ellen Tamm zur Berichterstattung. Doch Ellen fühlt sich in ihre eigene Kindheit zurückversetzt, als ihre Zwillingsschwester tödlich verunglückte. Bis heute macht sie sich selber Vorwürfe deswegen und sie beginnt nun, nach Lycke zu suchen, als könnte dies ihre angenommene Schuld von damals begleichen.
    Meine Meinung:
    Zunächst einmal muss ich sagen, dass der Einstieg ins Buch durchaus sehr gelungen ist, denn es beginnt gleich mit Lyckes Verschwinden. Der Schreibstil ist flüssig, verständlich und auch gut lesbar, doch nachdem ich zu Beginn noch durchaus gespannt war, wurde das Tempo der Story deutlich gebremst. Man erfährt zwar viel über Lyckes Familie und ich hatte durchaus Mitgefühl mit dem Mädchen und auch über die TV Reporterin erfuhr ich einiges, aber mir fehlte hier irgendwie spannende Ermittlungen oder Wege, die mich in die Irre führten. Da es ja als Psychothriller betitelt wird, fehlte mir auch der psychologische Aspekt, da ich hier die dazu gehörenden, beklemmenden Gefühle vermisste. Zwar erhält Ellen, die Reporterin, die ein oder andere Drohung, aber im Großen und Ganzen verläuft sich dieses und auch die spätere Aufklärung des Ganzen konnte mich nicht richtig überzeugen.
    Die Geschichte wird von einem personellen Erzähler in der dritten Person wiedergegeben. Dieser wechselte dann auch recht häufig die Perspektive und erzählte mal von Ellen, mal von Lyckes Mutter oder Vater, mal von der Stiefmutter und auch von der Nanny, die Lycke betreute. Dadurch erfuhr ich zwar sehr viel über die ganzen Hintergründe, aber leider blieb auch bei den einzelnen Perspektiven alles noch zu oberflächlich. Ganz klar wird hier natürlich deutlich, dass Lycke ein sehr einsames kleines Mädchen ist, dem zwar keinerlei Materielles fehlt, aber doch das, was Kinder am nötigsten brauchen: die Liebe der Eltern. Sie ist ein Scheidungskind, das wie ein Spielball zwischen den Eltern hin- und hergereicht wird und trotzdem hat keiner von ihnen wirklich Zeit für das Mädchen. Diese ganze Darstellung über Lyckes Leben ist der Autorin durchweg gelungen und ich konnte mit dem Mädchen empfinden, wie es ihr geht und ich hatte auch sehr viel Mitleid mit der Kleinen. Doch ich hätte mir hier vielleicht ein paar Rückblicke gewünscht, wie es für Lycke wirklich war, denn so blieb auch das zwar nachvollziehbar, ging aber nicht tief ins Herz oder an die Psyche.
    Ellen, die Reporterin, ist hier die Protagonistin, die in ihrer Kindheit etwas Furchtbares erlebt hat, nämlich den tödlichen Unfall der Schwester. Sie macht sich selber Vorwürfe wegen der damaligen Ereignisse, doch ausser den sich ständig wiederholenden Gedanken Ellens, geht auch dieses nicht allzu sehr in die Tiefe. Auch sonst bleibt sie mir sehr blass und oft sind ihre Handlungen nicht allzu schlüssig. Die Nebencharaktere sind zwar im Ansatz vorstellbar und auch ihre Handlungen konnte ich nachvollziehen, aber auch dieses ist mir alles zu oberflächlich geblieben.
    Alles in allem hatte ich hier den Eindruck, dass die Autorin mit den unterschiedlichen Handlungssträngen Wendungen und Verwirrungen stiften wollte, doch dafür blieb alles zu oberflächlich. Die letztliche Auflösung des Falls konnte mich dann leider auch nicht mehr überraschen, da ich da schon recht früh eine Ahnung hatte und diese dann am Ende auch bestätigt bekam.
    Mein Fazit:
    Ein Buch, das für mich unter dem Genre Psychothriller nicht richtig aufgehoben ist, da ich hier einfach viele Elemente vermisste. Trotz unterschiedlicher Erzählstränge gab es eigentlich zu wenig Verwirrungen und auch der Fall blieb zu sehr im Hintergrund. Der Schreibstil an für sich ist durchaus sehr gut und läßt sich flüssig weglesen, aber ich habe den Eindruck, hier wurde zu offensichtlich versucht, in die Irre zu leiten. Ansatzweise gelingt die Spannung, aber sie bleibt nicht konstant. So konnte mich das Buch leider nicht ganz überzeugen, auch wenn es gute Ansätze gibt. Vielleicht passt hier aber auch einfach nur die Bezeichnung Psychothriller nicht zum Inhalt, denn für mich ist es eher ein Roman.


    3ratten

    Unglaublich bewegend und schön
    Emily Trunko ist eine junge Frau aus den USA, die mit ihrem Tumblr-Blog Dear My Blank einen riesen Erfolg hat. Mit über 36.000 Lesern ist sie sehr erfolgreich und was sie auf diesem Blog macht? Sie postet Briefe und zwar anonyme Briefe von Personen, die ihre Gefühle einfach freien Lauf lassen wollen.
    Meine Meinung:
    Ich glaube, ich war noch nie so unsicher, wie ich eine Rezension schreiben soll, wie bei diesem Buch, denn hier kann ich weder zu Schreibstil, noch zum Plot oder zu den Charakteren sagen, denn diese sind: das Leben und Personen aus dem Leben. Doch es gibt schon das ein oder andere, was ich erzählen´möchte.
    Dieses Buch ist durch seine bunte Aufmachung natürlich gleich ein Blickfang und macht sehr neugierig auf den Inhalt. Dieser hat es dann auch richtig in sich, denn sowohl durch seine besondere Aufmachung als auch seinen Inhalt ist durchweg aussergewöhnlich und bunt, wie das Leben selbst. Die veröffentlichten, anonymen Briefe in diesem Buch sind von allem etwas, sie berühren, sie machen wütend, sie machen betroffen und ja, der ein oder andere Brief konnte mich mit nur wenigen Worten zu Tränen rühren. Es ist einfach so unglaublich viel Gefühl auf diesen Seiten, dass ich praktisch von einer Gefühlswelle in die nächste geworfen wurde und das Buch zu einem riesigen Auf und Ab werden liessen. So geht es in diesem Buch um die Liebe, um die Ängste, um Wut und Trauer, um Hoffnung und einfach so gut wie jedes Gefühl, dass es gibt. Es fängt einfach perfekt die Stimmung des Schreibers ein, weil es auch aus dem wahren Leben stammt.
    Dieses Buch ist aber auch optisch etwas ganz besonderes, denn jede Seite ist individuell gestaltet, bietet Abwechslung und läßt einen immer wieder Neues entdecken. Einfach nur toll!
    Unterteilt ist das Buch in einzelne Kategorien, bei denen es Briefe an sich selbst gibt (Liebes Ich), aber auch Briefe an die Liebe oder Offenbarungen. Ein bester Freund, der homosexuell ist, macht seiner besten Freundin ein Geständnis und hierauf gibt es dann sogar eine Antwort. Ich bin auf jeden Fall durchweg begeistert.
    Mein Fazit:
    Ein Buch aus dem wahren Leben, voller Hoffnung, Mut und Besonderheiten, so bunt wie die Seiten, so bunt sind die Gefühle, um die es hier geht. Ich konnte ganz tief abtauchen und spürte so viele Briefe regelrecht. Optisch und inhaltlich aussergewöhnlich und anders, aber so wie es ist, einfach wundervoll. Ganz klare Leseempfehlung!


    5ratten

    Eiskalt und brutal
    Nach einer Verfolgungsjagd quer über die Autobahn und nachher in Helsingborg, landet das verfolgte Auto im Hafenbecken. Der Fahrer des Wagens konnte jedoch nur noch tot geborgen werden. Doch bei der Obduktion kommt die Wahrheit ans Licht, denn der Fahrer, der sehr reiche Spieleentwickler Brise, ist nicht bei dem Unfall gestorben, sondern war bereits seit zwei Monaten tot, allerdings war seine Leiche eingefroren. Fabian Risk und seine Kollegen beginnen zu ermitteln. Zur gleichen Zeit taucht in einer Fußgängerzone eine Frau blutüberströmt auf, Dunja Hougaard, zur Streife zwangsversetzt, nimmt die Fährte der Frau auf und stößt auf Gewalttaten gegenüber Obdachlosen.
    Meine Meinung:
    Ich muss sagen, dass mir hier der Einstieg ins Buch ein wenig schwerer fiel, da hier doch so einige Charaktere auf mich als Leserin zukamen und ich immer mal wieder überlegen musste, wer denn da gerade die handelnde Person ist. Zwar ist der Schreibstil des Autors sehr flüssig und gut verständlich, aber auf Grund der vielen und auch recht schnellen Wechsel in der Perspektive musste ich schon konzentriert am Ball bleiben, um nicht den Anschluss zu verlieren. Nun muss ich auch sagen, dass ich hier eher ein Quereinsteiger in diese Thrillerreihe bin und die beiden ersten Bände rund um Fabian Risk noch nicht gelesen habe. Ob mir durch Kenntnisse der Vorgänger der Einstieg aber leichter gefallen wäre, kann ich gar nicht sagen, denn es gibt zwar die ein oder andere Handlung im privaten Bereich der Ermittler, die aber zum Fall nicht beitragen.
    Trotzdem ist das Buch durchaus spannend, wobei es hier auch zwei unterschiedliche Fälle zu lösen gilt, die im ersten Moment nichts miteinander zu tun haben. Somit kommt zu den Wechseln in den Perspektiven also auch noch zwei unterschiedliche Fälle, die der Leser verfolgen muss. Also wie bereits erwähnt, ist hier Aufmerksamkeit durchaus vorteilhaft. Alles in allem wirkte die Geschichte etwas überladen, da zu den Fällen auch noch private Probleme der Ermittler aufkamen.
    Die Erzählperspektive ist die des personellen Erzählers, der dem Leser die unterschiedlichsten Charaktere und deren Erlebnisse nur stückchenweise wiedergibt. So hatte ich durchaus die Gelegenheit, meine eigenen Theorien aufzustellen und wieder aufzugeben, denn so manches Mal wurde ich hier in die Irre geführt. Interessant fand ich hier wiederum die Einblicke, die ich bekam, wenn man die Handlungen des Täters verfolgen konnte. Diese waren äußerst brutal, kaltblütig und grausam und gaben dann der Spannung wieder Auftrieb.
    Die beiden unterschiedlichen Handlungsstränge, auf der einen Seite die Ermittlungen durch Risk und sein Team und auf der anderen Seite die Polizistin Dunja Hougaard, bleiben zunächst noch völlig voneinander unabhängig. Hier hätte ich mir durchaus mehr gewünscht, dass die Linien mehr und vor allem deutlicher aufeinander zugeführt worden wäre, trotzdem war jeder Fall für sich genommen sehr mitreißend.
    Die Charaktere im Krimi sind recht zahlreich, interessant sind vor allem die beiden Ermittler Risk und Hougard. Risk ist ein sehr spezieller Mensch und ich werde mir auch durchaus noch die beiden ersten Teile des Autors durchlesen, da ich hier auf jeden Fall mehr über den Mann erfahren möchte. Dadurch, dass ich auch einiges über das Privatleben der Ermittler erfuhr, wurden diese Charaktere glaubhaft und hatten etwas mehr Tiefgang.
    Mein Fazit:
    Der Krimi brachte mir durchaus unterhaltsame Lesestunden, auch wenn ich hin und wieder aufpassen musste, um nicht den Faden zu verlieren. Die Fälle waren spannend und trotz der Brutalität dahinter glaubwürdig. Die Ermittler sind interessante und aussergewöhnliche Persönlichkeiten, über die ich durchaus mehr erfahren möchte. Vielleicht hätte ich hier besser der Reihenfolge nach gelesen, denn gerade im privaten Bereich fehlte mir der ein oder andere Aha-Effekt, aber das werde ich auf jeden Fall noch nachholen. Für Krimiliebhaber ein spannendes und abwechslungsreiches Buch, das ich auch weiterempfehlen möchte.

    Verwirrend und spannend zugleich


    Eigentlicht müsste Sarah ein glückliches Leben führen, sie arbeitet gerne in ihrem Job als Lehrerin, hat einen achtjährigen Sohn, ein großes Haus und viel Geld. Doch ihr Ehemann Philipp wurde vor sieben Jahren bei einer Geschäftreise in Südamerika entführt, seitdem fehlt jede Spur von ihm. Langsam scheint es jedoch, als würde Sarah über ihren Verlust hinwegkommen und nimmt wieder am Leben teil, sie trifft sich mit Arbeitskollegen, hat eine beste Freundin gefunden und auch mit Mirko scheint es Aussichten auf eine neue Beziehung zu geben. Bis eines Tages ihr Telefon klingelt und man ihr mitteilt, man habe Philipp gefunden und er kehre nach Hause zurück. Sarah ist völlig überrumpelt und bei der Begrüßung am Flughafen steht ein Mann vor ihr, den sie noch nie gesehen hat. Aber woher weiß er soviel über sie? Wer ist er? Wo ist Philipp? Und vor allem, wer ist dieser Mann, der sich als Philipp Petersen ausgibt? Eine Suche nach der Wahrheit beginnt.
    Meine Meinung:
    Das Buch beginnt gleich mit dem Einstieg in Sarahs Versuchen, sich ein neues Leben aufzubauen und der Schreibstil ist so prägnant, dass ich mich sehr schnell in der Geschichte befand. Die Sätze sind kurz und schnörkellos und vermitteln gleich ein gutes Bild von der derzeitigen Situation. Erzählt wird das ganze aus zwei Perspektiven zum einen die Sicht Sarahs und zum anderen die Sicht des Fremden. Dadurch bekommt man einen sehr guten Einblick in die Gedankenwelt der Beiden. Durch die kurzen Kapitel und der immer verworrener werdenden Gedanken der Beiden wird das Buch zu einem rasanten Pageturner, weil man einfach wissen muss wie es weitergeht. In meinem Kopf kreisten permanent die Fragen, wer sagt die Wahrheit? Wer ist der Mann? Ist Sarah doch nicht unschuldig? Wie ein Mantra spulten sich diese Fragen immer und immer wieder ab und so wurde ich völlig wirr im Kopf, weil ich einfach keine Ahnung hatte, wohin mich das alles führen sollte. Es schien, als gäbe es hier viele dunkle Geheimnisse, das gegenseitige Misstrauen der Hauptcharaktere, das durch die Ich-Erzählung noch umso eindringlicher wird, machte es noch undurchsichtiger für mich.


    Die Hauptcharaktere sind hier eher undurchsichtig, denn auch wenn man Sarahs Perspektive verfolgen kann, so erfährt man recht wenig über die Person, die dort hintersteckt. Was allerdings zu den ganzen Rätseln perfekt passt und noch gleich mehr Fragen aufkommen läßt. Ich denke trotzdem, dass hier ein paar Hintergrundinfos zu ihrer Person das ganze noch ein wenig mehr intensiviert hätte, denn so blieb mir auch Sarah viel zu wenig greifbar und ich konnte mich kaum in sie und ihre Situation hineinversetzen. Auch der Fremde gibt wenig über sich preis, was dem ganzen Rätsel um die Vergangenheit natürlich noch eine große Portion Spannung aufsetzt. Die Nebencharaktere bleiben hier eine Nebensache, die allerdings mit bestimmten kurzen Passagen noch einmal zusätzlich für Verwirrungen sorgten.


    Die ganze Handlung und Situation ist komplett verzwickt und Vieles, was wie ein großes Rätsel erscheint, bekommt eine simple Auflösung. Genau wie die Lösung um das Rätsel nach der Wahrheit zwischen Sarah und dem Fremden eine Auflösung bekommt, die mir nicht ganz so schlüssig erscheint und mich dann leider ein wenig ernüchtert hat.
    Mein Fazit:
    Ein wirklich brillanter Schreibstil, der schnörkellos und eindringlich ist, kurze Kapitel und wechselnde Perspektiven und dazu noch ganz viele Rätsel und Geheimnisse lassen dieses Buch zu einem Pageturner werden. Ich selber habe das Buch an nur einem Abend komplett verschlungen. Die Charaktere bleiben komplett undurchsichtig und man erfährt sehr wenig, so dass ich wirklich nur noch wissen wollte, was denn nun wirklich passiert ist. Leider hat das Ende dann nicht den großen Aha-Effekt gehabt, sondern eher ein: hm, wirklich? Denn dieser Schluss klingt für mich nicht ganz nachvollziehbar. Trotzdem ist das Buch temporeich und ein spannendes Verwirrspiel, das ich gerne weiterempfehlen möchte.


    4ratten

    Als Kommissar Oliver von Bodenstein mitten in der Nacht zu einem Brand auf einem Campingplatz gerufen wird, ahnt er noch nicht, dass sein letzter Fall vor seiner selbst verordneten Auszeit wohl auch sein persönlichster wird. Der abgebrannte Wohnwagen hält auch noch eine Überraschung bereit, denn die Ermittler finden eine Leiche. Die Spuren führen ausgerechnet nach Ruppertshain, der Ort, in dem Bodenstein aufgewachsen ist. Hier kennt jeder jeden und es scheint, als gäbe es hier einige Geheimnisse. War der Brand wirklich, wie zunächst vermutet wurde, Brandstiftung? Als kurz darauf weitere Morde geschehen, wird den Ermittlern klar, dass schnellstmöglich etwas geschehen muss. Doch Bodenstein ist zu tief in diesen Fall verwurzelt und selbst Pia Sander, Bodensteins langjährige Kollegin, hegt Zweifel, dass er hier unvoreingenommen ermitteln kann. Denn es gibt Zusammenhänge, die in die Vergangenheit führen, ins Jahr 1972, als Bodensteins bester Freund spurlos verschwand.
    Meine Meinung:
    Bei Im Wald handelt es sich bereits um den achten Band der Taunus-Krimi-Reihe aus der Feder von Nele Neuhaus und ich habe jeden einzelnen Fall regelrecht inhaliert. Bei jedem neuen Krimi mit Bodenstein/Sander (früher Kirchhoff) hat man das Gefühl alte Bekannte wieder zu treffen, da man einfach schon viele ihrer Ecken und Kanten kennt. Das ist hier bei diesem Buch auch recht wichtig, dass man bereits vorgekommene Person an Hand des Namens zuordnen kann, denn es prasseln hier unglaublich viele Personen auf den Leser ein, die bisher nicht bekannt waren und ich persönlich musste schon ab und zu innehalten, um zu überlegen, wer denn da gerade auftauchte. Allerdings gibt es auch eine Personenliste gleich am Anfang des Buches, die es mir zum Glück ermöglichte, immer mal wieder nachzuschauen, in welchem Verhältnis die Personen nun zueinander stehen. Also alles sehr viele Verstrickungen und Verwicklungen, aber so glaubwürdig, dass Ruppertshain ein richtiges Gesicht bekam und ich mir auch durchaus vorstellen konnte, dass es genau so auch in diesem kleinen Ort zugehen kann. Was mich ebenso beeindrucken konnte, ist, dass Nele Neuhaus hier zu keiner Zeit ihren roten Faden verliert und das trotz des riesigen Personenaufkommens alles zusammengeführt wird. Das ist schon eine Kunst, hier nicht selbst den Überblick zu verlieren. Der Schreibstil der Autorin ist schon etwas besonderes, denn sie entwickelt einen ganz besonderen Sog, ist flüssig und verständlich. Ausserdem schafft sie es nicht nur ihre Kapitel mit kleinen, gemeinen Cliffhangern zu beenden, sondern allein ihre Abschnitte innerhalb eines Kapitels enden jedes Mal damit. Das ist für mich ja immer ein regelrechter Zwang, dann weiterzulesen, denn ich hoffe ja schnell die Antworten zu finden und so fliegen selbst über 500 Seiten nur so beim Lesen. Natürlich hält das auch den Spannungsbogen konstant hoch und bei gewissen Ereignissen wird dieser immer wieder gesteigert. Die Charaktere, bzw. die Ermittler der Taunus-Krimi-Reihe, sind für mich einfach gute alte Bekannte geworden, Bodenstein und Sander sind einfach sehr glaubwürdige Personen und sie haben ihre Ecken und Kanten. Das hier ist allerdings Bodensteins persönlichster Fall und ich musste schon höllisch aufpassen, denn es geht hier natürlich um unendlich viele Verwandschafts- Bekanntschafts- und Freundschaftsverhältnisse in Ruppertshain, die auch sehr ausführlich dargestellt sind. Das mag dem ein oder andere langatmig vorkommen und auch ich musste mich das ein oder andere Mal zusammenreißen, um konzentriert am Ball zu bleiben und nicht meinen eigenen roten Faden im Kopf folgen zu können. Da ich selber aber in einem eher kleineren Ort aufgewachsen bin, ist das alles schon sehr nah an der Realität geschrieben und durchaus denkbar, dass sich das alles genau so in Ruppertshain abgespielt hat. Das Ende des Falls konnte ich mir dann ein wenig so denken, aber trotzdem habe ich beim Lesen des Buches immer mal wieder hin- und hergeschwenkt in Gedanken, was denn da nun wirklich passiert ist.
    Mein Fazit:
    Letzendlich hat mir auch der achte Fall der Reihe sehr gut gefallen. Die Ermittler und auch ein Teil ihrer Familien sind für mich, wie schon erwähnt, einfach gute Bekannte und ich freue mich immer wieder, von ihnen zu lesen. Auch wenn dieser Fall wieder für sich alleine steht, möchte ich allerdings abraten, diesen Krimi als ersten aus der Reihe zu lesen, denn sonst hat man einfach viel zu viel mit diesen Personenkolonnen zu kämpfen. Es ist einfach Bodensteins persönlichster Fall und genauso ist dieser auch aufgebaut. Ansonsten besticht das Buch einfach mit Neuhaus' unglaublichen Erzählstil, der mich immer wieder aufs neue in seinen Bann schlägt. Gerne empfehle ich auch diesen Krimi an alle Liebhaber der Reihe weiter.


    5ratten

    Auf der Suche nach der Wahrheit
    Als die sechsundzwanzigjährige Leonora, genannt Nora, unverhofft von einer Freundin ihrer ehemaligen Schulfreundin Clare zu deren Junggesellinnenabschied eingeladen wird, ist diese zunächst völlig verblüfft, denn sie hat schon seit zehn Jahren nichts mehr von Clare gehört. Gemeinsam mit Nina, einer weiteren Freundin aus Schultagen, beschließt sie, an der Party teilzunehmen, denn sie ist durchaus neugierig, warum sie eingeladen ist. Geplant ist ein Wochenende in Northumberland in einer einsam gelegenen Waldhütte. Dort angekommen lernen sie Flo kennen, Clares neue beste Freundin, die das komplette Wochenende schon durchgeplant hat. Alles nimmt seinen Lauf und das Wochenende plätschert nur vor sich hin und keiner hat so richtig Lust, bis dann etwas geschieht, was keiner geahnt hat.
    Meine Meinung:
    Irgendwie hatte ich mir das Buch ein wenig anders vorgestellt, wobei es durchaus gut und flüssig geschrieben wurde. Allerdings kommt die Geschichte nur langsam in Schwung und ich fragte mich immer mal wieder, wozu das ganze Geplänkel denn gut sein sollte. Denn der komplette Junggesellinnenabschied mutet eher wie ein Kindergeburtstag mit Alkohol und Drogen an. Dadurch hatte ich allerdings sehr gute Gelegenheit, die einzelnen Charaktere kennenzulernen, aber richtig einschätzen konnte ich sie alle nicht. Genau das ist auch das, was diesen Thriller dann wieder durchaus spannnend werden läßt, denn während des Lesens kreisten mir permanent Fragen im Kopf herum, wozu jetzt was und wie gemacht wurde, was ist wirklich in der Vergangenheit passiert? Warum haben Clare und Nora sich überworfen? Wer ist diese Flo, die Clare imitiert und so gar nicht zu der jungen Frau zu passen scheint? Dabei bekommt man durch die Autorin nur immer wieder winzig kleine Puzzleteile als Antwort zugeworfen, die dann eine Frage beantworten und gleich drei neue entstehen lassen. Auch viele kleine Wendungen im Geschehen ließen mich immer wieder innehalten und überlegen. Der komplette Thriller ist somit eher ein geschicktes Psychospielchen, hinter dessen Lösung ich tatsächlich erst ganz am Ende kam. Sprachlich konnte mich das Buch völlig überzeugen, denn es ist gut verständlich, ohne viele Schnörkel. Das Spannungslevel oder besser noch die actionreiche Handlung war zunächst sehr flach gehalten, trotzdem wollte ich unbedingt wissen, was denn da wirklich passiert ist. Die Autorin versteht es auch sehr gut, eine prickelnde Atmosphäre zu erzeugen, denn bei einem Ereignis im Haus hatte ich absolute Gänsehaut. Das ganze Setting war für mich überaus präsent, denn ich konnte schon sehr gut dieses einsame Haus im Wald vor mir sehen, genauso wie alle Personen. Erzählt wird das Ganze aus Noras Sicht, beginnend in der Gegenwart, in der sie in einem Krankenhaus zu sich kommt, erlebt man das Geschehen durch ihre Erinnerungen. Doch diese Erinnerungen sind getrübt, da Nora durch einen Unfall ihr Gedächtnis zum Teil verloren hat. So hatte ich, genau wie Nora immer nur Bruchstücke des Geschehens, die ich zusammensetzen musste. Besonders geschickt ausgefeilt fand ich die einzelnen Charaktere, von denen jeder Einzelne undurchschaubar blieb und jeder etwas zu verheimlichen hatte. Sei es Nora, Clare oder Flo, jeder von ihnen brachte mich zum Grübeln und je mehr ich versuchte, sie zu verstehen, desto undurchdringlicher wurden sie. Nora machte auf mich zunächst noch den normalsten Eindruck, wobei ich auch bei ihr lange Miträtseln musste, was so Schreckliches passiert ist. Clare ist eine Person mit einem sehr großen Geltungsbedürfnis, die schon als Teenager extrem geschickt darin war, andere Personen zu manipulieren. Flo, die Organisatorin, machte einen völlig gestörten Eindruck und ich musste häufiger den Kopf schütteln. Nina mit ihrer sarkastischen Ader war mir gleich von Beginn an sympathisch. Tom und Melanie bleiben die Randfiguren, die zwar ein wenig Leben abbekommen, aber blass bleiben, was der Geschichte aber keinen Abbruch tut. Aber gerade durch diese Charaktere wurde alles ein Verwirrspiel, das mich im Endeffekt wirklich beeindrucken konnte. Denn die Auflösung kommt wirklich erst am Schluss und man hat zwar immer wieder zwischendurch den Eindruck, ah ja, jetzt hab ich es und doch kommt es wieder anders.
    Mein Fazit:
    Sprachlich sehr gut und auch durchweg flüssig zu lesen hat mir dieser Thriller im Gesamtbild sehr gut gefallen. Leider dauert es einfach zu lange, bis sich wirklich was tut rein von der Action her gesehen. Trotzdem musste ich beim Lesen aufmerksam bleiben, denn die kleinen Puzzlestückchen, die man zugeworfen bekommt, machen diesen Thriller erst aus und die sollte man auch nicht verpassen. Somit fand ich es durchweg unterhaltsam, nur einfach etwas langatmig, wobei Wendungen innerhalb des Geschehens und geschickt ausgefeilte Charaktere der Geschichte Leben verpassen. Wer einen Thriller bevorzugt, bei dem das Blut aus den Seiten tropft und bei dem man vor Anspannung die Zehen in das Sofa bohrt, der ist hier nicht richtig. Wer aber clever ausgearbeitete Charaktere sucht und Psychospielchen mag, der wird hier durchaus gut bedient. Für mich persönlich war das Geschehen in der Hütte ein kleines bisschen zu lang, wobei es durchaus perfekt wiedergibt, wie es den Charakteren dort ging und ich konnte mich dadurch auch sehr gut in Nora versetzen. Von mir gibt es eine Leseempfehlung an alle, die gerne Geheimnissen auf der Spur gehen und kleine Rätsel und Verwirrspiele lieben.


    4ratten

    Voller Humor


    So hatte Marit Jansen sich das eigentlich nicht vorgestellt, allein, von ihrem Freund plötzlich verlassen, steht sie nun in Altenberg, einem kleinen Kuhkaff mitten in der Provinz. Dabei hatte sie extra für Toby auf die gemeinsame Weltreise mit ihrer besten Freundin verzichtet. Zum Glück hat sie Heike kennengelernt, der ein Coffeeshop gehört und die ihr ein Zimmer in ihrem Keller und einen Job zur Verfügung stellt. Kurzentschlossen bleibt Marit in Altenberg, denn irgendwie hofft sie, dass es ihr noch gelingen könnte, Toby zu überzeugen und außerdem will sie sich nicht die Blöße geben und zu ihrer Familie zurückkehren, denn ihre Wohnung in Hamburg hat sie gekündigt. Doch es kommt alles anders, als gedacht, sie freundet sich mit Tessa, einer bildhübschen Blondine an, zankt sich mit ihrem Arbeitskollegen Moritz, der in ihren Augen ein Weiberheld ist und findet einen USB-Stick, dessen Besitzer sie per Email ausfindig macht.


    Meine Meinung:


    Gleich vorweg: ich liebe dieses Buch und den wunderbaren, lockeren und humorvollen Schreibstil der Autorin. Ich habe mehr als einmal laut auflachen müssen und war von der ersten Seite an, an dieser Geschichte gefesselt. Die Sprache ist modern und sehr angenehm und die Autorin hat ein unglaublich gutes Gespür, um immer wieder Passagen mit seiner ganz eigenen Situationskomik zu kreieren. Ich konnte mir alles, was Marit so widerfährt, bildlich vorstellen und mich völlig in sie hinein versetzen. Die Geschichte ist auch der reinste Pageturner, ich habe den Fehler gemacht und sie Abends im Bett weiter gelesen und an mehreren Abend erst immer zu spät gemerkt, wie lange ich schon in diesem Buch vertieft war. Dadurch, dass die Geschichte aus Marits Perspektive und in der Ich-Form erzählt wird, hat man dann auch die Gelegenheit, die junge Frau bestens kennenzulernen. Und Marit, die ist einfach eine tolle Frau, ich mag sie mit all ihren Ecken und Kanten und sie ist mir sehr ans Herz gewachsen. Ich könnte mir durchaus vorstellen, mit ihr Abends ins Ludwigs, die Bar in Altendorf, zu gehen und dort das ein oder andere Gläschen zu trinken. Ich für mein Teil hatte beim Lesen das Gefühl, dass sie eine richtig gute Freundin sein könnte. Nach ihrem gerade erlebten hat ihr Selbstwertgefühl schon einen leichten Knacks bekommen, dabei ist sie eigentlich ein toller Mensch, hübsch, belesen, gebildet, aber Marit sieht sich ganz und gar nicht so. Ihr Kollege Moritz ist auch wunderbar lebendig geschildert und die Sticheleien, mit denen er Marit gerne malträtiert, sind einfach nur witzig, wobei ich ihm schon so manches Mal den Ellbogen in die Rippen hätte rammen können. Aber nicht nur die beiden Charaktere sind gelungen, auch alle anderen Charaktere wirken lebendig und authentisch und ich konnte mir jeden Einzelnen vorstellen.


    Mein Fazit:


    Ein humorvoller, witziger und unglaublich mitreißender Roman, der mich zum Lachen brachte und den ich kaum aus der Hand legen wollte. Mit herrlich lebendigen Charakteren und ein sympathischen Protagonistin, dazu flüssig erzählt und einfach mit ganz viel Charme ausgestattet, ist dieses Buch ein gelungener Pageturner. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung!


    5ratten