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Der Autor
Luc Deflo ist einer der bekanntesten belgischen Krimiautoren. Seine Bücher sind dort Verkaufsschlager. "Nackte Seelen", sein Erstlingswerk, liegt nun in deutscher Übersetzung bei Droemer Knaur vor. Leider ist selbst online keine Biographie zu finden, die ich lesen könnte, alles nur in flämischer Sprache.
Inhalt
Ein grausamer Mord an einer jungen Familie stellt die Polizei von Mechelen vor große Probleme. Also begibt sich der Untersuchungsrichter Jos Bosmans zu Dirk Deleu, einem Polizeipsychologen und auch sein Freund, um ihn zu reaktivieren. Deleu und Bosmans müssen sich beeilen, denn der Täter hat gerade erst mit seinem Werk begonnen, aber leider haben beide keine Ahnung wo sie suchen sollen.
Rezension
Ich war sofort in der Geschichte drin. Der Autor nimmt den Leser wirklich vom ersten Moment an, in dem Bosmans Deleu in den Fall hineinzieht mit. Und es ist, als säße man in Deleus Kopf, verfolgt seine Gedanken und seine Qualen, weil er die "Bestie" nicht in den Griff bekommt.
Ab etwa Mitte des Buches weiß man wer der Täter ist. Deflo selber zeigt ihn dem Leser, läßt ihn Anteil nehmen an der verdrehten Psyche und an seinen zwei Gesichtern, der bürgerlichen Existenz und der wahnsinnigen Täterseite. Aber das tut der Spannung keinen Abbruch. Ich habe wirklich mitgefiebert, wann endlich Deleu die losen Enden zusammenfügt und ihm auf die Schliche kommt.
Auch das Ende ist sehr schlüssig und rasant beschrieben, wenn auch menschlich unbefriedigend.
Alles in allem finde ich Luc Deflo wirklich eine Entdeckung und ich hoffe sehr, dass auch die anderen Bücher von ihm (insgesamt 11) bald möglichst übersetzt werden. Zusätzlich hat mir besonders gut gefallen, dass in dem Roman auch immer wieder auf den Fall Dutroux angespielt wird und anhand dessen auch die Unzulänglichkeiten des belgischen Polizeisystems deutlich gemacht werden. Der Autor scheut sich im übrigen auch nicht, Verbindungen zwischen eben diesem Fall und der belgischen Politik aufzuzeigen. Natürlich immer mit dem Hinweis versehen, dass aus formalen wie manchmal tatsächlichen Gründen kaum etwas zu beweisen war.
Eine Ratte ziehe ich ab für die manchmal ein bisschen holprige Übersetzung.