Jon Berkeley - Das gestohlene Lachen

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    Das gestohlene Lachen – Die unglaublichen Abenteuer von Miles und Little


    Klappentext


    Mitten in einer stürmischen Oktobernacht rollt der Zirkus des Großen Cortado in die Stadt. In einem der Wagen lauert ein Untier, wie es in den finstersten Winkeln der schlimmsten Albträume haust. In einem anderen hält der Große Cortado den Engel Little gefangen. Als der Waisenjunge Miles Little zum ersten Mal sieht, ist er vollkommen verzaubert. Er verspricht ihr, sie an einen Ort zu begleiten, um den man eigentlich einen riesengroßen Bogen machen sollte: zum Palast des Lachens. Jeder, der ihn betritt, verliert die Fähigkeit, glücklich zu sein…


    Meine Meinung


    Es geht also um einen kleinen Waisenjungen namens Miles Wednesday; in dem Waisenhaus, aus dem er mal wieder ausgebüchst ist, bekommen alle Kinder den Nachnamen passend zu dem Wochentag, an dem sie vor der Türschwelle gefunden wurden.
    Er beobachtet eines Nachts von einem kleinen Hügel aus seinem Fass heraus (denn Miles bewohnt dieses schon seit einiger Zeit), wie ein Zirkus seine Zelte in der Kleinstadt aufschlägt, und sieht sich nach einem kurzen Nickerchen plötzlich einem sprechenden Tiger gegenüber.
    Es folgt ein kurzer Dialog (in dem meiner Meinung nach kaum Spannung auftritt), und als Miles am nächsten Morgen aufwacht, glaubt er, dass alles nur ein Traum war, doch der Zirkus steht und die Leute strömen in Scharen hinein. So begibt auch Miles sich dorthin, mit der sachten Hoffnung, doch einen sprechenden Tiger zu finden. Dem ist zunächst nicht so, und so schleicht er sich in die Vorstellung hinein, da er ohne Eintrittskarte schlechte Chancen an dem Zelttor hat.
    In der Vorstellung tritt u.a. ein kleines Mädchen in einem Glitzertrikot auf – es ist der Liedengel Little, den Miles kurze Zeit später durch eine Verkettung die Handlung prägender Ereignisse kennen lernt.



    Also, das gesamte Buch - welches übrigens der erste Band einer Trilogie ist - sprüht nur so vor Ideen - die leider allesamt nicht ausgearbeitet und ziemlich farblos gestaltet wurden.


    Little ist ein Flaumflügel (ich find den Ausdruck sooo niedlich), noch sehr jung und unerfahren, ist aber im Umgang mit dem „Einen Lied“, aus welchem die Welt gestrickt ist, sehr geübt und talentiert.
    Auf das „Eine Lied“ wird jedoch nur sehr oberflächlich eingegangen. Ich hätte gerne mehr darüber gelesen, weil es dem Buch einen sehnsüchtig-melancholischen Touch verliehen hätte, der so lediglich schnell wieder beiseite gefegt wurde.
    Litte kennt quasi durch das „Eine Lied“ die wahren Namen der Menschen und Dinge, und kann sie so beeinflussen, doch wie gesagt, es wird nur ansatzweise berührt. Alleine die Ausarbeitung dieser einen Idee hätte das Buch lesenswerter gemacht.


    Mittels dieses Liedes z.B. haucht der Engel Little dem Teddybären von Miles Leben ein, und wer Spielbergs Film „A.I. – Künstliche Intelligenz“ gesehen hat und auch mochte, weiß sich den tapsigen Teddy wohl vorzustellen! Das ist eigentlich der einzige Grund gewesen, warum ich weitergelesen habe, denn dieser süße Teddy namens Mandarine wird ebenfalls in den Palast des Lachens entführt, und da mein Mutterinstinkt wohl zu ausgeprägt ist und zu sehr auf das Kindchenschema anspringt, musste ich unbedingt wissen, wie es ausgeht. (Ich besitze selbst noch sämtliche Kuscheltiere aus meiner Kindheit; so etwas kann man doch nicht wegwerfen! :redface: )
    Doch auch dieser Aspekt kommt irgendwie zu kurz…


    Die Zirkusatmosphäre in dem Buch ist schräg, dissonant und krank. Das ist zwar schon der Sinn des Buches, aber dies liest sich mehr mechanisch und kühl als unheimlich und angsteinflößend.


    Ich finde auch, die Charaktere des Buches sind stumpf und leblos. Man kann sich mit keiner Figur so richtig identifizieren, eine Ausnahme stellt vielleicht Little dar.


    Man könnte nun sagen: „Najaaaa, es ist nunmal ein Kinderbuch.“ Und es so im Raum stehen lassen.
    Ich habe aber schon wesentlich schönere und bezauberndere Kinderbücher gelesen. Wirklich schade, denn die Ideen sind eigentlich so süß.


    2ratten

    "Verzicht bedeutet für Frauen die kurze Pause zwischen zwei Wünschen."

    ~ Mario Adorf

    Einmal editiert, zuletzt von Schokomaus ()