(1. SLW-Buch 2008)
Ich konnte es ja kaum glauben, es gibt tatsächlich noch keinen Thread zu diesem Buch, zumindest hat die Suchfunktion nichts zu Tage gebracht.
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Im ausgehenden Jahr 1475 steht die einflussreiche Handelsstadt Landshut vor einem der wichtigsten Ergeignisse ihrer Geschichte. Der Vermählung von Herzog Georg und der polnischen Prinzessin Jadwiga. Doch durch einen Mord in der vorab eingetroffenen polnischen Gesandtschaft, gerät dieses politisch so wichtige Bündnis in Gefahr. Ausgerechnet die Gräfin Jagiello, die Nicht des Königs wird ermordet in einer Grube im noch unfertigen Martinsdom gefunden.
Um die Sache möglichst diskret zu klären bittet man Peter Bernward um Hilfe, der früher in den Diensten des Bischofs gute Dienste im Aufklären von Verbrechen getan hatte, sich nach einem einschneidenden Erlebnis aber zurückzog und nun eigentlich ein erfolgreicher Tuchhändler ist. Nur widerwillig nimmt er sich des Falls an und stellt bald fest, dass er ihm über den Kopf zu wachsen droht.
Diesen Roman habe ich vor einigen Jahren gekauft, weil ich selbst in Landshut geboren bin und es irgendwie interessant fand einen Roman zu lesen, der dort spielt. Zumal zur Zeit der Landshuter Hochzeit, die dort ja alle vier Jahre in einem Großen Spektakel nachgestellt wird.
Inhaltlich ist das Buch ein ganz netter historischer Krimi mit einer schön konstruierten Auflösung. Man konnte den Täter zwar ab irgendeinem Punkt erahnen, aber das ist doch das schöne an einem Krimi: Dass man mitraten und sich freuen kann, wenn man richtig gelegen hat. Lediglich Peter Bernward den Held der Geschichte hätte ich am liebsten Schütteln mögen. Denn manchmal verhält er sich so ungeschickt und macht so dumme Fehler, dass man nicht glauben möchte, dass er tatsächlich zur Lösung des Falls empfohlen wurde.
Was mir weit größere Probleme bereitet hat, ist, dass Dübell für mich nicht unbedingt ein begnadeter Erzähler ist (Allerdings ist das hier ein Debütroman, wenn ich mich nicht irre, es ist also gut möglich, dass spätere Romane besser sind).
Schon zu Anfang fiel mir seine Vorliebe für Adjektive und ausschweifende bzw. übertrieben „poetische“ Beschreibungen auf. Zu viele Adjektive machen einen Text für mich oft unnötig sperrig und so manche Beschreibung war einfach so übertrieben, dass ich fast lachen musste. Ein Beispiel: „Wenn ich mich umgedreht hätte, bevor wir die Ländgasse verließen, wäre er noch immer vor der Tür seines Hauses gestanden, die Hände vor seinem Bauch gefaltet und die breiten Schultern vom Alter nach vorne gekrümmt, und seine hellen Augen hätten unter dem vorspringenden Felsmassiv seiner gefurchten Stirn hervor Blitze nach mir geschleudert.“
Puh…das mag Geschmackssache sein, aber mir ist das deutlich zu dick aufgetragen.
Sperrig und langsam machen den Text auch andere Dinge. Beispielsweise werden viele geschichtliche Fakten in die Dialoge der Personen eingebunden. Zum einen wirkt es ein wenig unnatürlich, wenn sich die Figuren historische Vorträge halten, vor allem wie in einigen Fällen passiert, beide über das Thema Bescheid wissen. Nicht alle der Informationen wären in dieser Breite im Text nötig gewesen. Ein ausführlicher Anhang und eventuell ein Glossar hätten dem neugierigen Leser auch weitergeholfen und der Lesefluss wäre nicht beeinträchtigt worden.
Leider sind auch die übrigen Dialoge manchmal etwas sperrig und unnatürlich.
Speziell in der ersten Hälfte des Buches werden sehr oft die Gassen und Straßen Landshuts genau beschrieben wenn der Held sie einschlägt. Am Anfang war ich davon noch recht entzückt, schließlich tragen die meisten Orte bis heute die gleichen Namen. Aber irgendwann begann es mich zu nerven und ich hatte ein wenig das Gefühl einen Stadtplan von Landshut zu lesen. Zum Glück gab sich das dann in der zweiten Hälfte.
Wenn man sich nicht (wie ich) durch diverse Hänger in der Mitte beeinträchtigen lässt, denn dort hat das Buch eindeutig ca. 100-200 Seiten zu viel, dann kann man diesen historischen Krimi sehr schnell lesen. Ich habe mich auf jeden Fall einigermaßen gut unterhalten. Das historische Landshut konnte der Autor aber leider nicht vor meinem inneren Auge zum Leben erwecken.
EDIT
Hallo, ich habe den Betreff angepasst. LG Seychella