Caradog Prichard – In einer mondhellen Nacht

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    Inhalt: Anekdotisch und keinesfalls chronologisch aneinandergereiht zeichnet Prichard in diesem autobiographisch geprägten Roman eine nordwalisische Kindheit nach. Dementsprechend schwer ist es, eine Inhaltsangabe zu geben. Die Ereignisse drehen sich um normales Alltagsleben in dem Dorf des Ich-Erzählers: die Nachmittage mit den Freunden beim Spiel, die Unterstützung der alleinerziehenden Mutter, vor allem auch bei der Lebensmittelbeschaffung, die durch den Tod verursachten Tragödien, seien es Gefallene des Ersten Weltkrieges, Opfer der Tuberkulose oder ein Selbstmörder.


    Zum Autor (aus dem Klappentext): Caradog Prichard, 1904–1980, geboren in Bethesda/Nordwales, arbeitete als Journalist in Caernafon, Cardiff und London, wo er mit Ehefrau und Tochter lebte. Für seine walisischen Gedichte erhielt er alle wichtigen Auszeichnungen. 1961 erschien erstmals »Un Nos Ola Leuad«, 1995 folgte die hochgelobte englische Übersetzung von Philip Mitchell.
    Prichard war zu seiner Zeit in Wales als Dichter so erfolgreich, daß sogar die Regeln der beliebten Dichter-Wettbewerbe geändert werden mußten – er gewann sie alle, und jedes Jahr.



    Meine Meinung: Sowohl in dem beigegebenen Nachwort als auch im Klappentext ist die Rede davon, daß der Erzähler eben in einer mondhellen Nacht in sein Heimatdorf zurückkehre und sich seiner Kindheit und der vor allem mit der Mutter verbundenen Ereignisse, die zu seinem Weggang geführt haben, erinnert. Ich weiß nicht, woher diese Einschätzung stammt, vielleicht hat Prichard sie selbst irgendwo kundgetan, aus dem Text selbst habe ich sie nicht herauslesen können. Gezeigt wird eine schwierige Kindheit, in der Abhängigkeit von wohlwollenden Nachbarn und der Wohlfahrt, in dieser Hinsicht durchaus mit z. B. Frank McCourts Die Asche meiner Mutter vergleichbar, wenn auch nicht ganz so ärmlich. Viel wichtiger ist das kaum zu lösende, ein normales Maß überschreitende Verhältnis des Jungen zu seiner Mutter, die nach und nach den Verstand verliert und schließlich in die Anstalt von Denbigh eingewiesen wird.


    Der anekdotische Charakter der Erzählung paßt zwar zu der Erinnerungsthese, denn es ist durchaus eine Form, in der sich Erinnerungen eben einstellen, aber eine durchgehende Handlung ergibt sich aus den Vor- und Rücksprüngen nicht. Prichard setzt zum Glück manches Mal die einzelnen Episoden zeitlich explizit zueinander in Beziehung, so daß sich die Verwirrung in Grenzen hält. Auffällig war die recht einfache, direkte Sprache, die wie ein mündliches Erzählen klang. Ich war zwischenzeitlich versucht zu zählen, wieviele Sätze mit der Anrede „Mensch, ...“ beginnen. :zwinker: Besonders gut haben mir allerdings die Namen der Dorfbewohner gefallen, die in den meisten Fällen nicht einfach mit Vor- und/oder Zunamen auftraten, sondern mit Namen, die auf ihren Beruf, ihre Adresse o. ä. hinwiesen wie der Neue-Polizist-Jones, Bienenkorb-Frank, Letztes-Haus-Liza usw. Zusammengenommen war das zwar nicht uninteressant, aber so recht begeisternd fand ich es alles in allem dann auch nicht, daher gibt es von mir indifferente


    3ratten


    Schönen Gruß,
    Aldawen