Ilse Kokula - Jahre des Glücks, Jahre des Leids.

  • Titel: Jahre des Glücks, Jahre des Leids von Gespräche mit älteren lesbischen Frauen
    Autor: Ilse Kokula


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    Das Buch ist im Buchhandel vergriffen. Wen es dennoch interessiert, ich selbst habe das Buch z.B. in der Bücherei gefunden. Ansonsten ist es auch gebraucht bei amazon zu bekommen.


    Meine Meinung:
    Kokula hat hier Gespräche die sie mit älteren Lesbischen Frauen geführt hat gesammelt und in einem Buch herausgegeben. Diese Frauen haben fast alle ihre Jugend in den 20er und 30er Jahren des 20. Jahrhunderts erlebt. Eine Zeit also in der, bevor die Nazis die Macht ergriffen, Homosexualität allgemein freiher ausgelebt wurde. Dies war in Deutschland ab 1933 vorbei. Zwar wurde weibliche Homosexualität auch bei den Nationalsozialisten nie offiziell verfolgt, dennoch kamen auch Lesbische Frauen in Konzentrationslager weil sie als Asozial galten. Dieser Aspekt wird im Buch jedoch nur gestreift. Die Intervieweten Frauen haben alle keine wirklich extrem negativen Erlebnisse in dieser Hinsicht gehabt. Auch wenn sie dennoch den rauhen Wind der wehte zu spüren bekamen.
    Zusätzlich hat sie dem Band Informationen zum Frauenrecht der Weimarer Republik, aus der Zeit des Regimes der Nationalsozialisten sowie auch Auszüge aus Beschlüssen des Bundesverfassungsgerichts in Karlsruhe zur Frage ob weibliche Homosexualität. Hier wird einem vor allem als Frau klar wie subtil weibliche Diskriminierung daher kommen kann. Der Frau wurde oft einfach keine eigenständige Sexualität zugebilligt. Auch wurde sie in ihrer Liebe zu einer Frau nicht ernstgenommen und so lange sie weiterhin Kinder bekam war es eh nicht so wichtig was sie sonst so tat.


    Dieses Buch könnte eigentlich ein interessantes Dokument der Geschichte der Lesbischen Frauen im Deutschland des frühen 20. Jahrhunderts sein. Leider ist dies der Autorin nicht wirklich gelungen. Sie hat die Interviews so geschrieben wie die betreffenden Damen selbst gesprochen haben. Das sorgt leider nicht gerade für einen angenehmen Lesefluss. Zusätzlich haben einige der Frauen eine Umständliche Art zu reden und oft versteht man nicht so recht worauf die Antwort hinauslaufen soll. Auch wirken die Interviews extrem aus dem Zusammenhang gerissen. Die Fragen scheinen manchmal fast willkürlich gestellt worden zu sein. Eine klare Linie kann ich in dem Buch leider nicht finden. Ein wirkliches Bild über lesbisches Leben der 20er und 30er Jahre entstand nicht. Vielmehr ein durcheinander von Einzelschicksalen und einigen Dokumenten die auch nicht so recht in das Gesamtbild passen wollten.


    Irgendwann nervte mich auch der übertrieben feministische Grundgedanke des Buches ... hier merkt man natürlich wann das Buch verfasst wurde... 1981...


    Ich finde das sehr schade, zu mal es eh schon schwer ist überhaupt Sachbücher zu diesem Thema zu finden. Da nimmt man was man so findet. Die Autorin hat es sicher gut gemeint aber leider einfach furchtbar umgesetzt.


    2ratten