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Inhalt
Der jüngere Sohn des Fürsten ist ein Idiot. Weil er von seinem Vater im Vollrausch gezeugt wurde gehen Eltern, der Bruder und auch die Angestellten davon aus dass er nicht richtig im Kopf ist und behandeln ihn dementsprechend. Er lebt ein friedliches Leben am Hof seines Vaters, des Fürsten Maichi und hat aufgrund seines Status als Idiot mehr Freiheiten als sein älterer Bruder der seinem Vater nachfolgen wird. Und obwohl er seltsam ist wird er von allen geliebt, wenn auch nicht geachtet. Obwohl das Leben am Hof sehr luxuriös ist hat sein Vater nur einen bescheidenen Reichtum angehäuft. Das soll sich bald ändern, denn Maichi will auf seinem Land Mohn anpflanzen und so seinen Reichtum vergrößern. Nur der Idiot kann die Gefahr in diesem Vorhaben erkennen.
Meine Meinung
Kann der Ruf, ein Idiot zu sein jemandem zum Idioten machen? Dieser Eindruck drängt sich mir auf. Sicher der zweite Sohndes Fürsten, von dem man in der gesamten Geschichte nie den Namen erfährt, ist ein wenig seltsam doch die Art mit der er seine Umgebung beschreibt zeigt dass er alles andere als blöd ist. Manche Dinge nimmt er einfach zu wörtlich, so wartet er nach einer Hinrichtung bei dem Verurteilten darauf, dass er dessen Seele zum Himmel aufsteigen sieht. In dieser Hinsicht erinnert er mich an ein Kind.
In anderen Dingen dagegen ist er eher listig. Er kann Leute wunderbar manipulieren und erzieht sich so den Sohn des Henkers und den eines Leibeigenen zu seinen treuen Gefährten. Die beiden begleiten ihn sein Leben lang und werden ähnlich wie der Idiot selbst unterschätzt, ja manchmal sogar ignoriert. Die Menschen in ihrer Umgebung unterhalten sich ungeniert in ihrer Gegenwart und so kommen die Gefährten an Informationen, die eigentlich nicht für andere Ohren bestimmt sind.
Dem neuen Reichtum durch den Mohn steht der Idiot kritisch gegenüber. Er erkennt sehr früh dass der neue Reichtum des Vaters Neid und Streit bei den benachbarten Fürsten hervorrufen wird und sieht einen Krieg voraus, an dessen Ende es keinen Fürsten mehr geben wird. Und seine Vorahnung bewahrheitet sich: bald brechen erbitterte Kriege aus und die Fürsten bekriegen sich gegenseitig. Doch vielleicht war es keine Vorahnung sondern nur ein besseres Erkennen der Zeichen den China hat gerade die Republik ausgerufen und da kommt es gerade recht, wenn sich die Fürsten bekriegen.
Roter Mohn zeichnet kein schönes Bild von Tibet. Die Fürsten leben wie kleine Götter denen bedingungslos gehorcht werden muss, will man am Leben bleiben. Leibeigene werden für geringste Vergehen (auch der Herren) verpügelt und Menschen aus Launen heraus hingerichtet. Insgesamt zeichnet der Autor ein interessantes Bild vom Tibet dieser Zeit, das ich so nicht kannte. Der einzige Minuspunkt ist an manchen Stellen die Ausführlichkeit und die zu detailgenauen Beschreibungen die bei mir Langeweile hervorgerufen haben. Deshalb gibts eine Ratte Abzug, ansonsten ist es das Buch auf jeden Fall wert dass man es liest.
Liebe Grüße
Kirsten
[size=1]Land im Betreff ergänzt. LG, Aldawen[/size]