Dương Thu Hương – Liebesgeschichte, vor der Morgendämmerung erzählt

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    Inhalt: Vu Sinh und Luu haben sich während ihrer Zeit beim kommunistischen Jugendverband kennengelernt und ehe sie sich's versahen, waren sie verheiratet und hatten zwei Kinder. Vu Sinh bemerkt zuerst, daß der Ehe etwas fehlt, aber als er mit seiner Frau Luu darüber sprechen will, versteht diese nicht recht, was er von ihr will. Vu Sinh betreibt die Scheidung, wobei er Luu gegenüber sehr korrekt ist. Er findet eine neue Liebe in einer Schauspielerin einer armee-eigenen Truppe, und auch Luu findet einen Mann, zu dem sie sich sehr hingezogen fühlt und den sie heiraten will. Eine Freundin von Luu aus der Frauenliga überredet Luu allerdings, die Scheidung anzufechten, weil Vu Sinh sie mit der anderen Frau betrogen habe. Das Gericht erklärt die Scheidung für unwirksam, aber Luus Hoffnung, ihren Mann zurückzugewinnen, erfüllt sich nicht – als Militärkommandant bleibt er einfach in seiner Kaserne und ignoriert sie. Seine Geliebte gibt er nicht auf, auch wenn ihnen nur kurze Momente des Zusammenseins gegönnt sind. Selbst als Luu erkennt, daß sie Vu Sinh nicht zurückerobern kann und auch ihr diesbezüglicher Versuch mit ihrem früheren Bräutigam fehlschlägt, ist sie nicht in der Lage, wenigstens Vu Sinh freizugeben. Dies geschieht erst Jahre später unter dem Druck des Sohnes, und dann ist Vu Sinh und seiner Geliebten nur noch kurzes Glück beschieden.



    Meine Meinung: Eine Liebesgeschichte ist es eigentlich nicht, eher eine solche verhinderter Liebe. Luu und Vu Sinh hätten beide glücklich werden können, wenn sie ihren eigenen Gefühlen getraut hätten und sich nicht dauernd andere Leute eingemischt hätten (das gilt natürlich besonders für Luus Freundin bei der Frauenliga). Nur: Ist das wirklich so einfach, wenn – wie hier – traditionelle Wertvorstellungen und sozialistisches Gesellschaftsbild aufeinandertreffen, die das beide nicht gerade befördern? Es sagt sich vermutlich leichter als es sich tut. Bemerkenswert fand ich daher vor allem die Kritik, die Dương Thu Hương hier besonders an den Kadern übt, was mir auch endlich erklärt, warum sie aus der kommunistischen Partei ausgeschlossen wurde und Publikationsverbot erhielt. Stilistisch liest es sich etwas merkwürdig, sehr nüchtern, fast in einem Berichtsstil. Dadurch bleiben die Personen auch etwas blaß, zumal das Buch mit rund 150 Seiten auch nicht gerade umfangreich ist. Alles in allem sicher kein Buch, das man unbedingt gelesen haben muß.


    3ratten


    Schönen Gruß,
    Aldawen