Robert Galbraith - The Ink Black Heart / Das tiefschwarze Herz (Cormoran Strike 6)

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 818 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Valentine.

  • Kaufen* bei

    Amazon
    * Werbe/Affiliate-Link

    Kaufen* bei

    Amazon
    * Werbe/Affiliate-Link


    Dieses Mal kann Robin einer potentiellen Klientin nicht helfen. Die junge Frau, die verwirrt und auch ein wenig ungepflegt in ihrem Büro auftaucht, ist Edie Ledwell, die Entwicklerin der Animationsserie The Ink Black Heart, die mittlerweile Kultstatus erreicht hat. Sie wird von einem Fan terrorisiert und weiß nicht anders zu helfen, als sich an die Ermittlerin zu wenden. Aber Robin schickt sie weg, weil sie keinen Weg sieht, wie sie Edie helfen kann. Wenige Tage später ist Edie tot und Robin und Comoran Strike versuchen, die Identität von Edies Stalker Anomie zu enthüllen.


    Die Geschichte spielt auf zwei Ebenen. Robin und Strike ermitteln bei Familie, Freunden aber auch Feinden von Edie. Jeder von ihnen malt ein anderes Bild von ihr, so dass die Beiden bald nicht mehr wissen, was wahr ist und was durch Gefühle und Erinnerungen der Befragten verfälscht ist. Gleichzeitig gibt es noch einen sehr aktiven Chat, den Anomie ins Leben gerufen hat und in dem mindestens ebenso viel spekuliert wird.


    Gerade diesen zweiten Strang fand ich anfangs interessant, auch wenn er mich in eine mich unbekannte Welt entführt hat. Hier wird ungeschminkt über Edie und die Geschichte von The Ink Black Heart erzählt. Die User reden mit- und übereinander und nach und nach entwickeln sich Seilschaften und die wahren Gesichter zeigen sich, auch wenn ich die Charaktere im wahren Leben nicht erkennen kann.


    Aber irgendwann haben sich die Ereignisse in beiden Erzählsträngen verzettelt. Es gab (zu)viele Wiederholungen und Spekulationen, die ich irgendwann schon gelesen hatte. Dazu ging es immer mehr darum, wer für wen Gefühle zeigt und wer dadurch verletzt wurde. Auch das Miteinander von Robin und Strike war da keine Ausnahme. Die Beiden schleichen schon so lange umeinander herum und suchen immer wieder Ausreden und Erklärungen, warum oder warum nicht aus ihnen ein Paar werden sollte. Irgendwann ging mir dieses Hin und Her mehr auf die Nerven, als mich die Ermittlungen interessiert haben.


    Fazit: man kann eine Geschichte mit einer interessanten Idee unter zu vielen Seiten so tief vergraben, dass ich tatsächlich im Moment keine Lust auf einen weiteren Teil der Reihe habe. Gefühlt ist beim Zwischenmenschlichen alles erzählt und vom Kriminalfall her gibt es Reihen, die mir deutlich besser gefallen.

    2ratten


    Liebe Grüße

    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Für diesen 1349 Seiten dicken Wälzer habe ich tatsächlich 5 Wochen gebraucht. Der Schinken hat mich durchaus gut unterhalten, ist aber m. E. zu lang für den Inhalt. Da hätte frau gut was wegkürzen können. Wie Kirsten schon sagt, wird reichlich spekuliert. Ich habe auch bis zuletzt nicht erraten, wer Anomie ist, obwohl frau eigentlich hätte drauf kommen können.


    Als Hörbuch kann ich mir dieses Buch gar nicht vorstellen. Die vielen parallel laufenden Chatverläufe und die ganzen Nutzernamen waren ja so schon recht unübersichtlich, als Hörbuch müsste das sehr verwirrend sein.


    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    Bücher sind Magie zum Mitnehmen.

  • Wie gefielen euch die Zitate jeweils am Kapitelanfang? Ich konnte damit nicht so viel anfangen.

    Bücher sind Magie zum Mitnehmen.

    Einmal editiert, zuletzt von Kiba ()

  • Geht mir genauso. Auf der anderen Seite merke ich mir auch nur die Zitate, die mich wirklich berühren.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Spannend, Kirsten und ich haben oft eine sehr ähnliche Meinung, hier nun überhaupt nicht :lachen:


    Meine Meinung:

    Ich habe das Buch total anders im Blick und finde es ist eines der besten der ganzen Reihe. Vielleicht auch, weil ich die Umsetzung des Themas ziemlich gelungen fand. Die Mechanismen, wie sich die Hass-Tweets, Mails und auch Chatnachrichten entwickeln fand ich sehr realistisch dargestellt. Die Verknüpfung mit dem eigentlichen Fall fand ich dabei ebenfalls ziemlich gut.

    Außerdem wollte unbedingt wissen, wie es weiter geht und wer hinter allem steckt. Ich bin nur so durch die Seiten geflogen und war total gespannt, wie das Ganze letztendlich aufgelöst wurde. Finde aber auch, das es eigentlich viele Hinweise darauf gab, von denen ich fand das die beiden Detektive darauf dadurch viel früher auf die Lösung hätten kommen können.

    Ich hatte allerdings auch die Möglichkeit das Buch in großen Teilen am Stück zu lesen. Vermutlich hat das geholfen, da es wirklich viele Namen gibt und eine längere Pause definitiv schwierig sein könnte.


    Gestört hat mich tatsächlich auch dieses hin und her geeiere zwischen Robin und Cormoran, da ich langsam den Eindruck habe, das die Autorin ums verrecken eine Do-they-won't they Situation erzeugen möchte, die aber langsam wirklich ausgereizt wird und ich muss sagen, das nervt einfach nur noch. Ich hoffe das sie das im nächsten Band endlich mal vernünftig lösen sollte.


    Trotzdem, ich war wirklich gefesselt und daher:


    4ratten :marypipeshalbeprivatmaus:


    Ich freu mich definitiv auf den nächsten Band, der auch schon angekündigt wurde^^

  • Edie Ledwell, Schöpferin der beliebten Animationsserie "The Ink Black Heart", wendet sich hilfesuchend an die Detektei von Strike und Robin, weil sie sich bedroht fühlt. Seit sie sich zu dem Onlinespiel, das Fans der Serie ins Leben gerufen haben, kritisch geäußert hat, schlägt ihr im Netz eine Welle von Hass und Ablehnung entgegen, zudem wird sie von "Anomie", so das Pseudonym des einen Schöpfers des Spiels, gestalkt und verleumdet und fürchtet das Schlimmste. Weil die Agentur aber personell gerade sowieso schon am Anschlag ist, muss Robin ihr eine Absage erteilen, zumal sie auch gar nicht so recht weiß, wie man Edie helfen könnte.


    Nur wenig später werden Edie und ihr Exfreund und Geschäftspartner auf dem Friedhof Highgate brutal überfallen. Edie kommt ums Leben, ihr Partner wird schwer verletzt. Der Tatort, gleichzeitig auch Schauplatz von Serie und Spiel, lässt auf einen Zusammenhang mit dem "Ink Black Heart" schließen und die Gerüchteküche ist sich sicher, dass Anomie da irgendwie die Finger im Spiel hatte. In den Chats zum Spiel brodelt es heftigst, und die Polizei selbst ist es schließlich, die Strike und Co. hinzuzieht.


    Die Spuren führen in eine merkwürdige Künstlerkommune und tief in die hässlichsten Abgründe des Internets, was die Ermittlungen deutlich verkompliziert, weil natürlich dort alle unter Nicknames agieren und zunächst völlig unklar ist, wer sich dahinter verbirgt. Eine große Herausforderung für Strike und Robin, und eine ganz neue Art der Bedrohung auch für die Detektive.


    Dieser Fall für Strike und Robin hat die Leserschaft enorm polarisiert und ich war sehr gespannt, wo ich mich am Ende einreihen würde. Ich hatte etwas Respekt vor dem dicken Wälzer, der ja selbst im Original über 1000 Seiten umfasst, aber ich habe ihn im Urlaub erstaunlich schnell weginhaliert und finde mich im Positiv-Lager wieder.


    Die gesammelten Scheußlichkeiten des Internets haben Eingang in das Buch gefunden und ich fand sie sehr gut dargestellt: Shitstorms, Hetze, Hass, Frauenhasser, Incels, Pick-up-Artists, rechte Parolen, Drohungen, die Anonymität von Usern zu zerstören, die für Außenstehende skurrile Welt des Onlinespiels, die für manche Spieler wichtiger wird als die Realität, und auch die internen Querelen unter den Moderator:innen des Games.


    Besondere Authentizität entsteht durch zahlreiche Chatverläufe aus den Chatrooms zum Spiel. Diese sind zwar manchmal etwas unübersichtlich, weil sie gerne mal parallel zueinander verlaufen, aber genau diese Gleichzeitigkeit ist oft von Bedeutung und ich fand das zwar manchmal anstrengend zu lesen, aber auch sehr gut eingefangen.


    Insgesamt ist das Buch schon recht lang geraten, wobei mir die Komplexität der Handlung gefallen hat - auch wenn es manchmal nicht einfach war, den Überblick über all die Verdächtigen zu behalten, weil die nicht nur zahlreich waren, sondern man sie zunächst teilweise nur unter ihren Online-Pseudonymen kennengelernt hat und später dann erst den Realnamen erfahren hat.


    Was selbst ich diesmal ein bisschen nervig fand, war das Rumgeeiere privater Natur zwischen Cormoran und Robin. Nicht mal so sehr, dass die sich schon seit mehreren Bänden deutlichst anbahnende amouröse Beziehung immer noch nicht offiziell manifestieren wollte, sondern dass Cormorans ätzende Ex Charlotte ziemlich viel Platz eingeräumt bekommt und eine überflüssige Intrige einfädelt.


    Davon abgesehen mochte ich das Buch aber gerne, auch wenn es nicht mein Lieblingsband geworden ist.


    4ratten

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen