Beiträge von Alice

    InteressantesThema mit schönem Monatsbezug, Dottie !


    Wie wär's mit diesem Neubeginn:

    Nach der Handlung des ersten Bandes Gezeitenland sind die der Hexerei verdächtigte Witwe Alinor und ihre Tochter Alys von der Südküste Englands weg nach London gezogen (Neubeginn!) und betreiben dort ein kleines Lagerhaus. (Hier beginnt der 2. Band..)

    Philippa Gregory - An dunklen Wassern

    Danke für Deine tolle Zusammenfassung Breña , die sich mit meinen Gedanken zum Buch in weiten Teilen deckt.


    Ob Roger Deakin das Buch in der Form je veröffentlichen wollte, ist unklar, denn es wurde nach seinem Tod durch seinen Freund Robert Macfarlane herausgebracht.

    Diesen Punkt hatte ich beim Lesen auch oft im Kopf, da ich davon ja schon aus einem Buch von Robert Macfarlane wusste. Ich nehme an, dieser hat wenig Änderungen vorgenommen, andernfalls würde er wohl als Coautor oder wenigstens Herausgeber auf dem Titel erscheinen. Wir werden nie mehr erfahren, ob Deakin an der einen oder anderen Stelle die Texte noch gerafft oder umgeordnet hätte - diese Möglichkeit war ihm genommen, aber sicherlich war eine Veröffentlichung überhaupt vorzuziehen.


    Nach meinem letzten Bericht stand der letzte mit 5 Kapiteln wieder kürzere Teil "Heartwood" noch aus, und @Brena hatte die Hoffnung geäußert, dass mir da doch noch einige "Perlen" begegnen würden. Diese Hoffnung wurde für mich nicht erfüllt - dieser wieder "heimische" (eigentlich gute Idee!) Teil bestand überwiegend aus eher technischen Themen über der Legen von Hecken und das Auf-den-Stock-setzen von Gehölzen. Das letzte Kapitel über die Esche hat dann versucht, es wieder auf eine breitere Ebene rauszureißen, aber Deakin bringt es eben immer wieder nicht übers Herz, genaue Details über sein Vorgehen bei eigenen Projekten wegzulassen - was es dann doch wieder mühsam macht; insofern dann doch immer wieder "technischer Bericht".


    Die Themen dieses Buches fallen "eigentlich" zum allergrößten Teil genau in mein Beuteschema (ok, bei der Kunst bin ich Amateur von ferne.. ;) ); um so erschreckender fand ich es immer wieder, dass sich das Lesen für mich dennoch so zäh gestaltete und ich teilweise wirklich Seiten gezählt habe. Zu Ende bringen wollte ich die Lektüre aber auf jeden Fall - viele der erfahrenen Zusammenhänge und Details fand ich eben auch ungemein faszinierend! Ähnliche Leseerfahrungen von gleichfalls Viellesern wie Breña und auch Kirsten empfand ich daher sehr.. erleichternd - es hätte ja auch sein können, dass sich mein Hirn allmählich zersetzt und der Text mich einfach überfordert. Bei uns allen dreien ist das dann wohl doch auszuschließen - nehmen wir also die Erfahrung mit, dass informatives und gleichzeitig mitreißendes nature writing keineswegs einfach und trivial ist.


    Insgesamt bin ich aber froh, dieses Buch gelesen zu haben und werde einige Passagen daraus auch nachhaltig "bei mir" behalten; viele von Deakins Erfahrungen sind es mehr als wert, für die Nachwelt festgehalten zu sein. Danke an Breña für's Mitlesen - das hat mir die Lesereise doch sehr erleichtert und viel angenehmer gemacht. :blume:

    Ein paar Jahre nach dieser Leserunde habe ich "Der letzte Sommer" jetzt auch gelesen und kann mich den positiven Stimmen nur anschließen: Ein sehr stimmiges Buch in einem angenehmen Erzählton, wie von einer moderneren weniger verschnörkelten Jane Austen. Ähnlich tief aber wie diese schaut Helen Simonson in ihre Chraktere hinein und schafft dabei ein lebendiges Bild der englischen Gesellschaft an dieser Zeitenwende.

    Nach dem letzten australischen Kapitel folgen zwei längere Kapitel, die Exkursionen von Roger Deakin in Zentralasien beschreiben: nach Kasachstan und Kirgisistan, wo sich die Wälder befinden, in denen die Urformen des Apfel- und des Walnussbaums wachsen.


    Obwohl beide Kapitel insgesamt äußerst aufschlussreich, informativ und insgesamt wirklich faszinierend waren, musste ich mich teilweise abschnittweise hindurchkämpfen, was bei mir dann immer zu einer Art "schlechtem Lesegewissen" führt.

    Deakin beschreibt in Art eines Reisejournals seine Exkursionen ungeheuer kleinteilig, wobei fast jedes Detail des Berichtens wirklich wert ist, einen die Menge aber eben geradezu immer wieder erschlägt. Mich jedenfalls.

    Lesenswert ist das Ganze aber allemal - ich bin (geschichtlich..) Wawilow wiederbegegnet, dem großen Gegenspieler des historisch tragischen Lyssenko, und habe jetzt lebendige Bilder von der Nussernte in Kirgisistan im Kopf, wo sich die größten Walnusswälder der Welt befinden.

    (Das nächste Kapitel führt wohl wiederum in Walnusswälder - aber: I really need a break!)


    Halt durch, Breña - ich finde, insgesamt lohnt es sich!!

    (Ich habe inzwischen nachgezogen - mein nächstes noch ungelesenes Kapitel wäre The Pilliga Forest.)

    Ein paar Notizen hier, bevor ich zuviel wieder vergesse..

    ... Ich merke das bei den ersten drei Driftwood - Kapiteln, die ich zwar ganz gerne gelesen habe, von denen mich aber anscheinend (?) keines wirklich nachhaltig beeindruckt hat. Mangels eigener griechischer Erfahrungen eben auch das mit den Wild Horses nicht so sehr..

    Zitat Breña:

    "...von Lesbos. Vor allem das letzte Kapitel hat mein Fernweh gefüttert. Ein paar der beschriebenen Details sind überall in Griechenland zu finden und keine Klischees - beeindruckende Olivenhaine, wilde Feigen, verfallene Bergdörfer und majestätische Platanen."


    The Bieszczady Woods beschreibt eine "Erinnerungsreise" in den europäischen Osten mit einer Freundin, die Erinnerungrn ihres Vaters im Zweiten Weltkrieg folgt und ist überwiegend bedrückend - der Baumbezug wird dadurch hergestellt, dass so viel aus Holz hergestellt und gebaut ist.. die ukrainische Landschaft wird als empty beschrieben, die Bevölkerung als misstrauisch.. man verläuft sich.


    Die nächsten Kapitel handeln von Australien.

    Mein Lieblingskapitel war dabei das erste: Cockatoo. Es ist eher lang, aber nicht lang-weilig: Im Gegenteil für mein Empfinden beim Lesen auch gut gegliedert und voll von google-würdigen Details. Ich habe gelernt, dass Peter Latz und Peter K. Latz (der hier eine Rolle spielt..) nicht identisch sind: Der eine ein Landschaftsgestalter, der andere ein Ethnobotaniker; die beiden Reisebegleiter spielen hier eine gute, tragende Rolle. Die Beschreibung des Trips hab ich teilweise auch als atmosphärisch gelungen empfunden. Die Beschreibung des (nur zeitweilig oberirdisch existierenden) Finke River fand ich sehr interessant - ebenso wie die einiger einheimischer Pflanzen. Die aktuelle Lebensart der Aboriginees ist recht differenziert dargestellt - mal wieder ein Bezug zu typischer Kunst (Deakins Interesse daran zieht sich ja durch das ganze Buch..), die Beschreibung einiger Überlebenstraditionen bezüglich Wasserbeschaffung, aber eben auch ein scharfer initialer Blick auf ein Wohnviertel, in dem verdächtig viele Frauen den immer linken Arm in einem Gipsverband tragen: Das ist derjenige, den man in Abwehr gegen Schläge erhebt..


    Meine letzten beiden gelesenen, ebenfalls australischen, Kapitel empfand ich insgesamt wieder als etwas weniger gerundet - ein Ausflug zur Ernte von Wildfrüchten hat mich aber immer noch mehr faszinieren können als die super-ausführlichen Beschreibungen der Kunst von John Wolseley. Das kann aber ganz subjektiv an mir liegen.

    (Ich glaube, es geht danach noch weiter mit Australien.)


    Insgesamt empfinde ich das Buch inzwischen doch als sehr bereichernd - ich bin mir nicht sicher, wie viel der teilweisen Mühsamkeit auch einfach auf die englische Sprache zurückzuführen ist, darum finde ich Parallelen beim Lesen zu Breña doch immer ziemlich aufschlussreich.

    "Was für immer mir gehört", der zweite Band der siebenteiligen Biographie von Maya Angelou, ist ausgelesen, Vorleser .

    Es wird spannend, wann ihr Leben anfangen wird, sich so zu entwickeln, dass sie allmählich zur prominenten Ikone und Mit-Vorreiterin einer Bewegung werden wird - bisher ähnelt ihr Schicksal eher dem von unzähligen anderen tragischen weiblichen "Karrieren"; vielleicht probiert sie ein bisschen mehr aus als Andere und liest ungewöhnlich viel, aber ansonsten zeichnet sich noch wenig Auffälliges ab. Das hätte auch schiefgehen können..

    Wir ziehen uns tatsächlich gegenseitig da durch, Breña ..?! Diesmal also Du mich. ^^

    Ich hab den zweiten Teil des Buches (sapwood..) jetzt auch ausgelesen - die letzten Kapitel sind im Durchschnitt deutlich kürzer als die ersten und beschäftigen sich überwiegend mit verschiedenen Künstlern und Künstlerinnen, wie Du ja schon geschrieben hast.


    Das Kapitel über David Nash und seine Holzobjekte hat mir auch sehr gut gefallen - der Wooden Boulder und sein Weg ist schon etwas Besonderes, und auch das Abflammen von Teilen seiner Objekte (und die damit stattfindende Mineralisierung) ist eingängig beschrieben. (Irgendwie eins von den Büchern, bei denen ich parallel immer Abbildungen googele.. ^^ )

    Der Ausflug an die east anglian coast hat mir eigentlich ziemlich gut gefallen - ich hab da allerdings tatsächlich ein paar Bilder im Kopf; "seahenge" verband ich mit Doggerland?!

    Mary Newcombs Bilder fand ich wahnsinnig unterschiedlich - von fast naiv über naturgetreu zu fast impressionistisch - ziemlich verwirrend. Einige haben mir gefallen, mit vielen konnte ich auch wenig anfangen. Mehr "Wald" als "Holz" hier, sie hat wohl aus lokalen Gründen ein eigenes Kapitel bekommen?

    ... Kapitel "Treibholz" weiter. Das Konzept von Margaret Mellis finde ich interessant, ihre Werke eher weniger. Auch die anderen genannten Künstler und die (erneute) Beschreibung seiner eigenen Treibholz-Fundstücke habe ich in erster Linie zur Kenntnis genommen.

    Bei den Driftwood-Künstlern ging es mir wie @Brena - ich fand die Erklärungen und Beschreibungen interessanter als die Kunstwerke selber. Insgesamt hat das Kapitel den Wunsch in mir geweckt, hier noch mal an den Fluss auf eine der Kiesbänke zu gehen, wo auch immer so Einiges rumliegt.


    (Ich hatte den Eindruck, die kürzeren Kapitel behindern Deakins manchmal ja übermäßige "Entfaltung" ein wenig, was den Texten ganz gut tut..?! ;) )

    Alice

    Wie gefällt Dir das Buch über Konrad Lorenz? Das interessiert mich ja auch.

    Es ist eine Art Roman-Biografie - mit viel Biografie und ein wenig Roman, um dem Ganzen etwas "Fleisch" zu verleihen.

    Ich stehe erst bei einem guten Drittel und wir befinden uns im 2. Weltkrieg - die Darstellung ist differenziert, durchaus auch kritisch, und der Erzählton ähnlich lakonisch, wie ich es aus dem Buch über Darwin & Marx in Erinnerung hatte.

    (Mal sehen, wie sich das Ganze weiter entwickelt - die Geschichte mit der berühmten Gans Martina haben wir längst hinter uns..)

    Ein bisschen verzettele ich mich vielleicht gerade.. :redface:

    Donna Leon #32 ist gerade ausgelesen, immerhin.

    Wildwood von Roger Deakin läuft im Hintergrund mit.

    Der Roman über Konrad Lorenz von Ilona Jerger füllt die Sachbuch-Leselücken.

    Maya Angelous Band 2 der Autobiographie liegt für die Aprilrunde bereit..

    ..und dann musste ich doch unbedingt noch diesen Krimi mit dem japanischen Kommissar anfangen.. :S

    "Die Weiden stehen im Abstand von fünfunddreißig Zentimetern in fünfzig Zentimeter breiten Reihen: fünf- bis sechshundert Pflanzen pro Morgen.” Ich möchte ja nicht selbst eine Plantage anlegen und lese ein Handbuch dazu. Ganz zu schweigen von seinen Ausführungen zu Cricketschlägern. Gähn.


    Die Hütte ist dreieinhalb Meter breit, fünfeinhalb Meter lang und hat ein Satteldach mit Eichenschindeln. [...] Die Dachschindeln wurden allesamt von einem dreißig Zentimeter langen Eichenstück abgespalten, sind dreizehn Zentimeter breit und knapp anderthalb Zentimeter dick.” Sind noch alle wach?

    Genau so was meinte ich mit dem genauen Blick unmittelbar vor sich, ja. :breitgrins: Wirkt iwie manchmal fast ein wenig.. autistisch.


    Wobei ich die Sache mit den Cricketschlägern - so ganz ohne Maßangaben ^^ und sich eher auf die Anforderungen bezüglich der Holzeigenschaften beziehend - wiederum ganz interessant fand. (Vielleicht aber auch im Vergleich, weil wir die merkwürdig geformte schottische Insel Ailsa Craig, aus der klassische Curling-Steine hergestellt werden, gesehen u iwie faszinierend gefunden haben.)


    Interessant fand ich auch die Bildung schwarzer Flecken um die Eisennägel in den Eichenplanken herum - weil das Eichenholz hier traditionell "ungelagert", also ganz frisch, berarbeitet wird. Ich mag solche Details...


    Allem anderen kann ich mich anschließen! :thumbup: (.. und fühle mich.. bestätigt - was ja immer eine nette Sache ist.. ;) )


    P.S.: Was ist ein Lese-Mojo??

    Bezeichnend: Das Buch ist beim Großanbieter das mit der niedrigsten Kundenwertung (3,3).

    Noch ein Kandidat hat 3,4, die anderen 3 liegen alle deutlich über 4.


    Kennt jemand den Minihorror? Ist es vielleicht ein sehr.. anstrengendes Buch? Oder kommt es einem tatsächlich nicht wirklich nahe??

    Das nächste Kapitel (The Sacred Groves of Devon) war wieder ein kulturhistorisches und lag mir von den Themen her sehr nahe, da wir genau diese in England in der Vergangenheit selbst "verfolgt" haben.


    Zunächst geht es (hauptsächlich - in Deakin-Manier verselbständigt sich das Ganze durchaus zu einer Art etymologischem Exkurs, der aber durchaus nicht uninteressant ist.. ^^ ) um das Phänomen der Darstellung des so genannten Green Man in älteren Kirchenbauten..

    ..anschließend dann um die berühmten Henges von Südengland - steinerne und hölzerne.


    JA - hat beides tatsächlich auch mit Wäldern zu tun!! :) Allmählich finde ich gerade die Vielfalt der Themen ziemlich interessant und bin gespannt, wohin uns das noch führen wird.


    Beim Unterschied Deakin/Macfarlane bin ich jetzt so weit, dass es mir so vorkommt, dass Deakin meist die direkt vor ihm liegenden Dinge sehr genau betrachtet und recherchiert, sich dabei zuweilen aber etwas verzettelt - während Macfarlane den Blick hebt und uns in die (durchaus auch geographisch nicht immer sehr weit entfernte..) "Ferne" führt und vor allem auch Stimmungen sehr gut herüber zu bringen weiß.

    Nach zwei eher ungewöhnlichen Büchern..

    Andrea Heinisch - Henriette lächelt

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    ..und

    Mariken Heitman - Wilde Erbsen

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    (Das erste empfehle ich allgemein - das zweite ist aber eher nur für Bio-Freaks geeignet)


    ..kehre ich mental etwas erschöpft zurück zum Mainstream mit Band 32 (!!) von Donna Leons Venedig-Krimis (Wie die Saat, so die Ernte) - und ich hab sie erstaunlicherweise immer noch nicht satt.

    Zwei Sachbücher schnecken auch noch in bedächtigem Tempo einher.

    Ein bisschen ein Lesemarathon gerade. Schönen Abend Euch allen! <3 ^^