So - ich befinde mich jetzt ziemlich genau in der Mitte des 2. Abschnittes. Habe mein Lesetempo etwas gezügelt, um die guten (subjektiv natürlich..) Stellen nicht zu verpassen und mir durchaus auch bewusst zu machen, was mir gefällt - und was nicht. Was gar nicht so einfach ist - denn manchmal schrammt der Autor da hart über von mir gefühlte stilistische Grenzen.. und manchmal ist der Inhalt der Aussagen die Emphase wert und manchmal (zumindest in meinen Augen..) auch nicht so sehr..
Im Versuch, mich verständlich zu machen, ein paar Textbeispiele dazu:
"Nicht eigentlich wohlhabend, verfügte er so unter den jungen Leuten am meisten über Geld, auf jeden Fall über weit mehr wie [sic] die Söhne der reichen und großen Häuser, die ja nie welches kriegen. Denn dort ist das Geld ja sozusagen schon in seinem Höhepunkte überschritten und gilt als etwas Schädliches, ja fast Unanständiges, was offenbar mit den Erfahrungen zusammenhängen muß, die man beim Bergaufgehen gesammelt hat."
gute Beobachtung - unaufdringliches Bild. :smile:.
"Ingrid, wie sie da vor dem Bücherkasten stand, erschien Asta plötzlich wie eine aufgeweichte Semmel. Gewissermaßen um einer Art geistesabwesender Hartnäckigkeit zu begegnen, welche auch aufgeweichte Semmeln in paradoxer Weise manchmal zeigen, fragte sie jetzt ihrerseits dazwischen..."
geistesabwesende Hartnäckigkeit bei Kleingebäck?? Der Vergleich damit allein hätte auch genügt, der Rest erscheint mir dann doch etwas.. überzogen..?! :-/
"Die Mama Schmaller hatte es auch längst aufgegeben oder eigentlich nie versucht. Sie war eine jener zerflossenen Patzen von Ergebenheit, wie solche Männer ihn eben im reiferen Alter zurücklassen als Rest der Frau ihrer einstigen Wahl und Umwerbung, eine dickliche Sauce mit wenigen kleinen Brocken des längst zertrümmerten Charakters, die man ungerechterweise solchen Damen leicht übelnimmt, einfach deshalb, weil diese noch relativ festeren Stellen jetzt schon als etwas ganz und gar Sinnloses und ohne Zusammenhang sich präsentieren."
Ja! Ja, wir wissen, was Du meinst, Heimito (auch wenn's ein wenig unbarmherzig ist - aber Dein Blick ist ja eher nie "liebevoll") - hier scheiden sich wahrscheinlich die Geister; vor allem die letzte Aussage ist ja recht hellsichtig, aber das verwendete Bild doch fast ein wenig.. sehr/zu? konkret?? Inmitten des ganzen.. Wortgestrud(e)ls??
Meine ganz private Wortliste enthält dann auch sehr verschiedene Wörter: Neben den "geschliffenen" lateinisch oder französisch basierten Vokabeln auch eine Reihe sehr bildhaft-volkstümlicher Ausdrücke ("dasig", "verplahzt", und eben diese "Patze"..).
Dazu auch der zweitletzte Absatz hier.. (Überhaupt ist der ganze Artikel ganz interessant als Background, finde ich..)
Langsam differenzieren sich ja die Personen ein wenig - aber bis auf eventuell Asta und Paula (gewöhnungsbedürftig auch die nicht nur etwas arrogante Art der Betrachtung von Standesunterschieden, die sich ab und zu (schon mal??) andeutet.. zeitgeistig..) erscheinen eigentlich alle weiblichen Charaktere durchaus unsympathisch (oder??). Die schon eingangs von mir empfundene innere Distanz des Autos zu all seinen Charakteren setzt sich fort..
Die amourösen Verwicklungen nerven (mich?) eher ein wenig - dabei besteht eine ziemliche Diskrepanz zwischen "offizieller Wahrnehmung" und dem, was sich, mehr oder weniger direkt "angedeutet", wirklich abspielt.. Zeitgeist wahrscheinlich.
Also - ein Lese-Sog entsteht jedenfalls nicht bei mir - weder in Bezug auf Emotionales noch in Bezug auf irgendeine Handlung. Lag aber wohl auch nicht in der Absicht des Schöpfers dieses literarischen Kunstwerkes (im wörtlichen Sinne??).
(Spoiler entfernt)