Manfred Wieninger - Der Engel der letzten Stunde

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    Marek Miert hat in seinem aktuellen Fall gleich mehrere Baustellen zu bewältigen. Er sucht ein verschwundenes Mädchen und wird dabei mit Fremdenfeindlichkeit in der politischen Szene Harlands und Österreichs konfrontiert, tritt in Verbindung zu afghanischen Flüchtlingen, wird von einem Konkurrenten in seinem Beruf bedroht und schlägt sich ganz nebenbei auch noch mit seinem „Dauerfeind“ Oberleutnant Gabloner von der Polizei herum.


    Als ob dies alles noch nicht genug wäre, um 65 recht kurze Kapitel auf 187 Seiten mit Leben zu füllen, ist Diskontdetektiv Marek Miert auch noch alles andere als ein einfacher Charakter. Obwohl er zuverlässig und loyal ist, überwiegen bei dem übergewichtigen Abrisshausbewohner doch Eigensinnigkeit und Sarkasmus gepaart mit einer ausgeprägten Sucht nach Kaffee und Mozartkugeln.


    Die Ermittlungen Mierts werden zwar genaustens beschrieben, was dem Ich-Erzähler zu verdanken ist, dennoch sind es seine derben Sprüche, Kommentare und Vergleiche, die nach dem Lesen länger in Erinnerung bleiben. Das macht den Fall an sich in meinen Augen nicht wirklich schlechter, das Buch erfüllt nur nicht gänzlich die Erwartungen, die ein Leser vielleicht an einen Kriminalroman stellt. Inwieweit man dies nun positiv oder negativ bewertet, muss natürlich jeder für sich selbst entscheiden. Ich für meinen Teil kann definitiv sagen, dass mich das Buch sehr gut unterhalten hat.


    Immer wieder werden Mierts Gedanken in den unterschiedlichsten Situationen von kleinen Anekdoten aus der Vergangenheit unterbrochen, wodurch man als Leser einen noch detaillierteren Eindruck des Detektivs erhält, als es sowieso schon der Fall ist. Er spart nicht mit verbalen Attacken gegen sich und andere und lockert dadurch die naturgemäß recht eintönige Ermittlungsarbeit auf.


    Der Fall an sich ist nicht übermäßig kniffelig und lebt letztlich von den oben erwähnten anderen Ereignissen, mit denen Miert konfrontiert wird. Diese verhindern ganz nebenbei das Aufkommen von Langeweile und werden gekonnt eingebunden. Auch das Ende ist passend und glücklicherweise nicht gezwungen actionreich, so dass es sehr gut zu dem Buch passt.


    Insgesamt ist „Der Engel der letzten Stunde“ zwar ein ungewöhnliches, aber absolut lesenswertes Buch.


    Meine Wertung: 4ratten

    :leserin: Plichota/ Wolf: Oksa Pollock - Die Unverhoffte<br /><br />SLW - Annabas: 1/10<br />SLW - Seychella: 0/10