Emma Tennant - Die Autobiografie der Queen

  • Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Klappentext:
    Ungeheuerliches geschieht an einem nebligen Herbsttag: Die Queen packt ihren Koffer und verlässt England. In aller Heimlichkeit fährt sie nach Gatwick und fliegt inkognito in die Ferne. Wo will sie hin? Was hat sie vor?



    Meine Meinung:
    Der Roman von Emma Tennant erzählt die Geschichte von Queen Elizabeth II., die ihre Pflichten als Königin Englands satt hat und sich einmal Urlaub gönnen will. Mit Hilfe eines Angestellten kommt sie an einen gefälschten Pass und ein Flugticket in die Karibik. Dort kommt es natürlich zu vielen Verwicklungen und Komplikationen, da die Queen es nunmal gewohnt ist, sich um nichts selbst kümmern zu müssen und auch die einfachsten Alltagssituationen nicht bewältigen kann.
    Außerdem geht das Gerücht um, dass die für verrückt erklärte alte Dame wohlhabend ist und daher eine leichte Beute für die Kriminellen der Karibikinsel darstellt...


    Der kurze Roman ist zwar an vielen Stellen durchaus humorvoll, allerdings fehlte ihm meiner Meinung nach doch einiges.
    Zum einen hätte man manche Irrungen und Wirrungen noch etwas besser ausarbeiten können, als sie dem Leser in den kurzen Kapiteln nur Schlag auf Schlag zu servieren. Viel Witz ging für mich dabei verloren.


    Zum anderen fehlte es dem Roman schlicht an zwischenmenschlichen Beziehungen. Der Leser hat zwar teil an den Gedankengängen der Queen, doch irgendwie konnte ich keine rechte Beziehung zu der Protagonistin entwickeln. Auch die Nebenfiguren wirken sehr platt und langweilig. Mir hätte es gut gefallen, wenn die Queen mehr Kontakt zu Einheimischen gehabt hätte und sich dadurch richtige Beziehungen entwickelt hätten. So blieb der Kurzaufenthalt der Queen in der Karibik eher fad und die Protagonistin lernte nichts dazu. Für mich war keine wirkliche Entwicklung festzustellen, die den Roman vorangebracht hätte und dem Leser ein runderes Ende geboten hätte.


    Ein weiteres Manko ist für mich, dass die Autorin doch häufig witzige Anspielungen macht, diese aber oft in Klammern erklärt. Ich muss als Leser nicht unbedingt darauf aufmerksam gemacht werden, dass mit solchen Phrasen wie "der potentiellen Thronräuberin" Lady Diana gemeint war, wenn dies ohnehin aus dem Kontext deutlich wird. Dies war doch relativ oft der Fall und irgendwann kam mir dann doch der Eindruck, dass die Autorin ihre Leser hier etwas unterschätzt. Falls sie unbedingt auf Anmerkungen bestanden hätte, hätte man dies auch in einem Anhang mit Hinweisen im Text (Sternchen über dem betroffenen Wort oder ähnliches) bewerkstelligen können.


    Von mir gibt es zwei Ratten für "Die Autobiographie der Queen", da ich manchmal schon ins Schmunzeln kam und ich die Idee hinter dem Roman einfach amüsant finde.


    2ratten

    "This was another of our fears: that Life wouldn't turn out to be like Literature" (Julian Barnes - The Sense of an Ending)