llja Ilf & Jewgeni Petrow - Zwölf Stühle

Es gibt 2 Antworten in diesem Thema, welches 2.430 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Saltanah.

  • Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Der ehemalige Lebemann Ippolit Worobjaninow, der als Standesbeamter in der russischen Provinz arbeitet, erfährt von seiner Schwiegermutter auf deren Sterbebett, dass sie vor der Oktoberrevolution ihre Juwelen in einen der zwölf Stühle eingenäht hat, die einst im Salon des Worobjaninowschen Hauses standen, um sie so vor dem Zugriff der Sowjets zu schützen.
    Da Worobjaninow sich nie ganz mit seinem Beamtenleben anfreunden konnte, beschließt er, sich auf die Suche nach den Stühlen zu machen, um durch den Verkauf der Juwelen wieder an alte, glanzvolle Tage in der Gesellschaft der oberen Zehntausend anknüpfen zu können.
    Leider befinden sich die Stühle nicht mehr in dem Möbeldepot, wo sie nach der Revolution hingebracht worden waren, sondern sind zu einem Großteil in ein Moskauer Möbelmuseum gebracht worden. Doch als Worobjaninow und sein ihm in allen Belangen überlegener Komplize, der liebenswürdige und sehr clevere Kleinganove Ostap Bender, in Moskau ankommen, stellt sich heraus, dass die Stühle am nächsten Tag versteigert werden sollen. Siegessicher begeben sich Bender und Worobjaninow zu der Auktion, doch da Worobjaninow sein Geld am Abend zuvor für eine erfolglose Becircungstour durchgebracht hat, müssen es die beiden hinnehmen, dass die Stühle einzeln versteigert werden und sich in alle Winde zerstreuen. Geistesgegenwärtig schickt Bender Straßenkinder den einzelnen Käufern hinterher und erfährt so, wo es die einzelnen Stühle hin verschlägt. Mit viel Einfallsreichtum beginnt nun die Jagd auf die Stühle und auf den in ihnen verborgenen Schatz. Dabei lernen die Leser eine ganze Menge über das Leben im postrevolutionären Russland und begegnen einer ganzen Reihe skurriler Figuren.
    Ein unglaublich humorvoller Roman, der von Ilja Ilf und Jewgeni Petrow zuerst als Fortsetzungsroman veröffentlicht wurde und in der Sowjetunion einen unglaublichen Erfolg verzeichnen konnte. Figuren und Redewendungen des Romans gehören immer noch zum allgemeinen Kulturgut in Russland.
    Nicht nur die Hauptfiguren, sondern auch die zahlreichen Nebenfiguren, wie die „Menschenfresserin“ Ellotschka, der nur 20 Äußerungen zur Verfügung stehen, oder Nikifor Ljapis-Trubezkoi, der mit seinen schlechten Gedichten über die Kunstfigur Gawrila, die Redaktionen aller Moskauer Zeitungen in den Wahnsinn treibt, machen „Zwölf Stühle“ zu einem außerordentlichen Lesevergnügen.
    Die Pointe (es gibt eine) ist ein bisschen sehr sowjetisch geraten, aber eigentlich kein schlechter Einfall.
    Wegen der zum Teil sehr sichtbaren Seitenhiebe auf den sowjetischen bürokratischen Apparat, durfte der Roman in der Sowjetunion selbst nie vollständig erscheinen. Das hat ihm in Bezug auf seine Popularität nicht geschadet. Erstaunlicherweise ist das Buch hinter dem Eisernen Vorhang allerdings nie so recht angekommen. Sehr schade, denn hier geht dem Liebhaber der humorvollen russischen Erzähltraditionen (von den Großen sind Ilf/Petrow wohl am ehesten mit Gogol zu vergleichen) eine Perle durch die Lappen.


    EDIT: Autorennamen korrigiert. LG, Saltanah

    Einmal editiert, zuletzt von Saltanah ()

  • :lachen: Die Beschreibung kam mir doch gleich sehr bekannt vor, allerdings aus einem Film, und zwar einem deutschen. Der Roman wurde mit Heinz Rühmann verfilmt, allerdings waren es da 13 Stühle.


    Nach dem Buch werde ich Ausschau halten (und nach der russischen Verfilmung auch).

    Wir sind irre, also lesen wir!