William Faulkner - Barn Burning

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    Die Erzählung handelt von einem Jungen, der sich entscheiden muss, ob er seinen verarmten und gewalttätigen Vater verraten wird, als dieser – wieder einmal – die Scheune eines wohlhabenden Landbesitzers niederbrennen will.


    Die geschilderten Ereignisse von Barn Burning lassen sich nur durch den geschichtlichen Hintergrund verstehen. Die Geschehnisse finden in den Südstaaten statt, nur wenige Jahrzehnte nach dem Ende des Bürgerkrieges und der Abschaffung der Sklaverei. Ab Snopes, der Vater des jungen Protagonisten, verdingt sich in dieser Zeit als „share cropper“ (d.h. Land kann nur gepachtet werden, wenn die Pächter den Landbesitzern einen Teil ihrer Ernte abtreten – i.d.R. die Hälfte der gesamten Ernte) seinen Lebensunterhalt. Dass Ab Snopes dieses Pachtsystem zutiefst verachtet zeigt sich sehr deutlich, als er seine soziale & rechtliche Stellung mit der eines Sklaven vergleicht. Seine Wut über die herrschende soziale Ungleichheit und seine eigene rechtliche Hilflosigkeit, finden schließlich ihren Höhepunkt in dem Niederbrennen der Scheunen reicher Landbesitzer.


    Barn Burning wird jedoch aus der Sicht eines Kindes erzählt, welches diese soziale Ungerechtigkeit, basierend auf menschlicher Ausbeutung und Unterdrückung, noch nicht erkennen kann. So verabscheut der Junge Sarty die Gewalttätigkeit seines Vaters, versteht jedoch nicht, warum der Vater dies tut. Andererseits erscheint ihm das prächtige Herrschaftshaus als ein Ort von „dignity and peace“, fragt sich aber nicht, wieso seine eigene Familie in einer schäbigen Hütte wohnen muss.


    Die Ereignisse werden aus dem subjektiven und unerfahrenen Blickwinkel eines Kindes wiedergegeben, welches sich dem Geschehen untätig fügen muss und von ihm oftmals „überrollt“ wird. Und wie der Junge, so kann auch der Leser dieser Hilflosigkeit nicht entkommen.
    Allerdings empfand ich auch angesichts der Erzählweise oft eine gewisse Hilflosigkeit. So schildert Sarty seine Erlebnisse oft in langen Sätzen, die manchmal keinen richtigen Anfang oder Ende haben. Die Wiedergabe springt von Ereignis A zu B zu C, vergisst dabei A und beendet den Satz mit B (ich übertreibe leicht, kann es aber nicht anders ausdrücken).


    Dennoch halte ich Barn Burning für eine einzigartige Erzählung, welche mich betroffen und nachdenklich machte. Und, obwohl ich während des Lesens oft an manchen Sätzen verzweifelt bin, bekommt dieses Buch


    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:


  • Allerdings empfand ich auch angesichts der Erzählweise oft eine gewisse Hilflosigkeit. So schildert Sarty seine Erlebnisse oft in langen Sätzen, die manchmal keinen richtigen Anfang oder Ende haben. Die Wiedergabe springt von Ereignis A zu B zu C, vergisst dabei A und beendet den Satz mit B (ich übertreibe leicht, kann es aber nicht anders ausdrücken).


    Dennoch halte ich Barn Burning für eine einzigartige Erzählung, welche mich betroffen und nachdenklich machte. Und, obwohl ich während des Lesens oft an manchen Sätzen verzweifelt bin, bekommt dieses Buch


    Mir gefällt diese Short Story ebenfalls: Die Konflikte des Jungen außerhalb und innerhalb des Gerichtssaals, die Szene am Lagerfeuer, in der erklärt wird, warum Snopes Scheunen in Brand setzt, dies sind beeindruckende Beispiele dafür, wie Faulkner gleichzeitig sehr intensiv und pointiert erzählt. Der erzählerische Kern steckt für mich in der Behandlung der Frage: sind Familienbande stärker als das Gesetz? Wie all die kleinen Erzählstücke am Ende auf eine Initiationsgeschichte hinauslaufen, das hat mir sehr gut gefallen. Sozialpolitisch ist Barn Burning natürlich auch auf ganz offensichtliche Weise - du hast es bereits angesprochen.


    Deine Verzweiflung an Faulkners Sätzen kann ich nachvollziehen. Er ist im Original definitiv nicht leicht zu lesen. Vor allem auch wegen der zeitlichen und lokalen Sprachfärbungen.


    Liebe Grüße,
    mohan