Edgar Wallace - Die Abenteuerin

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    Dieses Buch von Edgar Wallace umfasst vier Kriminalerzählungen unterschiedlichen Umfangs. Um die Bewertung etwas differenzierter vornehmen zu können, schreibe ich zu jeder Erzählung kurz meine Meinung.


    Die Abenteuerin:
    Diese mit knapp 115 Seiten längste Erzählung des Buches berichtet von einer jungen Frau, die mit ihren Diebstählen ganz London und besonders Scotland Yard auf Trab hält. Auffällig dabei ist zunächst nur, dass sie ihre Beute stets einem guten Zweck zuführt und dass sie an jedem Tatort ein Zeichen hinterlässt – vier Quadrate, in deren Mitte ein J geschrieben stand -, was ihr den Namen „Quadrat-Jane“ einbringt.


    Im Laufe der Ermittlungen des Scotland Yard-Spezialisten Peter Dawes wird immer wieder deutlich, wie raffiniert die Diebin ist und dass sie Komplizen haben muss. Immer dreister schleicht sie sich in die Feiern der gehobenen Gesellschaft ein, um dann, wenn niemand damit rechnet, zuzuschlagen...


    Edgar Wallace gelingt es während dieser Erzählung ohne weiteres, den Leser zum Weiterlesen zu bewegen, obwohl die Ereignisse nach der Einführung der „Quadrat-Jane“ ganz am Anfang absolut vorhersehbar sind. Sein Trumpf ist jedoch die Identität der Diebin, die bis kurz vor dem Ende nicht aufgelöst wird. Zugegebenermaßen erschließt sich dem Leser recht schnell, wer hinter all den Taten steckt, aber es sind gerade die Erklärungen bezüglich des Vorgehens, die diese Erzählung sehr interessant und spannend machen.


    Durch die Aufteilung der Geschichte in mehrere Abschnitte, von denen die meisten über neue Schandtaten der Diebin berichten, werden die Fähigkeiten der jungen Dame immer wieder anhand verschiedener Situationen dargestellt. Es ist sehr interessant, einmal Zeuge der Raffinesse einer Diebin zu werden, bekommt man doch sonst häufig nur Einblick in die Fähigkeiten der Ermittler.


    Diese Erzählung bildet für mich einen sehr guten Einstieg in die Krimiwelt des Edgar Wallace und hat die Lust auf mehr absolut geweckt.


    Meine Wertung: 5ratten


    Der betrogene Betrüger:
    In dieser kurzen (ca. 20 Seiten) Erzählung geht es um Pferderennen, Wetten, eine Frau und Familienstreitigkeiten – alles in allem eine hochexplosive Mischung.


    Aufgrund des knappen Umfangs der Geschichte ist es recht schwierig, den Inhalt wiederzugeben, ohne zu viel vorweg zu nehmen. Vielleicht nur soviel: Nachdem zwei Freunde im Konkurrenzkampf um die gleiche Frau standen, sieht der Unterlegene ihre Freundschaft mit anderen Augen und sieht beim Wetten die Chance, sich bei seinem Konkurrenten zu rächen und die Frau am Ende vielleicht doch noch für sich zu gewinnen. Der Titel der Erzählung lässt erahnen, dass natürlich alles anders kommt, als er gedacht hat...


    Bei dieser Geschichte ist es die Auflösung, die das eigentlich Interessante und vor allem Unerwartete ist. Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand beim Lesen allein auf diese Idee kommt.


    Abgesehen vom Ende ist die Erzählung in meinen Augen solide, wenn auch nicht überragend. Ich wurde gut unterhalten und wurde vom Ende überrascht, was für mich eine gute Geschichte ausmacht.


    Meine Wertung: 3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:


    Die Privatsekretärin:
    Barbara Long bewirbt sich auf eine Sekretärinnenstelle beim alten Rechtsanwalt Mr. Harbord Brownwill und bekommt die Stelle, ohne überhaupt ein einziges Wort mit ihrem Arbeitgeber gewechselt zu haben. Dies soll sich während ihrer Anstellung auch nicht ändern, alle Anweisungen werden ihr vom Butler Mr. Jennings überbracht.


    Sie hat ein gutes Verhältnis zu den anderen Angestellten und versteht sich besonders mit dem Butler sehr gut. Eines Tages wird sie dann Zeugin einiger für sie unerklärlicher Vorgänge, in deren Folge sie Dinge über ihre Arbeitsstelle und ihren Arbeitgeber erfährt, die für den Leser zwar bis zu einem gewissen Punkt recht absehbar sind, jedoch völlig überraschend auf sie niederprasseln.


    Diese Geschichte ist glaubhafter als die vorangegangene. Die Vorgänge erscheinen wahrscheinlicher und die späte Lösung liefert eine nachvollziehbare Erklärung des Ganzen. Dennoch reicht diese wieder sehr kurze Erzählung nicht an die erste heran.


    Meine Wertung: 4ratten


    Der Herr im dunkelblauen Anzug:
    Es fällt mir recht schwer, zu dieser Geschichte etwas zu sagen, da ich sie sehr wirr und undurchsichtig fand. Der Leser wird sehr plötzlich in die Handlung um Betrügereien und Falschspiel hinein geworfen und noch bevor man sich auch nur ansatzweise zurecht finden kann, ist die Erzählung auch schon wieder vorbei.


    Leider gelingt es Wallace in diesem Fall nicht, seiner Handlung eine Struktur zu verleihen, die auch für den Leser verständlich ist. Natürlich kann man der Handlung folgen, aber es fehlen Erklärungen, die Personen, Handlungen oder Dialoge erläutern.


    Das Ende kommt sehr schnell, wenn auch nicht überraschend, da die Auswahl der möglichen eingreifenden Personen sehr gering, um nicht zu sagen nicht vorhanden, ist. Hinzu kommt, dass den Personen Tiefe und Charakter fehlen, so dass ein Hineinversetzen schier unmöglich ist, was das Lesen noch mal erschwert.


    Meine Wertung: 1ratten




    Fazit:
    Zusammenfassend kann ich nach diesem Buch sagen, dass mir die längeren Erzählungen von Edgar Wallace besser zu liegen scheinen. Ich bin gespannt, ob sich dieser Eindruck in Zukunft bestätigen wird.



    Insgesamt vergebe ich für das Buch 3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    :leserin: Plichota/ Wolf: Oksa Pollock - Die Unverhoffte<br /><br />SLW - Annabas: 1/10<br />SLW - Seychella: 0/10