Kurzbeschreibung
Der junge, hitzköpfige Iljas arbeitet für einen Wagenpark am Ufer des Issyk-Kul-Sees in Kirgisistan. Auf einer seiner Fahrten begegnet er dem Dorfmädchen Asselj. Nach alter Sitte ist sie einem anderen versprochen, doch die flieht und wird Iljas' Frau. Als aber Iljas den Dolonpass mit seinem LKW bezwingen will und scheitert, verpielt er sein Glück aus Stolz und Starrsinn.
gelesen von Rudolf Kowlaski und Günter Lamprecht
Meine Eindrücke
Iljas arbeitet als LKW-Fahrer und begegnet bei einer Panne Asselj. Das Mädchen gefällt ihm vom ersten Augenblick an und er versucht, jede seiner Fahrten in ihre Heimatregion mit einem Treffen zu verbinden. Eines Tages fällt die Entscheidung, die er sich so sehr gewünscht hat: Asselj steigt zu ihm in den Wagen, obwohl ihre Hochzeit bereits geplant ist, und beginnt mit Iljas ein neues Leben. Sie erhalten eine kleine Wohnung und werden Eltern des kleinen Samat.
Iljas gelingt eines Tages das Abschleppen eines anderen LKW über den Pass zur Straßenmeisterei - etwas, das nie zuvor jemand gewagt hat. Als es wenig später darum geht, mit den LKWs mehr Lasten zu transportieren, denkt Iljas folglich daran, Anhänger einzusetzen. Den Beweis, dass seine Idee funktioniert, will er ungestüm in einer Nacht-und-Nebel-Aktion führen. Das Wetter macht ihm einen Strich durch die Rechnung. Das Scheitern verletzt Iljas' Stolz zutiefst - zumal sein bester Freund die Aktion kurz viel besser bedacht und vorbereitet startet und in der Tat Erfolg hat. Iljas vergräbt sich vor den anderen Fahrern und seiner Frau - trotz seiner tiefen Liebe zu ihr - und beginnt, eigene Wege zu gehen. Asselj spürt, dass sie an ihren Mann nicht herankommt und weiß sich eines Tages nicht anders zu helfen als zu gehen.
Diese Geschichte hat mich wirklich mitgerissen. Aitmatow erzählt die Liebesgeschichte mit viel Gefühl, ohne jemals duselig oder rührselig zu werden. Ilias und Asselj lieben sich von Herzen und welche Schmerzen die Trennung auf beiden Seiten verursacht, lässt sich aus ihren Reaktionen hervorragend ablesen. Jeder der beiden reagiert völlig anders, aber absolut schlüssig. Der Hitzkopf Iljas vergräbt sich in Trotz und mag Niederlagen nicht eingestehen - es hätte ihm den Kragen retten können, aber das erkennt er viel zu spät. Für die ruhige Asselj ist die Flucht der laute Hilferuf, den Iljas nicht richtig versteht und obwohl sie nie aufhört, Iljas zu lieben, entscheidet sie sich am Ende für eine Liebe, die ohne Ungestüm auskommt und wo kein Platz für Verletzungen ist.
Soweit ich weiß, gibt es in der Buch-Fassung noch einen Epilog und eine Passage dazu, wie Aitmatow von Iljas' Geschichte erfahren hat. Dass es diese Kürzungen gegeben hat, ist dem Hörbuch nicht anzumerken. Sie ist so gut bearbeitet, dass sie perfekt für sich steht, als bewegende Geschichte von Liebe und Stolz.
Dieses Buch habe ich für Kirgisistan im Rahmen meiner literarische Weltreise gelesen.