Christopher Marlowe - Edward II.

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    Christopher Marlowe - Edward II.


    Zum Autor:
    Christopher Marlowe gilt als wichtigster Zeitgenosse Shakespeares. Über den historischen Christopher Marlowe ist kaum etwas bekannt. Es wird häufig angenommen, dass er Atheist und Homosexueller war und zugleich als Spion tätig war. Es sind 7 Stücke von ihm erhalten.


    Zum Inhalt:
    Edward II. wird nach dem Tod seines Vaters König von England. Seine erste Amtshandlung ist es, den verbannten Gaveston aus dem Exil zurückzuholen und ihn zum königlichen Favoriten zu machen. Die Beziehung des Königs zu Gaveston ist sehr liebevoll und hingebungsvoll, was schnell Eifersucht bei der restlichen Gefolgschaft des Königs und auch bei Königin Isabel weckt. Edward vernachlässigt seine Pflichten als König und handelt mehr und mehr irrational, indem er Gaveston, der von niederer Geburt ist, immer mehr Titel verleiht und ihn mit Reichtümern überhäuft.
    Die Gefolgschaft des Königs, darunter vor allem der ehrgeizige Mortimer, versucht nun mit Hilfe der Königin Gaveston ein für alle mal aus dem Weg zu räumen. Die Intrigen spitzen sich jedoch irgendwann so zu, dass sie auch eine Gefahr für den König selbst darstellen.


    Meine Meinung:
    Edward II. ist ein guter Einstieg in das englische Drama der Renaissance. Im Gegensatz zur poetischen Sprache Shakespeares, ist die Sprache Marlowes in der Regel verständlicher für heutige Leser.


    Das Stück um den vermeintlich homosexuellen König Edward ist typisch für das Renaissancedrama. Es ist spannend und gespickt mit Intrigen, Affären und Fallen. Wie in den meisten Stücken Marlowes, gibt es auch hier keinen eindeutigen Sympathisanten. Alle Charaktere handeln auf ihre Art eigennützig, was natürlich zu Spannungen führt und beim Lesen das "Gut-Böse-Denken" (wie häufig bei den Stücken Shakespeares) verhindert.


    Interessant ist vor allem der Umgang mit der Beziehung zwischen Edward und Gaveston. Es wird zwar nicht explizit gesagt, dass die beiden Liebhaber sind, jedoch geht es ziemlich eindeutig aus dem Kontext heraus. Überraschend ist hier jedoch, dass die Homosexualität gar nicht das eigentliche Problem darstellt, sondern als relativ natürlich angesehen wird. Das Problem ist eher die Vernachlässigung der königlichen Pflichten und der Aufstieg Gavestons vom niedrigen Adelsmann zum Favoriten des Königs.


    Von mir gibt es für Edward II.
    5ratten

    "This was another of our fears: that Life wouldn't turn out to be like Literature" (Julian Barnes - The Sense of an Ending)