Yoram Kaniuk - Die Queen, ihr Liebhaber und ich

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    Nathan Jisraeli, ein nicht mehr ganz junger Historiker, sitzt, von seiner Frau verlassen und dem gemeinsamen Hund ignoriert, in seiner Wohnung in Tel Aviv. Plötzlich klingelt das Telefon und es meldet sich niemand geringeres als Queen Elizabeth II., die über Nathan einen Mann zu finden hofft, der vor vielen Jahren einmal ihr Liebhaber war und den Namen Bruce trägt.


    Obwohl Nathan sehr verwirrt ist, da er keinen Bruce kennt, entwickelt sich zwischen beiden ein interessantes und gelegentlich auch sehr intensives Gespräch. Während die Queen erklärt, in welchem Zusammenhang Nathan zu Bruce steht, woher er ihn kennen könnte etc., schweift das Gespräch immer wieder zu mehr oder weniger wichtigen oder belanglosen Themen ab, es entstehen witzige Dialoge und die Queen öffnet sich diesem wildfremden Menschen, wie man es nicht erwarten würde. Sie erzählt von ihrem Leben als Königin, von ihrer Beziehung zu Prinz Phillip, von ihrer Affäre mit Bruce, vom Familienleben und ihrem Verhältnis zu ihren Kindern und Enkelkindern.


    Der eigentliche Grund für ihren Anruf tritt wieder und wieder in den Hintergrund, sie scheint die Gespräche über Belanglosigkeiten regelrecht zu genießen und gleichermaßen offenbart sie die Notwendigkeit, über Privates mit einem Außenstehenden zu reden.


    Ich muss sagen, dass mir die Queen im Laufe dieses Buches regelrecht sympathisch geworden ist. Sie ist willensstark und direkt, aber auch gefühlvoll und interessiert, so dass ein Bild von ihr gezeichnet wird, was für mich durchaus positiv ist.


    Zugegebenermaßen wird dies am Ende des Buches ziemlich schnell zerstört, als sie sich so zeigt, wie man es von ihr vermuten würde. Kaltschnäuzig, arrogant, undankbar. Sie ist die Königin und alles hört auf ihr Kommando. Nathan versucht dies zwar, scheitert jedoch, was sie ihn sofort und knallhart spüren lässt.


    Einerseits hat mich das Ende enttäuscht, andererseits finde ich es mit etwas Abstand schon gar nicht mehr so schlecht. Ich weiß nicht, ob ich eine Queen hätte im Kopf behalten wollen, die als nette Großmutter mit einer unstillbaren Sehnsucht nach ihrer großen Liebe daher kommt. Vermutlich eher nicht.


    Das Buch hat mir beim Lesen sehr viel Spaß bereitet. Unabhängig davon, dass die Handlung absolut absurd ist, hat mich vor allem der Witz des Buches begeistert. Die zum Teil ins Philosophische gleitenden Diskussionen der Figuren waren gleichermaßen witzig, interessant und informativ – eine gute Mischung.


    Insgesamt lässt mich „Die Queen, ihr Liebhaber und ich“ unentschlossen zurück. Die Idee und die Gesprächsinhalte sorgen jedoch für eine gute Bewertung. Jedermanns Sache ist dieses Buch jedoch mit Sicherheit nicht. Dazu ist es wohl zu speziell.


    Meine Wertung: 3ratten

    :leserin: Plichota/ Wolf: Oksa Pollock - Die Unverhoffte<br /><br />SLW - Annabas: 1/10<br />SLW - Seychella: 0/10