[Ungarn] László Krasznahorkai – Krieg und Krieg

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    Inhalt: Der Archivar Korim findet bei seiner Arbeit in einem Provinznest ein Manuskript, das ihn völlig in seinen Bann zieht. Er will es unbedingt „in die Ewigkeit befördern“ und zur Umsetzung dieses Vorhabens veräußert er seine sämtliche Habe und macht sich auf den, schon nicht ganz einfachen, Weg nach New York, das ihm als Zentrum der Welt erscheint. Dort findet er Unterschlupf bei einem Ungarn, der mit einer illegalen Puertoricanerin zusammenlebt. Mit dessen Hilfe erwirbt er einen Computer sowie einen Internetzugang und beginnt, das Manuskript abzuschreiben und auf einer Homepage zu veröffentlichen. Mit der Eingewöhnung in New York tut er sich schwer, zumal er auch kaum Englisch spricht. Und die Protagonisten des Manuskripts reißen ihn zudem immer wieder aus der realen Welt in die ihre, dabei unternehmen die Beteiligten einen Parforceritt durch die europäische Geschichte, wenn auch nicht chronologisch, aber immer am Vorabend kriegerischer Auseinandersetzungen.



    Meine Meinung: Insgesamt ein recht merkwürdiges Buch. Wenn ich auf Grund des Klappentextes nicht gewußt (und diesen auch zumindest soweit in den Grundzügen geglaubt) hätte, dann hätte ich es nach einem Drittel in die Ecke gepfeffert, weil mir dieser Korim tierisch auf die Nerven fiel. Er redet ohne Pause auf jeden Menschen ein, dessen er habhaft werden kann, ohne daß klar ist, ob er damit überhaupt ein Ziel hat und wenn ja, worin dieses bestehen könnte. Mit seinen Gegenübern war ich daher mehr als einmal versucht, ihn aufzufordern: „Junge, komm doch endlich mal zum Punkt!“ Außerdem ist er der Typ Mensch, dem es in seiner Selbstbezogenheit gar nicht auffällt, wie er andere Menschen ausnutzt und nervt. Im Grunde bleibt das auch den ganze Roman über so, allerdings wird es mit dem Manuskript, das er der Puertoricanerin erzählt, etwas besser für den Leser, da zumindest Korims eigene wirren Gedanken und Lebensgefühle nicht mehr so ausgewalzt werden.


    Dabei war der Ansatz gar nicht einmal uninteressant, und das, was man aus Korims Erzählungen über das Manuskript erfährt, hat zumindest mich durchaus mit etwas Trauer darüber zurückgelassen, daß es diesen Text nicht tatsächlich zu lesen gibt. Und es hat auch durchaus Spaß gemacht, darüber zu grübeln, wie die Figuren des Manuskriptes zusammenpassen, was sie versinnbildlichen, denn als eher allegorischen Text müßte man es wohl nehmen. Das Ende hat mich dann auch noch verblüfft, so daß trotz des nervigen Charakters von Korim eigentlich eine gute Bewertung drin gewesen wäre, wenn – ja wenn, der Autor statt dieser permamenten simplen Aneinanderreihung von (Teil-)Sätzen mittels Kommata und Semikola auch noch ein paar Punkte mehr eingestreut hätte, so daß jeder Satz tatsächlich das repräsentierte, was einen Satz auch ausmachen soll: nämlich einen abgeschlossenen Gedanken. So verdeutlichte es zwar vielleicht den permanenten Redestrom von Korim, aber besser lesbar wurde der Roman dadurch leider nicht. Und deshalb gibt's auch Abzüge in der B-Note.


    3ratten


    Schönen Gruß,
    Aldawen

    Einmal editiert, zuletzt von Aldawen ()