[Uganda] Timothy Wangusa – Der Berg am Rande des Himmels

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    Inhalt: Mwambu ist ein bißchen anders als die anderen Jungen, und auch als sein Vater, als dieser in seinem Alter war. Er möchte nämlich zu gerne auf den Berg steigen, der sich in der Ferne über das Dorf erhebt, um von dort den Himmel zu berühren. Aber zunächst einmal wird er in die nahegelegene Grundschule geschickt, und seine guten Leistungen dort bringen ihn auf die weiterführende Schule. Jetzt verbringt er nur noch die Ferien zu Hause und erlebt dabei die Differenzen zwischen relativ traditionellem dörflichen Leben und der europäisch-christlichen Erziehung im Internat (die Geschichte spielt in den 1940er Jahren). Alle erwarten ganz selbstverständlich, daß er sich irgendwann der Beschneidung unterziehen wird, aber das Miterleben dieser Zeremonie bei zwei Cousins läßt ihn davor zurückschrecken. Und auch mit der Liebe ist es weder in der einen noch in der anderen Welt so richtig einfach ...



    Meine Meinung: Der Roman ist sehr kurz und dabei auf Mwambu konzentriert, so daß alle anderen Personen ziemlich blaß bleiben. Und selbst bei ihm darf man hier keine tiefschürfenden Charakteranalysen erwarten. Was deutlich und nachvollziehbar wird, sind hingegen die Konflikte, in die der Junge gerät. Für ihn entpuppen sich die hergebrachten Rituale als nicht mehr unbedingt tauglich, aber Bildung und Christentum haben auch ihre Tücken. Deshalb „drückt“ er sich einerseits lange vor der Beschneidung und sucht auch anderen eindeutig zweideutigen Situationen im Dorf aus dem Weg zu gehen, findet andererseits aber auch keinen rechten und schon gar nicht vollwertigen Ersatz in dem, was die Europäer anbieten. Er sitzt damit zwischen allen Stühlen und weiß nicht recht, wo und wie er sich positionieren kann und soll.


    Ich habe mir zwischendurch stark die Frage nach Zielgruppe des Romans stellen müssen, und vermute diese tatsächlich eher in Uganda selbst, denn gerade bei den Beschneidungszeremonien bleibt für Europäer doch manches im Dunklen was einem einheimischen Publikum vermutlich nicht näher erklärt werden muß. Auch die literarische Gestaltung hat mich nicht unbedingt überzeugt, vor allem der Anfang ist arg holprig geraten. Ich würde es ja auf die Übersetzung schieben, wenn der Übersetzer nicht ausgerechnet Ilija Trojanow wäre, so daß hier wohl doch eine Schwäche des Autors vorliegt.


    3ratten


    Schönen Gruß,
    Aldawen

    Einmal editiert, zuletzt von Aldawen ()