[Türkei] Latife Tekin – Der Honigberg

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    Inhalt: Über Nacht entstehen auf der Müllkippe am Rande einer türkischen Großstadt windschiefe Hütten, die schon den herrschenden äußeren Bedingungen praktisch nichts entgegenzusetzen haben. Eine Weile tobt zudem eine Geduldsprobe zwischen den Bewohnern und der Stadtverwaltung: Morgens kommen die Planierraupen und ebnen die Hütten ein, anschließend bauen die Bewohner sie bis zum Abend wieder auf. Irgendwann wird stattdessen einfach ein Straßenschild angebracht, und die neue Siedlung wird zum Fait accompli. Frauen und Kinder sammeln und sortieren Müll, während die Männer zunächst arbeitslos herumhängen, bis die ein oder andere Fabrik ihre Tore öffnet. Das Leben in der Siedlung ist alles andere als gesund, denn abgesehen von dem Müll, auf dem sie steht, kümmern sich auch die Fabriken nicht um Umweltschutz, sondern blasen sämtlichen Dreck in Luft und Wasser. Mit der Zeit entsteht auch die notwendige Infrastruktur: Moscheen, Caféhäuser, Bordelle; Alltag kehrt ein, bis die Stadtverwaltung sich neue Schikanen ausdenkt.



    Meine Meinung: Es war schon faszinierend zu verfolgen, wie aus den täglich niedergewalzten Papphütten eine dauerhafte soziale Ordnung entsteht, aber ich hatte manchmal das Gefühl, daß die Chronologie durcheinander geraten ist. Jedenfalls schienen mir die nacheinander erzählten Episoden nicht so aufeinander folgen zu können, aber als Rückblenden o. ä. war auch nichts erkennbar, aber vielleicht habe ich da aber auch nur einiges nicht richtig mitgekriegt.


    Ist zu Beginn trotz dieses Mankos noch halbwegs ein Erzählfaden auszumachen, so zerfaserte das Ganze zum Ende hin sehr ins Anekdotenhafte, ein Zusammenhang zwischen den Episoden war für mich nicht mehr auszumachen, wenn man davon absieht, daß sie alle auf dem „Blumenhügel“ angesiedelt sind. Übrigens habe ich auch nicht nachvollziehen können, wie die Wandlung vom „Blumenhügel“ zum „Honigberg“ erfolgt. In der Kurzbeschreibung heißt es, daß der Roman „in eine Welt voller Burlesken, Tragödien und Romanzen“ entführe. Nun ja, das kommt alles schon irgendwie vor, aber daß die Erzählung voll davon wäre, würde ich nun nicht gerade behaupten. Insgesamt bestätigt mir der Roman eher die schon zuvor festgestellte Tendenz, daß mir türkische Literatur leider nicht besonders liegt.


    Sprachlich fand ich es streckenweise auch etwas gewöhnungsbedürftig, was aber zum Teil auch daran lag, daß sich hier eine für den Unionsverlag eher untypische Menge an Druckfehlern, Wortdopplungen und ähnlichen Fehlern eingeschlichen hat.


    2ratten


    Schönen Gruß,
    Aldawen

    Einmal editiert, zuletzt von Aldawen ()