Stefan Janson: Italien. Reiselesebuch

  • Die vielen Gesichter Italiens


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    Postkutschen brachten vor mehr als einhundertfünfzig Jahren Briefe aus der Fremde zu ihren Empfängern. Berühmte Reisende und Schriftsteller wie Rainer Maria Rilke, Arthur Schnitzler und (natürlich) Goethe wie Gelehrte vom Schlage eines Sigmund Freud berichteten darin der Heimat von ihren Erlebnissen und Einsichten in Italien. Sie und viele andere schufen bis heute das große Interesse und Verlangen ganzer Generationen an “Bella Italia”, dem lebensleichten Paradies im Süden Europas.


    Eine Auswahl dieser Briefe und Essays ist Inhalt des Taschenbuchs “Italien. Reise-Lesebuch” aus dem dtv-Verlag. Auf etwas mehr als 270 Seiten finden sich historische und zeitgenössische Texte neben den Briefen aus Sammelbänden und Tagebüchern zu den Mächtigen, Künstlern und dem “Vivere” in italienischen Städten. Das Buch ist ein Ausflug durch die Jahrhunderte, durch Politik und Kunst, Landschaft und alltägliche Gaumenfreuden.


    Viele der Essays benötigen nicht mehr als zwei Seiten, um ihre Geschichte zu erzählen. Der Einstieg im Buch ist der italienischen Historie gewidmet, einem textlichen Kaleidoskop von Caesar, Lorenzo di Medici bis Mussolini. Manche dieser Schriften (“Dante und Goethe”) erschließen sich in ihrer Bedeutung wohl nur Fachkundigen wie Literaturwissenschaftlern oder Historikern. Das für viele Leser “wahre” Italien, oder die Vorstellung eines solchen, findet sich ab dem Kapitel “Orte und Landschaften”. Hier kommen Flaubert, Freud, Rilke, Erika und Klaus Mann zu Wort und frischen süße Urlaubserinnerungen auf. Allein der Text von Curtius zum nächtlichen Forum Romanum lässt Rom-Liebhabern das Herz ganz sicher schneller schlagen. Auch in einem folgenden Beitrag trifft Curtius die Seele Italiens in den Worten: “Italien, das ist (...) neue Sinnlichkeit naivster Art, Sonnenwärme, helleres Licht und klarere Farben, Überfluss an Früchten, der Wein als tägliches Getränk, ein leichteres Gehaben in Miene und Körpergebärde, größere menschliche Nähe der Umgebung.”


    Der Literaturwissenschaftler Stefan Janson stellte die Texte zusammen, um eine Antwort auf die Frage, was Italien als Gesamtes ausmacht, zu finden. Diese Antwort findet der Leser nur für sich, ganz individuell, was kaum überrascht. Italien ist eben nur auf den ersten Blick mit Pizza, Pasta und Pompeji zu erklären. Neben der Wirklichkeit für die Italiener selbst, bleibt das Land vor allem für uns sonnenhungrige Deutsche das Himmelreich auf Erden, ein Eldorado des guten Lebens, nach dem wir uns immer wieder sehnen.


    Das Reise-Lesebuch ist für Leser geeignet, die sich in viele Themen Italiens hineinlesen wollen, ohne gleich eine ganze Bibliothek über Italien anzulegen. Der feuilletonistische Aufbau des Buches unterstützt ein müheloses Lesen. Die Texte sind nach Thematiken/ Kapiteln wie “Speise, Trank und Lebensgenuss” arrangiert und sorgen damit für eine schnelle Orientierung. Die Entdeckungsreise in Italien und seine Stationen kann der Leser selbst bestimmen.


    Doreén

    Einmal editiert, zuletzt von Alfa_Romea ()