Davide Longo - Der Steingänger

Es gibt 1 Antwort in diesem Thema, welches 1.382 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von illy.

  • Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Titel: Der Steingänger
    Autor: Davide Longo


    Allgemein:
    176 S.; btb Verlag; 2008; bei amazon 8.00 €
    Sprache: Deutsch (Originalsprache: Italienisch)


    Inhalt:
    Cesare ist ein in die Jahre gekommener Einsiedler, der zurückgezogen in der Nähe eines kleinen Dorfes in Italien lebt. Eine Nachts entdeckt er die Leiche von Fausto und schnell wird klar, dass es sich um einen Mord handelt.
    Während die Einwohner gegenüber der Polizei schweigen, ergründet Cesare nach und nach, was in jener Nacht passiert ist.



    Meine Meinung:
    Davide Longo versteht es ausgezeichnet, eine triste, kalte und düstere Atmosphäre zu erzeugen. Die Gegend ist steinig, rau und trostlos. Es wird wenig gesprochen. Es wird wenig gesagt.
    Das führt allerdings auch dazu, dass man das Gefühl hat, jede noch so unwichtige Information aus den spärlichen Beschreibungen mit viel Kraft regelrecht heraussaugen zu müssen. Mehr und mehr wird klar: der Autor muss wohl vieles verschweigen, damit die doch sehr triviale Geschichte nicht nach wenigen Seiten schon erzählt ist.
    "Zeigen, nicht beschreiben", heisst ein Schriftsteller-Grundsatz und mir scheint, Longo hat ihn etwas zu ernst genommen. So erfährt man beispielsweise nicht, dass Cesare ein Museum betritt, sondern man muss es sich aus wenigen Worten, die er mit der Empfangsdame spricht und den spärlichen Angaben selbst zusammenreimen. Longo schreibt auch nie, dass die Hauptfigur ein starker Raucher ist - er lässt sie einfach praktisch auf jeder Seite eine Zigarette anzünden. Und das ging mir fast am meisten auf den Geist: noch nie habe ich ein Buch gelesen, in dem so viele Zigaretten explizit erwähnt wurden (es müssen etwa 60 oder 70 sein - auf rund 170 Seiten!) Wenn man mich fragt, worum es in diesem Buch geht, muss meine erste Antwort erstmal sein: Nunja. Also in erster Linie wird geraucht.


    2ratten

    Einmal editiert, zuletzt von Trugbild ()

  • Ein italienisches Dörfchen in den Bergen, nahe der französischen Grenze: Die Gegend ist öde, die meisten Menschen sind weggezogen nur noch wenige leben in und von dem Land. Eines Wintertages findet Cesare, einer dieser einsamen letzten Bewohner, seinen alten Freund Fausto tot auf, früher haben sie zusammengearbeitet, also Cesare noch als Menschenschmuggler arbeitete.

    Während eine Kommissarin die schweigsamen Bewohner zu befragen versucht, will Cesare Faustos Mörder finden.


    Freudlos ist die Beschreibung, die am besten zu diesem Buch passt.

    Ich verstehe jede und jeden, der oder die aus der Gegend irgendwo anders hin geflohen ist, ich würde dort ebenfalls nicht leben wollen. Die düstere Stimmung zeigt sich in jeder einzelnen Beschreibung, die Häuser sind vernachlässigt und kalt, das Essen besteht aus Sardinen direkt aus der Dose gegessen oder ähnlich lieblos servierter Nahrung.


    „Der Steingänger“ ist ganz bestimmt kein schönes oder angenehmes Buch, aber trotz der Wortkargheit der Figuren gelingt es dem Autor einen intensiven Eindruck zu hinterlassen.


    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus: