Icchokas Meras – Die Mondwoche

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    Inhalt: Ein litauischer Junge und ein jüdisches Mädchen teilen eine kurze Freundschaft während der deutschen Besetzung im Zweiten Weltkrieg, sie währt von Neumond bis Vollmond. Dann wollen sie aus dem Ghetto fliehen und werden dabei erschossen. Aber „sie und er“ finden sich nach dem Kriege als Erwachsene wieder, ohne sich von ihrer Vergangenheit und ihren Erlebnissen lösen zu können, so daß sie noch einmal sterben müssen. Auch dies passiert während einer „Mondwoche“, nämlich während der Zeit, in der Luna 9 Bilder und Meßdaten vom Mond zur Erde funkt. Kontrastiert wird dies mit Zeitungs- und Radiomeldungen über den Vietnamkrieg, den Eichmann-Prozeß, Naturkatastrophen u. ä. sowie Aussagen von Überlebenden über ihre Verfolgung und ihre Helfer während des Krieges.



    Meine Meinung: Das war so gar nicht meine Kragenweite. Sowohl die Kerngeschichte um die beiden Kinder, als auch die zeitlich Jahre später angesiedelte Parallelhandlung sind dabei nicht einmal kompliziert konstruiert, im Gegenteil. Aber allein schon die Fortführung der Kinderfreundschaftsgeschichte ins Irreale – durch die Wiederauferstehung der beiden und ihr erneutes Zusammenfinden, das aber nicht frei von alten Belastungen ist und daher kein „Happyend“ haben kann – gibt dem Ganzen einen mehr als gewöhnungsbedürfigen Anstrich. Dabei findet die Geschichte der Kinder einen Gegenpart in den Aussagen der Überlebenden, die mehr Glück hatten und dem Feuer und der Vernichtung entgangen sind. Und genauso wirken die Nachrichtenmeldungen als Kontrast zu dem Bemühen der beiden Erwachsenen, ihr Leben ohne die Einflüsse der Vergangenheit zu ordnen, Einflüsse, die doch nach wie vor in Kriegen u.ä. aktiv sind. Meras' Plädoyer für Humanität, für moralische Werte, ist dabei sehr ehrenhaft und unterstützenswert, aber die gestalterische Form lief völlig an mir vorbei. Mir war das zuviel des Irrealen und zuviel Symbolismus, daher war ich über den schmalen Umfang nicht besonders böse.


    1ratten


    Schönen Gruß,
    Aldawen