Nathanael West - The Day of the Locust / Der Tag der Heuschrecke

  • Nathanael West - "The Day of the Locust / Der Tag der Heuschrecke"


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    Nathanael West hat hier noch keinen Thread, das soll sich natürlich ändern! Er war kein gänzlich Unbekannter, auch wenn er heute wenig gelesen wird. 1975 erschien ein Film gleichen Titels, basierend auf seinem Werk, der womöglich dem ein oder anderen ein Begriff ist (immerhin spielt Donald Sutherland in einer der Hauptrollen).


    Das Buch selbst wurde 1939 veröffentlicht. Und, wie West an F. Scott Fitzgerald, seinen Freund und Mentoren, schrieb, wurde es scheinbar mit gemischten Gefühlen aufgenommen: "Good reviews: fifteen per cent. Bad reviews: twenty-five per cent. Brutal personal attacks: sixty per cent." Die Freundschaft der beiden musste wirklich tief sein, denn einen Tag nach Fitzgeralds Tod starben West und seine Frau bei einem Autounfall, den er selbst verursacht hatte. Gemunkelt wird, der Schock über das Dahinscheiden seines Freundes hätte West den Lebenswillen geraubt.


    Als "der Hollywood - Roman schlechthin" könnte man ihn bezeichnen und so findet man in dem apokalyptischen, teils surrealistisch anmutenden Text einige Charaktere, wie sie Hollywood wohl damals schon produzierte und auch heute immer noch hervorbringt: Tod Hackett, Maler (er entwirft unter anderem Hintergründe für Filmaufnahmen), der sich in Faye Greener, ein hübsches Möchtegern - Starlet verliebt. Deren Vater ist Harry Greener, der immer noch im Ruhme seiner einstigen Bühnenauftritte schwelgt (gab es die denn wirklich?) und sein schauspielerisches Talent dazu nutzt, um Menschen unnötige Dinge anzudrehen. Tod ist mit seiner Zuneigung zu Faye nicht alleine: Um sie buhlen einige, unter anderem ein Cowboy und ein gewisser Homer Simpson, der - aus seinem Leben ausgebrochen - in die Abhängigkeit zu Faye schlittert. Es wird spekuliert, ob dieser Homer Simpson Namensgeber für eine bekannte gelbe Figur gewesen ist, auch wenn Matt Groening nach wie vor behauptet, diesen nach seinem Vater benannt zu haben. :breitgrins:


    Es ist interessant zu verfolgen, wie die einzelnen Charaktere sich ihrem Untergang entgegenbewegen. Dafür findet West stimmige Bilder, und einige Szenen sind genial:


    Um recht viel mehr dreht sich die Geschichte auch nicht: Es geht um Verfall, unerwiderte Liebe, und um die Scheinwelt, die Hollywood erzeugt, und wie die Menschen durch sie und in ihr in den Ruin gezogen werden

    Their boredom becomes more and more terrible. They realize that they've been tricked and burn with resentment. Every day of their lives they read the newspapers and went to the movies. Both fed them on lynchings, murder, sex crimes, explosions, wrecks, love nests, fires, miracles, revolutions, war. This daily diet made sophisticates of them. The sun is a joke. Oranges can't titillate their jaded palates. Nothing can ever be violent enough to make taut their slack minds an bodies. They have been cheated and betrayed. They have slaved and saved for nothing.


    Leider gab es aber auch genügend Phasen, in denen mich das Buch gelangweilt hat. Die Schnipsel, die West dem Leser hinwirft, und aus denen sich langsam eine Geschichte entwickelt, sind manchmal auf eigenartige Weise zäh, die Sprache gefällt mir grundsätzlich, nur weiß man lange nichts anzufangen mit dem, was man da liest.


    Derjenige, der chronologische Geschichten sucht, klar strukturierte Plotlines, der wird sicher enttäuscht werden. Wie gut West das Spiel mit den surrealistischen Schnipseln beherrscht, wage ich kaum zu beurteilen, mich hat es manchmal verwirrt, oft gelangweilt, manchmal aber auch zum Staunen gebracht, denn ja, es gibt die lichten Momente, die einen trösten und Gedanken an Zeitverschwendung zerstören. Aber für mich waren sie zu rar gesät.


    Darum nur
    2ratten :marypipeshalbeprivatmaus:
    obwohl ich doch irgendwie ganz froh bin, das Buch gelesen zu haben.

    Auch ungelebtes Leben<br />geht zu Ende<br />- Erich Fried