Heinrich Steinfest - Der Umfang der Hölle

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    Gleich vorweg: Ob das jetzt ein Krimi ist oder nicht kann ich schwer beurteilen. Einerseits lese ich so gut wie keine Krimis und habe somit wenig Vergleiche und zum zweiten scheinen sich versiertere Leser und auch der Verlag selbst unsicher. Da das Werk aber zumindest den zweiten Platz des deutschen Krimipreises 2006 erhalten hat, habe ich mich für diese Einordnung entschieden.


    Mir wurde Steinfest empfohlen, wegen seiner schrägen Schreibe, und durch Zufall ist mir dieses Buch in die Hände gefallen. Die Meinungen gehen ja auseinander, es könnte Steinfests schlechtester Roman sein, oder auch nicht, Steinfest lesen ja, aber dieses Buch nein danke, etc. (Zur Absicherung habe ich mir ein weiteres Steinfestsches Werk gekauft, mal sehen was der endgültige Vergleich bringt!


    Die Vorbeeinflussung war groß, ich fürchtete einen wirklich miesen Roman erwischt zu haben. Und ob er nun so mies ist oder nicht, kann ich nicht eindeutig beantworten.
    Denn: Es hat etwas Faszinierendes, der Stil, die schrägen Charaktere, die Unsympathler und noch größeren Unsympathler, das name-dropping (Autoren und Berühmtheiten, die ohne erkennbares Muster genannt werden) und die abgefahrene Story.
    Gleichzeitig geht einem all das ziemlich schnell auf die Nerven. Dazu kommen Ungereimtheiten in der Geschichte selbst:


    Die Handlung selbst scheint relativ unspektakulär: Leo - Reisiger, Lottospieler und Mondsüchtiger, "rettet" eine Frau vor einer Gruppe Hooligans und wird daraufhin von deren reichen Mann auf ihr Schloss eingeladen. Dann überschlagen sich die Ereignisse und Schauplätze wechseln. Der erste Teil wirkt sehr gestreckt und der zweite kompakter, er scheint aber gar nicht mehr soviel mit ersterem gemein zu haben.
    Durchzogen ist das ganze mit ausschweifenden Gedankengängen und philosophischen Betrachtungen (der Mensch ohne seine Leidenschaften, was natürlich sofort an Musil denken lässt). Krimitechnisch passiert nicht viel, wohl gibt es Verbrechen und Verbrecher, aber keine Ermittlungen.


    Von Anfang an hatte ich das ungute Gefühl, das der Autor es wohl nicht schafft, nach dieser oder jener Handlungsentgleisung noch einmal die Kurve zu kriegen. Irgendwie aber bleibt ein gewisses Fitzelchen Stringenz bis zum Schluss erhalten. Verwirrung macht sich breit und ein weiterer, störender Gedanke: Dass man eventuell den Witz, der hinter den Seltsamkeiten steckt, nicht verstanden hat.


    Für mich heißt das: Dieses Buch war mir zu konfus, hat mich aber trotzdem auf den Autor neugierig gemacht. Ich werde also wohl noch ein zweites lesen und verbleibe hier mit


    2ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    Auch ungelebtes Leben<br />geht zu Ende<br />- Erich Fried