[Nepal] Samrat Upadhyay – The Royal Ghosts

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    In neun Kurzgeschichten läßt Samrat Upadhyay den Leser einen Blick auf die nepalesische Gesellschaft und das Leben in Kathmandu werfen.



    [li]A Refugee: Eine Familie nimmt eine Frau, Kabita, und ihre Tochter auf, nachdem ihr Mann vor ihren Augen von Rebellen umgebracht wurde. Während Kabita langsam aber sicher ins Leben zurückfindet, wird der Familienvater zunehmend aggressiv.[/li]
    [li]The Wedding Hero: Drei junge Leute, die bei der gleichen Bank angestellt sind, genießen ihre auch außerbetriebliche Freundschaft. Als der Bürobote seine häuslichen Probleme offenbart, entwickelt Umesh den Ehrgeiz, diesen glücklich zu verheiraten. Währenddessen bahnt sich auch zwischen Gauri und dem Ich-Erzähler mehr als Freundschaft an.[/li]
    [li]The Third Stage: Ein alternder Filmschauspieler, der sich aus dem Geschäft eigentlich schon zurückgezogen hat, läßt sich von einem alten Freund noch einmal zu einem Film überreden. Aber der Regisseur beschneidet seine Rolle.[/li]
    [li]Supreme Pronouncements: Ein Oppositioneller verliebt sich in eine schöne Frau, aber dann trifft er während einer Haft einen Mann, der behauptet, er und Rumila hätten einmal heiraten wollen.[/li]
    [li]The Weight of a Gun: Janaki hat es nicht leicht, nachdem ihr Mann Ananda sie wegen einer anderen Frau verlassen und mit dem geistesschwachen Sohn Bhola allein gelassen hat. Als Bhola wieder einmal verschwindet, nachdem Janaki in seinem Zimmer eine Waffe gefunden hatte, sucht sie Anandas Unterstützung und gerät in eine häusliche Krise zwischen ihrem Ex-Mann und seiner neuen Frau, die gerade ein Kind erwartet.[/li]
    [li]Chintamani's Women: Chintamani mag seinen Bürojob, aber er muß sich um seinen schwer kranken Vater kümmern und kommt deshalb immer wieder zu spät kommt. Die Entlassung kann er gerade noch verhindern, aber jetzt will eine Kollegin unbedingt seinem Vater vorgestellt werden. Und dieser drängt Chintamani schon lange zum Heiraten.[/li]
    [li]Father, Daughter: Shivaram ist entsetzt. Seine Tochter hat nach nur einem Monat ihren Mann, einen angesehenen Arzt, verlassen. Dabei war es so schwierig, einen Ehemann für sie zu finden, nachdem sie sich an der Uni mit dem Sohn eines Flickschusters eingelassen hatte. Shivaram verstößt seine Tochter ...[/li]
    [li]A Servant in the City: Über Laxmi wird geredet, und wenn sich die Gelegenheit ergibt, beschimpft man sie auch öffentlich, hat sie sich doch mit ihrem Chef Raju, einem verheirateten Mann, eingelassen. Dieser verspricht ihr zwar immer, er würde sich scheiden lassen, aber damit geht es nicht recht voran. Als Raju dann auch noch auf eine Dienstreise geht, sucht Laxmi Trost bei ihrem Hausangestellten.[/li]
    [li]The Royal Ghosts: Während Kathmandu in heller Aufregung ist, als die Nachrichten vom Massaker des Kronprinzen an seiner eigenen Familie nach außen dringen, muß Ganga eine Entdeckung verkraften, die an seinen moralischen Grundfesten rüttelt: Sein kleiner Bruder, den er schon zu Schulzeiten immer beschützen mußte, ist homosexuell. Ganga will mit Dharma nichts mehr zu tun haben ...[/li]


    Die Geschichten sind, soweit ich das sehen konnte, alle in Kathmandu angesiedelt, was sich aber vor allem an den eher ungewohnten Ortsnamen festmacht. Natürlich merkt man es auch an den Tempeln, von denen gesprochen wird, an den Hinweisen auf die maoistischen Rebellen und an anderen Aspekten, allen voran natürlich die Bedeutung, die die Kastenzugehörigkeit der Menschen hat. Davon abgesehen ist es aber bemerkenswert, wie universell viele Handlungsweisen von Menschen sind, und das macht die Geschichten so leicht nachvollziehbar und die Charaktere verständlich. Ist es hier für Eltern eine Hauptsorge, daß der künftige Schwiegersohn bzw. die künftige Schwiegertochter nicht aus einer niedrigeren Kaste kommen, so läßt sich das leicht übertragen, wenn man niedrigere Kaste durch etwas anderes ersetzt, sei es nun Hautfarbe, Religion oder sonst irgendein Unterscheidungsmerkmal. Will sagen: Ich kann mir durchaus vorstellen, daß ganz ähnliche Diskussionen in deutschen Familien geführt werden, wenn die eigene Tochter z. B. einen Muslim heiraten will. Oder in den USA vielleicht immer noch einen Afro-Amerikaner. Oder ...


    Upadhayas Stil liest sich dabei recht angenehm und flüssig, die Sprache gleitet leicht dahin. Das war zwar schön, und ich habe auch an den Geschichten in ihrer Konstruktion mit ihren manches Mal durchaus überraschenden Enden eigentlich nichts auszusetzen, aber der letzte Begeisterungsfunke wollte trotzdem nicht überspringen, daher


    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:


    Schönen Gruß,
    Aldawen