John von Düffel - Beste Jahre

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    Klappentext:
    Ein Schauspieler, Anfang 40, stellt fest, dass das Dramatische aus seinem Leben verschwunden ist. Zusammen mit seiner Frau Lisa genießt er die ruhiger gewordene Zeit. Aber beide müssen sich eingestehen, dass sie mit einem Kind noch glücklicher wären. Doch auf Kommando ist da nichts zu machen. Also lassen sie sich helfen - und das Dramatische kehrt in ihr Leben zurück.


    Meine Meinung:
    Der namenlose Ich-Erzähler, Schauspieler, erwartet mit seiner Frau zusammen ein Kind. Beide sind über 40, die Schwangerschaft haben sie der Fertilisationsmedizin zu verdanken. Eigentlich verläuft ihr Leben in ruhigen, überschaubaren Bahnen, aber jetzt erleben sie mit einem Mal wieder Spannung und Dramatik.
    In dieser Zeit trifft er einen Jugendfreund wieder, Hans-Christian. Die beiden leben ihre Leben in einer Art unausgesprochener Konkurrenz. Nun aber begegnet man sich ausgerechnet im Wartezimmer eines Urologen. Für den Protagonisten ist klar: Hans-Christian hat dasselbe Problem wie er, und nun befindet er sich selbst in einem Vorsprung: Erlebt er doch das, was sein alter Freund sich anscheinend sehnlichst wünscht.
    Er taucht tief ab in seine Vergangenheit, seine Geschichte wird wieder lebendig. Für ihn ging es lange Zeit darum, sich nicht festzulegen, in seinem Leben Möglichkeiten zu finden, aber keine Realitäten. Daher auch die Berufswahl, der Schauspieler lebt und spielt fiktive Rollen. Hans-Christian, der Staatsanwalt, hat sich dagegen für eine Laufbahn mit sehr reellen Problemen entschieden.
    In der Begegnung geht es dem Protagonisten darum, Hans-Christian zu beweisen, dass er nicht mehr der Spieler von einst ist. Auch vor sich selbst wird er nicht müde zu betonen, wie reif und erwachsen er geworden ist. Das alles erzählt John von Düffel mit einer ironischen Distanz, die den Leser nie zu nahe an die Hauptfigur heranführt, sondern einen Blick wie aus der Vogelperspektive erlaubt. Nicht umsonst ist von der „Truman-Show“ des Alltags die Rede. Immer wieder fragt man sich als Leser: Wem wird hier eigentlich gerade etwas vorgespielt? Am Schluss wird mit einem Paukenschlag gezeigt: Nichts ist wie es scheint, aber es bleibt nichts anderes übrig, als die Rolle weiterzuspielen.
    5ratten

    Ich bin ein trockener Workaholic. (Vince Ebert)

    Einmal editiert, zuletzt von hilde ()