Hanne Ørstavik - Die Pastorin

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    Hanne Ørstavik - Die Pastorin


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    Originaltitel: Presten


    Inhalt:
    Die 35-jährige Liv arbeitet als Pastorin in einem kleinen Ort in Nordnorwegen. Die Stelle hat sie seit ca. einem Jahr inne. Als eine junge Samin sich erhängt, muss sie sich um die Trauerfeier kümmern. Dies weckt Schatten aus der Vergangenheit. Liv erinnert sich an die Zeit mit Kristiane, einer Puppenspielerin, die sei während ihrer Zeit in Süddeutschland kennenlernte und nach deren Tod sie in ihre Heimat Norwegen zurückkehrte.


    Bewertung:
    Die Geschichte handelt von Livs Leben in der Gegenwart, ihrer Vergangenheit und der Abhandlung, die sie über den Aufstand der Samen schreibt. Es ist nicht leicht zu beschreiben, worum es in diesem Buch geht.


    Es ist schwer Liv nahezukommen. Sie hat Probleme sich ihrer eigenen Gefühlswelt zu stellen und bemerkt man beim Lesen. Da sie die zentrale Figur im Buch ist, andere Personen wirken eher wie Randerscheinungen, stellt das ein Problem da. Wie soll einem ein Buch gefallen, dessen Hauptcharakter so unannahbar wirkt, obwohl sie ihre Geschichte selbst erzählt? Gleichzeitig hat diese Tatsache jedoch den Effekt, dass Liv echter wirkt. Man kann nur erahnen, was in ihr vorgeht, doch dieses Erahnen reicht aus, um mit ihr zu fühlen.


    Dieses Buch besteht aus ruhigen Tönen. Beim Lesen entsteht der Eindruck als wäre alles still. Umso schwerer wirken die Einschnitte, die die Stille der Handlung durchbrechen. Es geht um das Leben und den Tod. Es geht um Vertrauen und den Glauben an Gott. Diese Themen allein versprechen genug Spannung. Das Geschehen fordert vom Leser, selbst zu denken, um Liv zu verstehen. Hilflos steht sie trotz ihres Berufes Trauernden gegenüber und obwohl es doch ihre Aufgabe ist, kann sie keinen Trost geben. Live wurde Pastorin, um denen Menschen zu helfen. Es fällt ihr schwer zu sehen, dass sie es nicht kann.
    Es reicht nicht dieses Buch einfach nur zu lesen, denn dann kann es schnell langweilig werden, es ist notwendig, sich auf die Handlung einzulassen.

    Hanne Ørstaviks Stil ist einlullend. Man hat das Gefühl in einen warmen Wattebausch gepackt zu werden, aus dem man erst am Ende des Buches wieder entlassen wird. Am Anfang mag das noch ganz attraktiv sein, doch nach einer Weile, wartete man nicht mehr auf solide Erzählkunst, sondern spezielle Züge.
    Die Handlung verliert sich in der Beschreibung kleiner, alltäglicher Dinge. Doch auch in diesen alltäglichen Schilderungen lässt sich Livs Schmerz erkennen.


    Ganz überzeugt hat mich das Buch nicht. Es entsteht ein wenig der Eindruck, dass bei dem Versuch möglichst tiefgründig zu wirken eben genau diese Tiefgründigkeit verloren geht und droht sich in Belanglosigkeiten zu verlieren.


    3ratten


    Liebe Grüße


    Nirika

    „Jeg ser, jeg ser …<br />Jeg er vist kommet på en feil klode! <br />Her er så underligt …“<br /><br />Sigbjørn Obstfelder - Jeg ser