Jenny-Mai Nuyen - Rabenmond

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  • Ich bin jetzt mit der zweiten Sonnenwende durch, ein passender Zeitpunkt für einen Beitrag. Das mit mir und dem Buch wird wohl nichts mehr, die Magierdämmerung ist also nicht Schuld. :elf: Die Geschichte kann mich nicht so recht fesseln, vielleicht mag ich auch einfach zuviel nicht. Es gibt durchaus Momente, in denen ich gefesselt bin und ein wenig im Buch abtauche - aber genauso wie bei den Figuren hält das nicht lange an. Hm, vielleicht doch mein komischer Geschmack?


    Mion ist ein schönes Beispiel für meine Probleme. Zu Beginn war sie mir sympathisch, in der Armut der Ruinen hatte sie ein inniges Verhältnis zu ihrem Bruder und war ein wenig wild, setzte sich gegen Jungs durch und ging irgendwie ihren eigenen Weg. Man konnte nachvollziehen, warum. Aber jetzt... Ihr sind materielle Dinge wichtiger als alles andere, vielleicht das blöde Ritus-Spiel ausgenommen. Sie hinterfragt zwar, lässt sich aber trotzdem einspannen - und urplötzlich sind ihre Bedenken weg und sie tut das, was Jagu will. Für mich hat sie oft ihre Menschlichkeit und ihren Willen verloren.


    Und diese Spielchen mag ich nicht... Vom Ritus-Spiel mal ganz zu schweigen! Wie kann man das ein Spiel nennen? Und wie kann man sich am Leid und Tod von Tieren berauschen und süchtig danach sein? Sie stellt dann auch überhaupt nichts in Frage, Hauptsache es wird Ritus gespielt. :grmpf: Das nervt mich ziemlich! Es ist so... unehrenhaft! :elf:


    Die Sphinx-Löwen und Darauden-Drachen scheinen ja den Drachen zu ähneln, nur dass sie nur einen Korpus haben - nicht verschiedene Tiere. Sind sie eine Zwischenstufe zwischen Menschen und Drachen? Mit weniger Fertigkeiten als die Drachen, aber doch den Menschen überlegen? Oder bestimmt "jemand", wer wieviele Korpusse haben darf?
    Und warum schläft Jagu nicht? Tut er das nie oder nur in manchen Nächten nicht? Beim Ritus wird er ja im Gegensatz zu Mion und Faunia auch nicht ohnmächtig... Dass Mion sich als Faunia ausgibt, sorgt sicher noch für Missverständnisse - vielleicht rettet es ihr aber auch das Leben. Denn früher oder später wird Tibb sie sicher an die Kaiserin oder sonstwen verraten. Vielleicht ist das auch eine Möglichkeit, ihr eigenes Leben zu retten - denn Lyrians Abwesenheit fällt sicher auf, und "man" könnte leicht vermuten, dass er sich wieder mit ihr trifft...

  • Ich bin mit dem Buch jetzt auch durch, ihr könnt jetzt also loslegen. :elf:
    Das Ende fand ich irgendwie seltsam, wie so einiges... Unter anderem, dass die "Kämpfer" Baltibb auf einmal voll akzeptiert haben, nur weil sie sich die Haare abgeschnitten hat. :rollen:


    Ich lasse das jetzt ein wenig sacken und schreibe morgen mehr dazu. Zumindest hab ich es nicht abgebrochen...

  • Nun ist es ja schon wieder eine Weile her, dass ich das Buch ausgelesen habe, und ich versuche mal, meine Eindrücke noch abzuschließen.


    Was mir sehr leid tat, ist die Teilung der Handlungsstränge im letzten Drittel - das kam für mich zu spät. Baltibbs Begegnung mit den Rebellen und ihre Aufnahme dort hat mich sehr gefesselt und ich hätte gerne viel, viel mehr über Albathuris und seine Menschen erfahren. Da hätte die Autorin viel früher einhaken können und so einen robusten und doch interessanten Kontrast zu den Vorgängen im Palast und in den Gilden schaffen können. So wie es jetzt ist, fand ich es enttäuschend.


    Außerdem ist das letzte Drittel ungleichmäßig actionreicher als alles zuvor, da hätte ich mir auch eine etwas ausgeglichenere Verteilung gewünscht. Die Kämpfe um die Stadt, naja, das hätte ich nun nicht unbedingt in dieser Ausprägung haben müssen.


    Die Stärke des Romans finde ich nach wie vor im psychologischen Spiel zwischen den Protagonisten. Jagus eiskalte Berechnung und die große Überraschung, dass er in die Königsdrachin verliebt war... aber irgendwie war am Ende alles zuviel des Guten. Mir hätte es besser gefallen, der Roman wäre bei seinem düster-nachdenklichen Grundton geblieben und wäre nicht am Ende so künstlich hochdramatisiert worden. Das Ende fand ich dann ganz versöhnlich.


    Abschließend mein Fazit: "Rabenmond" hatte einen guten Start bei mir, aber das letzte Drittel hat mir nicht mehr so gut gefallen. Unsere Leserunde war leider etwas versprengt und ich hatte das Gefühl, ihr habt sehr viel Mühe mit dem Buch, was den Lesefluss ja jetzt auch nicht gerade beschleunigt... :zwinker: Leider fehlt mir nach meinem Urlaub jetzt die Zeit, mich nochmal tiefer in das Buch einzulesen, um meine Meinung noch differenzierter wiederzugeben. Trotzdem war es nett, sich wieder mal auszutauschen und über die Feiertage ein wenig zu quatschen. Vielleicht klappts ja an Ostern wieder, wer weiß? :breitgrins: :winken:


    Viele liebe Grüße
    Miramis

    :lesen: Kai Meyer - Die Bibliothek im Nebel

  • Nun aber! Der Erzählstrang bei den Rebellen hat mir anfangs sehr gut gefallen, auch wenn dieser sehr spät einsetzt und dort viel Potential verschwendet wurde. Es gab dort schon so ein paar Figuren, über die ich gerne mehr erfahren hätte. In der "Diskussionsrunde" herrschte auch eine schöne Atmosphäre, man spürte Wissen - aber auch die Ermutigung zum eigenen Denken. Einiges hat mir aber auch nicht so gefallen... Am meisten aufgeregt habe ich mich darüber, dass Baltibb sich nur die Haare abschneiden musste, um sofort von der Kämpfer-Truppe akzeptiert zu werden. Das ging mir doch sehr schnell - mir hätte es besser gefallen, wenn sie dadurch zwar nicht mehr wie eine Frau aussähe, sich aber trotzdem hätte beweisen müssen. Wenigstens ein wenig.


    Schade fand ich, dass Atlas nicht von Faunia loskommt... Irgendwie hätte ich mir gewünscht, dass er nach DER Abfuhr zur Besinnung kommt. Er scheint sie ja zu den Rebellen mitgenommen zu haben, zumindest kam es mir nicht so vor als ob sie wirklich dazu gehörte.
    Die Hoffnung auf eine größere Rolle der Raben wurde nicht erfüllt, da frage ich mich doch wie der Titel entstanden ist... Man kann ja nicht mal der Übersetzung die Schuld in die Schuhe schieben, schließlich ist es eine deutsche Autorin. Oder ob der Verlag gerne einen Titel wollte, der gut und mystisch klang, aber nicht unbedingt etwas mit dem Inhalt zu tun haben muss?


    Auch durch das letzte Drittel musste ich mich etwas quälen, da hat auch die viele Action nichts gebracht. Ich habe mich eher gefragt, was das jetzt eigentlich soll - im Vergleich zum Rest des Buches war es schon sehr viel und wirkte irgendwie ein wenig erzwungen. Überhaupt hätte es mir besser gefallen, wenn der Umsturz nicht durchgeführt worden wäre, sondern das ganze "mittendrin" aufgehört hätte. Für mich hätte das besser gepasst - die Figuren wären aufgerüttelt worden, das Weltbild hätte sich verändert, der Wandel wäre eingeläutet.


    Jagus Motivation, die Drachen zu stürzen, war dann doch sehr... menschlich. Aus enttäuschter Liebe hat er sich so verrannt, und auch so verändert! Seine kalte abweisende Art, die vielen Masken - irgendwie erschreckend. Damit wurde auch dafür gesorgt, dass mir diese Figur sehr fremd vorkam. Allerdings war das mit den Figuren für mich sowieso recht problematisch. Sie waren mir oft zu wechselhaft, haben sich stark verändert - was ja eigentlich nichts schlechtes ist, nur war es für mich keine Entwicklung der Reife sondern es ging oft um Macht oder Abhängigkeit. Lyrian stand mir noch am nächsten, obwohl es auch Momente gab wo er wieder sehr weit weg war.


    Und dann das Ende... Ich fand es irgendwie seltsam, aber wie begründe ich das jetzt? Das Bild, das Mion im Rausch gesehen hat, wurde Wirklichkeit. Das Ende ging nicht darüber hinaus. Und es gab keine Chance, diese Entwicklung abzuwenden. Stattdessen frage ich mich nun, warum das alles? Und bezweifle, dass Lyrian sie wirklich geliebt hat... Alles ist irgendwie recht gleichgültig. Gut, so wie mir das Buch - aber es ist trotzdem schade.


  • Baltibbs Begegnung mit den Rebellen und ihre Aufnahme dort hat mich sehr gefesselt und ich hätte gerne viel, viel mehr über Albathuris und seine Menschen erfahren. Da hätte die Autorin viel früher einhaken können und so einen robusten und doch interessanten Kontrast zu den Vorgängen im Palast und in den Gilden schaffen können.


    Das könnte ich mir auch gut vorstellen, wäre sicherlich ein schöner Ausgleich und eine interessante Perspektive gewesen. Und eine Hauptfigur unter den Rebellen hätte mir gut gefallen!



    Jagus eiskalte Berechnung und die große Überraschung, dass er in die Königsdrachin verliebt war... aber irgendwie war am Ende alles zuviel des Guten.


    Dass die Kaiserin Gefühle für einen Menschen gehabt haben musste, hatte ich zwar vermutet - aber auf Jagu wäre ich niemals gekommen. Dafür war er mir einfach zu kalt... Auch wenn er trotzdem bei vielen einen "Nerv" getroffen hat. Sein Ende fand ich allerdings auch zu dramatisch, zu theatralisch.



    Unsere Leserunde war leider etwas versprengt und ich hatte das Gefühl, ihr habt sehr viel Mühe mit dem Buch, was den Lesefluss ja jetzt auch nicht gerade beschleunigt... :zwinker:


    Leider hast du recht, ich habe mich mit dem Buch schon ziemlich gequält und wollte eigentlich sogar abbrechen. Dann hätte es aber schon wieder ein Leserunde-ohne-Autor-Buch erwischt, das wollte ich nicht. :redface: Ganz so schlimm wie die unrebellische Rebellin war es aber nicht. :zwinker: Mir sind aber auch die Kopfschmerzen dazwischen gekommen, die hatte ich ja nicht eingeplant.



    Trotzdem war es nett, sich wieder mal auszutauschen und über die Feiertage ein wenig zu quatschen. Vielleicht klappts ja an Ostern wieder, wer weiß? :breitgrins: :winken:


    Ostern ist ja spät dieses Jahr... *in Kalender schiel*
    Das könnte sogar klappen. Allerdings, du schreibst dann doch bestimmt im Lesewochenende? Ansonsten könnten wir ja davor einfach mal unsere SuBs besuchen und schauen, was sich da findet. :winken:


  • In der "Diskussionsrunde" herrschte auch eine schöne Atmosphäre, man spürte Wissen - aber auch die Ermutigung zum eigenen Denken. Einiges hat mir aber auch nicht so gefallen...


    Da ging es ja ziemlich philosophisch zu. Baltibb war aber auch schnell weg von der Theorie und mitten im Kampf.



    Am meisten aufgeregt habe ich mich darüber, dass Baltibb sich nur die Haare abschneiden musste, um sofort von der Kämpfer-Truppe akzeptiert zu werden. Das ging mir doch sehr schnell - mir hätte es besser gefallen, wenn sie dadurch zwar nicht mehr wie eine Frau aussähe, sich aber trotzdem hätte beweisen müssen. Wenigstens ein wenig.


    Ja, das fand ich auch etwas platt.



    Die Hoffnung auf eine größere Rolle der Raben wurde nicht erfüllt, da frage ich mich doch wie der Titel entstanden ist... Man kann ja nicht mal der Übersetzung die Schuld in die Schuhe schieben, schließlich ist es eine deutsche Autorin. Oder ob der Verlag gerne einen Titel wollte, der gut und mystisch klang, aber nicht unbedingt etwas mit dem Inhalt zu tun haben muss?


    Bestimmt letzteres - da wurde mit Gewalt ein mystischer Titel aus dem Hut gezogen, dabei hat die Geschichte weder mit Raben noch mit dem Mond viel zu tun. Aber andererseits, welcher Titel hätte gepasst? Ritus gabs schon... :breitgrins:



    Auch durch das letzte Drittel musste ich mich etwas quälen, da hat auch die viele Action nichts gebracht. Ich habe mich eher gefragt, was das
    jetzt eigentlich soll - im Vergleich zum Rest des Buches war es schon sehr viel und wirkte irgendwie ein wenig erzwungen.


    So wie es mir auch ging - die Verteilung war einfach nicht ausgeglichen,



    Überhaupt hätte es mir besser gefallen, wenn der Umsturz nicht durchgeführt worden wäre, sondern das ganze "mittendrin" aufgehört hätte. Für mich hätte das besser gepasst - die Figuren wären aufgerüttelt worden, das Weltbild hätte sich verändert, der Wandel wäre eingeläutet.


    Das hingegen sehe ich anders; ich finde es schon gut, dass es ein "Endergebnis" gibt. Nicht dass noch hätte eine Fortsetzung geschrieben werden müssen... :rollen: :zwinker:


    Dass die Kaiserin Gefühle für einen Menschen gehabt haben musste, hatte ich zwar vermutet - aber auf Jagu wäre ich niemals gekommen. Dafür war er mir einfach zu kalt... Auch wenn er trotzdem bei vielen einen "Nerv" getroffen hat. Sein Ende fand ich allerdings auch zu dramatisch, zu theatralisch.


    Ich denke, die Gefühlskälte kam vor allem, weil seine Liebe nicht erwidert wurde. Mir kam er darüber hinaus sehr melancholisch vor, fast schon mit einer Todessehnsucht. Meine Lieblingsfigur war auch Lyrian, allerdings hätte ich in mir in einer aktiveren Rolle gewünscht.



    Ostern ist ja spät dieses Jahr... *in Kalender schiel*
    Das könnte sogar klappen. Allerdings, du schreibst dann doch bestimmt im Lesewochenende? Ansonsten könnten wir ja davor einfach mal unsere SuBs besuchen und schauen, was sich da findet. :winken:


    Du, ich hab noch keinen Schimmer, was ich an Ostern so alles treiben werde. Am besten, wir entscheiden das spontan je nach Leselust und -laune. :zwinker: :knuddel:

    :lesen: Kai Meyer - Die Bibliothek im Nebel