Halldór Laxness - Weltlicht

Es gibt 51 Antworten in diesem Thema, welches 15.558 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Bettina.


  • P.S. (nachdem ich jetzt Stormcrows Kommentar in "Leseblockade" gesehen habe:) ich hoffe, es fühlt sich niemand von euch durch mich unter Druck gesetzt - das ist keineswegs meine Absicht!!


    Ich hab auch gerade schon drüben geschrieben, dass ich mich nicht unter Druck gesetzt fühle - ich habe eher ein schlechtes Gewissen euch hängen zu lassen. Ich kann dich nämlich sehr gut verstehen - bin ja auch kein Parallel-Leser und es ist ärgerlich wenn man dann so "blockiert" wird.
    Wenn es nach mir geht, würde ich gerne pausieren (aus drüben genannten Gründen) oder eben im Schneckentempo weitermachen...
    Tut mir leid!


    Grüße
    schokotimmi

  • Hoi zsäme! Mir passiert dasselbe, wie schon bei anderen Laxnessen: Ich lese die Bücher recht langsam, ganz anders als meine anderen Lektüren. Daher dauert es immer ein wenig, weil ich oft nicht nach zwei oder drei Kapiteln schon einen Kommentar abgeben kann. Mehr Kapitel schaffe ich oft auch nicht pro Tag.


    Ich bin in Teil 2 unterwegs, in Kapitel 12/13.


    Der Beginn des zweiten Teils war sicher ein kleiner Schock für Olafur: Er wird in eine Art Anstalt gesteckt. So also denkt man über ihn, wird er festgestellt haben. Die Frau hat mich überrascht: Auf einen Gesunden mag sie nicht aufpassen. Da soll er, der auch für sie sorgen könnte und ihr helfen kann, doch besser gehen. Und dann die Odyssee der Arbeitssuche. :rollen:


    Dabei stelle ich fest, dass ich die Figur Olafur nicht besonders schätze. Bisher finde ich ihn sehr begrifssstutzig. Salka Valka beispielsweise, die Figur aus unserer vorigen LR, war eine ganz andere Figur. Im Gegensatz zu Olafur ist sie nicht nur heller und tatkräftiger, sondern auch lernfähiger. Olafur stellt immer nur fest, was ihm alles fehlt, stellt aber nicht fest, dass er die Lücken beseitigen könnte. Das mag ich nicht sehr. Ich warte gerne ab, wie es weitergeht, aber wenn er so bleibt, kriege ich noch meine Probleme mit ihm.


    Ich würde gerne noch mehr über Olafurs neuen Wohnsitz erfahren. Das Gebäude scheint mir ein absolut unpassendes Ding für diese Gegend zu sein. Soweit ich mich erinnere, wurde nichts über die genaue Herkunft gesagt, oder? Aktuell geht es jedoch zu, wie heute mit Bauruinen oder verlassenen Fabrikgebäuden: Man überlegt sich neue Nutzungen; ich musste wirklich an diese Parallele denken, als Olafur erklärt bekam, was man da alles draus machen könne. Ich fürchte, es werden - wie heute auch - Luftschlösser bleiben.

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  • Bettina, im Gegensatz zu dir kann ich das Buch sehr schnell lesen - es flutscht nur so dahin und ich muß aufpassen, daß ich auch alle Details mitbekomme.


    Der Gedanke, daß Olafur den reinen Gegensatz zu Salka Valka bildet, ist mir auch schon gekommen. Er ist entscheidungsschwach und läßt sich treiben. Begriffsstutzig trifft es auch ganz gut. Er bekommt ja z.B. kaum mit, daß da zwei Mädels auf ihn scharf sind. Und dennoch, wenn es drauf ankommt, zeigt er trotzdem genügend Schläue und Anpassungsvermögen (ich habe da eine Stelle in Erinnerung, wo er ganz schnell die Meinung des Direktors übernahm bzw. die richtige Antwort gab).


    Ja, das sind die weniger sympathischen Wesenszüge an ihm und auch mich fängt das auf Dauer langsam an zu nerven.


    Ich bin gespannt, ob der Knoten noch platzt bei ihm und wenn nicht, dann ist es bestimmt interessant, zu lesen, wohin ihn diese Lebensart schlußendlich führt im Vergleich zu Salka.

    Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden (R. Luxemburg)

    Was A über B sagt, sagt mehr über A aus als über B.

  • Zitat

    Schließlich hatte die Bank bekanntgeben lassen, dass sie die christliche Langmut, durch die sich diese Institute auszeichnen, verloren habe und das Schiff wegen unbeweglicher Schulden und angefallener Zinsen pfänden lassen werde, damit es in Bälde versteigert werden könne.


    Dieses Zitat stammt von Teil 2, Kapitel 14 (in der neueren Steidl-Ausgabe S.232/233) und dieser fiese Hohn und Spott darin war damals schon aktuell und heute ist er ist immer noch. Vor allem in Island, wo die Banken durch die so genannte christliche Langmut 2008 nahezu einen Staatsbankrott hinbekommen haben. Ich konnte nicht anders, diese spezielle Stelle musste ich einfach sofort kommentieren.

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  • Ich komme langsam etwas weiter, obwohl ich Abends derzeit oft arbeiten muss. Inzwischen bin ich bis Kapitel 26 im zweiten Teil gekommen. Wie mir mein neugieriges Blättern verraten hat, erreiche ich dann bald auch Teil 3.


    Besonders im Gedächtnis blieb mir die Séance mit Thorunn, die ganz offiziell einberufen wurde. Thorunn als Medium, das Verbindung zu den Toten herstellt. Das ist zum einen schon ein kleiner Widerspruch zu dem christlichen Getue der Leute, denn im christlichen Glauben gibt es solche Séancen eigentlich gar nicht. Das ist zum anderen in diesem Fall so offensichtlich Willkür, was Thorunn alles von sich gibt. Sie kennt die Leute alle so gut, dass sie für jeden das passende faselt und ganz besonders hackt sie aus lauter Eifersucht auf Olafur herum.


    Thorunn ist überhaupt eine Figur, aus der ich nicht schlau werde. Sie will Geld von Olafur, der versteht kein Wort von dem, was sie sagt, am Abend des Hausbrandes fängt sie ihn ab mit merkwürdigen Reden, die er wieder nicht versteht und dennoch folgt er ihr.
    Möglicherweise weiss sie, dass das Haus brennen wird und will ihn retten? Immerhin hat der Geschäftsführer die Versicherungssumme erhöht, kurz bevor das Haus brannte und ich habe das Gefühl, dass der Geschäftsführer Thorunn über Wasser hält - sie könnte durchaus mit drin stecken. Angeblich hat Thorunns Familie alles verloren und doch kreuzte Thorunn zur Séance mit neuen Schuhen auf.


    An dieser Stelle habe ich offensichtlich das Zeitgefühl verloren: Als Olafur von Thorunn geheilt wurde, hatte sie zwei Schwestern, nun hat eine davon ein 2-jähriges Kind. Ist Olafur tatsächlich schon seit zwei Jahren der Gemeindearme im Fjord?

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    Einmal editiert, zuletzt von Bettina ()

  • Dieses Zitat stammt von Teil 2, Kapitel 14 (in der neueren Steidl-Ausgabe S.232/233) und dieser fiese Hohn und Spott darin war damals schon aktuell und heute ist er ist immer noch. Vor allem in Island, wo die Banken durch die so genannte christliche Langmut 2008 nahezu einen Staatsbankrott hinbekommen haben. Ich konnte nicht anders, diese spezielle Stelle musste ich einfach sofort kommentieren.


    Bei dem Satz mußte ich auch schmunzeln. Ja, das ist mal wieder zeitlos. Bei mir stand "Geduld" statt Langmut.



    Thorunn ist überhaupt eine Figur, aus der ich nicht schlau werde. Sie will Geld von Olafur, der versteht kein Wort von dem, was sie sagt,


    Ich werde aus ihr bisher auch nicht richtig schlau.



    An dieser Stelle habe ich offensichtlich das Zeitgefühl verloren: Als Olafur von Thorunn geheilt wurde, hatte sie zwei Schwestern, nun hat eine davon ein 2-jähriges Kind. Ist Olafur tatsächlich schon seit zwei Jahren der Gemeindearme im Fjord?


    Von dem zweijährigen Kind ihrer Schwester war doch schon die Rede, als Olafur zu Thorunn kam, um geheilt zu werden. Mir ist, als hätte Reimar es erwähnt.


    So, jetzt ist passiert was ich befürchtet habe - vor lauter Warten auf euch habe ich nicht weitergelesen, inzwischen den Faden verloren und gar keine Lust mehr auf "Weltlicht"... Bettina, du hast mich überholt.
    Dann werde ich heute abend wohl mal alles andere beiseite tun und schleunigst weiter: :lesen: - aber die nächsten zwei-drei Tage muß ich auch mal wieder was arbeiten.


    Viele Grüße
    kaluma

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    Was A über B sagt, sagt mehr über A aus als über B.


  • Von dem zweijährigen Kind ihrer Schwester war doch schon die Rede, als Olafur zu Thorunn kam, um geheilt zu werden. Mir ist, als hätte Reimar es erwähnt.


    Danke für den Heinweis, an ein Kind konnte ich mich überhaupt nicht erinnern :redface:




    So, jetzt ist passiert was ich befürchtet habe - vor lauter Warten auf euch habe ich nicht weitergelesen, inzwischen den Faden verloren und gar keine Lust mehr auf "Weltlicht"... Bettina, du hast mich überholt.
    Dann werde ich heute abend wohl mal alles andere beiseite tun und schleunigst weiter: :lesen: - aber die nächsten zwei-drei Tage muß ich auch mal wieder was arbeiten.


    Das wollte ich nicht, scusi. Ich werde bei Laxness meistens langsam und derzeit habe ich auch noch viel beruflich zu tun. Derzeit hocke ich auch abends über meinen Arbeiten. Gestern und vorgestern habe ich mir extra Zeit genommen, damit ich nicht zu langsam werde, denn sonst geht es mir wie Dir: Wenn ein Buch zu lange liegt, müffelt es geistig vor sich hin. Heute Abend kann ich hoffentlich Buch und Arbeit mischen, da mein Mann nicht daheim ist.

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  • Oh oh oh, mein schlechtes Gewissen wird immer größer und mein nächster Satz wird euch sicher nicht erfreuen. Ich muss mich von der LR abmelden. Seit meinem letzten buchbezogenen Eintrag habe ich keinen Satz mehr in dem Buch gelesen, ich weiß nicht mal wie die Heilung ausgegangen ist. Ich habe auch keine Lust und keinen Nerv das Buch jetzt weiter zu lesen. Wirklich klasse, das erste Buch 2011 ist gleich ein Abbrecher. :heul: Aber manchmal gibt es eben wichtigere oder besser dringendere Dinge


    Gibts irgendwas, mit dem ich mich bei euch entschuldigen kann - ich würd meine Fehlplanung euch gegenüber wirklich gern wieder gutmachen?


    Viele Grüße
    schokotimmi

  • Ich teile das schlechte Gewissen mit Dir. Ich habe das Gefühl, dass ich Euch durch mein Laxness-langsames Lesen auch ein wenig dazu ermutigt habe, zwischendurch andere Interessen zu angeln. Das wollte ich nicht. Inzwischen funkt noch der Job rein und in Sachen Job wusste ich leider vorher nicht, dass ich so überrollt werde und nun auch abends an den Texten sitze. [size=7pt](Zwei Jahre war es recht beschaulich und urplötzlich versinke ich ohne Vorwarnung in Arbeit)[/size]


    Saltanah und jääkaappirunous haben sich auch schon lange nicht mehr gemeldet und ich vermute, dass auch sie inzwischen anderes gelesen haben. Wie sieht es bei Euch aus?


    Ich würde jedenfalls versuchen, das Buch fertig zu lesen und hier immer wieder zu posten. Sonst fault es bei mir auch :rollen:
    Wer Lust hat, kann mitlesen. Kaluma, was machen wir? Liest Du weiter mit? Bis zum 16.2. will ich noch so weit wie möglich kommen, weil ich dann die offizielle LR mit Dashiell Hammett moderiere.

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  • Bettina und schokotimmi


    Ich teile das schlechte Gewissen mit Dir. Ich habe das Gefühl, dass ich Euch durch mein Laxness-langsames Lesen auch ein wenig dazu ermutigt habe, zwischendurch andere Interessen zu angeln. Das wollte ich nicht.


    Jetzt macht euch mal keine Vorwürfe. Ich zumindest habe mir meine mangelnde Lesedisziplin selber zuzuschreiben.



    Ich würde jedenfalls versuchen, das Buch fertig zu lesen und hier immer wieder zu posten. Sonst fault es bei mir auch :rollen:
    Wer Lust hat, kann mitlesen. Kaluma, was machen wir? Liest Du weiter mit? Bis zum 16.2. will ich noch so weit wie möglich kommen, weil ich dann die offizielle LR mit Dashiell Hammett moderiere.


    Ja, ich lese weiter mit! :smile:
    Ich möchte das Buch auf jeden Fall auch fertiglesen, auch wenn ich hier momentan das eine oder andere Problemchen habe, das meine Zeit und Aufmerksamkeit frißt (aber sicher nicht vergleichbar mit deiner Arbeitsbeanspruchung).
    Also, dann versuchen wir mal, bis zum 16. 2. so weit wie möglich zu kommen! Ich habe morgen abend und am Wochenende hoffentlich wieder reichlich Lesezeit.


    schokotimmi
    Schade daß du aussteigst! Aber mit dem Renovieren und Umzug ist das ja wohl völlig verständlich.


    Gibts irgendwas, mit dem ich mich bei euch entschuldigen kann - ich würd meine Fehlplanung euch gegenüber wirklich gern wieder gutmachen?


    Du mußt nichts gutmachen, aber wenn du Lust hast, gib doch Bescheid, wenn du das Buch weiterlesen/neu lesen möchtest. Auch wenn das erst in einem Jahr oder so ist. Ich würde es evtl. auch ein zweites Mal mitlesen. Vielleicht könnte man dann den Thread hier neubeleben.



    Saltanah und jääkaappirunous haben sich auch schon lange nicht mehr gemeldet und ich vermute, dass auch sie inzwischen anderes gelesen haben. Wie sieht es bei Euch aus?


    Ich schließe mich der Frage an!


    Grüße, kaluma

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  • Hey,


    ihr seid lieb, dankeschön. Ich wünsch euch weiterhin viel Spaß dabei!


    Kaluma, vllt. komme ich auf dein Angebot zurück. Ich glaube aber wirklich das Buch wird erstmal auf dem SUB landen und ich beginne es irgendwann von vorn. Es ist ja nicht so dass es mir nicht gefällt.


    Liebe Grüße
    schokotimmi

  • Ich stecke inzwischen im dritten Teil, Kapitel 6. Nicht ganz so weit, wie ich gehofft hatte.


    Rund fünf bis sechs Jahre sind nun offensichtlich vergangen. Olafur hat zwar nicht geheiratet, lebt aber mit der Mutter seiner beiden Kinder zusammen, von denen eines verstorben ist (und das zweite wohl noch an einer Krankheit sterben wird, so wie ich das sehe). Wirklich ungeliebt, wie es im Klappentext steht, sehe ich seine Braut nicht wirklich. Die beiden sind einander eher gewöhnt, auch wenn sich die bodenständige Frau und der Dichterfürst in Sachen Arbeit nicht einig sind.


    Immerhin, inzwischen verdient Olafur ab und an ein paar Kronen mit Gedichten. Das mickrige Geld für's Leben stammt aber von ihr. Ich stelle fest, dass Olafur immer noch nicht arbeiten kann. Nicht nur kann, er mag auch nicht. Das gibt mir immer noch zu Denken.


    Schräg finde ich den Glauben an Technik und Fortschritt. Einerseits kommt Petur mit neuer Medizin bei Olafur an, um der kleinen Magga zu helfen, insofern hat es was Gutes. Aber es geht so weit, dass er über ein Flugzeug nachdenkt, weil man das in der modernen Zeit zu haben ht. Zu Essen hat keiner was, aber das Flugzeug muss trotzdem sein. Wenn das Flugzeug mal nicht so endet, wie das Schiff, von Ratten und Geistern versenkt...

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  • Was ich noch vergessen habe: Ich habe mal in einer anderen Leserunde geschrieben, dass sich bei Laxness kaum ein Buch dem anderen ähnelt. Nach all den Laxnessen gibt es aber eine Gemeinsamkeit, die wirklich viele haben und die hier auch wieder aufkreuzt: Die starken Frauen, die einen großen Aktivposten bei sozialen Umgestaltungen einnehmen. Das muss ein wirklich wichtiger Aspekt für Laxness gewesen sein, dass er immer die sozialen Verhältnisse anprangert, die geplanten Veränderungen aber auch nicht gutheißt. Manchmal geradezu lächerlich macht, so wie in der Situation, dass das bettelarme Svindisvik ein Flugzeug bekommen soll.

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  • Wirklich ungeliebt, wie es im Klappentext steht, sehe ich seine Braut nicht wirklich. Die beiden sind einander eher gewöhnt, auch wenn sich die bodenständige Frau und der Dichterfürst in Sachen Arbeit nicht einig sind.


    Nehme die Bemerkung zurück. Habe gerade Kapitel 7 gelesen und Jarthrudur scheint mir eine grundlos eifersüchtige Lady zu sein. Sicher nicht lustig für Olafur, der zwar mit ein oder zwei Mädchen aus der Gemeinde spricht, der mir aber (zumindest bei diesen Schilderungen) harmlos zu sein scheint. Jarthrudur macht ein ziemliches Geschäft daraus, alle anderen Mädchen zu beschimpfen und zu degradieren. :rollen:

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  • Hallo,


    ich habe wohl den Mund zu voll genommen. :redface: Komme kaum zum Lesen und bin erst im XXIII. Kapitel des zweiten Teils.


    So langsam, über die Kapitel, wurde mir Olafur immer unsympathischer. Ich meine seine Beziehung zu Vegmey. Wie er sich hier selber betrügt, und vor der Verantwortung für das Kind zurückscheut, und sich dabei immer dahinter versteckt, daß er ja die Welt nicht versteht, finde ich prima beschrieben: seine Unentschlossenheit wird gewissermaßen greifbar und als Leser weiß man nie so genau, ob er wirklich nichts versteht, einfach nichts verstehen will, oder sich selber etwas vormacht/sich verstellt. Wie auch immer, ich finde hier hat er nicht gerade geglänzt, der einfühlsame Herr Dichter.


    Bettina, du erwähnst eine ungeliebte Frau. Da kommt mir in diesem Stadium hier der Gedanke: geschieht ihm recht. Er hätte es anders haben können.


    Jarthrudur, ist das dieselbe, die ihn schon früher in der Pflegefamilie besucht hatte?
    Aber ich will nicht vorgreifen.


    Ich muß immer wieder schmunzeln beim Lesen. Zum Beispiel über den Ausdruck Svindisvikinger oder an der Stelle, wo die Legende von diesem Paar damals erzählt wird (Moeidur und Sigurdur Natan). Da ging es um das abgebrannte Haus und um "all die Menschen, die darin umkamen: Fünf Knechte und Mägde, vier Kühe, drei Kinder, zwei alte Frauen und ein Hund". (Man beachte die Reihenfolge). :breitgrins:


    Interessant und erfrischend fand ich die Ansichten von Örn Ulfar (im Kap. XVI).



    Was ich noch vergessen habe: Ich habe mal in einer anderen Leserunde geschrieben, dass sich bei Laxness kaum ein Buch dem anderen ähnelt. Nach all den Laxnessen gibt es aber eine Gemeinsamkeit, die wirklich viele haben und die hier auch wieder aufkreuzt: Die starken Frauen, die einen großen Aktivposten bei sozialen Umgestaltungen einnehmen. Das muss ein wirklich wichtiger Aspekt für Laxness gewesen sein, dass er immer die sozialen Verhältnisse anprangert, die geplanten Veränderungen aber auch nicht gutheißt. Manchmal geradezu lächerlich macht, so wie in der Situation, dass das bettelarme Svindisvik ein Flugzeug bekommen soll.


    Das mit den starken Frauen stimmt. Ich bin gespannt, welche sich hier als diese herausstellen wird.


    Mir fallen noch andere Gemeinsamkeiten auf. Neben dem immer kritisch-ironischen Blick auf soziale Zustände (und Umgestaltungen) ist es immer wieder so, daß nichts fest ist. Ständig bekommen wir Leser neue Sichtweisen auf alle möglichen Dinge präsentiert oder Personen in einem völlig anderen Licht gezeigt. Niemand ist hier absolut und eindeutig und immer unfehlbar. Auch der Autor nicht. Das gefällt mir immer wieder bei Laxness.


    Grüße, kaluma

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  • Sorry, leider kam ich die letzten drei Tage nicht an den Computer. Ich wollte eigentlich schon seit Freitag berichten, daß ich inzwischen im dritten Buch (Das Haus des Dichters) angelangt bin, und habe bis einschließlich Kapitel VI gelesen.


    Ich stelle fest, dass Olafur immer noch nicht arbeiten kann. Nicht nur kann, er mag auch nicht. Das gibt mir immer noch zu Denken.


    Ja, daß er nicht arbeitet, gefällt mir auch nicht. Dichter sein ist das eine, aber völlig lebensfremd muß man ja deshalb nicht sein. An einer Stelle im XXVIII. Kapitel des zweiten Buches hatte ich schon gedacht, er hätte etwas Wesentliches erkannt. Da denkt er über die Dichterin Holmfridur nach, nachdem sie fortgezogen ist, und dort heißt es: "Sie hatte ihm den Sommer auf ihre wortkarge, zurückhaltende Art zu einem einzigen Festtag gemacht. Sie ist nicht von dieser Welt, hatte er gedacht. Aber gerade deshalb war sie erhaben über das alltägliche Leben, weil sie keiner Arbeit des Alltags aus dem Wege ging, sondern alles spielend bewältigte - ein Dichter, der auf den Höhen der Schönheit wohnt, während seine Hand unbewußt die törichten, einfältigen Buchstaben der Menschen schreibt." (Unterstreichung von mir)


    Leider folgt aus dieser wichtigen Erkenntnis für Olafur nichts wirklich Konkretes. Er hat diesen Sommer geschenkt bekommen (das erkennt er noch) aber ich finde, er hat aus diesem Geschenk nichts gemacht, es nicht genutzt. Schade. Das ist seine Schwäche.


    Zum Beginn des dritten Buches sind 5-6 Jahre vergangen. Einerseits bin ich sehr erfreut, daß ich nicht lesen muß, wie sein kleiner Sohn starb (der Tod der Tochter wird mir allerdings wohl nicht erspart bleiben - die sterbenden Kinder sind das, wovor ich mich in diesem Buch fürchte :sauer:). Andererseits weiß man nun gar nicht genau, wie Olafur und Jarthrudur nun letztlich nach seinem mißglückten Selbstmord zusammenkamen. Aber vielleicht ist es auch nicht wichtig.




    Wirklich ungeliebt, wie es im Klappentext steht, sehe ich seine Braut nicht wirklich. Die beiden sind einander eher gewöhnt, auch wenn sich die bodenständige Frau und der Dichterfürst in Sachen Arbeit nicht einig sind.


    Naja, wie sie ihn in der "man"- und "jemand"-Form anspricht, hat mich schon erschreckt. So redet man nicht mit einem Menschen, den man liebt oder zumindest achtet.



    Schräg finde ich den Glauben an Technik und Fortschritt. Einerseits kommt Petur mit neuer Medizin bei Olafur an, um der kleinen Magga zu helfen, insofern hat es was Gutes. Aber es geht so weit, dass er über ein Flugzeug nachdenkt, weil man das in der modernen Zeit zu haben ht. Zu Essen hat keiner was, aber das Flugzeug muss trotzdem sein. Wenn das Flugzeug mal nicht so endet, wie das Schiff, von Ratten und Geistern versenkt...


    Die Flugzeugidee ist eine diese immer wieder auftauchenden Kuriositäten. Man möchte halt auch in Island nicht rückständig sein, sondern mit der Zeit gehen.
    Wobei ich bei näherer Überlegung ein Flugzeug gar nicht so abwegig fände. Wenn die Gegend dünn besiedelt ist, der Seeweg in größere Städte lang ist und die Straßen schlecht sind, wäre ein kleines (Wasser)-Flugzeug zur Anbindung des Ortes an des Rest des Landes vielleicht durchaus sinnvoll.


    Nicht ganz verstanden habe ich, wie Pjetur Dreiroß es nun eigentlich geschafft hat, daß ihm der ganze Ort gehört. Am Brand des Schlosses hat er sich offenbar finanziell gesundgestoßen (nachdem er - welch Zufall! :breitgrins: - kurz vor dem Brand die Versicherungssumme erhöht hatte.) Aber wie es zuging, daß er vorher schon das Schloß kaufen konnte, ist mir nicht ganz klargeworden.


    Die Dorfversammlung im III. Kapitel war übrigens so ganz nach meinem Geschmack: ein Schlaglicht aufs soziale Gefüge, und wieder jede Menge Zusammenhänge im neuen Licht und teils abstruse Ansichten. Einschließlich Olafurs Rede. Sowas liebe ich. :breitgrins:


    Im übrigen besitze ich ja nun auch die neue Übersetzung, und inzwischen habe ich anhand einiger ausgewählter Textstellen mal die beiden Übersetzungen verglichen. Und schlagt mich, aber die alte, von Ernst Harthern, gefällt mir besser. Sie enthält zwar hin und wieder mal ein altmodisches Wort, aber insgesamt finde ich den Text schöner formuliert. Das Lesen "fließt" besser. Die neue Übersetzung von Hubert Seelow scheint stellenweise etwas verkürzend und vor allem stört mich, daß die wörtliche Rede hier nicht in Anführungszeichen gesetzt ist.
    Natürlich kann ich nicht einschätzen, ob Herr Seelow vielleicht genauer und näher am Original übersetzt hat. Auf jeden Fall werde ich die Neuübersetzung irgendwann später auch noch komplett lesen, und vielleicht einen besseren Eindruck bekommen als von ein paar ausgewählten Stellen. Aber zunächst erstmal bleibe ich bei der alten und lese diese zuende.


    Grüße, kaluma

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  • Nicht wild, ich moderiere gerade die Hammett-Leserunde und pausiere mit Laxness ein paar Tage.
    Ich melde mich heute Abend nochmal ausführlicher :winken:

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  • Zum Beginn des dritten Buches sind 5-6 Jahre vergangen. Einerseits bin ich sehr erfreut, daß ich nicht lesen muß, wie sein kleiner Sohn starb (der Tod der Tochter wird mir allerdings wohl nicht erspart bleiben - die sterbenden Kinder sind das, wovor ich mich in diesem Buch fürchte :sauer:).


    Die sterbenden Kinder finde ich auch immer ziemlich übel. Die Trauer wird aber nie besonders eindringlich geschildert. Auch, wenn ich die lapidare Sprache in Betracht ziehen muss, scheint mir dieses Übel eines zu sein, dass die Isländer auf Grund von Armut und Klima so oft erleben müssen, dass sie das als eines der möglichen, alltäglichen Schicksale verstehen. Kein schöner Alltag.



    Naja, wie sie ihn in der "man"- und "jemand"-Form anspricht, hat mich schon erschreckt. So redet man nicht mit einem Menschen, den man liebt oder zumindest achtet.


    Da in Deutschland die Anreden auch mal anders waren, hatte ich gedacht, das sei einfach eine lokale Anredeformel. Ich muss darauf in den kommenden Kapiteln achten; ich glaube, auch andere reden nicht immer direkt über oder mit einem, obwohl derjenige daneben steht.



    Wobei ich bei näherer Überlegung ein Flugzeug gar nicht so abwegig fände. Wenn die Gegend dünn besiedelt ist, der Seeweg in größere Städte lang ist und die Straßen schlecht sind, wäre ein kleines (Wasser)-Flugzeug zur Anbindung des Ortes an des Rest des Landes vielleicht durchaus sinnvoll.
    ...
    Natürlich kann ich nicht einschätzen, ob Herr Seelow vielleicht genauer und näher am Original übersetzt hat. Auf jeden Fall werde ich die Neuübersetzung irgendwann später auch noch komplett lesen, und vielleicht einen besseren Eindruck bekommen als von ein paar ausgewählten Stellen.


    Das Flugzeug hat absolut was. Du siehst auf Island mitten in der Pampa manchmal ein Nichts mit einem Windsack daneben. Manchmal mit Flugzeug, manchmal kann man so etwas wie Piste erahnen. Im Zweifelsfall ist man mit dem Flieger besser dran. Die Isländer fliegen sogar von Reykjavik nach Akureyri im Norden, weil das auch im Autozeitalter offensichtlich bequemer ist als die Autofahrt.


    In Sachen Übersetzung könnte es sein, dass Laxness himself eingegriffen hat. In einem der Nachworte zu den Laxnessen, die wir hier gelesen haben, stand, dass Laxness Deutsch sprach und bei den Überarbeitungen mit Seelow zusammengearbeitet hat. Die beiden kannten sich. Guckst Du hier
    Wenn im Original zum Beispiel keine Anführungszeichen stehen, könnte es gut sein, dass dies dann in der neueren Übersetzung sozusagen restauriert wurde.

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  • Ich bin inzwischen im vierten Teil, "Die Schönheit des Himmels".


    Vom dritten Teil sind mir zwei Dinge besonders im Gedächtnis geblieben:


    Das erste ist der Kampf um die Besitzung. Zwei Männer kämpfen mit ihrem Gefolge darum, wer nun die Herrschaft bekommen soll und es kommt fast zum Kampf. Petur versucht sogar, ein dänisches Kriegsschiff zu seiner Hilfe zu holen.
    Sehr schräg fand ich den Ablauf der Wahl: Eine Limousine dient dazu, Stimmen zu fangen. Für jeden im Dorf ist es was Besonderes, darin herumgefahren zu werden und, zack, kriegt der Autobesitzer die Stimme. Er fährt sogar die Kranken herum, zu denen Olafur einst gesteckt werden sollte und ausgerechnet in dieser Gesellschaft sitzt auch Jarthrudur im Auto und lässt sich zur Wahlurne chauffieren. Lächerlicher kann man das Prozedere und den Verursacher nicht mehr machen, oder?
    Eher abschreckend fand ich, dass Olafur in dieser Situation versuchen muss, sein Kind zu begraben und keiner hat Sinn oder Geld dafür. Mag der Tod eines Kindes auch trauriger Alltag sein, so fand ich die Szenerie doch erschrecken, dass die zwei in dieser Situation völlig alleine dastehen. Ist das eine Abrechnung dafür, dass Olafur sich nie in das Dorf eingebracht hat?


    Das zweite ist das Ende des dritten Teils überhaupt, das ich nicht nachvollziehen kann bzw. verstehe. Olafur setzt seine Jarthrudur vor die Tür, jagt sie in den Nachbarbezirk. Er bezeichnet die Zeit mit ihr als Kerker, freut sich mit einer anderen gleich über die neue Freiheit. Kaum kommt er heim, findet er dort Jarthrudur wieder vor und nachdem sie ihm etwas vorgeheult hat, macht er mit ihr gemeinsam einen Neuanfang.
    Das kapiere ich nicht. Vielleicht findest Du einen Schlüssel dazu? Es gab in diesem Teil der Geschichte eine Passage, in der Olafur darüber nachdenkt, dass er Jarthrudur nie geheiratet hat. Er macht die Ehe zu einem äußerlichen Merkmal, dasss nicht wichtig sei, weil die eigentliche Bindung innerlich sei. In demselben Atemzug setzt er sie vor die Tür. Also dachte ich, er habe sie wirklich nicht geliebt und die Bindung sei zu einer anderen Frau gewachsen - die Trennung war an diesem Punkt logisch. Kurz darauf nimmt er Jarthrudur wier auf und heiratet sie doch noch.
    Ich stehe etwas verwirrt da.


    In Teil 4 habe ich bisher nur die ersten zwei Kapitel gelesen und fragte mich gleich im ersten Kapitel, wer die Tochter der Bergbauern im abgelegenen Gletschertal ist. Müssten wir sie erkennen? In manchen Details, die Olafur bei seinem Abschied von Hof zu ihr sagt, hatte ich den Eindruck, dass er ihr schon begegnet ist - auch, wenn es sonst nicht offen zur Sprache kommt, ich hatte nur diesen Eindruck. An wen erinnere ich mich da nicht?


    Olafur ist und bleibt für mich ein Buch mit sieben Siegeln. In Teil 4 richtet er sich ein neues Zuhause ein und wieder schuftet nur die Frau für das Auskommen. Es kommt sogar so weit, dass die beiden keine Vorräte für den Winter haben, weil Olafur von irdischen Aufgaben nach wie vor nicht den Hauch einer Ahnung hat. Mir tut die zwei zwar Leid, als sie im Winter zunächst vergeblich nach Brennmaterial fragen, aber die Standpauke, die Olafur für seine miserable Wirtschaft bekommt, hat er verdient.


    Sehr denkwürdig ist Seite 501: Man bestiehlt nur Arme, weil da das bisschen was fehlt, am Ende auch egal ist. Man bestiehlt nie Reiche, weil die einem für das kleinste fehlende Teilchen die Hölle heiß machen werden.

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  • Ohje Bettina, ich glaube ich hole dich nicht mehr ein, zumal ich dieses Wochenende auch noch ein dickes Buch lesen muß, das nächste Woche in die Bücherei zurückmuß.


    Deine Kommentare zum dritten Buch lese ich mal noch nicht *Augen zuhalt*.



    Die sterbenden Kinder finde ich auch immer ziemlich übel. Die Trauer wird aber nie besonders eindringlich geschildert. Auch, wenn ich die lapidare Sprache in Betracht ziehen muss, scheint mir dieses Übel eines zu sein, dass die Isländer auf Grund von Armut und Klima so oft erleben müssen, dass sie das als eines der möglichen, alltäglichen Schicksale verstehen. Kein schöner Alltag.


    Ja, diese (vermeintliche?) Unberührtheit bei der Beschreibung ist mir auch aufgefallen, allerdings glaube ich nicht, daß es "abhärtet", wenn man den Tod eines eigenen Kindes so oft erleben muß. Die Leute früher haben ihre Kinder genauso geliebt wie wir heute und auch in Deutschland sind viele Kinder gestorben. Ich habe alte Tagebücher aus der Familie aus dem 18. Jahrhundert gelesen und die Eintragungen, die jeweils über den Tod eines Kindes handelten, waren voll tiefer Trauer und haben mich sehr berührt. Das mag damals zwar viel öfter als heute vorgekommen sein, aber "alltäglich" scheint es mir dennoch nicht.



    In Sachen Übersetzung könnte es sein, dass Laxness himself eingegriffen hat. In einem der Nachworte zu den Laxnessen, die wir hier gelesen haben, stand, dass Laxness Deutsch sprach und bei den Überarbeitungen mit Seelow zusammengearbeitet hat. Die beiden kannten sich. Guckst Du hier
    Wenn im Original zum Beispiel keine Anführungszeichen stehen, könnte es gut sein, dass dies dann in der neueren Übersetzung sozusagen restauriert wurde.


    Genau das war auch mein Verdacht. Deshalb werde ich die Neuübersetzung garantiert noch lesen.
    Ich war halt nur positiv überrascht von der alten Übersetzung. Da die Neuübersetzung immer so gelobt wird, dachte ich, die alte müßte völliger Schrott sein. Ist sie aber nicht.



    Ich bin inzwischen mitten im XI. Kapitel des dritten Buches, an der Stelle, wo Olafur gerade mitten im Winter loszieht, um von Joa das ausstehende Geld für das Gedicht einzutreiben. Ich habe das Gefühl, daß das keine gute Idee ist, und weder Jarthrudur noch Jens Färinger das gut finden werden. :breitgrins:


    Im VII. Kapitel erfahren wir ja doch noch, wie es zuging, daß Olafur und Jarthrudur zusammenfanden.
    Diese Geschichte kann man wieder auf zwei Arten lesen:
    1) die liebe, selbstlose Jarthrudur opfert sich für Olafur auf (sorgt für ihn usw.) und er dankt es ihr nicht und treibt sich mit anderen jungen Mädchen herum.
    2) Jarthrudur zieht sehr geschickt alle Register, einschließlich ihrer Krankheit, um den armen wehrlosen Olafur an sich zu binden.
    Irgendwie nehmen die beiden (Olafur und Jarthrudur) sich beide nichts.


    Viel Liebe gibt es da wirklich nicht. Jarthrudur braucht eher jemanden, den sie bemuttern und über den sie bestimmen kann. Olafur ist einfach bequem und scheut vor dem echten Leben, vor Aktivität und Verantwortung zurück - ich bekomme immer mehr das Gefühl, daß er keine der Chancen nutzt, die das Leben ihm bietet. (Übrigens erinnert er mich zunehmend an jemanden, den ich kenne und ich muß aufpassen, daß ich nicht zuviel projiziere.)


    So, ich hoffe, daß ich am Wochenende das dritte Buch zuendelesen werde.


    Grüße, kaluma

    Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden (R. Luxemburg)

    Was A über B sagt, sagt mehr über A aus als über B.

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