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Zur Autorin
Kate Grenville wurde 1950 in Sydney geboren. Sie war lange Jahre in der Filmindustrie beschäftigt. 1984 veröffentlichte sie ihre Kurzgeschichten Bearded Ladies. 1985 folgte ihr Roman Lilians Story. Ein Jahr später widmete sie sich ganz dem Schreiben.
In Deutschland wurde sie durch ihren Roman Der verborgene Fluss bekannt.
Zum Buch
Karakarook ist eine Kleinstadt in der australischen Provinz. Dieser verschlafene Ort hat seine beste Zeit hinter sich. Die Fassaden der Hauptstraße sind schäbig, die Zeit scheint stehen geblieben zu sein. Die Bewohner kennen sich untereinander und Geheimnisse sind offene Bücher, über die man nicht spricht. Herausragend in dieser Gemeinschaft ist nur Felicity, die Frau des Leiters der Bankfiliale. Als ehemaliges Model konnte sie sich nie ganz in das Gesellschaftsleben eingliedern. Ihr Alltag wird bestimmt durch ihre eiserne Disziplin, die der Erhaltung ihres Aussehen gilt und ihrer zunehmenden Gewissheit einen heimlichen Verehrer zu haben. Ausgerechnet der Metzger, denkt sie, hätte es auf sie abgesehen.
In dieses tägliche Einerlei geraten zwei Außenseiter. Douglas Cheeseman, ein Ingenieur aus Sydney, wurde beauftragt eine alte Holzbrücke abzureißen und durch eine Betonbrücke zu ersetzen. Douglas, geschieden, leidet unter Höhenangst und lebt in der ständigen Angst etwas falsch zu machen. Er wirkt arg unbeholfen und findet ein Fettnäpfchen nach dem anderen. Einzig wenn es um sein Lieblingsthema, Beton, geht, kommt er aus sich heraus. Und entschuldigt sich gleich wieder dafür.
Die zweite Person ist Harley Savage. Das Museum für Angewandte Kunst hat sie als Beraterin nach Karakarook geschickt, denn dort will man ein Heimatmuseum eröffnen. Auch die Holzbrücke will man erhalten, aber davon weiß Harley nichts. Ebenso wenig wie Douglas.
Die beiden lernen sich durch ein Missgeschick von Douglas kennen. Beide ziehen sie sich von der Gesellschaft zurück und halten sich für nicht beziehungsfähig. So ist es amüsant zu verfolgen, wie sie sich gegenseitig beobachten, die Nähe des anderen suchen und doch ständig auf Abstand bedacht sind.
Harley, die gleich am ersten Tag von einem Hund adoptiert wurde, den sich nicht will, wird stark beansprucht. Wie anders ist das Leben in dieser Stadt als ihr Leben in Sydney.
Kate Grenville schildert das Leben in einer Kleinstadt mit seinen alltäglichen Ereignissen. Dorthin packt sie die beiden Protagonisten, die Probleme mit sich und ihrer Umwelt haben. Teils sehr komisch wird erzählt wie Douglas, gerade dadurch dass er versucht alles richtig zu machen, sich immer wieder in heikle Situationen bringt. Sein Mangel an Selbstbewußtsein macht ihm das Leben arg schwer. Mit Harley bringt sie eine weitere Person ins Spiel, die von Selbstzweifel geplagt wird, die glaubt sie hätte eine gefährliche Ader. Immer wenn man als Leser hofft jetzt packt es einer von beiden, ist er wieder da, dieser Schritt zurück und man möchte sich die Haare raufen. Aber ist das nicht oft so?
Eine Ahnung von Vollkommenheit ist kein spannungsgeladener Roman mit integrierter schmachtvoller Liebesgeschichte. Sondern eine humorvolle Geschichte, die sich wunderbar liest mit skurrilen Typen und Menschen, wie man sie überall finden kann.
