William Gibson - Neuromancer

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  • William Gibson - Neuromancer


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    Inhalt:

    Zitat von amazon

    Neuromancer erzählt die Geschichte des ehemaligen Cyber-Cowboys Case, der sich ausgebrannt auf den finsteren Straßen von Tokio herumschlägt. Der geheimnisvolle Armitage nimmt ihn in seine Dienste und stellt ihm die schöne und gefährliche Molly an die Seite. Seiner Rückkehr in den Cyberspace steht nichts mehr im Wege.


    Auf dem Cover meiner englischen Ausgabe wird das Buch angepriesen als "A mindbender of a read" (auf Deutsch in etwa ein "Gedankenverdreher"). Und dieses Wort trifft den sprichwörtlichen Nagel auf den Kopf: Über lange Seiten hatte ich sehr wenig Ahnung, was mir da eigentlich genau erzählt wird, sie flogen nur so dahin, ohne dass ich wirklich wusste, was gerade geschah, und: Ich fand es fantastisch!


    Mit Erklärungen wird sich nicht aufgehalten, und ich bezweifle, dass mir manche Begriffe selbst in meiner Muttersprache bekannt gewesen wären (bzw. wären sie da wohl auch englisch oder aber reine Erfindung). Case ist ein kleiner Dealer, so viel ist klar, und er trifft diese und jene Person, ok, aber vieles andere bleibt vor allem eines: exotisch, nicht greifbar, aber dafür versehen mit einer ganz eigenen Faszination.


    Irgendwann (nach etwa 100 Seiten, wann genau ist schwer zu sagen) hat sich meine grundlegende Konfusion gelegt; sei es, dass man sich an den Stil gewöhnt, sich Definitionen für unbekannte Begriffe ausgedacht hat, oder dass manche Szenen dann doch relativ konventionell erzählt werden, auf jeden Fall hat sich mein Staunen ob all des Neuen in Freude an der abgedrehten Umgebung und Mitzittern mit den Ereignissen verwandelt.


    27 Jahre ist das Buch alt, und ob seiner tatsächlichen Neuheit wage ich kaum eine Aussage zu treffen, da ich zum einen nicht sehr viel in dieser Richtung gelesen habe und zum anderen nicht sehr versiert in allem Technischen / in allen Computerdingen bin. Gibson hat es, und für mich ist das so faszinierend, auf so wenigen Seiten geschafft, einen futuristischen Kosmos zu kreieren, der (zumindest für mich), immer noch funktioniert und bei dem nicht endlos herumerklärt werden muss, der Leser aber trotzdem die Möglichkeit hat, sich die Welt zu erklären.


    Einen einzigen Kritikpunkt habe ich dann doch: manchmal wirkt alles etwas zu bemüht neu, zu bemüht anders. Aber auf jeden Fall will ich auch die anderen beiden Bände der Trilogie irgendwann lesen (nicht sofort, gleich wieder so ein Buch ist sicher keine gute Idee).


    4ratten


    Über den Inhalt habe ich jetzt nicht wirklich viele Worte verloren, allerdings denke ich, dass man da auch schnell zu viel verraten könnte, und ich würde es doch jedem empfehlen, sich einfach kopfüber in dieses unbekannte Gewässer zu stürzen. :smile:

    Auch ungelebtes Leben<br />geht zu Ende<br />- Erich Fried


  • Irgendwann (nach etwa 100 Seiten, wann genau ist schwer zu sagen) hat sich meine grundlegende Konfusion gelegt; sei es, dass man sich an den Stil gewöhnt, sich Definitionen für unbekannte Begriffe ausgedacht hat, oder dass manche Szenen dann doch relativ konventionell erzählt werden, auf jeden Fall hat sich mein Staunen ob all des Neuen in Freude an der abgedrehten Umgebung und Mitzittern mit den Ereignissen verwandelt.


    Ich habe vor ein paar Tagen mit dem Buch angefangen und jetzt wohl so um die 60 Seiten geschafft. Die unbekannten Begriffe bringen mich nicht ins Grübeln - irgendwie ist immer so zirka klar, was damit gemeint ist und mit der Unschärfe kann ich gut leben.
    Trotzdem finde ich irgendwie so gar nicht in das Buch rein. Mir kommt es vor wie etwas, das ich in anderer Form schon dutzendfach gelesen habe. Das stimmt wahrscheinlich sogar, da ich ja auch neuere Science Fiction lese und da wurde wohl der eine oder andere Autor von Gibson inspiriert.


    Das Setting scheint mir irgendwie so altbacken, so genretypisch: auf der einen Seite eine hochtechnologisierte Welt, auf der anderen Seite das Elend, aus dem der Hacker Case kommt, diese trostlose Stadt der Kriminellen und Underdogs mit entsprechend rauem Umgang miteinander (Mord- und Totschlag ist an der Tagesordnung, keiner kann keinem wirklich trauen).


    Vielleicht ist es einfach das falsche Buch zum falschen Zeitpunkt, aber irgendwie fehlt die Motivation, weiterzulesen. Oder was meinen diejenigen unter euch, die die Trilogie schon gelesen haben? Lohnt sich das, da noch weiter "durchzubeissen"?

    Wer anderen folgt, wird nie zuerst ankommen.

  • Ich habe das Buch gestern beendet. Da ich aber die komplette Trilogie gekauft habe, bin ich etwa erst bei einem Drittel des Werkes angelangt. Ich bin immer noch ratlos.


    Einerseits sehe ich den massiven Einfluss, den dieses Buch auf andere SF-Autoren hatte und ich bin auch erstaunt darüber, dass Gibson 1984 schon viele Dinge beschrieb, die es heute in der einen oder anderen Form gibt und die damals noch nicht einmal angedacht waren.
    Andrerseits hat mich das Buch sehr gelangweilt, auch wenns Action satt gibt. Und sprachlich fand ich es jetzt (im Gegensatz zum Nachwortschreiber) auch nicht grade überragend. Kommt noch dazu, dass es immer wieder Szenen gibt, in denen der Autor bewusst keinen Überblick darüber gibt, was jetzt eigentlich los ist. Da hing ich als Leserin dann im luftleeren Raum und fragte mich, was grade passiert war - im Bewusstsein, dass ich es nie herausfinden würde, weil der Autor die Unschärfen beabsichtigt hatte. Ob das jetzt Kunst sein soll oder obs Faulheit war, ein Lesegenuss ist sowas jedenfalls nicht.


    *seufz*


    Alfa Romea, hin- und hergerissen

    Wer anderen folgt, wird nie zuerst ankommen.

  • Nachdem mich offenbar niemand moralisch beim Lesen dieser Trilogie unterstützen wollte :titanic: :ploed: :elch:, habe ich mich allein durchgekämpft - durch alle drei Teile.


    Hier ist mein Schlussfazit:


    Inhalt:
    Die Trilogie besteht aus den drei Büchern «Neuromancer», «Biochips» (Originaltitel «Count Zero») und «Mona Lisa Overdrive». Um die Geschichte (halbwegs) zu verstehen, empfiehlt es sich, auch tatsächlich alle drei Teile zu lesen.
    Grundsätzlich geht es um Geschehnisse im Cyberspace (den Begriff hat William Gibson übrigens erfunden), in dem künstliche Intelligenzen und ihre Schöpfer ihre ganz eigenen Ziele verfolgen. Dafür brauchen sie jedoch Hilfe von aussen und das die holen sie sich, indem sie allerlei Menschen manipulieren: Von Cyberspace-Profis wie den so genannten Konsolenjockeys bis hin zu Unterschichtlern, die kaum je den Cyberspace aufsuchen. Dabei geht niemand zimperlich vor, es ist schliesslich eine harte Welt da draussen und wer die Regeln nicht kennt oder sich mit den falschen Leuten einlässt, ist schnell tot.


    Meine Meinung:
    William Gibson hat mit dieser Trilogie in den 80er-Jahren des letzten Jahrhunderts eine Welt geschaffen, die uns heute sehr bekannt vorkommt und in der es Dinge gibt, die Gibson vorhergesehen hat, ohne dass er es wirklich wissen konnte. Zudem merkte ich beim Lesen immer wieder, wie sehr diese Trilogie andere Autoren beeinflusst hat. Ich hielt musste mir immer wieder das Erscheinungsjahr vor Augen halten, da die Trilogie (von ein paar Details abgesehen) auch ganz gut aus dem Hier und Heute stammen könnte. Da das Buch in der näheren Zukunft spielt, ist das sehr aussergewöhnlich und eine beeindruckende Leistung des Autors. Es war auch sehr geschickt, dass er darauf verzichtet, zu erklären, wie der Cyberspace technisch funktioniert oder was einzelne Begriffe bedeuten. Damit kann man nur verlieren und deshalb erklärt er die künftige Welt nicht, sondern beschreibt sie so, dass sich die Begriffe während des Lesens durch die Vorstellungskraft des Lesers selber erklären. Das fand ich anfangs etwas anstrengend, aber mit der Zeit ging es immer besser, so dass es mich insgesamt nicht gestört hat.

    Andere Dinge wiederum haben den Lesegenuss so sehr getrübt, dass ich ein paar Mal kurz davor war, die Lektüre abzubrechen. Im Nachhinein muss ich sagen, dass auch das nicht verkehrt gewesen wäre. Erzählerisch ist Gibson nämlich überhaupt nicht auf der Höhe. Es gab mehr als eine entscheidende Szene, in der er absichtlich so vage bleibt, dass ich keine Chance hatte, zu begreifen, was jetzt eigentlich passiert ist. Mit der Zeit fühlte ich mich regelrecht veräppelt, weil auch nachträgliche Erklärungen ausbleiben und nachdem ich den letzten Satz gelesen hatte, war mein erster Gedanke «Das ist doch kein Schluss! Wo ist der Rest?». Ganz schlecht, wenn sowas passiert. Zumal der letzte Satz nahelegt, dass die Geschichte eigentlich noch lange nicht ausgestanden ist. Und auch wenn ich nichts gegen offene Enden habe, kam es mir in diesem Fall einfach nur billig vor. Man wird nach über 800 Seiten einfach aus der Story geworfen, mit einem Haufen offener Fragen im Handgepäck. Geht gar nicht.


    Ein Beispiel dafür sind die total ungeklärten Phänomene im Buch, wie etwa die im Cyberspace auftauchenden Voodoo-Götter, an die die einen glauben und die sich die anderen nicht erklären können. Auch billig, zumal sie für die Geschichte wichtig sind und entscheidende Impulse geben. Zumindest die Andeutung einer Erklärung wäre nett gewesen, aber auch da: Fehlanzeige. Möglicherweise würde mir bei einem zweiten Umgang noch das eine oder andere Lichtlein aufgehen, aber die Motivation dazu ist gleich null, da die grosse Erleuchtung garantiert ausbleibt. Und nur dafür würde es sich lohnen, nochmal die ganzen Sprünge zwischen den Handlungssträngen mit einer stetig wachsenden Zahl an Protagonisten, die insgesamt wenig Substanz haben, mitzumachen.


    Fazit:
    Ein schlecht geschriebenes Buch mit visionären Ansätzen. Deshalb eine Wertung in der Mitte. Idee: sehr gut. Ausführung: ungenügend.


    5 von 10 Punkten

    Wer anderen folgt, wird nie zuerst ankommen.

  • Soo so, Alfa_Romea hat sich also vor Jahr und Tag durchgekämpft.

    Das zeugt von hohem Durchhaltevermögen. ;)

    Ich breche jetzt nach etwa 1/10 des Hörbuches ab, weil ich es uninteressant finde und sämtlichen bisher vorkommenden Figuren komplettes Desinteresse entgegenbringe.

    Bücher sind Magie zum Mitnehmen.