Jodi Picoult - In den Augen der anderen

  • Hallo Ihr Lieben,


    nachdem ich von den Büchern und auch Hörbüchern von Jodi Picoult doch immer sehr begeistert bin, habe ich mir auch dieses Hörbuch von ihr angehört:
    Jodi Picoult: "In den Augen der anderen"


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    Sprecher (kopiert von der amazon-Seite):
    Nicolás Artajo spricht die Rolle des unter dem Asperger-Syndrom leidenden Jacob, Maximilian Artajo liest den Part des Bruders Theo, Irina Scholz verkörpert die Mutter Emma, Philipp Schepmann spricht den Anwalt Oliver und Rolf Berg interpretiert die Figur des Detective Rich.
    Dauer: 6h38 min
    Version: ungekürzte Version von audible


    Kurzbeschreibung:
    »Mein Sohn ist anders. Aber er ist kein Mörder.« Jacob Hunt hasst die Farbe Orange. Und er hasst es, wenn sein gewohnter Tagesablauf gestört wird. Routinen sind für ihn lebenswichtig, denn er leidet unter dem Asperger-Syndrom, einer autistischen Störung. Deshalb kocht Emma, seine Mutter, montags nur grüne Speisen und dienstags rote. Und längst hat sie Jacobs Besessenheit für Kriminaltechnik akzeptiert. Doch dann wird seine Erzieherin Jess erschlagen aufgefunden, und Jacob wird des Mordes an der jungen Frau verdächtigt. Die mühsam erkämpfte Normalität in Emmas kleiner Familie bricht zusammen. Jacob muss sich sich vor Gericht verantworten. Alle Beweise sprechen gegen ihn. Doch Emma nimmt den Kampf auf. Denn es geht darum, ihren Sohn vor dem Gefängnis zu bewahren und um die Rechte von Menschen, die anders sind.


    Meine Meinung:
    Jakob leidet seit seinem 3. Lebensjahr an dem Asperger-Syndrom. Mittlerweile 18jährig führt er dank seiner Mutter ein halbwegs normales Leben. Er geht normal zur Schule und schafft es ganz gut sich in der Welt zurecht zu finden. Wichtig sind für ihn nur klare Regeln und ein immer gleichbleibender Tagesablauf. Änderungen an seinem Tagesablauf müssen rechtzeitig angekündigt werden. Passiert etwas Unvorhergesehenes regt ihn das stark auf. "Aufregen" heißt, er bekommt einen Anfall, schlägt um sich und lässt sich nur beruhigen, in dem seine Mutter ihm "I shot the sheriff" von Bob Marley ins Ohr singt.
    Wie für Patienten mit Asperger-Syndrom typisch entwickelt Jakob in bestimmten Themen eine große Leidenschaft, die für Außenstehenden als Obsession bewertet werden kann. Bei Jakob ist das alles, was sich mit Tatorten, Spurensuche und Forensik beschäftigt. Er liebt es Tatorte zu Hause nachzubauen und seine Mutter raten zu lassen, was passiert ist.
    Entsprechend ist er sofort verdächtig, als seine Sprach-Helferin Jess umgebracht wird und Jakob sich immer weiter in Verdachtsmomente verstrickt.


    Wie immer, hat sich Jodi Picoult kein leichtes Thema ausgesucht. Autismus ist eine schwierige Krankheit, da die meisten Menschen nicht wissen, wie sie mit so einem Menschen umzugehen haben. Darüber hinaus agieren und reagieren Menschen mit dem Asperger-Syndrom in den Augen der Polizei sofort verdächtig: Sie schauen ihrem Gegenüber nicht in die Auge, wenn sie reden, sie wippen komisch vor sich hin und wenn sie sich "aufregen" werden sie gewalttätig. Alles in allem höchst verdächtig.


    Im Buch wird, wie auch schon bekannt bei Jodi Picoult, jedes Kapitel aus der Sicht einer anderen Person dargestellt. Im Hörbuch wurde das so umgesetzt, in dem immer ein anderer Sprecher die Rolle übernimmt, was ich sehr gelungen finde. Hochachtung habe ich dabei vor der Autorin und dem Sprecher, die Jakob, den autistischen Jungen, zu Wort kommen lassen und dem Leser / Hörer so einen Einblick in das Innenleben von ihm geben.
    Da ich das Hörbuch gehört habe, weiß ich nicht, ob Jodi Picoult in ihrem Nachwort erwähnt hat, ob sie dabei mit wirklichen Asperger-Patienten gesprochen hat. Insgesamt finde ich diese Einsichten aber sehr gut umgesetzt und auch spannend zu verfolgen, wie Jakob sich eigentlich als "normal" betrachtet, aber leider auf seine Außenwelt oft ganz anders wirkt.


    Durch die Einsicht "in Jakob" bekommt der Leser/Hörer auch ein Gefühl davon, dass Jakob einfach oft ein Kommunikationsproblem hat. Er hat kann sich nicht so ausdrücken wie andere Menschen, nimmt alles wörtlich und versteht nicht, dass einige seiner Äußerungen sich verdächtig anhören, obwohl er sie ganz anders meint. Mir ist dabei auch klar geworden, wie stark wir eigentlich mit Interpretationen und halbfertigen Informationen kommunizieren. Für uns so im Alltag normal, für einen Autisten eigentlich nicht verstehbar.


    Gut heraus gearbeitet hat die Autorin dabei zum einen die Merkmale der Krankheit und zum anderen das Rechtssystem in den USA. Sehr spannend, wie die Frage diskutiert wird, was normal und was nicht normal ist und ob ein Gericht auf die Belange von Menschen, die anders sind, Rücksicht nehmen muss oder nicht.


    Das Buch endet wieder, wie in typischer Jodi Picoult-Roman: Eigentlich gut, aber trotzdem bleibt man als Leser / Hörer nachdenklich zurück und geht viele Inhalte des Buches nochmal für sich durch.


    Insgesamt bin ich auch von dem neuesten Werk von Jodi Picoult wieder sehr begeistert und weiß, dass ich mir auch das nächste Buch von ihr wieder zulegen werde!


    5ratten


    Liebe Grüße
    Tammy :winken:

    &WCF_AMPERSAND"Jeder der sich die Fähigkeit erhält, Schönheit zu erkennen, wird nie alt werden.&WCF_AMPERSAND" (Franz Kafka)