Lucy Christopher - Ich wünschte, ich könnte dich hassen

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    Inhalt: Gemma ist gerade mal 16 Jahre, als sie entführt wird. In einem Café lernt sie Ty kennen und setzt sich mit ihm an einen Tisch. Zu spät bemerkt sie, dass er ihr etwas in den Kaffee gemischt hat. Und dann ist sie auch schon im Nirgendwo.
    Nur Ty ist da und die Wüste Australien's. Gemma hasst ihren Entführer abgrundtief, verspürt Angst und Zorn, doch mit der Zeit geht eine Veränderung in ihr vor.


    Meine Meinung: Also zuerst musste ich mich an den ungewöhnlichen Schreibstil gewöhnen (das Buch ist in Briefform geschrieben), doch wenn man erstmal 20 Seiten gelesen hat, kann man das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Es ist total fesselnd und man fiebert mit Gemma mit. Versteht ihre Gedanken, natürlich auch ihre Angst, ihren Zorn.
    Ihre gedanklichen Veränderungen kommen sehr schleichend und sind auf einmal da, ohne dass es merkwürdig rüber kommt und somit wirklich glaubhaft bleibt. Man muss unbedingt wissen, wie es ausgeht und opfert dann auch gerne mal die erholsame Nacht dafür :zwinker:
    Das Ende ist dann sehr unerwartet, aber trotzdem sehr passend, vor allem wenn man später noch mal darüber nachdenkt (wird man auf jeden Fall tun, auch noch zwei Wochen später).


    Fazit: Ein ganz tolles, ungewöhnliches Buch, dass sehr spannend und flüssig geschrieben wurde. Ein super Idee und eine Geschichte, die einen zum Nachdenken bringt und anregt.


    5ratten


    lg
    Karo

    ***********************************************************************************************************************<br />FüR REcHTsCHreIBFeHler HaFtet diE TaStAtuR :D

  • Ich habe diese Rezi während dem Lesen geschrieben. Ihr könnt also quasi miterleben, wie es für mich war, dieses Buch zu lesen.


    Die Art, wie das Buch geschrieben ist, ist ziemlich gewöhnungsbedürftig. Gemma schreibt einen Brief an den Entführer und spricht ihn darin direkt an. Dadurch wird statt “er” immer “du” verwendet, was vor allem am Anfang ziemlich seltsam zu lesen ist. Sie beschreibt richtig, was er getan hat. Aber nicht nur das immer wiederkehrende “du” störte mich an der Schreibweise. Es war eine Aneinanderreihung von einzelnen Sätzen, die beschreiben, was Gemma so macht, wahrnimmt und denkt. Dafür, dass sie in Panik sein sollte und folglich eine Unmenge an wirren Gedanken und Gefühlen haben sollte, sind die Beschreibungen ziemlich emotionslos. Der Leser kann ihre Angst, ihre Gefühle nicht spüren. Gerade bei so einem Buch sollte das möglich sein, denn erst das macht es richtig interessant.


    Diese Erzählweise deutet natürlich auch sofort daraufhin, dass Gemma genug Zeit haben muss, um diesen Brief in Buchlänge zu schreiben. Man weiß also, dass sie nicht schon direkt nach der Entführung getötet werden wird. Das ist wieder so eine Sache… Zuerst dachte ich, das bedeutet, sie wird überleben. Das hat mich natürlich wieder genervt, denn ich mag es ja überhaupt nicht, wenn etwas vorhersehbar ist. Dann aber kam mir der Gedanke, sie könnte Selbstmord begehen und das ist ihr Abschiedsbrief. Es wurde schon ein bisschen interessanter. Und dann: Sie könnte ermordet werden, aber zu einem späteren Zeitpunkt. Das Ende wäre dann natürlich nicht mehr in Briefform, was das Ganze wieder unwahrscheinlich macht, aber der Gedanke hielt mich zumindest kurz bei Laune.


    Nun gut, irgendwann – es dauert nicht besonders lang – gewöhnt man sich auch an die Erzählform. Aber leider ist die Geschichte teilweise einfach langweilig geschrieben. Schon am Anfang des Buches fehlte mir die Spannung. Gemma wirkte auf mich einerseits naiv, andererseits arrogant und so konnte ich kein Mitleid fühlen und auch keine Sympathie entwickeln. Daher war mir irgendwie egal, was mit ihr passiert. Das ist natürlich absoluter Blödsinn, denn niemand hat es verdient, auf einem Flughafen entführt zu werden. Aber ihr wisst schon, was ich meine. Die Intelligenteste ist sie auch gerade nicht. In der Wüste kann es in der Nacht kalt werden? Ach nein, was? Und wenn sie eigentlich gerade Todesängste durchstehen sollte, schaut sie sich die Sterne an? Also ich weiß ja nicht, aber dafür hätte ich wohl gerade keine Zeit.


    Ich habe sehr viele sehr positive Meinungen zu dem Buch gelesen, die ich so nicht ganz nachvollziehen kann. Oft wird erwähnt, wie toll die Beschreibung Australiens wäre und dass das sofort Fernweh auslöse. Was Fernweh angeht, bin ich normalerweise sehr anfällig. Aber hier hat das bei mir gar nichts bewirkt. Klar, die Wüste hat schon ihren Reiz und manchmal habe ich mir auch gedacht, das würde ich gerne mal sehen und selber entdecken, aber so toll fand ich die Ortsbeschreibungen dann auch nicht. Darum geht es in dem Buch aber auch nicht.


    Aber dann – so ca. ab Seite 250 von 299- wurde es doch spannend und ich konnte den kindle nicht mehr weglegen. Ich war gerade im Zug und wollte einfach nicht aussteigen. Warum wurde es spannend? Plötzlich hatte ich das Gefühl, dass Gemmas Emotionen besser zum Ausdruck gebracht werden. Zum ersten Mal merkte ich, dass sie wirklich etwas fühlt. Dazu kam eine spannende Wendung, die ein bisschen Fahrt in die sonst eher langsam voranschreitende Geschichte brachte.


    Die letzten Seiten hat man dann ziemlich schnell durch. Und jetzt bin ich etwas verwirrt. Anfangs mochte ich das Buch ja nicht so, aber im Nachhinein betrachtet war es als Ganzes gesehen doch ganz gut, wenn nicht sogar sehr gut. Das Problem ist nur, dass viele Leser schon am Anfang aufgeben könnten und niemals das ganze “Kunststück” betrachten können. Auch wenn ich jetzt sage, das Buch ist gut und es zeigt nun einmal die Entwicklung Gemmas, kann ich keine 5 Sterne vergeben: Dazu fehlt mir in den ersten Kapiteln noch immer die Spannung und das Gefühl. Es kann ja nicht Sinn und Zweck der Sache sein, dass man sich durch mehr als die Hälfte des Buches durchquälen muss, um dann im Nachhinein sagen zu können, ja das war es wert.


    Nun noch kurz zum Thema des Buches: Oft wird erwähnt, dass es um das Stockholm Syndrom geht. Für die, die es nicht wissen, damit ist der psychische Prozess gemeint, wenn sich das Opfer in den Täter verliebt bzw. nicht mehr schlecht von ihm denkt. Ich denke eigentlich nicht, dass das hier das Hauptthema ist, aber es wird auf jeden Fall erwähnt und auch besprochen.


    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus: