Thomas Glavinic - Lisa

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    Amazon-Kurzbeschreibung:
    Lisa, eine Schwerkriminelle, begeht auf der ganzen Welt rätselhafte Verbrechen. Die Zeichen mehren sich, dass ein Mann ihr nächstes Opfer wird: Sie ist bereits in seine Wohnung eingebrochen. Doch sie bleibt unsichtbar, außer ihrer DNA gibt es keine einzige Spur. Verschanzt in einem verlassenen Landhaus, mit reichlich Whiskey und Koks, spricht der Mann jeden Abend per Internet-Radio zu einem virtuellen Publikum.



    Wo fange ich an. Lisa ist das Buch, dass ich als Letztes beendet habe. So geht es mir immer mit Glavinic' Büchern, ich klappe sie zu und :gruebel: habe keine Ahnung, was ich davon halten soll. Wie bei den anderen, hat mir auch Lisa während des Lesens recht gut gefallen. Auch wenn es sich wieder deutlich von (Carl Haffners Liebe zum Unentschieden, Das Leben der Wünsche) unterscheidet. Ich will auf jeden Fall auch noch seine anderen Werke lesen, um zu sehen, ob es mir mit allen so geht.


    Wie gesagt, Lisa ist ganz eigen geschrieben, im Prinzip, liest man den Monolog eines Mannes, der sich irgendwo in den Bergen versteckt hält und über ein Internet-Radio erzählt was ihm so einfällt, also da mischen sich erlebte Dinge, mit Gedanken, mit aktuellen Begebenheiten, dazwischen wird mal wieder etwas oder etwas mehr gekokst und getrunken. Allerdings weiß man nicht mal, ob diese Worte überhaupt jemanden erreichen, ob der Empfang funktioniert und ob ihm wirklich jemand zuhört. Auf jeden Fall hört der Leser zu und erfährt nach und nach in winzigen Happen, die Geschichte von Lisa.


    Definitiv ist die Art wie das Buch geschrieben ist Geschmackssache. Ich jedenfalls werde mich nicht zu einer Bewertung durchringen können, bis mit mir jemand über das Ende diskutiert. :grmpf:

    Das Leben besteht aus vielen kleinen Münzen, und wer sie aufzuheben versteht, hat ein Vermögen.<br />Jean Anouilh

  • Irgendwann vor langer langer Zeit hab' ich von dem österreichischen Schriftsteller Glavinic "Der Kameramörder" gelesen und war wirklich, wirklich begeistert. Und so dachte ich mir, dass auch "Lisa" mich einfach umhauen wird.


    Glavinic lässt den Protagonisten über das Internetradio seine Geschichte, die Geschichte über Lisa, erzählen. Lisa ist eine Schwerkriminelle die bei den unterschiedlichsten Verbrechen an den verschiedensten Orten ihre Finger im Spiel hat. Im wahrsten Sinne des Wortes... den überall werden ihre Fingerabdrücke bzw. ihre DNA sichergestellt. Wer ist Lisa und wo ist sie?


    Leider, und wirklich LEIDER, habe ich die Geschichte rund um Lisa schon gekannt.
    Während der Lektüre habe ich mich ein paarmal gefragt, ob ich denn das Buch nicht doch schon einmal gelesen habe... dem war aber nicht so, ich wusste aber trotzdem "irgendwas"... ziemlich von Anfang an. Und das macht ein Buch natürlich irgendwie "kaputt".


    ABER... Die Erzählform des Monologs hat mich voll und ganz überzeugt. Er hilft dem Roman diese eigenartige Stimmung zwischen Horror und Humor herzustellen. Die Verbindung des Protagonisten zu seinem virtuellen Publikum bricht oft ab und so entstehen halbfertige Sätze... die Zuhörer (bzw. wir Leser) steigen in den Erzählstrom mittendrin wieder ein. Das macht in meinen Augen das Buch herrlich anders!


    Glavinic beschreibt zudem so treffend gesellschaftliche Phänomene. Das mag ich!


    "Leistung, Leistung, immer Leistung, die Leute fallen so leicht in Extreme. Sie wollen schlank sein, also machen sie sich dürr, sie wollen etwas erschaffen, also hetzen sie sich hundert Stunden die Woche ab, sie wollen Freunde, also versinken sie bei Facebook, sie wollen ein bisschen Gemütlichkeit, also saufen sie sich die Birne weg." (S. 89)


    "Berüchtigt sind die Standard-Poster. Der Standard ist eine österreichische Zeitung, die sich ein Online-Leserforum leistet, in dem man anonym posten kann, und wenn ihr lest, was sich da abspielt... wieder mal so ein Phänomen, wo sich Leute tummeln, die sich für links halten und in Wahrheit alles sind, nur das nicht." (S. 133)



    Ich werde in Zukunft bestimmt weitere Bücher von Glavinic lesen,... mit der Hoffnung, dass ich die Story nicht schon kenne. :)


    Liebe Grüße
    mara

    &lt;b&gt;Mit Büchern habe ich das meiste Gespräch&lt;/b&gt; Seneca