M. Achenbach/P. Caneppele/E. Kieninger: Projektionen der Sehnsucht

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  • M. Achenbach/P. Caneppele/E. Kieninger: Projektionen der Sehnsucht. Saturn - die erotischen Anfänge der Österreichischen Kinematografie
    Edition Film und Text 1

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    Link zum Shop des Filmarchivs Austria (ist mWn nicht regulär über den Buchhandel erhältlich)


    Klappentext:
    In dem Zeitraum von 1906 bis 1910 produzierte die Wiener Filmfirma Saturn eine Reihe von erotischen Kurzfilmen, die international sehr erfolgreich waren. Dieser Teil der österreichischen Filmgeschichte wurde bisher von der Forschung kaum beachtet.
    Die vorliegende Publikation schließt nunmehr mit Beiträgen über die Anfänge der Erotik im Film, über erotische Kinovorstellungen während der Wanderkinozeit, sowie der Geschichte der Firma Saturn und einer vollständigen Filmografie diese Lücke.
    Zusätzlich zum Buch ist auch eine Videokassette erhältlich, die zwölf der schönsten Saturn-Filme mit einer eigens zu diesem Anlaß komponierten Begleitmusik verbindet. [Anm. Isadora: mittlerweile gibt es die Saturn-Filme im FAA-Shop auch als eine schöne DVD-Box zu haben.]
    Mit Projektionen der Sehnsucht. Die erotischen Anfänge der österreichischen Kinematografie startet das Filmarchiv Austria eine Editionsreihe, die erstmals in Österreich schriftliche und visuelle Dokumente zum Massenmedium Film gemeinsam präsentiert.


    Meine Meinung:
    Ich war mir nicht sicher, ob ich zu diesem Buch überhaupt eine Rezension in diesem Sinne schreiben soll, weil es ja - streng genommen - eine wissenschaftliche Publikation ist und als solche (wie meistens in dem Genre) nur für einen sehr kleinen Teil des Leserpublikums interessant. Gerade Stummfilme, wenn auch mit "Erotik" gewürzt, sind noch mal eine eigene Sache und auch für den durchschnittlichen Cineasten oft kein Grund für Begeisterungsstürme.


    Aber ich persönlich - als Stummfilmfreundin und Liebhaberin solch skurriler Artefakte wie die Saturn-Filme - hatte viel Freude mit dem Büchlein und vielleicht interessiert es ja doch den ein oder anderen. Denn eines ist wirklich erfrischend daran: Es handelt sich nicht um das typische Wissenschaftsgeschwurbel, sondern ist ein gut verständlicher und vor allem auch (für so ein Werk) reich bebilderter kleiner Band, der einen schönen Überblick über die Thematik liefert.


    Das Buch ist zunächst in drei Aufsätze der Autoren gegliedert:


    [li]Paolo Caneppele: Projektionen der Sehnsucht. Die erotischen Anfänge der Kinematografie (= allgemeine Einführung in die Thematik, Aufzählung beliebter Sujets in den damaligen erotischen Kurzfilmen, erotische Filmproduktion zur Zeit der Habsburgermonarchie usw.)[/li]
    [li]Ernst Kieninger: "Herrenabende" - Erotik im Wanderkino (= geht speziell auf die Wechselwirkung des Jahrmarktkinos und der Spezialvorstellungen, die die "pikanten Herrenfilme" zeigten, ein - oft von Zensur bedroht und Moralaposteln bekämpft)[/li]
    [li]Michael Achenbach: Die Geschichte der Firma Saturn und ihre Auswirkungen auf die österreichische Filmzensur (= Geschichte von Johann Schwarzer, zunächst Fotograf & Chemiker, später Gründer der Saturn-Films Wien, sowie Aufstieg und Fall des Unternehmens) [/li]


    Danach folgen Anmerkungen zur erhaltenen Produktion der Firma Saturn, wo die einzelnen Filme genau (mit Fotos) aufgeführt und ihre Inhalte beschrieben werden (zT herrlich lustig-sinnfreie Sujets!), eine Tabelle zur Filmografie der Firma Saturn und schließlich ein Faksimile-Abdruck des Katalogs der Saturn-Films Wien, der sich im Original in der Wiener Stadtbibliothek befindet.


    Auf den rund 200 Seiten wird also doch ein recht umfassendes Bild geboten mit interessanten Abbildungen und Anekdoten. Mein persönliches Highlight sind immer noch die Filmbeschreibungen bzw. der Katalog, weil diese Dinge einfach (gerade für ein heutiges Publikum) reichlich skurril, aber auch amüsant sind - und ich kann mir schon gut vorstellen, wie das anno 1906 angekommen ist. *g*


    Als Beispiel ein Zitat aus dem Katalog:

    Zitat


    Baden verboten
    Drei junge Mädchen [Anm. Isadora: Es handelt sich bei den "Mädchen" natürlich um erwachsene Frauen] haben die Gelegenheit, in einem reizend gelegenen Waldsee ein Bad zu nehmen, benützt. Während sich dieselben im Evakostüm vergnügt im Wasser tummeln, erscheint zu ihrem Schreck ein Hüter der öffentlichen Ordnung und führt die drei Mädchen, uns über ihr Schicksal in Ungewißheit lassend, durch den Wald ab.


    Weitere Titel sind zB Diana im Bade, Jugendspiele, Sklavenschicksal, Sklavenmarkt, Im Harem, Faun und Nixen usw. - man sieht also eine bunte Mixtur, hauptsache irgendwer war irgendwann nackig. *g*


    Wie könnte es daher angesichts so vieler weiblicher Reize anders sein: 5ratten

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  • vielleicht interessiert es ja doch den ein oder anderen.


    Das tut es - klingt ja total skurril! :lachen:
    Wenn es nicht so teuer wäre, würde ich es mir glatt kaufen. Das Cover ist übrigens total schön ...
    Danke für die Rezi!

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  • Teuer ist es nur beim Amazon-Anbieter! (keine Ahnung was der geschluckt hat) Das Büchlein alleine gibt es nämlich neu beim Filmarchiv Austria um nur 10,30 € zzgl. Versandkosten, aber als Wienerin kannst du es meines Wissens nach direkt im Shop vor Ort kaufen (im Sekretariat in der Oberen Augartenstraße, 1020, oder im Metrokino, Johannesgasse, 1010). Wenn du magst kannst du dir aber auch mal mein Exemplar anschauen, zB bei einem Stammtisch oder so...


    Die DVD-Box kostet aber leider schon wieder rund 25 Euro - auch nicht die Welt, aber hab ich bis jetzt noch nicht. Universitär bedingt hab ich jetzt aber sowieso Zugang zu diversen "Herrenabendfilmen" ([size=6pt]und sogar einem richtigen Porno von 1906 *huch* aber das ist eine andere Geschichte und wurde sicherlich niemals in einem öffentlich zugänglichen Kino gezeigt)[/size], also mal sehen.

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  • Teuer ist es nur beim Amazon-Anbieter! (keine Ahnung was der geschluckt hat) Das Büchlein alleine gibt es nämlich neu beim Filmarchiv Austria um nur 10,30 € zzgl. Versandkosten, aber als Wienerin kannst du es meines Wissens nach direkt im Shop vor Ort kaufen (im Sekretariat in der Oberen Augartenstraße, 1020, oder im Metrokino, Johannesgasse, 1010).


    Was?? Na, das würde mich aber echt interessieren, wie der Preis von dem Amazon-Anbieter zustande gekommen ist ... :ohnmacht:



    Wenn du magst kannst du dir aber auch mal mein Exemplar anschauen, zB bei einem Stammtisch oder so...


    Gute Idee - aber ich habe gerade gelesen, dass Punschstände doch immer so kalt sind ... :elch:



    Universitär bedingt hab ich jetzt aber sowieso Zugang zu diversen "Herrenabendfilmen" ([size=6pt]und sogar einem richtigen Porno von 1906 *huch* aber das ist eine andere Geschichte und wurde sicherlich niemals in einem öffentlich zugänglichen Kino gezeigt)[/size], also mal sehen.


    :lol: Was studierst du bitte?

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