Martina Kessel - Zwischen Abwasch und Verlangen. Zeiterfahrungen von Frauen...

  • Martina Kessel (Herausgeberin)
    Zwischen Abwasch und Verlangen
    Zeiterfahrungen von Frauen im 19. und 20. Jahrhundert


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    Klappentext:


    Zeit hat heute keiner. War es immer so? Wie teilen sich Frauen heute ihren Tageslauf ein und wie war es früher? Autobiografien, Dokumente und Texte aus 200 Jahren schildern die Zeitwünsche und die Zeitpläne von Frauen unterschiedlichster Schichten, von Bäuerinnen und Adligen, von Arbeiterinnen, Hausfrauen und Dienstmädchen. Sie zeigen, wie soziale Zeitmuster und eigene Zeitvorstellungen aufeinanderprallten, wie Haus- und Erwerbstätigkeit die Zeit der Muße auffraßen, wie sich ein Vormittag dehnen konnte und welche Gefahren die Zeitgenossen darin sahen, wenn Frauen Zeit für sich hatten.



    Meine Meinung:


    In diesem Buch geht es um Zeit. Es geht darum, wie Frauen ihre Zeit verbrachten. Wie Frauen über ihre Zeit verfügen konnten. Aber die Herausgeberin Martina Kessel referiert nicht über dieses Thema, sondern sie hat Texte zusammengestellt, in denen Frauen selbst zu Wort kommen.
    Z. B. berichtet eine Frau namens Fanny Lewald im Jahre 1832 über "Häuslichkeiten einer Kaufmannsfamilie", Bettine von Arnim kommt 1818 zu Wort, wir lesen die "Anstandsregeln für eine verheiratete Frau" aus dem Jahr 1980 und über das aus heutiger Sicht unvorstellbar hohe Arbeitspensum eines Dienstmädchens um 1900.
    Diese Ansammlung von Zeitdokumenten ist inzwischen selbst schon zum Zeitdokument geworden (Erscheinungsjahr des Buches 1995), was anhand eines Berichtes über die neuen Bildschirmarbeitsplätze aus dem Jahr 1988 deutlich wird.


    Die einzelnen Texte sind relativ kurz und geben einen guten Einblick in die jeweiligen Lebensumstände, die Zufriedenheit und das Selbstverständnis der berichtenden Frauen. Einige sind recht langatmig formuliert, wie z.B. der Bericht einer Bäuerin aus dem Jahr 1983, der sich liest, als wenn man ihr beim Sprechen zuhört, inklusive Umgangssprache und leichter Sprachfärbung ihres Dialektes. Andere Berichte haben schon fast eine literarische Qualität, die meisten sind aber einfach die Beschreibung eines Tagesablaufes.


    Eine Bewertung des Buches mittels Ratten ist schwierig, weil die Berichte einfach zu unterschiedlich sind. Deswegen verzichte ich hier darauf.

    Liebe Grüße

    SheRaven