Boris Vian - Trouble dans les andains

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    Adelphin de Beaumashin ist schockiert: Auf einer Abendveranstaltung bei der Baronne de Pyssenlied entwendet man ihm den barbarin fourchu, ein mysteriöses Objekt von unklarem Zweck und hohem Wert. Zusammen mit seinem Freund Sérafinio Alvaraide stößt er in der Folge auf einen Geheimgang, der sie aus dem Schloß der Baronesse führt, das kurz darauf explodiert. Gerade so mit dem Leben davongekommen findet Adelphin zu Hause in seiner Jackentasche den verschwunden geglaubten barbarin. Doch: es ist eine Fälschung!
    Mit Hilfe des Majors Jacques Loostalo, einer Art Privatdetektiv, und dessen smartem Kompagnon Antioche Tambrétambre, versuchen Adelphin und Sérafinio also, dem Dieb auf die Schliche zu kommen; doch zunächst stehen sie in einer Höhle unter dem Landsitz des Majors einer schrecklichen indonesischen Riesenkröte gegenüber, bevor ihnen ein seltsamer alter Mann ein Manuskript übergibt, dessen Lektüre die Verbindungen der vier Männer untereinander erhellt und ein völlig neues Licht auf den Fall des verschwundenen barbarin fourchu wirft....


    So oder so ähnlich könnte man die Handlung von Boris Vians erstem, jedoch erst 1966, 7 Jahre nach seinem Tod erstmals erschienenen Roman Trouble dans les andains zusammenfassen. Damit würde man den Leser allerdings ein wenig in die Irre führen, denn eigentlich ist Boris Vians Roman nicht in erster Linie dazu da, um eine Geschichte zu erzählen. Vielmehr ist das Buch eine Art vertexteter Comicstrip, und zwar einer von den weniger zimperlichen. Nicht nur wird hier alle naselang mal irgendwer aus irgendeinem grotesken oder auch aus gar keinem Grund niedergemetzelt; ebenso kann das Verhalten Sérafinios nicht eben als jugendfrei bezeichnet werden, wenn er - auf die Aufforderung sich ganz wie zu Hause zu fühlen hin - anfängt ein wenig zu masturbieren.


    Boris Vian war ein furchtloser und respektloser Schelm, dabei niemals bösartig. Seine Eulenspiegeleien trugen ihm im wahren Leben durchaus immer wieder Ärger ein, was ihn jedoch niemals dazu brachte sich zurückzunehmen. Liebevoller Spott gehört zu Vians Leben ebenso wie zu seinen Werken. Selbst ein Multitalent und vielseitig interessiert - Vian war außer seiner Tätigkeit als Schriftsteller und Übersetzer auch ein erfolgreicher Sänger und Jazztrompeter - war Vian sein Leben lang nichts heilig, was nicht jeder gut vertragen konnte (so kam es zB zu seinem berühmt gewordenen Zerwürfnis mit Jean-Paul Sartre, der sich in einem seiner Romane unvorteilhaft porträtiert sah).
    Auch Trouble dans les andains nimmt ziemlich grell die amerikanische Populärkultur - die stereotypen Privatdetektive und eben die bekannten Cartoons - auf die Schippe, etwas, das Vian durchaus auf seine Weise sehr schätzte. Im Vordergrund steht dabei allerdings immer Vians Sprachwitz, der vor absurden Metaphern und manchmal auch etwas albernen Neologismen nur so strotzt.


    In seinen späteren Romanen legt Vian ganz zweifellos größeren Wert auf Handlung und seine Witze fallen auch seltener auf Kalauerniveau ab, (womit man bei diesem Erstling schon bisweilen rechnen muss). Dennoch werden diejenigen, die Vians bekanntere Werke lieben, auch mit diesem Text ihre helle Freude haben. Wer weiß schon, wie man Platons Höhlengleichnis bei der Auswahl seiner Garderobe produktiv nutzen kann? Vian verrät es uns.

    Einmal editiert, zuletzt von fairy ()