Wolfgang Borchert - Draußen vor der Tür

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    Beckmann ist gerade vom Krieg heimgekehrt, doch alles hat sich verändert. Er war in Sibirien, hat dort die Hölle durchgemacht und möchte eigentlich nur heim zu seiner Frau. Doch da ist schon einer, der seinen Platz eingenommen hat. Beckmann will sich in die Fluten der Elbe werfen, um sein Leben zu beenden, die Elbe wehrt sich aber und möchte sein Leben nicht. Also muss er wohl weiterleben. Ein Mädchen beginnt sich für ihn zu interessieren, es sieht so aus, als gäbe es noch ein Leben nach dem Krieg. Beckmann vergisst aber, dass auch er schnell zum Anderen werden kann.


    Neben dieser Geschichte sind in meiner Ausgabe auch noch „Stimmen in der Luft – in der Nacht“, „An diesem Dienstag“, „Mein bleicher Bruder“, „Nachts schlafen die Ratten doch“, „Die lange lange Straße lang“, „Lesebuchgeschichten“, „Die Hundeblume“, „Schischyphusch“, „Die Küchenuhr“, „Das Brot“, „Die drei dunklen Könige“, „Generation ohne Abschied“, „Dann gibt es nur eins“ und „Das ist unser Manifest“ zu finden.


    Die Geschichten haben alle eine sehr traurige, melancholische und düstere Stimmung gemeinsam, mal sind die Protagonisten aller Hoffnungen und Illusionen beraubt, mal kommt doch eine Art Hoffnung zustande, allerdings nur, um letztlich wieder zerstört zu werden. Das Büchlein ist mit seinen 120 Seiten sehr dünn, allerdings kann man es nicht wirklich gut auf einmal lesen. Die Stimmung und Thematik erfordert zwischen den einzelnen Erzählungen Nachdenkpausen, sprachlich sind sie ausgetüftelt, manchmal sogar ein wenig humoristisch, zB dann, wenn von „vielfältigen Tränensäcken“ die Rede ist.


    Gerade nachgeborenen Generationen schadet es nicht, einmal aus einer Welt voll Überfluss und Dauerbespaßung zu entfliehen und sich auch einmal auf Ernsteres einzulassen. Man darf ruhig auch einmal über Gelesenes nachdenken. Nicht nur als Schullektüre empfehlenswert.
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    Taschenbuch: 128 Seiten
    Verlag: Rowohlt Tb.; Auflage: 89 (1. Januar 1956)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 349910170X
    ISBN-13: 978-3499101700


    4ratten

  • Borchert gehört zu meinen Lieblingsautoren! :klatschen: Und ich glaube, ich habe die gleiche Ausgabe wie du! :)
    Allerdings habe ich "Draußen vor der Tür" immer noch nicht gelesen. Mal reingelesen, aber na ja. Die Kurzgeschichten dafür habe ich alle schon durch!
    Meine liebste ist ja "Nachts schlafen die Ratten doch". Da hab ich in der 10. auch eine Klausur drüber geschrieben und es hat total Spaß gemacht! :klatschen:

  • Hallo Ihr,


    "Nachts schlafen die Ratten doch" finde ich auch sehr berührend und bewegend, da bekomme ich jedesmal eine Gänsehaut.


    Gruß


    gretchen

  • "Draußen vor der Tür" haben wir im Deutschunterricht besprochen und später im Rahmen als Theaterstück auch live auf der Bühne gesehen - ich muß sagen, daß war und ist immer noch das beeindruckendste Stück das ich je gesehen habe. Als dieser letzte eindrucksvolle Satz gefallen war, war es noch lange Zeit sehr still im Theatersaal und der ein oder andere von uns wollte unbedingt was antworten, diesen Mann da nicht so allein stehen lassen ..... kann mich daran erinnern als ob es gestern gewesen wäre, die Stimmung in diesem Raum ist noch greifbar.


    Gut das ihr mich daran erinnert habt, daß ich von dem Autor immer schon Weiteres lesen wollte .... ;) , vielleicht sollte ich auch "Draußen vor der Tür" nochmal rauskramen. Ist schon so lange her.



    Schönes Wochenende allerseits :)

  • Nachdem man uns in der Schule mit Herrn Borchert hinreichend malträtiert hat, würde ich freiwillig nie wieder dazu greifen :pueh:

    Bücher sind Magie zum Mitnehmen.

  • In meiner Reliklausur heute hatten wir einen Ausschnitt aus "Draußen vor der Tür" und ich muss sagen, ich fand den Ausschnitt ganz schön beklemmend...jedenfalls ist es nun auf meiner Wunschliste, sehr weit oben.


    :winken:

    Books are the ultimate Dumpees: put them down and they’ll wait for you forever; pay attention to them and they always love you back.<br />John Green - An Abundance of Katherines<br /><br />:lesewetter: Caprice

  • Wolfgang Borchert - Draußen vor der Tür

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    Das kleine Büchlein “Draußen vor der Tür” enthält das Theaterstück “Draußen vor der Tür und etwa 14 Kurzgeschichten und ein Nachwort von Heinrich Böll.


    Folgende Kurzgeschichten sind in dem Buch enthalten:


    * Stimmen sind da in der Luft – in der Nacht
    * An diesem Dienstag
    * Mein bleicher Bruder
    * Nachts schlafen die Ratten doch
    * Die lange lange Straße lang
    * Lesebuchgeschichten
    * Die Hundeblume
    * Schischyphusch
    * Die Küchenuhr
    * Das Brot
    * Die drei dunklen Könige
    * Generation ohne Abschied
    * Dann gibt es nur eins
    * Das ist unser Manifest


    Das Theaterstück “Draußen vor der Tür” handelt von einem Mann, Beckmann, der gerade aus dem Krieg wiedergekommen ist. Drei Jahre lang war er in Sibirien und will nun nach Hause zu seiner Frau, doch seine Frau hat bereits einen anderen.
    Daraufhin will er sich in die Elbe stürzen, doch die Elbe und der “Andere” halten ihn davon ab. Beckmann leidet unter dem, was er erlebt hat, die elf Männer, die in seiner Truppe starben…und so zieht er nachts durch die Stadt und trifft auf einen Oberst, den keine Schuldgefühle aufrgrund der vielen Tote plagen, auf einen Direktor, geht zu seinem Elternhaus, das bereits von einer anderen Familien bewohnt wird und begegnet einem alten Mann und auch einem jungen Mädchen…
    Doch mit seiner Gasmaskenbrille wirkt er auf die anderen eher wie eine Witzfigur…


    Ich fand das Stück sehr erschütternd. Die ganze Szenerie war sehr düster, hoffnungslos.
    Besonders erschreckend fand ich das Verhalten des Oberst und auch der anderen Leute, die eigentlich, kaum nachdem der Krieg beendet war, wieder an die Tagesordnung gingen, als wenn nichts gewesen wäre. Beckmann tat mir sehr Leid, er hat alles, was er hatte, verloren und bis auf seine Gasmaskenbrille, besitzt er nichts mehr.


    Auch die anderen Geschichten empfand ich ebenfalls sehr düster. Zwar gibt es bei der ein oder anderen Geschichte, einen kleinen Hoffnungsfunken, aber für mich überwiegte das dunkle, traurige, hoffnungslose mehr.
    Die meisten Geschichten waren sehr kurz, nur 2 oder 3 Seiten lang und hier hat es mir besonders gut gefallen, dass die Geschichten nur so kurz waren. Damit bringt Borchert, dass was er sagen will, direkt auf den Punkt, besonders “Nachts schlafen die Ratten doch” hat mich am meisten berührt.
    Es gab auch 2 oder 3 Geschichten, die länger waren, doch ehrlich gesagt, haben die mir nicht so zugesagt.
    Die Geschichten werden sicherlich noch lange in meinem Kopf herumspuken.
    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

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  • Obwohl es mir die Kurzgeschichten von Borchert so angetan haben, habe ich es nie geschafft "Draußen vor der Tür" zu lesen. Nun frage ich mich, wieso? Nach der Lektüre bin ich begeistert, so wie damals als ich auf die Kurgeschichten gestoßen bin.


    Der heimgekehrte Soldat Beckmann ist auf der Suche nach einem Ort, an dem er willkommen ist. Ein Ort, der drinnen ist und nicht draußen vor der Tür. Dabei wird er von so vielen verschiedenen Charakteren wieder nach draußen vor die Tür gesetzt, dass es einen selbst ganz verzweifelt zurück lässt. In den verschiedenen Szenen wird dem Zuschauer/Leser immer wieder vor Augen geführt, was Beckmann durch gemacht hat und woran er verzweifelt: an den Toten, die er auf dem Gewissen hat. Und keiner scheint ihn zu verstehen:

    Zitat

    Irgendwo müssen wir hin mit unserer Verantwortung. Die Toten - antworten nicht. Gott - antwortet nicht. Aber die Lebenden, die fragen. Die fragen jede Nacht, Herr Oberst. [...] Frauen, Herr Oberst, traurige, trauernde Frauen. Alte Frauen mit grauem Haar und harten rissigen Händen - junge Frauen mit einsamen sehnsüchtigen Augen, Kinder, Herr Oberst, Kinder, viele kleine Kinder. Und die flüstern dann aus der Dunkelheit: Unteroffizier Beckmann, wo ist mein Vater, Unteroffizier Beckmann? [...] Es sind nur elf Frauen, Herr Oberst, bei mir sind es nur elf. Wieviel sind es bei Ihnen, Herr Oberst? Tausend? Zweitausend? Schlafen Sie gut, Herr Oberst?


    Es sind solche eindringlichen Stellen, die das Buch zu einem Lesevergüngen machen, das ich auch immer bei Kästners Werken habe. Es ist so eindringlich pazifistisch, wie das Lied von Pink "Dear Mr. President".


    Aber auch die abgedruckten Kurzgeschichten sind so unendlich tragisch-schön. Sei es die hoffnungsvolle Kurzgeschichte "Nachts schlafen die Ratten doch" oder die traurige Geschichte "Die Küchenuhr" oder die fürsorgliche Erzählung "Das Brot" oder der wachrüttelnde Aufruf "Dann gibt es nur eins". Allen Geschichten ist die melancholische Stimmung gemein, die mal traurig, mal mit Hoffnung endet, aber den Leser eigentlich immer nachdenklich zurücklassen.


    In meinen Augen sind Borcherts Werke ein tolles Zeitdokument, das die Verzweiflung über den Krieg und ihre Toten wunderbar zum Ausdruck bringt. Pazifistische Literatur in Zeiten des Krieges in klarer Sprache, eindrücklich und bewegend.

    Einmal editiert, zuletzt von Avila ()

  • Es ist unglaublich beeindruckend, was dieses schmale Band beinhaltet. Sowohl das titelgebende Theaterstück als auch die Kurzgeschichten nehmen wenig Raum ein und sind doch so einnehmend und hallen nach.


    Borchert hat ein wunderbares Gespür für Sprache und schafft es, sehr stimmungsvoll zu schreiben. Dabei möchte ich nicht von Lesevergnügen sprechen, denn sowohl die Themen als auch die Atmosphäre sind düster und oft hoffnungslos. Dabei steht nur ein oder zwei Mal der eigentliche Schrecken des Krieges, des Schlachtfelds im Fokus. Meist geht es um die Folgen für die Zurückgekehrten und die Daheimgebliebenen, für die Opfer der "Kollateralschäden".


    Einmal ist der Schauplatz ein Gefängnis und spätestens dann sollte man Borcherts Biografie mit dem Erzählten in Verbindung bringen. Und vielleicht sind die kurzen Stücke so eindringlich, weil sie schonungslos authentisch sind. Weil Borchert genau diese Begebenheiten verarbeiten musste. Und weil er sie ungeschönt weitergeben wollte um zu verhindern, dass es sich wiederholt. Denn auch sein Appell ist deutlich: Nie wieder Krieg.

    "Natürlich kann man sein ohne zu lesen, ohne Bücher, aber ich nicht, ich nicht." J. L. Borges

  • In der Schulzeit haben wir "Die Küchenuhr" von Borchert gelesen. Als ich im November endlich den gesamten Band "Draußen vor der Tür" gelesen habe, konnte ich mich nach 30 Jahren noch immer an diese Kurzgeschichte erinnern. Nicht nur vage, sondern richtig erinnern, so nachhaltig beeindruckt hat mich Borcherts Schreiben.

  • Ich habe die "Küchenuhr" gerade nachgelesen, eine wirklich berührende Geschichte.


    Ich erinnere mich noch ganz gut an "Nachts schlafen die Ratten doch", eine Kurzgeschichte, die wir in der Schule gelesen haben. Das müsste schon in der 5. oder 6. Klasse gewesen sein und ich konnte die Geschehnisse noch gar nicht so gut in den historischen Kontext einordnen, aber ich fand die Geschichte gleichermaßen berührend und schrecklich.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Nachdem ich eure Eindrücke gelesen habe, überlege ich, ob ich ebenfalls eine Erzählung als besonders beeindruckend herausstellen kann - kann ich nicht, es waren zu viele. Ich kann höchstens feststellen, dass "Schischyphusch" mich weniger mitgenommen hat, da die komischen Momente so aus dem Rahmen fallen. Und trotzdem ist diese Geschichte kraftvoll, da die Situation eigentlich nichts Komisches hat und Borchert diese Absurdität auch deutlich macht.


    Ich kann mich nicht dran erinnern, Borchert in der Schule gelesen zu haben (dafür umso besser an die Beklemmung beim Lesen von "Im Westen nichts Neues"). Immerhin wurde er mir auch nicht vergräzt.

    "Natürlich kann man sein ohne zu lesen, ohne Bücher, aber ich nicht, ich nicht." J. L. Borges

  • Borchert war neben Dürrenmatt das aktuellste, das wir in der Schule in den 90ern gelesen haben. Danach hörte für meinen Deutschprofessor Literatur auf. ^^

  • dodo


    Solche Werke wie "Draußen vor der Tür" sind auch für mich unvergleichbar - von Sprache und Inhalt her - und haben mich ebf. vor so einigen Jahrzehnten sehr tief beeindruckt.

    Sollte den merkwürdigen Dystopien, die SchülerInnen heute so in der Schule (zumindest in der Gemeinschaftsschule, in der ich 1 x pro Woche arbeite) lesen müssen, eindeutig vorgezogen werden. Borchert zu lesen ist zeitlos.

    Toll, dass es einigen hier ebenso geht wie mir (wenn man bedenkt, dass die Uraufführung 1947 war....). Literatur kann zuweilen Zeiten überdauern....

    "Bücher sind meine Leuchttürme" (Dorothy E. Stevenson)

  • Ich erlaube mir, anderer Meinung zu sein. Nicht nur, weil ich schon damals, als wir Borchart mit - ich weiss nicht mehr genau - 14 oder 15 Jahren lasen, mit den Problemen seiner Protagonisten nichts anfangen konnte.


    Ich kann es auch heute noch nicht. Es ist die typische Kahlschlagliteratur, wie sie kurze Zeit später von der Gruppe 47 kanonifiziert und glorifiziert werden sollte. Der arme deutsche Soldat, der nach dem Krieg nach Hause kommt und nichts hat und nichts kann und keine Schuld an nichts hat. Darüber, dass Millionen von Juden von eben dem Staat umgebracht worden sind, dem dieser arme Soldat gerade noch widerspruchslos diente, findet man bei Borchert nichts. Bei Böll nichts. Bei Grass nichts.


    Nein, ich mag die Trümmerliteraten (allesamt Männer!) nicht mehr lesen, tut mir leid.

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • sandhofer


    Kann es sein, dass du diese Literatur "eben anders" siehst?

    Ich versuche schon (und das gelingt mir auch), dies zu verstehen, aber - wenn man z.B. einen Vater hatte, der von Nazis überhaupt nichts gehalten hat - und trotzdem irgendwann "eingezogen" wurde; dieser ganzen "Gleichschaltung" und dem individuellen Gehorsam irgendwie beikommen will, kann man nicht anders, als die NS-Zeit so zu sehen, wie sie (auch) war:

    Nicht alle Soldaten der Wehrmacht waren stramme Nazis, die Geschichte belegt dies. Und viele, verdammt viele, verloren ihr Leben in dem 2. WK (was nicht beschönigen soll, dass 6 Mio. Juden ermordet wurden und die größten Verluste auch die russischen Soldaten trugen!). Dennoch: Hier geht es (auch bei Böll) um jene, deren Leben ebenso zerstört wurden. Durch ein faschistisches Regime.

    Und was sich derzeit abzeichnet, ist auch nicht gerade.... erbaulich in Deutschland!


    Übrigens: Die Schweiz weigerte sich, jüdische Flüchtlinge aufzunehmen. Auch darüber gibt es historisch fundierte Belege. Es gab Ausnahmen (der Menschlichkeit), aber mit Ruhm bekleckert hat sich die Schweiz in der NS-Zeit Deutschlands auch nicht.

    "Bücher sind meine Leuchttürme" (Dorothy E. Stevenson)

  • Es scheint, dass unsere Meinungen sowohl weit auseinander als auch nah beieinander liegen, sandhofer .


    Die Auswahl von Borcherts Werken, um die es hier geht, hat mich beeindruckt. Und ich finde es absolut in Ordnung, dass diese wenigen Werke einen eindeutigen Fokus haben, den ich als Verarbeitung von persönlichen Erlebnissen wahrnehme. Unter anderem, da er keinesfalls "widerspruchslos diente". Diese Auswahl ist außerdem in einem Zeitraum von weniger als zwei Jahren entstanden, was die Fokussierung für mich noch nachvollziehbarer macht. Keine Ahnung, ob Borchert sein Themenspektrum erweitert hätte, hätte er länger gelebt - diese Spekulation maße ich mir nicht an.


    An keiner Stelle ging es um andere Schriftsteller oder Borcherts Einfluss auf diese. "Trümmerliteratur" musste ich ehrlich gesagt gerade googeln. Nun gut, eine weitere Schublade und zudem eine, mit der ich mich nicht weiter beschäftigen werde. Alleine durch den historischen Kontext kann ich jedoch nachvollziehen, dass diese Stilrichtung männlich dominiert ist, auch wenn das Internet behauptet, eine Nelly Sachs gehöre ebenfalls dazu.

    Borchert und Grass, dem ich nichts abgewinnen kann, hätte ich übrigens nie miteinander in Verbindung gebracht.

    "Natürlich kann man sein ohne zu lesen, ohne Bücher, aber ich nicht, ich nicht." J. L. Borges

  • Ich finde, es werden zwei Dinge miteinander vermischt. Einerseits die grauenvollen Erfahrungen an der Front der einzelnen Soldaten und anderseits die Schuldigkeit an den NS-Verbrechen der Gesellschaft, des Militärs etc. Auch wenn man pauschalisiert sagt, dass die gesamte deutsche Gesellschaft sich schuldig gemacht hat (was man durchaus vertreten kann), kann ich dennoch das Leid der einzelnen Menschen sehen, das sie wegen Krieg durchgemacht haben. Sei es als Soldat, der den Krieg hautnah erleben musste oder als Familie zu Hause, die durch Hunger und Zerstörung musste.


    Ich verurteile auch jetzt nicht alle russischen Menschen, weil Russland die Ukraine angreift. Noch nicht mal alle Soldaten - die Propaganda in Russland funktioniert ja sehr gut, was schon am Anfang des Krieges gezeigt wurde. Dennoch verurteile ich Putin, seine Leute und den Krieg aufs Schärfste.