Leo Perutz - Sankt Petri - Schnee

  • Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    St. Petri Schnee


    Ein Mann erwacht in einem Krankenhaus: Lag er dort tatsächlich 5 Wochen im Koma, seit er in der Stadt von einem Auto angefahren wurde, wie die Ärzte ihm erzählen oder hat er die letzten 5 Wochen in einem nahegelegenen Dorf verbracht und wurde dort Zeuge von etwas, dass geheim bleiben soll, wie er sich erinnert?


    Dr. Amberg, wie der Mann heißt, erzählt dem Leser, was er die letzten 5 Wochen erlebt hat. Als Arzt wurde er von dem Gutsherrn, einem Baron eingestellt, der auf seinem Land altmodische Handarbeit modernen landwirtschaftlichen Maschinen vorzieht und außerdem seit Jahren auf der Suche nach einem Mittel ist, um die verlorengegangene altmodische Glaubensinbrunst wieder zum Leben zu erwecken. Amberg sieht das Vorhaben eher kritisch, ist aber trotzdem fasziniert davon, er weiß nicht so recht, was er davon halten soll.


    Der Leser steckt ebenfalls in einem Zwiespalt, nämlich ob er Amberg glauben kann oder nicht, entspricht seine Geschichte der Wahrheit oder handelt es sich nur um eine Halluzination, einen Traum?


    „Sankt Petri – Schnee“ ist Anfang 1933 erschienen und angesichts dieses Zeitpunkts bleiben bei mir politische Spekulationen über die Motivation des Autors hinter der Geschichte nicht aus. Perutz selbst stand wohl den Legitimisten nahe, die konkret eine Rückkehr der Habsburger auf den Thron unterstützen und naturgemäß jede umstürzlerische Machtergreifung ablehnten. Zwar werden diese hier ebenfalls vorgeführt, aber man kann sich auch fragen, ob Perutz in diesem Roman tatsächlich vor einer konkreten (in diesem Fall roten) Gefahr warnen will oder nicht vielleicht ganz allgemein vor den Menschen, die Andere zu ihren Zwecken aufzuputschen versuchen und die Folgen ihres Handels gar nicht richtig einschätzen können.


    Wie in den meisten Romanen Perutz‘ steckt hinter der eigentlichen Geschichte noch eine Menge mehr.


    4ratten